Welche Länder in Europa bauen neue Atomkraftwerke?

06.01.2022 – Der neue Reaktor ist der fünfte Finnlands und wurde Ende März 2021 offiziell fertiggestellt. Kurz vor Ende des Jahres ging er nach langen Verzögerungen ans Netz. Das Atomkraftwerk (AKW) sollte eigentlich bereits vor 13 Jahren Strom liefern, doch immer neue Probleme verzögerten den Bau und ließen die Kosten nach Medienberichten von angesetzten 3 Milliarden auf 10 Milliarden ansteigen. Finnland setzt trotzdem offensiv auf Atomkraft, und auch in anderen europäischen Ländern sind wieder AKWs geplant.

Der Bau verzögert sich

Bei dem AKW handelt es sich um den dritten Block des Kernkraftwerks auf der Insel Olkiluoto, die im Westen Finnlands liegt. Der Reaktor Olkiluoto III (OL3) ist ein sogenannter Europäischer Druckwasserreaktor (EPR) der dritten Generation. Der EPR mit einer Leistung von 1.600 Megawatt sollte bei Baubeginn 2005 drei Milliarden Euro kosten und ab 2009 Strom erzeugen.

Der Bau des Atomkraftwerks ist jedoch alles andere als eine Erfolgsgeschichte. Bereits im ersten Jahr verzögerte sich der Bau massiv, Fehler und Materialprobleme rissen nicht ab. Über die nächsten Jahre häuften sich die Probleme, die Kosten stiegen kontinuierlich an, und der Termin der Fertigstellung wurde immer wieder verschoben.

Zwischenzeitlich entbrannte ein Rechtsstreit um die explodierenden Kosten zwischen dem finnischen Betreiber TVO und den deutsch-französischen Herstellerunternehmen Areva und Siemens, der sich fast über ein Jahrzehnt hinzog. Erst 2018 endete er in einem Vergleich. Areva und Siemens mussten die vollständigen Mehrkosten des verzögerten Reaktorbaus tragen, und wurden zusätzlich zu Entschädigungszahlungen in Höhe von 450 Millionen Euro an TVO für entfallene Einnahmen verpflichtet.

Es hakt an allen Ecken und Enden

Weil Areva die Verluste nicht mehr hätte stemmen können, sprang 2018 der französische Staat ein. Im Zuge einer Umstrukturierung übernahm der größtenteils staatliche französische Stromkonzern EDF mehrheitlich Areva. Der Bau von Atomkraftwerken und Brennelementfertigung werden nun unter dem Namen Framatome betrieben.

OL3 ist das erste AKW dieser Bauart, das in Europa ans Netz geht. EPRs werden als modern angepriesen, doch auch anderswo in Europa traten bereits Probleme auf. Im französischen Flamanville zum Beispiel, wo die Reaktoren ebenfalls gebaut werden, wird seit Jahren mit Verzögerungen und explodierenden Kosten gekämpft.

Mit der Genehmigung zur Beladung mit Brennstäben ist das neue finnische AKW OL3 zwar offiziell fertiggestellt, der Trend vom Bau setzte sich jedoch fort. Im Laufe des Jahres kam es erneut zu Verzögerungen. Der Reaktor wurde deshalb erst kurz vor Jahresende nuklear kritisch, und nicht, wie geplant, bereits im Herbst. Nach aktuellen Verlautbarungen soll OL3 nun ab Juli 2022 mit voller Kapazität Strom liefern.

Atomkraft – wider besseres Wissen

Finnland ist das erste europäische Land, das nach Fukushima ein neues Kernkraftwerk ans Netz gehen lässt. Das Projekt war einmal als Vorzeigeobjekt der Atomindustrie geplant, doch nach über einem Jahrzehnt Verspätung, Rechtsstreits und Milliardenverlusten blieb es zum Jahresende eher ruhig um OL3.

Trotz allem geistert die Idee der Atom-Renaissance weiter durch Europa. Widerstand aus der Bevölkerung gibt es in Finnland kaum. Und das, obwohl in Olkiluoto zusätzlich das weltweit erste Atommüllendlager gebaut wird. Selbst die finnischen Grünen unterstützen die Atomenergie, zumindest, so heißt es, als Übergangstechnologie. Mit dem irrigen Klimaschutzargument setzt Finnland unbeirrt weiter auf Atomkraft, und auch einige andere europäische Länder planen neue Reaktoren.

Das Vorhaben der Niederländer, zwei neue Kernkraftwerke zu bauen, rückt ebenfalls näher. Die Pläne dafür gibt es schon länger. Ministerpräsident Rutte präsentierte im Dezember 2021 nach 10 Monaten Verhandlung den Koalitionsvertrag der vier vertretenen Parteien. In ihm ist der Neubau zweier Atomkraftwerke explizit erwähnt. Die Regierung will die Investoren bei ihren Sondierungen unterstützen, aber auch andere staatliche Hilfen gewähren. Sie verspricht zudem, für eine sichere und dauerhafte Lagerung des Atommülls zu sorgen. Doch damit nicht genug. Auch das bereits in Betrieb befindliche Kernkraftwerk Borssele soll länger laufen. Seine planmäßige Abschaltung wäre 2034 gewesen. Wie die Finnen begründen auch die Niederländer ihr Vorhaben mit den Klimazielen.

Neben den Niederlanden wollen unter anderen Serbien, Rumänien, Bulgarien, Polen und Estland weiter auf Atomenergie setzen. jb

Dies ist eine Liste der Kernkraftwerke in Europa. Eine Übersicht über alle Kernkraftwerke findet sich in der Liste der Kernkraftwerke.

In Europa (ohne die Kaukasusstaaten, inklusive Russland und der Türkei) sind (Stand: Januar 2020)

  • 73 Kernkraftwerke in 17 Ländern mit 183 Reaktorblöcken am Netz.[1]
  • 14 Reaktorblöcke in acht Ländern in Bau.[2]
  • 111 Reaktorblöcke in 14 Ländern stillgelegt.[3][4]

Als erstes europäisches wurde am 26. Juni 1954 das Kernkraftwerk Obninsk in Russland in Betrieb genommen.

Das Kernkraftwerk Saporischschja in der Ukraine ist mit seinen sechs Reaktorblöcken und einer installierten Nettoleistung von 5.700 MW das leistungsstärkste, 2022 jedoch vom russischen Überfall auf die Ukraine betroffen. Die zwei Reaktorblöcke von Civaux waren, bis zur Inbetriebnahme von Taishan 1 im Dezember 2018, mit einer Nettoleistung von je 1495 MW die leistungsstärksten weltweit.

In Belarus befindet sich das Kernkraftwerk Belarus mit einem Block in Betrieb, einem Block in Bau und zwei weiteren Blöcken in Planung.

Liste der Kernkraftwerke in Belarus (Quelle: IAEA, Stand: Dezember 2019)[5]NameBlock
ReaktortypModellStatusNetto-
leistung
in MW
Brutto-
leistung
in MW
BaubeginnErste Netzsyn-
chronisationKommer-
zieller Betrieb
(geplant)
Abschal-
tung
(geplant)
Einspeisung
in TWhKernkraftwerk Belarus1PWRWWER V-491In Betrieb1109119408.11.201303.11.2020[6]10.06.2021––2PWRWWER V-491In Bau seit 20141109119427.04.2014–(2022)––

In Belgien sind zwei Kernkraftwerke mit sechs Reaktorblöcken und einer installierten Nettogesamtleistung von 4.936 MW am Netz. Zwei Reaktoren mit einer Nettogesamtleistung von 1.016 MW wurden bereits stillgelegt. Die Kernenergie hatte in Belgien 2011 einen Anteil von 54 Prozent an der gesamten Stromerzeugung;[7] laut IAEA liegt der Anteil derzeit bei 39 % (Stand: November 2019).

