Was bedeuten silber punzen

Die wichtigsten Regelungen des Stempelgesetzes

Was bedeuten silber punzen

Stempel: Halbmond und Reichskrone; Foto: Mario Sarto Masa

Der geographische Geltungsbereich des Stempelgesetzes umfasste bei seiner Einführung 1888 das damalige Staatsgebiet des Deutschen Kaiserreichs und damit auch das 1871 deutsch gewordene Elsass-Lothringen. Als nationales Gesetz beschränkt sich seine Gültigkeit heute auf das Staatsgebiet der Bundesrepublik Deutschlands. Aufgrund seines Grundgedankens, Handel und Gewerbe möglichst wenig zu behindern, gilt es als eines der großzügigsten Stempelgesetze auf der Welt.

Bemerkenswert ist daher die Bestimmung, dass in Deutschland der Gebrauch von Feingehaltsmarken (Punzierung) nicht den Schmuckherstellern oder Juwelieren vorbehalten ist, sondern jedermann auf Schmuck, Uhren und Gerät gestattet ist. Eine fachliche Qualifikation ist somit nicht nötig. Eine gesetzliche Verpflichtung zur Punzierung besteht ebenso wenig wie eine staatliche Kontrolle, die es vorher in gewisser Weise gab. Wer aber punzt, ist verpflichtet, dies nach dem Stempelgesetz zu tun.

"Gold und Silberwaren dürfen zu jedem Feingehalt angefertigt und feilgehalten werden. Angabe zum Feingehalt haben aber nach Maßgabe der Bestimmungen des Gesetzes zu erfolgen." (§ 1).

Was bedeuten silber punzen

Marken auf einem silbernen Esslöffel, deutsch um 1900. Angabe des Herstellers ("RANGE") sowie Feingehaltsmarke ("800"), Halbmond und Reichskrone analog dem Stempelgesetz von 1884

Damit sind kraft Gesetz auch unübliche Feingehaltsangaben möglich. Die Stempelung des Feingehaltes hat in Tausendstel zu erfolgen, die aber nicht mitpunziert werden. Die Stempelung in Lot und Karat ist somit nicht mehr zulässig. Für die Richtigkeit der Feingehaltsangabe haftet der Verkäufer der Ware, bei Stempelung im Inland ebenso der Inhaber des Unternehmens, für den die Stempelung vorgenommen wurde.

Das Stempelgesetz unterteilt in drei Gruppen von Gold- und Silberwaren, die entsprechend unterschiedlich geregelt werden, nämlich Gerät (§ 2 und § 3), Uhrgehäuse (§ 4) und Schmucksachen (§ 5), für die unterschiedliche Regelungen getroffen werden.

Der Reichsgold- und Reichssilberstempel von 1884

Durch das Punzieren mit dem Reichsgold- bzw. Reichssilberstempel wurde die Konformität mit dem „Gesetz über den Feingehalt der Gold und Silberwaren“ bestätigt. Die Stempelbilder wurden durch eine Bestimmung des Bundesrates vom 7. Januar 1886 für Gold- und Silbergeräte – also nicht für Schmuck - unter Bezugnahme auf das Stempelgesetz von 1884 wie folgt festgelegt.

Was bedeuten silber punzen

Reichsgoldstempel und Reichssilberstempel

Der Reichsgoldstempel besteht aus der Reichskrone im Sonnenzeichen (Kreisrund), der Angabe des Feingehaltes in Tausendstel sowie der Angabe der Firma oder der Schutzmarke des Geschäftes, für die gestempelt wird.

Der Reichssilberstempel besteht analog aus der Reichskrone rechts neben der Mondsichel, der Angabe des Feingehaltes in Tausendstel sowie der Angabe der Firma oder der Schutzmarke des Geschäftes, für die gestempelt wird.

Durch das Punzieren mit dem Reichsgold- bzw. Reichssilberstempel wurde die Konformität mit dem „Gesetz über den Feingehalt der Gold und Silberwaren“ bestätigt. Die Stempelbilder wurden durch eine Bestimmung des Bundesrates vom 7. Januar 1886 für Gold- und Silbergeräte – also nicht für Schmuck - unter Bezugnahme auf das Stempelgesetz von 1884 wie folgt festgelegt.

