Was passiert wenn die bandscheibe weg ist

Was passiert wenn die bandscheibe weg ist

Oftmals heißt die vermeintliche Lösung von Rückenschmerzen, dass eine Operation an der Bandscheibe durchgeführt wird. Dies ist jedoch ein Eingriff, der mit unangenehmen Folgen verbunden sein kann.

Die Wirbelsäule ist die bewegliche Achse des Körpers. Sie ist Stütz- und Bewegungsorgan zugleich. Insgesamt besteht die Wirbelsäule aus 32 Wirbeln. Jeder besteht aus einem kompakten Wirbelkörper, an den sich ein knöcherner Bogen anschließt. Der dadurch entstehende Hohlraum bildet den Wirbelkanal, in dem sich das Rückenmark, die zentrale Verbindung vom Nervensystem zum Gehirn, befindet.

Zwischen jeweils zwei Wirbeln treten Nerven aus, die in Arme und Beine führen. An den knöchernen Vorsprüngen der Wirbelbögen setzen Bänder und Muskeln an, die die Wirbelsäule stabilisieren und auch die Verbindung zum Rumpf herstellen. Zwischen den einzelnen Wirbelkörpern liegen die Bandscheiben, die die Wirbelkörper gegeneinander abpuffern. Sie bestehen aus äußerst elastischem Gewebe aus schraubenförmig gewundenen Fasern, die die hohe Beweglichkeit der Wirbelsäule ermöglichen.

Im Inneren der kräftigen Faserhülle befindet sich eine dicke, gallertartige Substanz, die sämtliche Erschütterungen auffängt. Mit ihrer Hilfe wirken die Bandscheiben wie Kugelgelenke, die die Druck- und Biegebelastungen der Wirbelsäule ausgleichen. Bandscheiben ermöglichen auch die Bewegungen der Wirbelkörper untereinander. Wird die Wirbelsäule zum Beispiel nach vorne gebeugt, dann werden die Bandscheiben nach hinten verlagert, und umgekehrt.

Ursachen & Symptome eines Bandscheibenvorfalls

Wird durch eine einseitige Tätigkeit die Wirbelsäule andauernd in eine gebeugte Stellung gehalten, wie es zum Beispiel beim Sitzen der Fall ist, dann können sich nicht nur die Bandscheiben verformen, auch der Beugemuskel der Wirbelsäule kann sich verkürzen.

Nur im ersten Lebensjahr werden die Bandscheiben vom Blutkreislauf mit versorgt. Danach müssen sie sich selbst versorgen und werden ausschließlich durch Bewegung ernährt. Durch Beugen und Strecken der Wirbelsäule gelangen die Nährstoffe in die Bandscheibe. Daher ist es wichtig, den Rücken immer in Bewegung zu halten. Dennoch verlieren die Bandscheiben naturgemäß mit zunehmendem Alter an Flüssigkeit und sind dann nicht mehr so belastbar.

Wenn eine Bandscheibe nicht genügend mit Nährstoffen versorgt wird und zudem unter einer starken Belastung steht, kann der äußere Faserring ermüden, er wird dann spröde und rissig. Als Folge davon wird der Faserring durch die Flüssigkeit aus dem Gallertkern ausgebeult. Diese Vorwölbungen verursachen in der Regel keine Beschwerden und werden meist nur durch Zufall z.B. in einer Computertomographie entdeckt. Meistens bilden sie sich von selber wieder zurück.

Ein Bandscheibenvorfall, medizinisch: Prolaps, geschieht, wenn der Faserring der Bandscheibe reißt und die weiche Innenmasse austritt. Häufig wird diese dann in den Nervenkanal gepresst und drückt dort auf den Nerv, was mehr oder weniger starke Schmerzen verursacht.

In den meisten Fällen führt eine unglückliche Verkettung von alltäglichen Dreh- und Beugebewegungen dazu, dass der Inhalt einer Bandscheibe herausgepresst und dann eingeklemmt wird.

Neben den starken Schmerzen können auch Empfindungsstörungen in den Versorgungsgebieten der betroffenen Nerven auftreten, die zu einer Abschwächung der Reflexe, eventuell sogar zu Lähmungen in der Muskulatur führen können.

Die herkömmliche Therapie besteht in Bettruhe und Wärme, später dann in Krankengymnastik und Massagen. Schmerzstillende Mittel sind meistens notwendig. Eine operative Entfernung des Vorfalls ist nur erforderlich, wenn Lähmungen, insbesondere eine Querschnittlähmung, drohen. Alternative Verfahren zu einer offenen Operation ist die chemische Auflösung des Vorfalls (Chemonukleolyse), die Absaugung des Vorfalls durch die Haut, die endoskopische Bandscheibenoperation und der Einsatz eines Lasers.