Der Reaktorblock 3 des Kernkraftwerkes Doel wurde im August 2012 bis auf weiteres stillgelegt, da man Risse im Reaktordruckbehälter entdeckt hatte. Nach Angaben der Aufsichtsbehörde AFCN seien „zahlreiche Hinweise“ auf Fehler im Stahl des Reaktorbehälters entdeckt worden.[8] Im Juli 2012 teilte die Regierung die verlängerten Restlaufzeiten der übrigen Reaktoren mit.[9]

Auf Grund des Stillstandes der beiden schadhaften Reaktoren Doel 3 und Tihange 2 und eines vermeintlich durch Manipulation bedingten längeren Ausfalls von Doel 4, beschloss das belgische Parlament im Juni 2015 eine Laufzeitverlängerung bis 2025 für die beiden eigentlich aus wirtschaftlichen Gründen zur Stilllegung vorgesehenen Reaktoren Doel 1 und 2. Da die Kernenergie über 50 Prozent zur Gesamtstromerzeugung in Belgien beiträgt, könnte der Ausstieg auch über 2025 verlängert werden.

Beschluss zur Stilllegung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 23. Dezember 2021 gab die belgische Regierung De Croo bekannt, dass die beiden Kernkraftwerke in Doel und Tihange bis zum Jahr 2025 dauerhaft abgeschaltet werden sollen. Die anschließende Demontage der Nuklearanlagen soll bis zum Jahr 2045 abgeschlossen sein. Die sieben Koalitionspartner in der belgischen Regierung waren in der Behandlung der Kernenergie uneins gewesen und hatten sich das Jahr 2021 als letzte Frist für einen Beschluss zu dieser Frage gesetzt. Während die Grünen (Ecolo, Groen) einen raschen Atomausstieg und die Deckung der Energielücke durch neu gebaute Gaskraftwerke forderten, kritisierten Politiker des wallonischen Mouvement Réformateur und andere die daraus resultierende Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen und den erhöhten Treibhausgasausstoß.[10] In dem regierungsinternen Kompromiss waren auch 100 Millionen Euro Fördermittel für die Forschung zur Entwicklung kleinerer modularer Kernreaktoren vorgesehen.[11] Am 22. Juli 2022 gab die belgische Regierung bekannt, die beiden Reaktoren Doel 4 und Tihange 3 wegen der aktuellen Energiekrise, weitere zehn Jahre, bis 2035, zu betreiben.[12]

Liste der Kernkraftwerke in Belgien (Quelle: IAEA, Stand: September 2022)[13]NameBlockReaktortypModellStatusNetto-
leistung
in MWBrutto-
leistung
in MWBaubeginnErste Netzsyn-
chronisationKommer-
zieller BetriebAbschal-
tung
(geplant)Einspeisung
in TWhKernkraftwerk BR-31PWRPrototypeStillgelegt101201.11.195710.10.196210.10.196230.06.19870,76Doel1PWRWH 2LPIn Betrieb44545401.07.196928.08.197415.02.1975(15.02.2025)136,822PWRWH 2LPIn Betrieb44545401.09.197121.08.197501.12.1975(01.12.2025)135,143PWRWH 3LPStillgelegt1006105601.01.197523.06.198201.10.198223.09.2022264,734PWRWH 3LPIn Betrieb1038109001.12.197808.04.198501.07.1985(2035)269,93Tihange1PWRFramatome[BE 1]In Betrieb962100901.06.197007.03.197501.10.1975(01.10.2025)301,642PWRWH 3LPIn Betrieb1008105501.04.197613.10.198201.06.1983(01.02.2023)262,633PWRWH 3LPIn Betrieb1038108901.11.197815.06.198501.09.1985(2035)282,19
  1. ↑ Framatome 3 loops reactor

In Bulgarien ist ein Kernkraftwerk mit zwei Reaktorblöcken und einer installierten Nettogesamtleistung von 1.966 MW am Netz. Vier ältere Reaktoren mit einer Nettogesamtleistung von 1.632 MW wurden bereits stillgelegt. Die Kernenergie hatte in Bulgarien 2011 einen Anteil von 33 Prozent an der Gesamtstromerzeugung;[7] laut IAEA liegt der Anteil derzeit bei 34,66 % (Stand: November 2019).

Liste der Kernkraftwerke in Bulgarien (Quelle: IAEA, Stand: November 2019)[14]NameBlock
ReaktortypModellStatusNetto-
leistung
in MW
Brutto-
leistung
in MW
BaubeginnErste Netzsyn-
chronisationKommer-
zieller Betrieb
(geplant)
Abschal-
tung
(geplant)
Einspeisung
in TWhKosloduj1PWRWWER V-230Stillgelegt40844001.04.197024.07.197428.10.197431.12.200261,072PWRWWER V-230Stillgelegt40844001.04.197024.08.197510.11.197531.12.200262,823PWRWWER V-230Stillgelegt40844001.10.197317.12.198020.01.198131.12.200662,824PWRWWER V-230Stillgelegt40844001.10.197317.05.198220.06.198231.12.200660,995PWRWWER V-320In Betrieb963100009.07.198029.11.198723.12.1988–164,286PWRWWER V-320In Betrieb1003100001.04.198202.08.199130.12.1993–151,50

Kernkraftwerke in Deutschland

In Deutschland sind drei Kernkraftwerke mit jeweils einem (verbleibenden) Reaktorblock und einer installierten Nettogesamtleistung von 4,049 GW am Netz. 33 Reaktorblöcke mit einer Nettogesamtleistung von 22,32 GW wurden bereits stillgelegt. Das Versuchsatomkraftwerk Kahl wurde als erstes Kernkraftwerk in Deutschland am 17. Juni 1961 in Betrieb genommen. Gundremmingen war bis 31. Dezember 2017 mit seinen beiden in Betrieb befindlichen Reaktorblöcken und einer installierten Nettoleistung von 2,572 GW das leistungsstärkste Kernkraftwerk Deutschlands. Der Reaktor Isar 2 ist mit einer Nettoleistung von 1,410 GW der aktuell stärkste in Deutschland.

Die Kernenergie hatte in Deutschland bis 2010 den zweitgrößten Anteil an der Stromerzeugung (2008: 23,3 %) knapp hinter der Braunkohle. Sie stellte 12,5 Prozent des Primärenergieeinsatzes beziehungsweise (wegen Abwärmeverlusten) 5,7 Prozent der nutzbaren Gesamtenergieerzeugung. Deutschland stand damit bei der jährlichen Stromerzeugung durch Kernenergie weltweit an vierter Stelle. Der Grundlastanteil (Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit) der Kernkraft lag bei bis zu 48 Prozent, allerdings mit erheblichen Schwankungen aufgrund oft unvorhersehbarer Reaktorstillstandszeiten. Nach der Abschaltung von acht älteren Reaktorblöcken im Jahr 2011 sollten die verbliebenen Reaktoren ca. 15 Prozent zur Stromerzeugung beitragen. Im Jahr 2013 lag dieser Wert bei ca. 17 Prozent und sank in den Folgejahren weiter auf 13,1 Prozent.

