Welche bedeutung hat die farbe schwarz in der politik

Warum nennt man CDU-Politiker "die Schwarzen"? Und warum sind SPD-Anhänger rot? Nicht nur die Namen, sondern auch die Farben der fünf großen deutschen Parteien haben eine Bedeutung.

Fragt man in Deutschland, wofür die einzelnen Parteien stehen, hört man für die SPD öfter das Wort "Arbeiterpartei". Die CDU ist "konservativ", die FDP "liberal" und die Grünen "sind für die Umwelt". Fast immer lässt sich das Image der Parteien aus der Geschichte erklären.

Die SPD wurde bereits im 19. Jahrhundert als Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands gegründet. Sie ist die älteste Partei in Deutschland. Die frühe SPD orientierte sich am Marxismus. Später wurde sie in Sozialdemokratische Partei Deutschlands umbenannt. Die rote Farbe ist in der SPD also kein Zufall. Rot ist die Farbe der Revolution, des Sozialismus und des Kommunismus. Auch die sozialistische Linkspartei benutzt deshalb die Farbe Rot.

Die CDU wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet. Viele Mitglieder kamen aus der ehemaligen Zentrumspartei, die für katholische und konservative Werte stand. Die Christdemokraten benutzen die Farbe Schwarz – ein uraltes Symbol der Kirche. Die CDU heute will vor allem eine christliche Volkspartei sein, die sowohl konservative und liberale als auch soziale Strömungen vertritt.

Die Farbe der FDP müsste eigentlich Blau sein. Es ist die traditionelle Farbe der Liberalen und soll für Konservatismus und Optimismus stehen. Doch in ihrem Logo dominiert ein leuchtendes Gelb, was 1972 die Idee einer Werbeagentur war. Nur die Schrift ist blau. Bei den Grünen hingegen ist die Farbe Programm – dabei hatte die junge Partei noch viele andere Themen, als sie 1980 gegründet wurde: Neben der Umweltbewegung ist die Partei auch aus der Friedensbewegung und der Frauenbewegung entstanden.


Glossar

CDU, die – Abkürzung für: Christlich Demokratische Union Deutschlands

SPD, die – Abkürzung für: Sozialdemokratische Partei Deutschland

für etwas stehen – etwas repräsentieren; etwas symbolisieren

konservativ – so, dass man an alten Werten und Traditionen festhält

liberal – so, dass man die Freiheiten der Menschen möglichst wenig einschränken will

Image, das (aus dem Englischen) – das Bild, das die Öffentlichkeit von jemandem hat

sich an etwas orientieren – sich nach etwas richten

Marxismus, der – eine politische Richtung, die sich nach Karl Marx und Friedrich Engels richtet

etwas umbenennen – etwas einen anderen Namen geben

Kommunismus, der – eine politische Richtung, die sich gegen den Kapitalismus richtet

Linkspartei, die – eine deutsche Partei, die sozialistisch eingestellt ist

Christdemokraten, die (Pl.) – hier: die Mitglieder der → CDU

Volkspartei, die – die beiden größten deutschen Parteien, die CDU und die SPD

Strömung, die – hier: die politische Einstellung

Optimismus, der – eine Denkweise, bei der für die Zukunft nur Gutes erwartet wird

Logo, das – ein Markenzeichen

etwas dominiert – etwas herrscht vor; etwas ist besonders wichtig

etwas ist Programm – etwas ist charakteristisch für etwas

Bewegung, die – hier: eine Gruppe, die ein gemeinsames politisches Ziel hat oder für die Interessen bestimmter Personen kämpft

Fragen zum Text

1. Das Image deutscher Parteien …

a) gibt es seit dem 19. Jahrhundert.

b) orientiert sich am Marxismus.

c) ist oft durch die Geschichte geprägt.

2. Die Farbe Rot …

a) ist die Farbe der Revolution und des Kommunismus.

b) wird von den Christdemokraten benutzt.

c)) steht für katholische und konservative Werte.

3. Die Partei "die Grünen" …

a) wurde 1972 von einer Werbeagentur gegründet.

b) hat ein leuchtend gelbes Logo.

c) entstand aus verschiedenen politischen Bewegungen.

4. Wer alte Werte und Traditionen erhalten möchte ist … eingestellt.

a) sozialistisch

b) liberal

c) konservativ

5. Wer in der Öffentlichkeit kein gutes Bild abgibt, hat ein schlechtes …

a) Logo.

b) Image.

c) Programm.

Arbeitsauftrag

Wen würden Sie wählen, wenn morgen Bundestagswahl wäre? Vielleicht die eher konservative CDU? Oder doch die Sozialdemokraten? Schreiben Sie einen kurzen Text, in dem Sie Ihre Wahl begründen.