Bildquelle C. Schüßler/stock.adobe.com

Was passiert wenn die bandscheibe weg ist

Ursachen / Symptome:

Die gesunde Bandscheibe hat die Funktion eines Stoßdämpfers zwischen 2 benachbarten Wirbeln. Die Bandscheibe durchläuft im Laufe des Lebens einen natürlichen Alterungsprozeß. Abhängig von bestimmten teils bekannten (genetische Veranlagung,  Rauchen, mechanische Belastung durch z.B. Übergewicht oder Überlastung, Hormonstatus), teils aber auch unbekannten Faktoren kann dieser in einzelnen Bandscheiben rascher oder langsamer, ausgeprägter oder weniger ausgeprägt verlaufen.

Im Kindesalter besteht die Bandscheibe aus einem weicheren gallertigen Kern und einem stabileren, derben äußeren Ring. Im Laufe des Alterungsprozesses wird der Kern ebenfalls derber und die Grenze zwischen Kern und Ring verschmilzt.
Im weiteren Verlauf verändert die Bandscheibe ihre Farbe und ihre Konsistenz. Sie wird spröder und kleine Risse entstehen, v.a. im hinteren Anteil des äußeren Bandscheiben-Ringes. Die Bandscheibe trocknet zunehmend aus. Man kann diesen Prozess gut vergleichen mit dem Alterungsprozess eines Radiergummis, welches jahrelang in einer Schublade liegt. Auch ein solches Radiergummi wird mit den Jahren spröder und rissiger.
Ein weiterer Prozess im Rahmen des Alterns der Bandscheibe ist die Abnahme der Höhe der Bandscheibe, u.a. bedingt durch das Austrocknen der Bandscheibe. Diese Risse nehmen zu und die Höhe der Bandscheibe nimmt ab. Schlussendlich kann dieser Prozess darin enden, dass Teile der Bandscheibe komplett aufgebraucht sind und der obere Wirbel direkt auf dem unteren aufliegt. Der Verschleißprozess der Bandscheibe kann gut mit dem Verschleiß eines Autoreifens verglichen werden. Wenn der Reifen abgefahren ist, läuft irgendwann die Felge auf dem Asphalt. Ähnlich kann es beim Aufbrauchen der Bandscheibe zu direktem Kontakt von oberem und unterem Wirbel kommen.

Schlussendlich kann es dann dazu kommen, dass der Körper in einem solchen Bereich eine knöcherne Überbrückung und Durchbauung bewirkt, der Körper fusioniert, d.h. versteift sich somit in diesem Bereich selbst.

Der Verschleiß einer Bandscheibe führt im Verlauf dazu, dass auch der benachbarten Knochen, d.h. die benachbarten Wirbelkörper, gereizt werden und sich im Randbereich zur Bandscheibe hin verändern. Diese gemeinsamen Verschleißprozesse von Bandscheibe und benachbarten Wirbeln nennt man „Osteochondrose“.

Was passiert wenn die bandscheibe weg ist

Dieser Abnutzungsverlauf bis hin zum „Platten-Reifen-Effekt“ hat zunächst einmal nichts mit einem Bandscheibenvorfall (Prolaps) oder einer Bandscheibenvorwölbung (Protrusion) zu tun. Wenn noch genug Bandscheibengewebe vorhanden ist, können Verschleißprozesse im hinteren Anteil des Bandscheibenringes inkl. Rissbildungen zu Ausbeulungen (Protrusionen) des Bandscheibenringes in Richtung Spinalkanal führen. So kann es zu Druckphänomenen auf das direkt hinter der Bandscheibe verlaufende sog. hintere Längsband kommen, was zu lokalem Rückenschmerz führen kann. Zudem kann es zu Kontakt von Bandscheibe und Nerv kommen, was zu Beinschmerzen führen kann.

Sind die Risse im äußeren Bandscheiben-Ring groß genug, kann es zum Austritt von Bandscheiben-Kernmaterial in diese Rissstellen hinein kommen, was man dann Bandscheibenvorfall nennt. Löst sich das austretende Bandscheiben-Kernmaterial von seiner „Mutterbandscheibe“, so spricht man von einem sequestrierten Bandscheibenvorfall.

Ein wichtiger Punkt in der Beratung von Patienten ist die Tatsache, dass Verschleißphänomene nicht umkehrbar sind.

Eine Besonderheit liegt in der mechanischen Nähe von Bandscheibe vorne und kleinen Wirbelgelenken hinten. Wenn die Höhe der Bandscheibe abnimmt, nähern sich die Gelenkpartner der kleinen Wirbelgelenke einander an, der Druck im Gelenk steigt und eine Arthrose entsteht. Dieser Zusammenhang ist der Grund dafür, dass es nur selten Patienten gibt mit isolierter Bandscheibendegeneration ohne begleitende Arthrose der Wirbelgelenke im gleichen Segment.