NameBlockReaktortypStatusLeistung (MW)Inbetrieb-
nahme
Abschal-
tung
(geplant)Einspei-
sung[15]
[TWh]NettoBruttoBiblis (KWB)ADruckwasserreaktorStillgelegt1167122525.08.197406.08.2011232,78BDruckwasserreaktorStillgelegt1240130006.04.197606.08.2011247,35Brokdorf (KBR)–DruckwasserreaktorStillgelegt1410148014.10.198631.12.2021306,98Brunsbüttel (KKB)–SiedewasserreaktorStillgelegt77180613.07.197606.08.2011120,37Emsland (KKE)–DruckwasserreaktorIn Betrieb1329140019.04.1988(15.04.2023)296,71Grafenrheinfeld (KKG)–DruckwasserreaktorStillgelegt1275134521.12.198127.06.2015315,58Greifswald (KGR)1WWER-440/230Stillgelegt40844017.12.197318.12.199035,452WWER-440/230Stillgelegt40844023.12.197414.02.199036,573WWER-440/230Stillgelegt[16]40844024.10.197728.02.199033,274WWER-440/230Stillgelegt40844003.09.197902.06.199028,925WWER-440/213Stillgelegt40844024.04.198924.11.1989–Grohnde (KWG)–DruckwasserreaktorStillgelegt1360143004.09.198431.12.2021328,44Großwelzheim (HDR)–HeißdampfreaktorRückgebaut232514.10.196920.04.19710,01Gundremmingen (KRB)ASiedewasserreaktorStillgelegt[17]23725001.12.196613.01.197713,79BSiedewasserreaktorStillgelegt1284134416.03.198431.12.2017295,80CSiedewasserreaktorStillgelegt1288134402.11.198431.12.2021286,94Hamm-Uentrop (THTR-300)–HochtemperaturreaktorStillgelegt29630816.11.198529.04.19882,75Isar (KKI)1SiedewasserreaktorStillgelegt87891203.12.197706.08.2011198,272DruckwasserreaktorIn Betrieb1410148522.01.1988(15.04.2023)300,69Jülich (AVR)–HochtemperaturreaktorStillgelegt131517.12.196731.12.19881,51Kahl (VAK)–SiedewasserreaktorStillgelegt151617.06.196125.11.19852,05Karlsruhe (KNK I/II)–Schneller BrutreaktorStillgelegt172109.04.197823.08.19910,32Karlsruhe (MZFR)–Druckwasserreaktor[18]Stillgelegt525709.03.196603.05.19844,79Krümmel (KKK)–SiedewasserreaktorStillgelegt1346140228.09.198306.08.2011201,71Lingen (KWL)–SiedewasserreaktorStillgelegt18326801.07.196805.01.19799,14Mülheim-Kärlich (KMK)–DruckwasserreaktorStillgelegt1219130214.03.198609.09.198810,29Neckarwestheim (GKN)1DruckwasserreaktorStillgelegt78584003.06.197606.08.2011186,802DruckwasserreaktorIn Betrieb1310140003.01.1989(15.04.2023)278,69Niederaichbach (KKN)–Schwerwasser-
DruckröhrenreaktorRückgebaut10010601.01.197331.07.19740,02Obrigheim (KWO)–DruckwasserreaktorStillgelegt34035729.10.196811.05.200586,82Philippsburg (KKP)1SiedewasserreaktorStillgelegt89092607.05.197906.08.2011187,552DruckwasserreaktorStillgelegt1392145817.12.198431.12.2019319,68Rheinsberg (KKR)–WWER-70Stillgelegt627006.05.196601.06.19909,00Stade (KKS)–DruckwasserreaktorStillgelegt64067229.01.197214.11.2003145,90Kernkraftwerk StendalAWWER-1000/320Bau eingestellt am 01.03.1991900970(12.1991)––BWWER-1000/320Bau eingestellt am 01.03.1991900970(06.1993)––CWWER-1000/320Projekt eingestellt am 01.03.19919501000(12.1996)––DWWER-1000/320Projekt eingestellt am 01.03.19919501000(06.1997)––Unterweser (KKU)–DruckwasserreaktorStillgelegt1345141029.09.197806.08.2011289,75Würgassen (KWW)–SiedewasserreaktorStillgelegt64067018.12.197126.08.199469,68

In Finnland sind derzeit zwei Kernkraftwerke mit vier Reaktorblöcken und einer installierten Nettogesamtleistung von 2.794 MW am Netz. In Olkiluoto ist ein Reaktor des Typs EPR mit einer Nettoleistung von 1.600 MW seit 2005 in Bau. Die Kernenergie hatte in Finnland 2011 einen Anteil von 32 Prozent an der Gesamtstromerzeugung;[7] laut IAEA liegt der Anteil derzeit bei 32,45 % (Stand: Dezember 2019).

Liste der Kernkraftwerke in Finnland (Quelle: IAEA, Stand: Dezember 2019)[19]NameBlockReaktortypModellStatusNetto-
leistung
in MWBrutto-
leistung
in MWBaubeginnErste Netzsyn-
chronisationKommer-
zieller Betrieb
(geplant)Abschal-
tung
(geplant)Einspeisung
in TWhLoviisa1PWRWWER V-213In Betrieb50753101.05.197108.02.197709.05.1977(2027)149,682PWRWWER V-213In Betrieb50753101.08.197204.11.198005.01.1981(2030)140,10Olkiluoto1BWRAA-III, BWR-2500In Betrieb88091001.02.197402.09.197810.10.1979(2039)252,252BWRAA-III, BWR-2500In Betrieb89092001.11.197518.02.198010.07.1982(2042)243,043PWREPRInbetriebnahme1600172012.08.200512.03.2022(22.01.2023)––

Welche Länder in Europa bauen neue Atomkraftwerke?

Nuklearanlagen in Frankreich

In Frankreich sind 18 Kernkraftwerke mit 56 Reaktorblöcken und einer installierten Nettogesamtleistung von 61.370 MW am Netz. 5 Kernkraftwerke und 14 Reaktorblöcke mit einer Nettogesamtleistung von 5.549 MW wurden bereits stillgelegt. Im Kernkraftwerk Flamanville befindet sich ein Reaktor des Typs EPR mit einer Nettoleistung von 1600 MW in Bau. In Frankreich wurde der Reaktorblock G-2 am 22. Mai 1959 als erster in Betrieb genommen. Block 2 des Kernkraftwerks Bugey ist der älteste noch in Betrieb befindliche Reaktor, er wurde im Mai 1978 in Betrieb genommen. Das Kernkraftwerk Gravelines ist mit seinen sechs Reaktorblöcken und einer installierten Nettoleistung von 5.460 MW das leistungsstärkste. Die zwei Reaktorblöcke von Civaux waren, bis zur Inbetriebnahme von Taishan 1 im Dezember 2018, mit einer Nettoleistung von je 1.495 MW die leistungsstärksten weltweit.

Die Kernenergie hatte in Frankreich einen Anteil von 78 Prozent an der Gesamtstromerzeugung, war aber bis 2019 auf 70,6 Prozent abgesunken und steht in absoluten Zahlen bei der jährlichen Stromerzeugung durch Kernenergie weltweit an zweiter Stelle nach den führenden USA.[7]

