Was passiert wenn man eine umschulung nicht schafft

11.06.2018, 14:04

von

Hallo!
Ich bin seit April 2018 in einer genehmigten 2-jährigen Umschulungsmaßnahme zum Fachinformatiker FR Anwendungsentwicklung (LTA, Deutsche Rentenversicherung Bund) in einer privaten Bildungseinrichtung. Das Ganze soll in der Form 1 Jahr Vollzeitschule und danach 1 Jahr Praktikum (mit wöchentlich 1 Schultag) ablaufen. Am Ende IHK-Prüfung.
Auch wenn Informatik (in natürlich begrenztem Umfang) immer so bissl mein Hobby war…die Umschulung fordert mich jetzt schon sehr…und ich würde sagen sie wird mich überfordern.
Vielleicht das Alter (46)…oder die Intelligenz…ich kann dem Stoff kaum folgen. Wenn ich dann mit viel Fleiß Manches dann doch kapiere, kann ich es mir kaum auf Dauer merken.
Ich habe mit dem Schulleiter gesprochen…der meint ich soll nicht so schnell aufgeben und erstmal ein paar schlechte Noten schreiben. Erst dann könne man sagen, dass ich das Ausbildungsziel vermutlich nicht erreichen kann. Aber…die Schule läuft in Blockform ab. Jedes Thema ist ca. 2 Wochen in Bearbeitung und schließt dann mit einer Klausur. So ansatzweise weiß man, was in etwa in der Klausur abgefragt wird. Insofern glaube ich, dass ich die Klausuren schon irgendwie hinbringe. Eine schlechte Klausur kann man dann auch noch durch eine Extra-Präsentation retten.
Aber die IHK-Abschlussprüfung…die schaff ich garantiert nicht!
Was passiert denn, wenn ich zu meinem Rehaberater sage, dass ich mich so überfordert fühle und (gerne mit Arbeitserprobung) lieber eine andere Umschulung machen möchte, die vielleicht mehr Praxiskönnen voraussetzt als geistige Beweglichkeit im Binärzahlen-Bereich etc.?!?
Nehmen die mich dann irgendwie in Regress? Bekomme ich überhaupt die Möglichkeit in einem anderen Beruf umzuschulen?
Ich habe halt auch lange für meine LTA „gekämpft“ (nach 25 Berufsjahren!) und möchte auch nicht riskieren, dass nach einem Abbruch der aktuellen Umschulung gar nichts mehr passiert und ich ALG beantragen muss…
Die Umschulung zum Fachinformatiker weiter zu machen finde ich allerdings auch aus der Sicht der Kosten bedenklich… Ich bin ja schon sehr dankbar, dass der Staat bereit ist mich umzuschulen…aber wenn ich jetzt schon weiß bzw. denke, dass der erfolgreiche Abschluss eher unwahrscheinlich ist…
Könnt Ihr mir da mit gutem Rat helfen?
Grüße, Markus

11.06.2018, 14:46

von

Schwierig.

Die Ausbildung fortzuführen, wenn Sie innerlich schon aufgegeben haben, macht wenig Sinn. Ob dann eine andere Umschulung genehmigt wird, hängt von den Gesamtumständen ab.

Positiv wäre, dass Sie die Überforderung recht schnell melden würden. Bisher sind ja noch nicht so viele Kosten angefallen. Nicht gut klingt für mich, dass Sie bereits um diese Umschulung kämpfen mussten. Da ist natürlich die Frage, warum wollte die DRV Bund die Umschulung nicht zahlen. Wenn es z.B. ganz grundsätzlich darum ging, dass man Sie für eine Umschulung nur knapp geeignet hielt, wird das Scheitern jetzt nicht für einen 2. Versuch sprechen.

11.06.2018, 15:01

von

Ich versuch das Ganze halt eher realistisch zu sehen. Ich will eigentlich nicht aufgeben, aber ich hab glaub echt nicht das Zeug zum Fachinformatiker.
"Gekämpf" hätte eigentlich nur heißen sollen, dass ich fast 2 Jahre auf die Genehmigung der LTA (nach der ersten Ablehnung ein Widerspruch) warten musste.
Körperlich/geistig bin ich nicht so krank, dass grundsätzlich Hinderungsgründe für eine bestimmte Tätigkeit bestehen würden...

11.06.2018, 15:07

Experten-Antwort

Hallo Markus,

Ihre persönliche Situation in der Umschulung ist sicherlich nicht unproblematisch. Wir können Ihren Einzelfall in diesem Forum jedoch nicht weiter analysieren. Der Weg führt über Ihren Reha-Berater. Dieser wird angesichts der geschilderten Problematik sicherlich zeitnah mit Ihnen ein Gespräch vereinbaren können. Dort werde Sie das weitere Vorgehen, auch unter Einbeziehung der Ausbildungsstätte, besprechen und überlegen welche Optionen/Möglichkeiten für Sie sinnvoll und zielführend sind. Vielleicht macht es Sinn auch erst einmal konkrete Klausurergebnisse abzuwarten.