Was bedeuten silber punzen

Elementsymbole der Alchemisten: 1=Zinn, 2=Blei, 3=Gold, 4=Schwefel, 5=Quecksilber, 6= Silber, 7=Eisen; Grafik: Wikipedia s.v. Elementsymbol (Robert Mattern)

Mit der Wahl des Sonnenscheibe für Gold und der Mondsichel für Silber folgte man der traditionellen Symbolsprache der Alchemie, die jahrhundertelang eng mit der Astrologie verknüpft war.

In ihr spielten sieben Metalle eine herausragende Rolle, analog den sieben klassischen Himmelskörpern, die die Antike, Mittelalter und die frühe Neuzeit kannten.

Für Uhrgehäuse bestand bis 1976 die Möglichkeit, die Reichsgold- bzw. Reichssilbermarke zu verwenden.

Für Schmuck aus Gold und Silber lässt das Gesetz jeden Feingehalt zu, der aber in Tausendstel zu punzieren ist. Die Toleranz beträgt hier 10 Tausendstel, wenn der Gegenstand in Gänze eingeschmolzen wird. Das Anbringen der Reichsgoldstempel und Reichssilberstempel wird ausdrücklich untersagt.

Interessant ist auch die Bestimmung für aus dem Ausland eingeführten Gold- und Silberwaren. Sie dürfen nur gehandelt werden, wenn sie mit einem Stempelzeichen nach Maßgabe des Stempelgesetzes versehen sind, sofern sie nicht bereits eine dem Gesetz konforme Feingehaltsangabe tragen.

Auf die nicht leicht verständlichen besonderen Bestimmungen des Stempelgesetzes für Materialkombinationen und Sonderfälle soll hier nicht weiter eingegangen werden; ebenso wenig auf die zwischenzeitlich erfolgten Aktualisierungen des Gesetzes.

Ausdrücklich erwähnt werden soll hier noch die Stempelung von versilbertem Besteck und versilberten Tafelgeräte, die in § 9.2 geregelt wird.

Was bedeuten silber punzen

Marken auf einem versilberten Esslöffel, Jugendstil, deutsch um 1900. Angabe des Herstellers ("GEBR. HEPP") und der Versilberung (90)

Der verwandte Zahlenstempel bezeichnet nicht die Angabe des Feingehaltes in Silber, sondern bezieht sich auf die Qualität der Versilberung. Eine Versilberung von 90 bzw. 100 bedeutet, das auf einer definierten Fläche von 24 qdm, die 12 Esslöffeln und Gabeln entsprechen, 90 g bzw. 100 g Silber verwandt wurden. Die Schichtstärke der Silberauflage beträgt dabei nur 24 µm bzw. 45 µm; das Trägermaterial kann unterschiedlich sein.

Üblich ist heute eine Edelstahllegierung aus 18/10er Chrom-Nickelstahl. Bei der sog. Hartversilberung wird die Versilberung zum Schutz gegen mechanischen Abrieb zusätzlich durch Zusätze von Antimon gehärtet.

Welche Punzen für Silber gibt es?

Der Feingehalt von Silber Sterling Silber ist eine Legierung, welche aus 92,5% reinem Silber und 7,5% anderen Metallen besteht. Der Feingehalt von reinem Silber entspricht also 925 aus 1000. Aus diesem Grund wird es mit 925 punziert und findet sich so auch im Schmuck selbst als Beweis eingraviert.

Was bedeuten die Zahlen auf Silber?

800er, 835er, 925er oder 935er Silber sind die bekannten Legierungen, wobei die Zahl den Feingehalt in Tausendstel Teilen Silber angibt. Das heißt, dass im bekanntesten Silber, dem 925er Silber, auch Sterlingsilber genannt, 92,5% Reinsilber vertreten ist.

Was sagen Punzen aus?

Punziertes Metall – wichtige Informationen über ihr Schmuckstück. Zusammengefasst lässt sich sagen: Bei der Punze handelt es sich um eine Angabe zum Feingehalt des Metalls, aus dem der jeweilige Schmuck gefertigt wurde. Dabei geht es in erster Linie um den Feingehalt von Silber- und Goldwaren.

Wie ist russisches Silber gestempelt?

In Russland wurde der Silberfeingehalt bis 1917 in Zolotniki angegeben, 1 Zolotniki entspricht dem metrischen 10,4/1000 Silberfeingehalt. Als Feingehalt waren 84 Zolotniki vorgeschrieben (entspricht 875/1000), in geringerem Umfang wurden auch hochwertige Arbeiten in 88 Zolotniki( entspricht 916/1000) angefertigt.