NameBlockReaktortypStatusLeistung (MW)Inbetrieb-
nahme
(geplant)Abschal-
tung
(geplant)Einspei-
sung[15]
(TWh)NettoBruttoBelleville1DruckwasserreaktorIn Betrieb1.3101.36314.10.1987(15.06.2028)228,742DruckwasserreaktorIn Betrieb1.3101.36306.07.1988(14.01.2029)227,84Blayais1DruckwasserreaktorIn Betrieb91095112.06.1981(14.12.2033)198,722DruckwasserreaktorIn Betrieb91095117.07.1982(15.02.2023)202,693DruckwasserreaktorIn Betrieb91095117.08.1983(15.11.2023)194,894DruckwasserreaktorIn Betrieb91095116.05.1983(14.10.2023)193,57Brennilis (El-4)–DruckröhrenreaktorStillgelegt707509.07.196731.07.19856,32Bugey1UNGG-ReaktorStillgelegt54055515.04.197227.05.199455,332DruckwasserreaktorIn Betrieb91094510.05.1978(2029)[20]204,153DruckwasserreaktorIn Betrieb91094521.09.1978(2029)195,644DruckwasserreaktorIn Betrieb88091708.03.1979(2029)197,475DruckwasserreaktorIn Betrieb88091731.07.1979(2030)196,69Cattenom1DruckwasserreaktorIn Betrieb1.3001.36213.11.1986(14.04.2027)230,102DruckwasserreaktorIn Betrieb1.3001.36217.09.1987(14.02.2028)234,113DruckwasserreaktorIn Betrieb1.3001.36206.07.1990(15.02.2031)213,764DruckwasserreaktorIn Betrieb1.3001.36227.05.1991(15.01.2032)213,74ChinonA1UNGG-ReaktorStillgelegt708014.06.196316.04.19732,97A2UNGG-ReaktorStillgelegt18023024.02.196514.06.198524,88A3UNGG-ReaktorStillgelegt36048004.08.196615.06.199030,55B1DruckwasserreaktorIn Betrieb90595430.11.1982(14.02.2024)187,12B2DruckwasserreaktorIn Betrieb90595429.11.1983(14.08.2024)183,69B3DruckwasserreaktorIn Betrieb90595420.10.1986(15.03.2027)169,88B4DruckwasserreaktorIn Betrieb90595414.11.1987(15.04.2028)166,12Chooz (Ardennes)ADruckwasserreaktorStillgelegt30532003.04.196730.10.199138,60B1DruckwasserreaktorIn Betrieb1.5001.56030.08.1996(14.01.2037)172,12B2DruckwasserreaktorIn Betrieb1.5001.56010.04.1997(15.09.2039)167,97Civaux1DruckwasserreaktorIn Betrieb1.4951.56124.12.1997(24.12.2037)153,432DruckwasserreaktorIn Betrieb1.4951.56124.12.1999(24.12.2039)152,41Cruas1DruckwasserreaktorIn Betrieb91595629.04.1983(15.04.2024)180,682DruckwasserreaktorIn Betrieb91595606.09.1984(14.04.2025)181,303DruckwasserreaktorIn Betrieb91595614.05.1984(15.09.2024)181,514DruckwasserreaktorIn Betrieb91595627.10.1984(15.02.2025)177,57Dampierre1DruckwasserreaktorIn Betrieb89093723.03.1980(15.09.2020) [veraltet]199,862DruckwasserreaktorIn Betrieb89093710.12.1980(15.02.2021) [veraltet]193,383DruckwasserreaktorIn Betrieb89093730.01.1981(14.05.2021) [veraltet]200,544DruckwasserreaktorIn Betrieb89093718.08.1981(15.11.2021) [veraltet]191,93Fessenheim1DruckwasserreaktorStillgelegt88092006.04.197720.02.2020 [21]201,622DruckwasserreaktorStillgelegt88092007.10.197730.06.2020 [22]202,42Flamanville1DruckwasserreaktorIn Betrieb1.3301.38204.12.1985(14.12.2026)239,832DruckwasserreaktorIn Betrieb1.3301.38218.07.1986(15.03.2027)242,103EPR (DWR)In Bau seit 20071.6001.650- [23]––Golfech1DruckwasserreaktorIn Betrieb1.3101.36307.06.1990(15.02.2031)220,992DruckwasserreaktorIn Betrieb1.3101.36318.06.1993(14.01.2034)192,79Gravelines1DruckwasserreaktorIn Betrieb91095113.03.1980(15.12.2020) [veraltet]197,502DruckwasserreaktorIn Betrieb91095126.08.1980(15.12.2020) [veraltet]205,543DruckwasserreaktorIn Betrieb91095112.12.1980(15.06.2021) [veraltet]204,834DruckwasserreaktorIn Betrieb91095114.06.1981(14.10.2021) [veraltet]206,625DruckwasserreaktorIn Betrieb91095128.08.1984(14.01.2025)188,776DruckwasserreaktorIn Betrieb91095101.08.1985(14.10.2025)187,91MarcouleG-2UNGG-ReaktorStillgelegt384322.04.195902.02.19800,85G-3UNGG-ReaktorStillgelegt47[24]5104.04.196020.06.198410,50Nogent1DruckwasserreaktorIn Betrieb1.3101.36321.10.1987(14.02.2028)232,072DruckwasserreaktorIn Betrieb1.3101.36314.12.1988(14.05.2029)228,13Paluel1DruckwasserreaktorIn Betrieb1.3301.38222.06.1984(14.12.2025)257,202DruckwasserreaktorIn Betrieb1.3301.38214.09.1984(14.12.2025)247,993DruckwasserreaktorIn Betrieb1.3301.38230.09.1985(15.02.2026)239,574DruckwasserreaktorIn Betrieb1.3301.38211.04.1986(15.06.2026)246,89Penly1DruckwasserreaktorIn Betrieb1.3301.38204.05.1990(14.12.2030)224,492DruckwasserreaktorIn Betrieb1.3301.38204.02.1992(14.11.2032)209,96Phénix[25]–Schneller BrutreaktorStillgelegt13014013.12.197301.02.200924,44Saint-Alban1DruckwasserreaktorIn Betrieb1.3351.38130.08.1985(14.05.2026)237,702DruckwasserreaktorIn Betrieb1.3351.38103.07.1986(15.03.2027)232,73Saint-LaurentA1UNGG-ReaktorStillgelegt48050014.03.196918.04.199045,30A2UNGG-ReaktorStillgelegt51553009.08.197127.05.199246,92B1DruckwasserreaktorIn Betrieb91595621.01.1981(15.08.2023)189,80B2DruckwasserreaktorIn Betrieb91595601.06.1981(15.08.2023)188,35Creys-Malville–Superphénix (Brutreaktor)Stillgelegt1.2001.24214.01.198631.12.19983,39Tricastin1DruckwasserreaktorIn Betrieb91595531.05.1980(15.12.2020) [veraltet]207,812DruckwasserreaktorIn Betrieb91595507.08.1980(15.12.2020) [veraltet]205,623DruckwasserreaktorIn Betrieb91595510.02.1981(14.05.2021) [veraltet]211,004DruckwasserreaktorIn Betrieb91595512.06.1981(15.11.2021) [veraltet]205,24

In Irland wurde seit 1968 das erste Kernkraftwerk geplant; es sollte auf der Halbinsel Carnsore Point im County Wexford gebaut werden. Zunächst war lediglich ein Reaktor geplant, später vier. Den Plan gab man nach starken Protesten irischer Atomkraftgegner Ende der 1970er-Jahre auf. Irland betreibt keine Kernkraftwerke.

In Italien sind keine Kernkraftwerke am Netz. Vier Kernkraftwerke mit je einem Reaktorblock und einer Nettogesamtleistung von 1.423 MW wurden nach dem Tschernobyl-Unfall 1986 aus politischen Gründen vorzeitig stillgelegt.

Im Mai 2008 kündigte Silvio Berlusconi einen Wiedereinstieg in die Kernenergienutzung mit dem Bau mehrerer Kernkraftwerke in Italien in Zusammenarbeit mit Frankreich an; beginnen wollte man damit innerhalb der nächsten fünf Jahre. Der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy und der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi unterzeichneten am 24. Februar 2009 ein Rahmenabkommen zur Nutzung der Atomkraft. Danach sollten in Italien mindestens vier neue EPR errichtet werden.[26] Am 13. Juni 2011 sprachen sich die Italiener in einem Anti-Atom-Referendum gegen den Wiedereinstieg aus.[27]

Liste der Kernkraftwerke in Italien (Quelle: IAEA, Stand: Dezember 2019)[28]NameBlock
ReaktortypModellStatusNetto-
leistung
in MW
Brutto-
leistung
in MW
BaubeginnErste Netzsyn-
chronisationKommer-
zieller BetriebAbschal-
tungEinspeisung
in TWhCaorso1BWRBWR-4 (Mark 2)Stillgelegt86088201.01.197023.05.197801.12.198101.07.1990, de facto 198627,73Enrico Fermi1PWRWH 4LPStillgelegt26027001.07.196122.10.196401.01.196501.07.1990, de facto 198724,31Garigliano1BWRBWR-1Stillgelegt15016001.11.195901.01.196401.06.196401.03.198212,25Latina1GCRMAGNOXStillgelegt15316001.11.195812.05.196301.01.196401.12.1987, de facto 198625,49

In Litauen war von 1983 bis 2009 ein Kernkraftwerk mit zwei Reaktorblöcken in Betrieb. Die beiden Reaktoren wurden gemäß einer Vereinbarung zwischen Litauen und der EU am 31. Dezember 2009 stillgelegt. Kernenergie hatte in Litauen in dieser Zeit einen Anteil von bis zu 70 Prozent an der Gesamtstromerzeugung. Die litauische Regierung plante einen Wiedereinstieg in die Kernenergienutzung und die Errichtung von Reaktoren des Hitachi-Konzerns am Standort Visaginas. Bei einem Referendum am 15. Oktober 2012 sprach sich die Mehrheit der litauischen Bevölkerung gegen einen Wiedereinstieg aus. Obwohl das Referendum gesetzlich nicht bindend ist, kündigte der an ebendiesem Tag zum Ministerpräsidenten Litauens gewählte Algirdas Butkevičius im Dezember 2012 an, er wolle „den Willen der Litauer respektieren“. Somit ist Litauen nach Italien und Kasachstan das dritte Land weltweit, das all seine kommerziellen Atomkraftwerke außer Betrieb gesetzt und damit faktisch einen vollständigen Atomausstieg vollzogen hat.