11.06.2018, 15:14

von

Hallo, ich habe dasselbe vor 2 Jahren erlebt, Umschulung angefangen, ich war begeistert und komplett überzeugt, dass ich das schaffen werde, da war ich 48 Jahre alt.
Nach nur 8 Monaten musste ich feststellen, dass ich mich selbst komplett überschätzt habe, leider. Die Symptome die sie schildern sind mir nur zu gut bekannt.
Ich habe daraufhin mit meinem Reha Berater gesprochen der mir zum Rentenantrag geraten hat. Auszeit bis zur vollständigen Regeneration... Dann sehen wir weiter....
Vielleicht würde Ihnen eine Auszeit ebenfalls helfen um sich neu zu orientieren. Alles Gute.

Viele Grüße

11.06.2018, 21:21

von

Danke mal bis hierher. Ihr habt sicher recht...ich red jetzt erstmal mit meinem Reha-Berater...

09.01.2019, 14:11

von

Guten Morgen Markus,
liebe Alle Mitleser...!

Ich bin erleichtert, auf diesen Beitrag gestossen zu sein und finde mich in dem Thema EXAKT WIEDER!!!

Markus, darf ich zunächst fragen, wie es bei Dir weiter gagengen ist?!
( ich hoffe das 'Du' ist in Ordnung...!)
Hast Du Dich an Deinen Rehafachberater gewandt?!
Und hat er Dir weiter helfen können?!

Befindest Du Dich noch in der Umschulung?!
Oder hast Du in eine andere Umschulung wechseln können?!
Hat der Abbruch der Umschulung gegebenenfalls dazu geführt, dass die LTA Bewilligung erloschen ist?!

Offen gestanden finde ich die erwähnte Konsequenz, Rente nach Abbruch der Umschulung etwas unangemessen.
Schließlich zeigt der reflektierte Umgang mit der Situation doch deutlich, dass es sich offensichtlich einfach nicht um die Richtige Umschulung handelt/gehandelt hat.

Aber ich möchte kurz meinen eigenen Fall schildern:

Auch ich befinde mich ( seit Ende August2018) in einer Umschulung zur IT System Kauffrau bei einem Bildungsträger, der den Bereich Fachinformatik mit unserem Jahrgang das erste Mal gestartet hat.

Meine aktuelle Lage:

- nach 4 Monaten sehe ich so gut wie keine Struktur in der Ausbildung und bin völlig konfus

- der Schwerpunkt Programmierung und Netzwerktechnik ist mir viel zu speziell ( ich sitze als zukünftige Kauffrau mit Programmierern in einer Klasse)

- obwohl ich den Stoff lernen könnte, sehe ich mich ähnlich wie Markus teilweise mit den komplexen Inhalten überfordert
( ich bin 48 Jahre jung, bin zwar computeraffin aber definitiv kein Nerd)

- die Vermittlung des Stoffs ist extrem unstrukturiert, was mich ( und einen großteil der Klasse) demotiviert.

- der Unterricht beginnt antizyklisch ab 14 Uhr und endet spät Abends. Da ich Frühaufsteherin bin, finde ich das extrem anstrengend.
( ich habe Abends überhaupt keine Kraft mehr, mich hinzusetzen)
Nach 4 Monaten habe ich mich einigermassen an den Rhythmus gewöhnt. Ich blicke jedoch mit großer Sorge auf das Praktikum ab Juli (3 Tage Betrieb früh und 2 Tage spät Schule).

- meine Motivation ist bereits auf einem absolutem Tiefpunkt angelangt

Nun zu meinen Fragen:

- darf die DRV bei Abbruch/ Wunsch nach Umschulungswechsel die LTA Bewilligung zurück ziehen?!

- bevor ich meinen Rentenfachberater davon in Kenntniss setze, möchte ich so viele Informationen wie möglich sammeln.
Das ist also erstmal keine Option für mich!

- habt Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht und könnt mir eventuell sagen, wie es bei Euch weiter gegagngen ist?!

Für Tipps und Anregungen bin ich Euch sehr dankbar!!!

Vielen Dank im Voraus*

Was braucht man um eine Umschulung zu bekommen?

Die wichtigsten Voraussetzungen auf einen Blick.
Mindestalter von 18 Jahren..
Erstausbildung (abgeschlossen oder abgebrochen).
Bestehende oder drohende Arbeitslosigkeit..
Perspektivlosigkeit im bereits erlernten Beruf..
Gute berufliche Aussichten nach der Umschulung..

Was soll ich umschulen?

Eine erste Anlaufstelle bilden hier neben der Umschulungsübersicht von Ratgeber Umschulung die Agentur für Arbeit beziehungsweise das Jobcenter. Dort kann man sich über regionale und überregionale Angebote informieren. Eine erste Orientierung bietet auch der Online-Kursfinder der Arbeitsagentur.