Chabos wissen wer der babo ist fabian

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Erstellt: 04.02.2014Aktualisiert: 04.02.2014, 12:48 Uhr

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Chabos wissen wer der babo ist fabian

Falscher Ton: Mit einem Rap-Slogan wollte der CSU-Politiker Fabian Giersdorf für seine Wahl zum Stadtrat werben, was aber im Internet zu viel negativer Resonanz führte. © Screenshot

Roth. Wegen seines Wahlslogans „Chabos wissen wer der Babo ist!“, ist der 23-jährige CSU-Politiker Fabian Giersdorf zurzeit dem Spott der Internetgemeinde ausgesetzt.

Mit dem Spruch, der aus einem Lied des Rappers Haftbefehl stammt, bewirbt sich Giersdorf für das Amt des Stadtrats im mittelfränkischen Roth.

Der Jurastudent wollte vor allem junge Wähler für sich gewinnen. Deshalb entschied er sich für den Slogan aus der Jugendsprache, der so viel bedeutet, wie „Die Jungs wissen, wer der Boss ist.“ Giersdorf war so stolz auf seine Wahlplakatidee, dass er über seine Facebook-Seite zwei handsignierte Fotos mit dem Ausdruck verloste.

Seine Kampagne ist allerdings nach hinten losgegangen. Die jugendliche Zielgruppe, die der 23-Jährige mit dem Slogan ansprechen wollte, überschüttet Giersdorfs Facebook-Fanseite mit höhnischen und teilweise beleidigenden Kommentaren, wie „Ich flipp aus vor lachen“ oder „Du bist so dumm“.

Auch der Offenbacher Straßenrapper Haftbefehl hat sich zu Wort gemeldet. Auf seiner Facebook-Seite erklärte er, für die Nutzung des Zitats nicht um Erlaubnis gefragt worden zu sein, und kündigte rechtliche Schritte gegen den Jungpolitiker Giersdorf an.

Bereits vor Giersdorf hatte der SPD-Landtagskandidat Herbert Woerlein im September 2013 die Idee mit dem Satz des Straßenrappers für sich zu werben. Allerdings nutzte er ihn in abgeänderter Form: „Chabos wissen, wer der Woerlein ist!“. Bei Woerlein entwickelte sich damals aber keine negative Resonanz im Internet.

Für Giersdorf dürfte das einzig Positive an der Geschichte sein, dass dieses Wahlplakat ihn im Netz sehr schnell bekannt gemacht hat. Seit der Veröffentlichung wurde das Bild auf Facebook innerhalb von vier Tagen fast 3000 Mal geteilt. Und auch auf Twitter wird unter dem Hashtag #Chaboswissenwerderbaboist viel zum Thema geschrieben.

Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, hat Giersdorf mittlerweile Einsicht gezeigt und die Plakate in Roth abhängen lassen. (bek)

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 "Chabos wissen, wer der Babo ist" - mit diesem Werbeslogan sorgte Giersdorf für Aufregung.

"Chabos wissen, wer der Babo ist" - mit diesem Werbeslogan sorgte Giersdorf für Aufregung. Foto: Facebook-Screenshot

Mit einem Song-Titel des Skandal-Rappers "Haftbefehl" sorgt ein 23-jähriger CSU-Jungpolitiker aus der fränkischen Kleinstadt Roth im Netz für Diskussionen. Dabei wollte Fabian Giersdorf mit der Plakat-Aufschrift "Chabos wissen, wer der Babo ist!" lediglich um Stimmen für einen Stadtratssitz werben.

Eines hat Fabian Giersdorf definitiv erreicht: Mittlerweile dürfte jeder regelmäßige Verfolger der sozialen Netzwerke das Städtchen Roth in Mittelfranken kennen. 24.170 Menschen leben dort, etwas außerhalb von Nürnberg, und eigentlich hatte Giersdorf lediglich vor, diese Menschen künftig im Stadtrat für die CSU zu vertreten.