Liste der Kernkraftwerke in Litauen (Quelle: IAEA, Stand: Dezember 2019)[29]NameBlock
ReaktortypModellStatusNetto-
leistung
in MW
Brutto-
leistung
in MW
BaubeginnErste Netzsyn-
chronisationKommer-
zieller Betrieb
(geplant)
Abschal-
tung
(geplant)
Einspeisung
in TWhIgnalina1LWGRRBMK-1500Stillgelegt1185130001.05.197731.12.198301.05.198531.12.200486,392LWGRRBMK-1500Stillgelegt1185130001.01.197820.08.198701.12.198731.12.2009155,19

In den Niederlanden ist ein Kernkraftwerk mit einem Reaktorblock und einer installierten Nettoleistung von 482 MW am Netz. Ein Kernkraftwerk mit einem weiteren Reaktorblock und einer Bruttoleistung von 60 MW wurde bereits stillgelegt. Baupläne für einen zweiten Block am Standort Borssele wurden aus wirtschaftlichen Gründen 2012 zurückgestellt.[30] Die Kernenergie hatte in den Niederlanden 2011 einen Anteil von vier Prozent an der Gesamtstromerzeugung;[7] laut IAEA liegt der Anteil derzeit bei 3,05 % (Stand: Dezember 2019).

Liste der Kernkraftwerke in den Niederlanden (Quelle: IAEA, Stand: Dezember 2019)[31]NameBlock
ReaktortypModellStatusNetto-
leistung
in MW
Brutto-
leistung
in MW
BaubeginnErste Netzsyn-
chronisationKommer-
zieller Betrieb
(geplant)
Abschal-
tung
(geplant)
Einspeisung
in TWhBorssele1PWRKWU 2LPIn Betrieb48251501.07.196904.07.197326.10.1973(2034) [32]152,33Dodewaard1BWRGE designStillgelegt556001.05.196518.10.196826.03.196926.03.199710,93

In Österreich existiert nur ein Kernkraftwerk, nämlich das Kernkraftwerk Zwentendorf.

Es war baulich fertiggestellt mit einem Siedewasserreaktor, der schlussendlich eine Nettoleistung von 672 Megawatt haben sollte, in den die Brennstäbe jedoch nicht eingebaut worden sind.

Das AKW Zwentendorf gilt bisher als größte Investitionsruine der Republik Österreich. Aufgrund von Protesten der Anti-Atomkraft-Bewegung und einer Volksabstimmung wurde es nie in Betrieb genommen. Es wird von Atomgegnern als einer der größten Erfolge und Mahnmal bezeichnet. Der bereits angelieferte nicht gezündete Brennstoff, sowie Anlagenteile wurden verkauft. Die Anlage dient weiterhin als Ersatzteillieferant für gleichartige Anlagen und als – saubere – Trainingsstätte für Sicherheitsleute und Exekutive. Für Interessierte und Touristen werden Führungen veranstaltet.

In Polen wurde 1990 der Bau von zwei begonnenen und zwei geplanten Reaktoren des Kernkraftwerks Żarnowiec aufgrund von Protesten eingestellt. 2007 beschloss die polnische Regierung den Bau von zwei neuen Kernkraftwerken. Trotz negativer Bürgerentscheide[33] war eine endgültige Entscheidung über den Standort des ersten polnischen Kernkraftwerkes für 2017 oder 2018 geplant.[34] Im Oktober 2022 wurde der Auftrag zum Bau des ersten von drei Kernreaktoren an das US-amerikanische Unternehmen Westinghouse vergeben. Er soll an der Ostsee bei Choczewo errichtet werden und 2033 in Betrieb gehen.[35] Derzeit gibt es in Polen jedoch keine Kernkraftwerke.

In Rumänien ist ein Kernkraftwerk mit zwei Reaktorblöcken und einer installierten Nettogesamtleistung von 1.300 MW am Netz. Die Fertigstellung zweier seit längerer Zeit in Bau befindlicher Reaktorblöcke mit einer Nettogesamtleistung von 1.300 MW ist unsicher. Die Kernenergie hatte in Rumänien 2011 einen Anteil von 19 Prozent an der Gesamtstromerzeugung;[7] laut IAEA liegt der Anteil derzeit bei 17,2 % (Stand: Dezember 2019).

Liste der Kernkraftwerke in Rumänien (Quelle: IAEA, Stand: Dezember 2019)[36]NameBlock
ReaktortypModellStatusNetto-
leistung
in MW
Brutto-
leistung
in MW
BaubeginnErste Netzsyn-
chronisationKommer-
zieller Betrieb
(geplant)
Abschal-
tung
(geplant)
Einspeisung
in TWhCernavodă1PHWRCANDU 6In Betrieb65070601.07.198211.07.199602.12.1996–114,282PHWRCANDU 6In Betrieb65070501.07.198307.08.2007[RU 1]01.11.2007–60,69
  1. ↑ Der Bau von Block 2 war vom 1. Dezember 1990 bis zum 8. Oktober 2001 unterbrochen.

Nuklearanlagen in Russland (gelb/Anlage im Betrieb, orange/im Bau, rot/in Planung)

In Russland sind derzeit zehn Kernkraftwerke mit 35 Reaktorblöcken und einer installierten Nettogesamtleistung von 25.950 MW am Netz. Drei weitere Reaktorblöcke mit einer Nettogesamtleistung von 3.315 MW sind im Bau, neun mit einer Nettogesamtleistung von 3.032 MW wurden bereits stillgelegt.

In Russland wurde das Kernkraftwerk Obninsk am 26. Juni 1954 als erstes weltweit in Betrieb genommen. Der Reaktorblock Nowoworonesch 4 ist der älteste, der noch genutzt wird. Er wurde am 27. Dezember 1971 in Betrieb genommen. Die Kernkraftwerke Balakowo, Kursk und Leningrad (Sosnowy Bor) sind mit ihren je vier Reaktorblöcken und einer installierten Bruttoleistung von 4.000 MW die leistungsstärksten. 20 Reaktorblöcke sind mit einer Bruttoleistung von je 1.000 MW die leistungsstärksten. In Sankt Petersburg entstand Akademik Lomonossow, das weltweit erste schwimmende Kernkraftwerk mit zwei KLT-40-Reaktoren je 35 MW Bruttoleistung, welches am 19. Dezember 2019 in Pewek in Betrieb ging und das Kernkraftwerk Bilibino ersetzen soll.

Blöcke eins bis vier des Kernkraftwerks Balakowo

Die Kernenergie hat in Russland einen Anteil von 18 Prozent an der Gesamtstromerzeugung.[7] Russland steht damit bei der jährlichen Stromerzeugung durch Kernenergie weltweit an fünfter Stelle. Im europäischen Teil Russlands liegt der Anteil an der Gesamtstromerzeugung bei 37 Prozent.

Am 5. August 2016 ging mit dem Block 1,[37] einem WWER-1200/392M in Nowoworonesch II der weltweit erste Reaktor vom Typ Generation III+ (inhärent sicher, Core Catcher) mit einer Lebenserwartung von 60 Jahren ans Netz. Weitere folgten mit Nowoworonesch II Block 2[38] sowie Block 1[39] in Leningrad II, wo Block 2 am 22. Oktober 2020 in Betrieb ging und im Januar 2021 ans Netz gehen soll.

