Warum sehen manche frauen so jung aus

Was uns wirk­lich alt aus­se­hen lässt

Nicht jedem steht sein wahres Alter ins Gesicht geschrieben. Die Gene spielen dabei eine Rolle. Doch so manche Falte haben wir uns selbst zuzuschreiben.

Jung und alt. Die Spannkraft der Haut lässt im Lauf des Lebens nach.

„Mensch, ist der alt geworden.“ Oder: „Die hat sich ja echt gut gehalten.“ Klassentreffen sind die ideale Gelegenheit, sich mit Personen seines Jahrgangs zu vergleichen. Denn obwohl wir alle altern, tun wir das offensichtlich unterschiedlich schnell. Doch woran liegt es, dass der eine mit 50 noch volles Haupthaar besitzt, sein ehemaliger Banknachbar aber schon lange kahl ist? Und warum hat die andere lediglich ein paar Lachfältchen, während ihre frühere beste Freundin locker fünf Jahre älter geschätzt wird?

Haut altert wie jedes andere Organ

Während die erste Frage schnell mit „vererbt“ zu beantworten ist, braucht die zweite – die nach der Hautalterung – ein bisschen mehr Platz. Grundsätzlich ist Hautalterung etwas, mit dem wir alle zu kämpfen haben. In jungen Jahren ist unser größtes Organ stabil, zugfest und dehnbar. Werden wir älter, nimmt die Anzahl der Bindegewebsfasern aus Kollagen und Elastin in der so genannten Lederhaut ab, das Hautgewebe wird dünner, der Wasser- und Fettgehalt sinkt. Zudem teilen und erneuern sich unsere Hautzellen im Alter nur noch halb so oft wie in der Jugend – gut einmal in zwei Monaten. Das Ergebnis ist sichtbar: Falten, Altersflecken und durchschimmernde Äderchen, vor allem auf den Händen und im Gesicht.

Gen macht zwei Jahre älter

Was die unterschiedliche Alterung angeht, haben Forscher der Erasmus University Rotterdam mit MC1R ein Gen im Verdacht, das eigentlich bei der Bildung unserer Haut- und Haarfarbe mitmischt. Bei der Analyse von Erbgut und Gesichtern von rund 2700 älteren Niederländern stellte sich jedoch zusätzlich heraus: Menschen, die eine bestimmte Variante dieses Gens besitzen, wirken im Schnitt zwei Jahre älter als sie tatsächlich sind. Unter anderem erschlafft ihre Haut schneller, ihre Lippen verlieren früher ihre Fülle.

Der Veranlagung sollte man dennoch nicht allzu viel Einfluss zusprechen, sagt Jean Krutmann.  „20 bis 30 Prozent der Hautveränderungen werden durch genetische Faktoren bedingt. Die restlichen 70 bis 80 Prozent entstehen durch Umwelteinflüsse“, weiß der Leiter des Leibniz-Instituts für umweltmedizinische Forschung in Düsseldorf. Zudem würde manche Falte niemals so tief werden, wenn wir unseren Lebensstil etwas hautfreundlicher gestalteten.

Faltenbringer: Sonne, Zigaretten, Alkohol und Zucker

Der größte Feind jugendlicher Haut: das Sonnenbad. Rund 80 Prozent aller sichtbaren Hautalterungsprozesse sind die Folge von zu viel UV-Strahlung. Denn sie löst das sogenannte Photoaging aus, bei dem vermehrt freie Radikale gebildet werden. Diese hochaggressiven Sauerstoffteilchen sind für Zellen der Supergau: Sie greifen Fettmoleküle an, sorgen für den Abbau des Kollagens und zerstören die Struktur der Elastinfasern. Spannkraft ade.

Auch Zigarettenkonsum versetzt die Haut in biologischen Stress. Nikotin und Kohlenmonoxid nehmen den roten Blutkörperchen die Fähigkeit, Sauerstoff zu binden. Die Haut ist schlechter durchblutet, wird bleich, grau und runzelig. Wie dramatisch schnell sich ein Gesicht durch die Glimmstängel verändert, zeigt eine Studie der Case Western Reserve University im amerikanischen Cleveland. Bei der Untersuchung von rauchenden und nicht rauchenden Zwillingen  ergab sich eine erschreckende Gleichung: Wer zehn Jahre lang täglich 20 Zigaretten quarzt, verliert optisch 2,5 Lebensjahre.