Auf Listenplatz fünf tritt er am 16. März bei den Kommunalwahlen in seiner Stadt an, mit gerade mal 23 Jahren und als Student für Rechtswissenschaften. Doch die Aufmerksamkeit für seine eigentlich als Wahlwerbung geplante Plakat-Kampagne dürfte er sich ein wenig anders vorgestellt haben.

"Chabos wissen, wer der Babo ist!" lautet der Slogan der unter Giersdorfs Gesicht samt fein gestriegelter Kurzhaar-Friseur prangt. Ein Engelsgesicht, das deutlich sein junges Alter unterstreicht - und so gar nichts mit dem Urheber des zitierten Satzes gemein zu haben scheint. Denn "Chabos" und "Babo" stammen aus der Feder des Frankfurt Ganster-Rappers "Haftbefehl", der sich in seinen Texten nur zu gerne - sagen wir - vulgär ausdrückt, immer wieder wegen vermeintlicher Verherrlichung von Drogen und Gewalt in der Kritik steht und dem, ob einiger nicht zitierfähiger Textpassagen auch Sexismus vorgeworfen wird. Eben jener "Haftbefehl" wirbt nun also indirekt für den Jurastudenten aus Roth - was ein Kontrast. Die spöttischen Kommentare in den sozialen Netzwerken ließen nicht lange auf sich warten.

Mehr als 2300 Mal wurde das auf seiner Facebook-Seite der Öffentlichkeit zugänglich gemachte Plakat geteilt, darunter befinden sich über 1300 Kommentare von denen "Mit dem Werbeslogan solltest Du vielleicht die Branche wechseln, aber bitte NICHT in die Politik" noch ein sachliches und harmloses Beispiel ist. Der Betroffene ist ob des ausgelösten "Shitstorms" mittlerweile ziemlich niedergeschlagen.

Der Süddeutschen Zeitung sagte der 23-Jährige es gehe ihm "ziemlich dreckig", er habe lediglich "ein bisschen polarisieren" und mit einem "Augenzwinkern" um junge Wählerstimmen werben wollen. Dabei wäre es wahrscheinlich auch geblieben, denn in Roth wurden gerade einmal zwei der "Chabo"-Plakate aufgehängt. Groß aufgefallen wäre die Aktion ohne den Facebook-Post wohl kaum jemanden.

So aber sah sich Giersdorf mittlerweile genötigt, selbst diese beiden Plakate abnehmen und durch ein Plakat mit der unverfänglichen Aufschrift "Junge Köpfe in den Stadtrat wählen" ersetzen zu lassen. "Ich will die Aufmerksamkeit von mir nehmen, weil es mir unangenehm ist, dass mich meine Parteifreunde verteidigen müssen - sie haben im Wahlkampf Wichtigeres zu tun", erklärte Giersdorf der SZ.

Die Kritik der Nutzer richtet sich nämlich nur gegen ihn persönlich, sondern ob des streitbaren Urhebers auch gegen seine Partei. "Das Frauenbild der CSU und das von Haftbefehl dürften ziemlich übereinstimmen...", schreibt ein Nutzer bei Twitter unter ein Posting der CSU-Bundestagsabgeordneten und Staatssekretärin Dorothee Bär. Die gehörte nämlich zu jenen Stimmen in den sozialen Netzwerken, die den jungen Parteikollegen für seinen ungewöhnlichen Wahl-Slogan lobte.

Dorothee Bär (@DoroBaer) 2. Februar 2014Ganz neu ist die Aufmerksamkeit für "Chabos wissen, wer der Babo ist!" freilich nicht, schließlich wurde "Babo" erst kürzlich zum Jugendwort des Jahres gewählt. In diesem Zuge entstand im Übrigen auch die Plakat-Idee. Dem Magazin "Vice" berichtete der Student: "Ich gebe ein Tutorium an der Uni, weil ich in Jura den Stoff ganz gut vermitteln kann. Da haben mir meine Studenten immer gesagt: 'Du hast es drauf, du bist der Babo'."