Liste der Kernkraftwerke in Russland (Quelle: IAEA, Stand: Dezember 2022)[40]NameBlock
ReaktortypModellStatusNetto-
leistung
in MWe
(Design)Brutto-
leistung
in MWe
Therm.
Leistung
in MWt
BaubeginnErste
KritikalitätErste Netzsyn-
chronisationKommer-
zieller BetriebAbschal-
tungEinspeisung
in TWhAkademik Lomonossow1PWRKLT-40S[RU 1]In Betrieb32 (30)3515015.04.200702.11.201819.12.201922.05.2020–0,192PWRKLT-40S[RU 1]In Betrieb32 (30)3515015.04.200708.11.201819.12.201922.05.2020–0,10Balakowo1PWRVVER V-320In Betrieb9501000300001.12.198012.12.198528.12.198523.05.1986–221,202PWRVVER V-320In Betrieb9501000300001.08.198102.10.198708.10.198718.01.1988–213,213PWRVVER V-320In Betrieb9501000300001.11.198216.12.198825.12.198808.04.1989–211,154PWRVVER V-320In Betrieb9501000320001.04.198424.03.199311.04.199322.12.1993–196,84Belojarsk1LWGRAMB-100Stillgelegt10210828601.06.195801.09.196326.04.196426.04.196401.01.1983*[RU 2]2LWGRAMB-200Stillgelegt14616053001.01.196210.10.196729.12.196701.12.196901.01.199022,01[RU 3]3FBRBN-600In Betrieb560600147001.01.196926.02.198008.04.198001.11.1981–153,284FBRBN-800In Betrieb820885210018.07.200627.06.201410.12.201531.10.2016–27,00Bilibino1LWGREGP-6Stillgelegt11126201.01.197011.12.197312.01.197401.04.197414.01.20192,092LWGREGP-6In Betrieb11126201.01.197007.12.197430.12.197401.02.1975–2,283LWGREGP-6In Betrieb11126201.01.197006.12.197522.12.197501.02.1976–2,324LWGREGP-6In Betrieb11126201.01.197012.12.197627.12.197601.01.1977–2,15BREST1FBRBREST[RU 4]In Bau30032070008.06.2021–––––Kalinin1PWRVVER V-338In Betrieb9501000300001.02.197710.04.198409.05.198412.06.1985–235,862PWRVVER V-338In Betrieb9501000300001.02.198225.11.198603.12.198603.03.1987–234,213PWRVVER V-320In Betrieb9501000320001.10.198525.11.200416.12.200408.11.2005–118,794PWRVVER V-320In Betrieb9501000320001.08.198608.11.2011[RU 5]24.11.201125.12.2012–73,89Kaliningrad[RU 6]1PWRVVER V-491In Bau11091194320022.02.2012–––––Kola1PWRVVER V-230In Betrieb411440137501.05.197026.06.197329.06.197328.12.1973–111,132PWRVVER V-230In Betrieb411440137501.05.197030.11.197409.12.197421.02.1975–107,933PWRVVER V-213In Betrieb411440137501.04.197707.02.198124.03.198103.12.1982–101,034PWRVVER V-213In Betrieb411440137501.08.197607.10.198411.10.198406.12.1984–96,28Kursk1LWGRRBMK-1000Stillgelegt9251000320001.06.197225.10.197619.12.197612.10.197719.12.2021231,072LWGRRBMK-1000In Betrieb9251000320001.01.197316.12.197828.01.197917.08.1979–222,923LWGRRBMK-1000In Betrieb9251000320001.04.197809.08.198317.10.198330.03.1984–228,654LWGRRBMK-1000In Betrieb9251000320001.05.198131.10.198502.12.198505.02.1986–228,492–1PWRVVER V-510KIn Bau11751255330029.04.2018–––––2–2PWRVVER V-510KIn Bau11751255330015.04.2019–––––Leningrad /
Leningrad II1LWGRRBMK-1000Stillgelegt9251000320001.03.197012.09.197321.12.197301.11.197422.12.2018244,062LWGRRBMK-1000Stillgelegt9251000320001.06.197006.05.197511.07.197511.02.197610.11.2020255,713LWGRRBMK-1000In Betrieb9251000320001.12.197317.09.197907.12.197929.06.1980–246,404LWGRRBMK-1000In Betrieb9251000320001.02.197529.12.198009.02.198129.08.1981–237,522–1PWRVVER V-491In Betrieb1101 (1066)1188320025.10.200806.02.201809.03.201829.10.2018–25,612–2PWRVVER V-491In Betrieb1101 (1066)1188320015.04.201029.08.202022.10.202018.03.2021–9,02Nowoworonesch /
Nowoworonesch II1PWRVVER V-210Stillgelegt19721076001.07.195717.12.196330.09.196431.12.196416.02.1988*[RU 7]2PWRVVER V-365Stillgelegt336365132001.06.196423.12.196927.12.196914.04.197029.08.199049,91[RU 8]3PWRVVER V-179Stillgelegt385417137501.07.196722.12.197127.12.197129.06.197225.12.2016109,264PWRVVER V-179In Betrieb385417137501.07.196725.12.197228.12.197224.03.1973–129,145PWRVVER V-187In Betrieb9501000300001.03.197430.04.198031.05.198020.02.1981–221,812–1PWRVVER V-392MIn Betrieb1100 (1114)1080320024.06.200820.05.201605.08.201627.02.2017–36,552–2PWRVVER V-392MIn Betrieb1101 (1114)1081320012.07.200922.03.201901.05.201931.10.2019–18,51Obninsk[RU 9]1LWGRAM-1Stillgelegt563001.01.195106.05.195427.06.195401.12.195429.04.2002*[RU 10]Rostow1PWRVVER V-320In Betrieb989 (950)1041320001.09.198123.02.200130.03.200125.12.2001–155,922PWRVVER V-320In Betrieb9501000320001.05.198322.01.201018.03.201010.12.2010–88,443PWRVVER V-320In Betrieb9501000300015.09.200907.12.201427.12.201417.09.2015–48,004PWRVVER V-320In Betrieb979 (950)1030300016.06.201029.12.201702.02.201828.09.2018–28,63Smolensk1LWGRRBMK-1000In Betrieb9251000320001.10.197510.09.198209.12.198230.09.1983–234,842LWGRRBMK-1000In Betrieb9251000320001.06.197609.04.198531.05.198502.07.1985–226,923LWGRRBMK-1000In Betrieb9251000320001.05.198429.12.198917.01.199012.10.1990–206,22
  1. ↑ a b KLT-40S 'Floating'
  2. ↑ Der IAEA wurden für den Block 1 des KKW Belojarsk während des gesamten Betriebszeitraums keine Daten bzgl. der Jahreserzeugung geliefert.
  3. ↑ Der IAEA wurden für den Block 2 des KKW Belojarsk während des Zeitraums von 1967 bis 1986 keine Daten bzgl. der Jahreserzeugung geliefert.
  4. ↑ BREST-OD-300
  5. ↑ Der Bau von Block 4 des KKW Kalinin war vom 1. Juni 1991 bis zum 12. November 2007 unterbrochen.
  6. ↑ Das KKW Kaliningrad wird bei der IAEA als BALTIC-1 bezeichnet.
  7. ↑ Der IAEA wurden für den Block 1 des KKW Nowoworonesch während des gesamten Betriebszeitraums keine Daten bzgl. der Jahreserzeugung geliefert.
  8. ↑ Der IAEA wurden für den Block 2 des KKW Nowoworonesch während des Zeitraums von 1969 bis 1986 keine Daten bzgl. der Jahreserzeugung geliefert.
  9. ↑ Das KKW Obninsk wird bei der IAEA als APS-1 OBNINSK (Atomic Power Station 1 Obninsk) bezeichnet.
  10. ↑ Der IAEA wurden für den Block 1 des KKW Obninsk während des gesamten Betriebszeitraums keine Daten bzgl. der Jahreserzeugung geliefert.

Die Kernenergie hatte in Schweden 2011 einen Anteil von 40 % an der Gesamtstromerzeugung;[7] laut IAEA lag der Anteil 2019 bei 34 % (Stand: Dezember 2020).[41]

Liste der Kernkraftwerke in Schweden (Quelle: IAEA, Stand: Dezember 2019)[42]NameBlock
ReaktortypModellStatusNetto-
leistung
in MW
Brutto-
leistung
in MW
BaubeginnErste Netzsyn-
chronisationKommer-
zieller Betrieb
(geplant)
Abschal-
tung
(geplant)
Einspeisung
in TWhÅgesta1PHWR–Stillgelegt101201.12.195701.05.196401.05.196402.06.19740,40Barsebäck1BWRAA-IIStillgelegt60061501.02.197115.05.197501.07.197530.11.199993,822BWRAA-IIStillgelegt60061501.01.197321.03.197701.07.197731.05.2005108,04Forsmark1BWRAA-III, BWR-2500In Betrieb986102201.06.197306.06.198010.12.1980–266,402BWRAA-III, BWR-2500In Betrieb1116115601.01.197526.01.198107.07.1981–260,783BWRAA-IV, BWR-3000In Betrieb1159119501.01.197905.03.198518.08.1985–284,05Oskarshamn1BWRAA-IStillgelegt47349201.08.196619.08.197106.02.197219.06.2017110,272BWRAA-IIStillgelegt63866101.09.196902.10.197401.01.197522.12.2016154,003BWRAA-IV, BWR-3000In Betrieb1400145001.05.198003.03.198515.08.1985–276,07Ringhals1BWRAA-IStillgelegt88191001.02.196914.10.197401.01.197631.12.2020[43]209,662PWRWH 3LPStillgelegt90796301.10.197017.08.197401.05.197530.12.2019[44]211,013PWRWH 3LPIn Betrieb1062111701.09.197207.09.198009.09.1981–244,284PWRWH 3LPIn Betrieb1102117101.11.197323.06.198221.11.1983–235,75

Im Jahr 2021 werden in der Schweiz an drei Standorten vier Reaktorblöcke betrieben. Der erste kommerziell genutzte Reaktorblock war Beznau 1 und ging je nach Definition am 1. September 1969 bzw. 9. Dezember 1969 in Betrieb.[45] Das Kernkraftwerk Leibstadt ist mit einem Reaktorblock und einer installierten Nettoleistung von 1.220[46] MW das leistungsstärkste, wobei der Reaktorblock auch der leistungsstärkste ist.