Autor: Sascha Baron/Lukas Völkel

Redaktion: Raphaela Häuser

in Deutschland Dezember 5, 2011

Farben begegnen einem in vielen Lebensbereichen. Aufgrund ihrer Auffälligkeit sind sie perfekte Eyecatcher, um Dinge zu markieren, zu betonen und komplexe Zusammenhänge zu visualisieren. So gesehen bei Ampeln, die selbst von kleinen Kindern schnell verstanden werden, bei Tieren, die ihre Gefährlichkeit betonen, bei Frauen, die einen Mann bezirzen wollen, oder bei Kreisdiagrammen, die ein politisches Ergebnis darstellen. Gerade in der Politik werden Farben zunehmend benutzt, um sich bei den Wählern zu profilieren. Die Farben sorgen zum Einen für eine sofortige Wiedererkennung der Partei, ohne dass das Gesicht oder der Name des Einzelnen bekannt sein müsste. Ebenso wirken die Farben in einer einheitlich gekleideten Gruppe identitätsstiftend, sie machen dem Einzelnen Mut, indem sie das „Wollen“ des Individuums vervielfachen. Zudem wecken Farben bestimmte Assoziation, die, im Idealfall, dem Programm der Partei entsprechen und dieses betonen. Dies alles sind Gründe für die Beliebtheit von Farben in der Politik.

Wie die Farbgebung in die Politik kam

Eigentlich fing alles relativ harmlos und sportlich an. Im Alten Rom, genauer gesagt im Kolosseum, wurden Wagenrennen gefahren, die bei der Bevölkerung auf brüllende Begeisterung stießen. Im Laufe der Zeit nahm jedoch nicht nur die Anzahl der Zuschauer und Rennwagen zu, sondern auch der Staub, der es schließlich nahezu unmöglich machte, die einzelnen Gespanne auszumachen. Als Problemlösung wurden den Pferdegespannen Farben zugewiesen, die es leichter machten, sie auseinander zu halten. Diese Farben entwickelten sich zu einem Symbol für die Mannschaften des Rennsports, die Fans der Gruppen kleideten sich bei Rennen in denselben Farben, um ihre Zugehörigkeit zu zeigen und die Politik hat sich dieses erfolgreiche Konzept abgeguckt.

Farben in der Politik: Ihre Bedeutung und Zugehörigkeit

1

Schwarz

Die CDU/CSU, oftmals auch „die Schwarzen“ genannt, werden im Volksmund immer mit der Farbe Schwarz in Verbindung gebracht. Die Christdemokraten sind die einzige der bestehenden Parteien, die sich ihre Farbgebung nicht selbst aussuchen konnte, sondern den Stempel von außen aufgedrückt bekam. Die Gründe sind ebenso banal wie treffend: Die Partei versteht sich als konservativ, christlich und demokratisch und wurde aufgrund dieser Attribute in die Nähe der Kirche gerückt, deren Geistliche, ob nun katholisch oder evangelisch, Schwarz tragen.

2

Rot

Bezüglich der Farben in der Politik ist Rot eine mit bewegter Vergangenheit. Zierte sie in der Antike und im Mittelalter die „Rockschöße“ der Herrschenden, machten die Jakobiner sie in der Französischen Revolution aus Protest zur Farbe ihrer Kopfbedeckung, die sich später zum Symbol der Französischen Revolution entwickelte. Damit war der Weg für die Farbe Rot frei. Sie avancierte zum Symbol der Kommunisten, auch bekannt als „Die Roten“ und umfasst heute das politische Spektrum der Linken, von den Sozialdemokraten bis zu den Bolschewisten. In der deutschen Parteienlandschaft wird die SPD durch die Farbe Rot dargestellt.

3

Grün

Grün ist vermutlich zur Zeit die trendigste der Farben in der Politik. Ihr Name ist Programm! Die Grünen wählten ihren Namen und ihre Farbe, weil Grün Natur, Wachstum und Hoffnung symbolisiert.

4

Gelb-Blau

Gelb und Blau sind die Farben der FDP und sind aus rein pragmatischen Gründen zum Symbol der Liberalen erkoren worden. Auf der Internetseite der Partei steht, die Farben seien ihnen 1972 von einer Werbeagentur empfohlen worden, weil Gelb Lebensfreude und Leichtigkeit signalisiert, während mit Blau Sachlichkeit und Seriosität ergänzt wird.

5

Braun

Und warum sind Rechtsradikale braun? Aus Zufall. Hitler brauchte einen großen Posten Stoff für seine Uniformhemden und hat zufällig ein braunes Gewebe erstehen können.

Werbung