Ebenfalls Gift für die Haut: zu viel Alkohol und Zucker. Bier & Co. weiten die Blutgefäße und begünstigen Rosazea, eine Hautkrankheit, die sich durch unschöne rote Flecken auf Nase und Wangen äußert. Isst man oft zuckerhaltige Lebensmittel, führt das zur sogenannten Glukation. Zucker, der vom Körper nicht abgebaut werden kann, heftet sich an die Fasern der Haut. Diese verhärtet dann, wird weniger elastisch, bildet schneller Knitterfältchen.

Landluft hält jung

Noch weitgehend unerforscht ist hingegen, welche Rolle die Luftverschmutzung bei der vorzeitigen Hautalterung spielt. Jean Krutmann und sein Team gehören hier zu den Vorreitern. Die Wissenschaftler setzten Hautstücken im Labor Schadstoffen aus und nahmen auch die Haut von 400 älteren Frauen aus dem Ruhrgebiet unter die Lupe. „Insbesondere Ruß aus Dieselmotoren hat sich als schädigend herausgestellt“, sagt Krutmann. So bilden sich durch die schmutzige Luft vermehrt Pigmentflecken und bis zu 20 Prozent mehr Falten als bei Frauen vom Lande.

Doch Falten hin oder her: Letztendlich unterstreichen sie auch unsere Lebensgeschichte, die wir auf Klassentreffen erzählen.

Es gibt diesen tollen Satz, den man an der Supermarktkasse zu hören bekommt, wenn man über 18 ist und beim Bier kaufen trotzdem nach dem Ausweis gefragt wird. „Nehmen Sie es als Kompliment.“ Ich habe diesen Satz in meinem Leben schon sehr oft gehört. In ein paar Wochen werde ich 29 Jahre alt, aber ich werde immer noch regelmäßig auf alles zwischen 18 und 25 geschätzt. Mein Freund sagt manchmal, mein Gesicht hätte sich seit der Schulzeit nicht verändert. Er meint das liebevoll und will mich damit necken. Wenn er das sagt, kann ich es tatsächlich als Kompliment nehmen, aus einem einfachen Grund: Es heißt nicht, dass er mich nicht ernst nimmt.

Warum sehen manche frauen so jung aus

In anderen Lebensbereichen, ganz besonders im Beruf, ist das anders. Je älter ich werde, je mehr berufliche Erfahrung ich sammle, desto mehr stört mich die Überraschung der Menschen, wenn sie mein tatsächliches Alter hören. Es stört mich, weil sie mich davor anders behandeln als danach. Es stört mich, weil sie mich davor automatisch geduzt haben und dann nicht mehr wissen, wie sie mich ansprechen sollen. Und vor allem stört mich, dass sie davor offenbar gedacht haben, ich hätte nichts drauf. Keine politischen Ansichten, keine Meinung, keinen eigenen Kopf. Irgendwann ist mir klar geworden: Mich nervt gar nicht, grundsätzlich für jünger gehalten zu werden. Sondern dass, wer für jung gehalten wird, offenbar nicht für voll genommen wird.

„Noch viel Spaß im Praktikum“

Ich bin beim Arbeiten schon für vieles gehalten worden: Praktikantin, Referendarin, Sekretärin. Ersteres höre ich am meisten von Männern. Der Pressesprecher einer großen Bank hat mir bei einer Veranstaltung mal „noch viel Spaß im Praktikum“ gewünscht, obwohl ich ihm zuvor als Redakteurin vorgestellt worden war. Es war, als habe er automatisch entschieden: Kein Anzug, kein Mann, stattdessen klein, blond, weiblich, jung – kann niemand Wichtiges sein. Referendarin und Sekretärin haben damit zu tun, dass ich seit ein paar Monaten als Gerichtsreporterin tätig bin und daher in den Verhandlungen mitschreibe – was schon mehr als einmal zu der Frage eines Richters geführt hat, warum ich das tue: „Sind Sie die Sekretärin einer Anwaltskanzlei?“ Ein anderer Richter hat mich mal am Telefon gefragt, ob ich wirklich Journalistin bin. „Sie klingen ja nett, aber ich kenne Sie nicht persönlich. Es könnte doch sein, dass Sie die Sekretärin eines Strafverteidigers sind, die vor dem Prozess etwas herauszufinden versucht.“

Auf die Idee, dass ich tatsächlich ausgebildete Redakteurin bin und für eine namhafte Zeitung arbeite, ist bisher von sich aus noch niemand gekommen. Wenn ich es sage, ist die Reaktion darauf oft schlecht überspieltes Erstaunen. Manchmal bekomme ich als Antwort ein überraschtes „Ach, das ist ja toll“. Manchmal ein „Sie sehen ja noch so jung aus.“ „Ja, und?“, frage ich dann innerlich, was soll das jetzt heißen? Dass man als junger Mensch keine gute Journalistin sein kann?