Das KKW Mühleberg wurde am 20. Dezember 2019 um 12:30 Uhr endgültig abgeschaltet.

Die Kernenergie hatte in der Schweiz 2017 einen Anteil von 30 Prozent an der Gesamtstromerzeugung (19,5 TWh von 66 TWh Landesproduktion); laut IAEA lag der Anteil 2019 bei 23,4 %.

Liste der Kernkraftwerke in der Schweiz (Quelle: IAEA, Stand: November 2022)[47]NameBlock
ReaktortypModellStatusNetto-
leistung
in MWe
(Design)Brutto-
leistung
in MWe
Therm.
Leistung
in MWt
BaubeginnErste
KritikalitätErste Netzsyn-
chronisationKommer-
zieller BetriebAbschal-
tungEinspeisung
in TWhBeznau1PWRWH 2LPIn Betrieb365 (350)380113001.09.196530.06.196917.07.196909.12.1969–130,592PWRWH 2LPIn Betrieb365380113001.01.196816.10.197123.10.197104.03.1972–137,43Gösgen1PWRPWR 3 LoopIn Betrieb1010 (920)1060300201.12.197320.01.197902.02.197901.11.1979–313,35Leibstadt1BWRBWR-6In Betrieb1233 (960)1275360001.01.197409.03.198424.05.198415.12.1985–298,32Lucens1HWGCRHWGCR[CH 1]Stillgelegt672801.04.196229.12.196629.01.1968–21.01.1969–Mühleberg1BWRBWR-4Stillgelegt373 (306)390109701.03.196708.03.197101.07.197106.11.197220.12.2019122,46

In der Slowakei sind zwei Kernkraftwerke mit vier Reaktorblöcken und einer installierten Nettogesamtleistung von 1.814 MW am Netz. Ein Reaktorblock mit einer Nettoleistung von 93 MW und zwei Blöcke mit 408 MW wurden bereits stillgelegt.

In der Slowakei wurde der Reaktorblock Bohunice A1 am 25. Dezember 1972 als erster in Betrieb genommen. Der Reaktorblock Bohunice 1 wurde am 17. Dezember 1978 in Betrieb genommen und am 31. Dezember 2006 auf Druck der EU stillgelegt, Block 2 folgte am 31. Dezember 2008. Das Kernkraftwerk Bohunice ist mit seinen zwei in Betrieb befindlichen Reaktorblöcken und einer installierten Nettoleistung von 942 MW das leistungsstärkste, und hat mit jeweils 471 MW auch die größten Einzelleistungen.

Die Reaktorblöcke 3 und 4 in Mochovce befinden sich im Bau und waren im Dezember 2018 zu 98,2 % bzw. 86,6 % fertiggestellt.[48] Eine Betriebsaufnahme wird zu Ende 2020 bzw. 2021 angestrebt.[49]

Die Kernenergie hatte in der Slowakei 2011 einen Anteil von 54 Prozent an der Gesamtstromerzeugung;[7] laut IAEA liegt der Anteil derzeit bei 55,03 % (Stand: Dezember 2019).

Liste der Kernkraftwerke in der Slowakei (Quelle: IAEA, Stand: Dezember 2019)[50]NameBlock
ReaktortypModellStatusNetto-
leistung
in MW
Brutto-
leistung
in MW
BaubeginnErste Netzsyn-
chronisationKommer-
zieller Betrieb
(geplant)
Abschal-
tung
(geplant)
Einspeisung
in TWhBohuniceA1HWGCRKS 150Stillgelegt9314301.08.195825.12.197225.12.197222.02.19770,921PWRWWER V-230Stillgelegt40844024.04.197217.12.197801.04.198031.12.200671,572PWRWWER V-230Stillgelegt40844024.04.197226.03.198001.01.198131.12.200876,963PWRWWER V-213In Betrieb47150501.12.197620.08.198414.02.1985–101,824PWRWWER V-213In Betrieb47150501.12.197609.08.198518.12.1985–100,66Mochovce1PWRWWER V-213In Betrieb43647013.10.198304.07.199829.10.1998–63,782PWRWWER V-213In Betrieb43647013.10.198320.12.1999 [SK 1]11.04.2000–59,213PWRWWER V-213In Bau seit 198744047127.01.1987–[SK 2](Ende 2022)––4PWRWWER V-213In Bau seit 198744047127.01.1987–[SK 2](Frühjahr 2024)––
  1. ↑ Der Bau von Block 2 war vom 5. März 1993 bis zum 14. Mai 1996 unterbrochen.
  2. ↑ a b Der Bau von Block 3 und 4 war vom 5. März 1993 bis zum 11. Juni 2009 unterbrochen.

In Slowenien ist ein Kernkraftwerk mit einem Reaktorblock und einer installierten Nettoleistung von 688 MW am Netz. Die Kernenergie hatte in Slowenien 2011 einen Anteil von 42 Prozent an der Gesamtstromerzeugung;[7] laut IAEA liegt der Anteil derzeit bei 35,9 % (Stand: Dezember 2019).

Liste der Kernkraftwerke in Slowenien (Quelle: IAEA, Stand: Dezember 2019)[51]NameBlock
ReaktortypModellStatusNetto-
leistung
in MW
Brutto-
leistung
in MW
BaubeginnErste Netzsyn-
chronisationKommer-
zieller Betrieb
(geplant)
Abschal-
tung
(geplant)
Einspeisung
in TWhKrško–PWRWH 2LPIn Betrieb68872730.03.197502.10.198101.01.1983–177,72

Welche Länder in Europa bauen neue Atomkraftwerke?

Nuklearanlagen in Spanien

In Spanien sind fünf Kernkraftwerke mit sieben Reaktorblöcken und einer installierten Nettogesamtleistung von 7.121 MW am Netz. Drei Reaktorblöcke mit einer Nettogesamtleistung von 1.067 MW wurden bereits stillgelegt. Der Reaktorblock José Cabrera 1 wurde am 14. Juli 1968 als erster in Betrieb genommen. Das Kernkraftwerk Ascó ist mit seinen zwei Reaktorblöcken und einer installierten Nettoleistung von 1.992 MW das leistungsstärkste. Der leistungsstärkste Reaktorblock ist mit einer Nettoleistung von 1.064 MW der im Kkw Cofrentes.

Kernenergie hatte 2011 einen Anteil von 20 Prozent an der Gesamtstromerzeugung;[7] laut IAEA liegt der Anteil derzeit bei 20,43 % (Stand: Dezember 2019).

Liste der Kernkraftwerke in Spanien (Quelle: IAEA, Stand: Dezember 2019)[52]NameBlock
ReaktortypModellStatusNetto-
leistung
in MW
Brutto-
leistung
in MW
BaubeginnErste Netzsyn-
chronisationKommer-
zieller Betrieb
(geplant)
Abschal-
tung
(geplant)
Einspeisung
in TWhAlmaraz1PWRWH 3LPIn Betrieb1011104903.07.197301.05.198101.09.1983–255,942PWRWH 3LPIn Betrieb1006104403.07.197308.10.198301.07.1984–252,95Ascó1PWRWH 3LPIn Betrieb995103316.05.197413.08.198310.12.1984–246,392PWRWH 3LPIn Betrieb997103507.03.197523.10.198531.03.1986–240,90Cofrentes1BWRBWR-6 (Mark 3)In Betrieb1064110209.09.197514.10.198411.03.1985–261,68José Cabrera1PWRWH 1LPStillgelegt14115024.06.196414.07.196813.08.196930.04.200634,63Santa María de Garoña1BWRBWR-3Stillgelegt44646601.09.196602.03.197111.05.197106.07.2013[ES 1]126,98Trillo1PWRPWR 3 loopsIn Betrieb1003106617.08.197923.05.198806.08.1988–231,53Vandellòs1GCR–Stillgelegt48050021.06.196806.05.197202.08.197231.07.199053,632PWRWH 3LPIn Betrieb1045108729.12.198012.12.198708.03.1988–223,74
  1. ↑ Der Reaktor wurde am 16. Dezember 2012 abgeschaltet (Long-Term Shutdown); am 2. August 2017 wurde er dann endgültig stillgelegt (Permanent Shutdown), ohne dass er dazwischen noch einmal in Betrieb genommen wurde.

