Der Buß- und Bettag ist heute nur noch in einem Bundesland ein offizieller Feiertag. Foto: CC0 / Pixabay / Foto-Rabe Show
Der Buß- und Bettag findet jedes Jahr am Mittwoch vor Totensonntag und damit genau elf Tage vor dem ersten Adventssonntag statt. Er gilt als Feiertag der evangelischen Kirche. In diesem Jahr fällt er auf den 16. November. Außer in Sachsen gilt der Buß- und Bettag heute allerdings nirgends mehr als Feiertag. Einige Bundesländer, darunter auch Bayern, haben jedoch eine spezielle Regelung für diesen Tag. Im Jahr 1994 wurde der Buß- und Bettag als gesetzlicher Feiertag abgeschafft. Nur Sachsen hat ihn behalten, weshalb er nur dort flächendeckend als arbeitsfreier Tag gilt. In einigen Bundesländern gibt es jedoch Zwischenlösungen und zwar in:
In vielen Bundesländern ist es gläubigen Arbeitnehmer*innen nach dem Feiertagsgesetz jedoch möglich, mit dem Verweis auf religiöse Pflichten frei zu nehmen. Urlaub muss dann nicht genommen werden, doch wird in diesem Fall kein Lohn gezahlt. Was steckt hinter dem Buß- und Bettag?Buß- und Sühnetage gehörten schon vor Jahrhunderten zu den christlichen Konfessionen, gingen jedoch nicht immer direkt von der Kirche aus. In frühchristlicher Zeit etwa wurden sie von den weltlichen Herrschern ausgerufen, besonders bei Notfällen oder Katastrophen. Gemeinsam sollten die Gläubigen für ihre Sünden einstehen und so größeres Unheil von der Gemeinschaft abwenden. Im zersplitterten Deutschland vor 1871 gab es 47 verschiedene Buß- und Bettage. Erst 1892 konnte man sich auf einen einheitlichen Bußtag für das preußische Staatsgebiet einigen. Heute steht beim Buß- und Bettag vor allem die einzelne gläubige Person im Fokus. Buß- und Bettage sollen zur Besinnung und Reflexion anregen. Gläubige werden ermutigt, eine kritische Lebensbilanz zu ziehen, Versagen und Fehler vor Gott einzugestehen und sich neu zu orientieren. Auch gesellschaftliche Probleme und Fehler werden reflektiert. Auch interessant: Feiertag Mariä Himmelfahrt - aber nicht für jeden: Wer frei hat - und was überhaupt gefeiert wird
10.11.2022, 12:53 | Lesedauer: 2 Minuten
Der Buß- und Bettag ist in NRW ein kirchlicher Feiertag. Gläubige sollen an diesem Tag Buße für ihre Sünden tun. Foto: Arno Burgi / dpa Essen. Der Buß- und Bettag steht in NRW bevor. Doch welche Bedeutung steckt hinter dem beweglichen Feiertag und wer hat frei? Alle wichtigen Infos.
Am Buß- und Bettag sollen Gläubige Reue für ihre Sünden zeigen, also Buße tun. Gleichzeitig werden sie dazu angehalten, für die Abwehr von Notlagen zu beten – daher auch der Name. Schon im Mittelalter wurde dieser Tag gefeiert, insbesondere in schweren Zeiten der Not setzte die evangelische Kirche immer wieder Buß- und Bettage an. Noch im 19. Jahrhundert gab es laut dem Evangelischen Gemeindeblatt in deutschen Ländern zeitweise 47 Bußtage an 24 verschiedenen Daten, bis Ende des 19. Jahrhunderts einen einheitlichen Tag festgelegt wurden, an dem der Gedenktag stattfinden sollte. Lesen Sie auch:Allerheiligen: Darum ist der 1. November in NRW ein Feiertag Buß- und Bettag ist ein beweglicher Feiertag – doch nur ein Bundesland hat arbeitsfreiSeitdem wird der Buß- und Bettag jedes Jahr an einem Mittwoch in der Woche vor dem ersten Adventssonntag gefeiert. Damit ist er ein beweglicher Feiertag. Auch wenn in den meisten evangelischen Kirchen an diesem Tag Feierlichkeiten wie Gottesdienste stattfinden, haben die Menschen in NRW an diesem Tag nicht frei. Denn: Als gesetzlicher Feiertag wurde der Buß- und Bettag 1995 in ganz Deutschland bis auf eine Ausnahme abgeschafft. Nur in Sachsen gilt der Tag auch weiterhin als gesetzlicher Feiertag, sodass sächsische Arbeitnehmer und Schüler an diesem Tag frei haben und Geschäfte geschlossen sind. In NRW hingegen ist der Tag ein gewöhnlicher Werktag, das heißt die Läden sind normal geöffnet und die Menschen gehen in der Regel ihrer alltäglichen Arbeit nach. So können sich Menschen in NRW am Buß- und Bettag frei nehmenNach dem Gesetz über Sonn- und Feiertage in NRW ist es allerdings jedem Arbeitnehmer im Bundesland möglich, sich an diesem Tag freizunehmen, um religiösen Pflichten nachzugehen. Ausnahme: Wenn „unaufschiebbare oder im allgemeinen Interesse vordringliche Aufgaben zu erledigen sind.“ Wer sich am Buß- und Bettag frei nehmen möchte, muss dafür keinen Urlaubstag beantragen, allerdings wird für diesen Tag kein Lohn gezahlt. Mehr zum Thema:Urlaub: So holen Sie aus 2023 mehr freie Tage heraus Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Panorama Liebe Nutzerinnen und Nutzer:Wir mussten unsere Kommentarfunktion im Portal aus technischen Gründen leider
abschalten. Mehr zu den Hintergründen erfahren Sie Für was steht BußDer Buß- und Bettag ist für evangelische Christen ein Tag der Besinnung. Sie denken nach über eigene Fehler, über das, was in der Kirche und Politik schiefläuft. Der protestantische Feiertag wurde 1532 in Straßburg offiziell eingeführt. Bis 1995 wurde an diesem Tag in Deutschland nicht gearbeitet.
Was macht man am Bettag?Zum Buß- und Bettag finden in den meisten evangelischen Kirchen Gottesdienste statt, bei denen der eigenen Sünden und Fehler in besonderer Weise gedacht wird.
Warum hat nur Sachsen den BußDer Buß- und Bettag wurde 1995 als gesetzlicher Feiertag zur Finanzierung der Pflegeversicherung bundesweit gestrichen. Nur die Sachsen unter ihrem damaligen Landesvater Kurt Biedenkopf widersetzten sich tapfer.
Warum Bettag?Der Buß- und Bettag ist ein Feiertag der evangelischen Kirche. Erinnern sollen sich die Gläubigen an diesem Tag daran, dass das Scheitern zum Leben gehört, zugleich soll der Tag Mahung sein, sich immer wieder neu auf das Leben zu besinnen. Leitwort ist die vierte Bitte des Vaterunsers: "Und vergib uns unsere Schuld".
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