Vielleicht sollte ich das mal aussprechen, statt zu sagen, was ich in solchen Situationen am häufigsten sage. „So jung bin ich gar nicht mehr. Ich bin schon fast 30.“ Nicht, dass ich falsch verstanden werde: Ich will keine Spielverderberin sein. Ich will kein Mensch sein, der sich jedes Mal angegriffen fühlt und wütend irgendwelche Zurechtweisungen erteilt. Zu ernst sollte sich selbst niemand nehmen. Manchmal kann ich damit auch ganz entspannt sein, dann lächle ich und denke, ach, vergiss es einfach. Aber manchmal brodelt es in mir, vor allem beim Arbeiten. Dann kann ich für eine Weile meinen Ärger schwer loslassen.

Wie alt muss man sein, um ernst genommen zu werden?

Eigentlich habe ich gar keine Lust mehr, mich für mein jugendliches Aussehen zu verteidigen. Oder für die Tatsache, dass ich nicht nur im Hosenanzug rumlaufe, um auf keinen Fall zu sehr mein Frausein zu betonen. Es gab mal eine Situation, in der ich mich am Morgen vor der Arbeit nochmal umgezogen habe, weil jemand zu mir gesagt hat, in einem Oberteil mit Rüschen an den Armen würde mich doch niemand ernst nehmen. Heute denke ich mir: Hätte ich das bloß nicht gemacht. Solange ich nicht halbnackt oder in Jogginghose und Hoodie zur Arbeit gehe, ist es doch egal, was ich anhabe. Was zählt, ist meine Arbeit. Die mache ich seit fünf Jahren. Manchmal frage ich mich, welches Alter, welche Erfahrung und welches Aussehen man denn vorweisen muss, um ernst genommen zu werden.

Je mehr ich in den vergangenen Monaten die Diskussionen um Kevin Kühnert oder Greta Thunberg und „Fridays for Future“ verfolgt habe (um nur ein paar Beispiele zu nennen), desto klarer ist mir eins geworden. Auf meinungsstarke Jüngere reagieren große Teile der älteren Meinungsführer in unserem Land mit einer „Werdet erst mal erwachsen und übernehmt selbst Verantwortung, dann können wir weiter reden“-Attitüde. Thomas Bareiß von der CDU, parlamentarischer Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, hat am Tag nach der Europawahl bei Twitter das starke Abschneiden der Grünen unter jungen Wählern kommentiert. Das ging so: „Wenn die Erstwähler mal ihr eigenes Geld verdienen und selber spüren, wer das alles bezahlen muss, sieht die Wahl vielleicht auch wieder anders aus. Ich bin sicher, dass schlussendlich die Vernunft siegt. Also mal abwarten …“

Ich finde, die Gesellschaft ist gut beraten, jungen Leuten mehr zuzutrauen – und ganz besonders jungen Frauen.

Warum sehe ich immer noch so jung aus?

„Zum ersten Mal wurde ein einzelnes Gen gefunden, das teilweise erklärt, warum manche Leute älter und andere jünger aussehen für ihr Alter“, sagt Studienleiter Kayser. Frühere Studien hatten ergeben, dass genetische Anlagen und Umwelteinflüsse etwa je zur Hälfte zum wahrgenommenen Alter beitragen.

Was lässt Frauen jung aussehen?

Gefärbtes Haar macht jünger Milde Farbverläufe im Haar schmeicheln dem Look und lassen den Teint rosig und strahlend wirken. Geeignet sind Strähnchen in natürlichem Blond, warme Brauntöne sowie Ombré-Colorationen. Drew Berrymore macht vor, wie gezielt eingesetzte Haarfarben verjüngen.

Kann man mit 50 aussehen wie 30?

Zudem senken Lebensmittel wie Haferflocken, Nüsse und Zwiebeln den Blutzuckerspiegel – und stoppen somit langfristig die Faltenbildung. Wer dann noch auf einen guten Sonnenschutz setzt und nicht raucht, hat gute Chancen, wie Anastasia auch mit 50 noch so auszusehen wie mit Anfang 30.

Was lässt eine Frau alt aussehen?

Generell gilt: Alles, was zu künstlich aussieht, macht alt. Zu dunkle Augen in Kombination mit einem blassen Teint lassen einen schnell kränklich aussehen. Wenn Ihr Haar kein Volumen und keinen guten Schnitt hat, dann hängt es schnell fad und schwunglos herab. Das sieht langweilig und alt aus.