Was passiert wenn die bandscheibe weg ist

Diagnose:

Was passiert wenn die bandscheibe weg ist

Abnutzungsphänomene der Bandscheibe können ohne oder mit Symptomen verlaufen. Sie besitzen also grundsätzlich das Potenzial, Rückenschmerzen, leichtgradige bis schwerstgradige, zu verursachen. Nicht jede Degeneration führt aber zwangsläufig zu Beschwerden. Somit erhalten die Diagnostik inkl. radiologischer (Röntgen, MRT) aber auch v.a. inkl. der klinischen Untersuchung und die Anamnese, also die genaue Beschreibung, unter welchen Bedingungen Schmerzen auftreten oder eben nicht, eine große Wichtigkeit bei der Bewertung, ob im Einzelfall eine Degeneration für bestimme Schmerzen eher verantwortlich ist oder eher nicht.

Konservative Therapie

Eine nicht symptomatische Bandscheibendegeneration muss nicht behandelt werden. Eine symptomatische Bandscheibendegeneration ohne relevante frische Muskellähmungen soll zunächst konservativ behandelt werden. Dabei stehen Erklärung/Information, rumpfstabilisierende Maßnahmen, Physiotherapie, Eigenübungen, Bewegung, Sport und begleitend eine medikamentöse Behandlung sowie physikalische Maßnahmen (Massagen, Elektrotherapie, Wärme, Stoßwelle, Akupunktur, etc.) und ggf. kurzfristig ein Korsett im Vordergrund.

Häufig sind die Schmerzen verstärkt bei Bewegungen der Wirbelsäule. Der Patient fühlt sich instabil. Macht man sich klar, dass die Wirbelsäule mittig im Körper von großen Muskelmassen umgeben ist, die die Wirbelsäule stabilisieren sollen (Rücken-, Psoas-, Bauch- und Rumpfmuskeln), so wird schnell klar, dass eine schwache Muskulatur nicht förderlich für eine hohe Stabilität der Wirbelsäule ist. Es wird klar, dass eine gut trainierte Muskulatur deutlich zur Wirbelsäulen-Stabilität beitragen kann. Auch ältere Patienten können durch Training sehr große Fortschritte machen. Auch ein Korsett verfolgt das Prinzip der Stabilitätserhöhung.

Was passiert wenn die bandscheibe weg ist

Grundsätzlich gilt: Aktive Therapien sind immer besser als passive Therapien.

Am Anfang werden stets nicht-invasive Maßnahmen gewählt, erst bei ungenügendem Erfolg werden invasive Therapien (z.B. Infiltrationen, Denervierungen) ergänzt.

Die Bochumer Rückenschmerz-Pyramide zeigt das Konzept der Behandlung.

Was passiert wenn die bandscheibe weg ist

Operative Therapie

Führen konservative Maßnahmen nicht zu einer für den Patienten ausreichenden Besserung der Beschwerden, können operative Maßnahmen diskutiert werden. Der Goldstandard ist eine stabilisierende Fusion. Alternativ kann in Einzelfällen, v.a. an der Halswirbelsäule, auch eine Bandscheibenprothese sinnvoll sein. Letztere macht nur dann Sinn, wenn nur die Bandscheibe degeneriert ist ohne Beteiligung der kleinen Wirbelgelenke.

Prinzip der stabilisierenden Fusion (aus zwei oder mehr Wirbeln entsteht durch Implantate ein großer Wirbel).

Beispiel stabilisierenden Fusion:

Beispiel einer Bandscheibenprothese:

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Was tun wenn die Bandscheibe raus ist?

Brauche ich nun eine Therapie? Viele Menschen haben einen Bandscheibenvorfall, ohne es zu wissen. Solange er keine Schmerzen oder deutliche Nervenausfälle verursacht und die Wirbelsäule stabil ist, benötigen Sie keine Behandlung. Auf keinen Fall sollten Sie sich operieren lassen, wenn Sie keine Beschwerden haben.

Kann man ohne Bandscheibe laufen?

Bandscheiben, das sind die Schwerarbeiter in unserem Körper. Ohne sie würde nichts laufen: Sie geben der Wirbelsäule Elastizität, stützen jede Bewegung und dämpfen Stöße ab. Kein Wunder, dass sie im Laufe der Jahre irgendwann schlapp machen. Die Folge sind schlimme Schmerzen.

Kann eine Bandscheibe ersetzt werden?

Eine künstliche Bandscheibe ist eine Prothese, die zwischen zwei Wirbelkörpern implantiert wird, um die natürliche Bandscheibe zu ersetzen und um die Beweglichkeit im behandelten Wirbelsegment zu erhalten.

Kann sich eine kaputte Bandscheibe regenerieren?

Bandscheibenvorfälle können spontan heilen Das passiert nur, wenn das ausgetretene Gewebe auf einen Nerv drückt. Ist das der Fall, nehmen die Beschwerden üblicherweise nach sechs bis acht Wochen von selbst wieder ab.