Derzeit werden in Tschechien an 2 Standorten 6 Reaktorblöcke betrieben. Der erste kommerziell genutzte Reaktorblock ging 1985 in Betrieb. Die Kernenergie hatte in Tschechien 2011 einen Anteil von 33 Prozent an der Gesamtstromerzeugung;[7] laut IAEA liegt der Anteil derzeit bei 34,5 % (Stand: Dezember 2019).

Liste der Kernkraftwerke in Tschechien (Quelle: IAEA, Stand: Juli 2021)[53]NameBlock
ReaktortypWWER-ModellStatusNetto­leistung
in MW
Brutto­leistung
in MW
BaubeginnErste Netzsyn­chronisationKommer­zieller Betrieb
(geplant)
Abschal­tung
(geplant)
Einspeisung
in TWhDukovany1DWR440/213In Betrieb4685001979-01-01 01.01.19791985-02-24 24.02.19851985-05-03 03.05.1985–101,632DWR440/213In Betrieb4715001979-01-01 01.01.19791986-01-30 30.01.19861986-03-21 21.03.1986–97,993DWR440/213In Betrieb4685001979-03-01 01.03.19791986-11-14 14.11.19861986-12-20 20.12.1986–96,124DWR440/213In Betrieb4715001979-03-01 01.03.19791987-06-11 11.06.19871987-07-19 19.07.1987–96,97Temelín1DWR1000/320In Betrieb102610801987-02-01 01.02.19872000-12-21 21.12.20002002-06-10 10.06.2002–101,302DWR1000/320In Betrieb102610801987-02-01 01.02.19872002-12-29 29.12.20022003-04-18 18.04.2003–96,30

In der Türkei wurde in der Provinz Mersin mit dem Bau des ersten und in der Provinz Sinop mit der Planung für ein weiteres Kernkraftwerk begonnen.

NameBlock
ReaktortypModellStatusNetto­leistung
in MW
Brutto­leistung
in MW
BaubeginnErste Netzsyn­chronisationKommer­zieller Betrieb
(geplant)
Abschal­tung
(geplant)
Einspeisung
in TWhKernkraftwerk Akkuyu1PWRWWER-1200In Bau seit 20181114120003.04.2018(2023)-–2PWRWWER-1200In Bau seit 20201114120008.04.2020(2024)-–3PWRWWER-1200In Bau seit 20211114120010.03.2021(2025)-–4PWRWWER-1200Im Bau seit 2022[54]1114120021.07.2022(2026)-–

In der Ukraine sind vier Kernkraftwerke mit 15 Reaktorblöcken und einer installierten Nettogesamtleistung von 13.107 MW am Netz. Zwei weitere Reaktorblöcke sind offiziell seit 1986 bzw. 1987 in Bau, der jedoch de facto seit 1990 pausiert, ein Kernkraftwerk mit vier Reaktorblöcken und einer Bruttogesamtleistung von 3.800 MW wurde bereits stillgelegt.

In der Ukraine wurde der Reaktorblock Tschernobyl 1 am 26. September 1977 als erster in Betrieb genommen. Der Reaktorblock Riwne 1 wurde am 31. Dezember 1980 in Betrieb genommen und ist der älteste, der noch genutzt wird. Das Kernkraftwerk Saporischschja ist mit seinen sechs Reaktorblöcken und einer installierten Nettoleistung von 5.700 MW das leistungsstärkste. Die 13 leistungsstärksten Reaktorblöcke haben eine Nettoleistung von jeweils 950 MW.

Die Kernenergie hatte 2011 einen Anteil von 48 Prozent an der Gesamtstromerzeugung;[7] laut IAEA liegt der Anteil derzeit bei 52,96 % (Stand: Dezember 2019).

Liste der Kernkraftwerke in der Ukraine (Quelle: IAEA, Stand: Dezember 2019)[55]NameBlock
ReaktortypModellStatusNetto-
leistung
in MW
Brutto-
leistung
in MW
BaubeginnErste Netzsyn-
chronisationKommer-
zieller Betrieb
(geplant)
Abschal-
tung
(geplant)
Einspeisung
in TWhChmelnyzkyj1PWRWWER V-320In Betrieb950100001.11.198131.12.198713.08.1988-182,282PWRWWER V-320In Betrieb950100001.02.198507.08.200415.12.2005-91,213PWRWWER V-320In Bau seit 19861035108901.03.1986---–4PWRWWER V-320In Bau seit 19871035108901.02.1987---–Riwne1PWRWWER V-213In Betrieb38142001.08.197322.12.198022.09.1981-94,692PWRWWER V-213In Betrieb37641501.10.197322.12.198129.07.1982-95,693PWRWWER V-320In Betrieb950100001.02.198021.12.198616.05.1987-174,554PWRWWER V-320In Betrieb950100001.08.198610.10.200406.04.2006-81,86Saporischschja1PWRWWER V-320In Betrieb950100001.04.198010.12.198425.12.1985-177,392PWRWWER V-320In Betrieb950100001.01.198122.07.198515.02.1986-178,913PWRWWER V-320In Betrieb950100001.04.198210.12.198605.03.1987-179,274PWRWWER V-320In Betrieb950100001.04.198318.12.198714.04.1988-180,555PWRWWER V-320In Betrieb950100001.11.198514.08.198927.10.1989-174,896PWRWWER V-320In Betrieb950100001.06.198619.10.199517.09.1996-146,81Südukraine1PWRWWER V-302In Betrieb950100001.08.197631.12.198202.12.1983-1902PWRWWER V-338In Betrieb950100001.07.198106.01.198506.04.1985-178,143PWRWWER V-320In Betrieb950100001.11.198420.09.198929.12.1989-157,76Tschernobyl1LWGRRBMKStillgelegt74080001.03.197026.09.197727.05.197830.11.199697,272LWGRRBMKStillgelegt925100001.02.197321.12.197828.05.197911.10.199175,993LWGRRBMKStillgelegt925100001.03.197603.12.198108.06.198215.12.2000984LWGRRBMKZerstört[UA 1]925100001.04.197922.12.198326.03.198426.04.1986–

In Ungarn ist ein Kernkraftwerk mit vier Reaktorblöcken und einer installierten Nettogesamtleistung von 1,902 GW am Netz. Die Kernenergie hatte in Ungarn 2011 einen Anteil von 42 Prozent an der Gesamtstromerzeugung;[7] laut IAEA lag der Anteil 2019 bei 49,2 % (Stand: Dezember 2020).

Liste der Kernkraftwerke in Ungarn (Quelle: IAEA, Stand: Dezember 2019)[56]NameBlock
ReaktortypModellStatusNetto-
leistung
in MW
Brutto-
leistung
in MW
BaubeginnErste Netzsyn-
chronisationKommer-
zieller Betrieb
(geplant)
Abschal-
tung
(geplant)
Einspeisung
in TWhPaks1PWRWWER V-213In Betrieb47950001.08.197428.12.198210.08.1983–119,982PWRWWER V-213In Betrieb47750001.08.197406.10.198414.11.1984–110,603PWRWWER V-213In Betrieb47350001.10.197928.09.198601.12.1986–109,194PWRWWER V-213In Betrieb47350001.10.197916.08.198701.11.1987–109,76

Im Vereinigten Königreich sind derzeit vier Kernkraftwerke mit 9 Reaktorblöcken und einer installierten Nettogesamtleistung von 5.883 MW am Netz. 36 Reaktorblöcke mit einer Nettogesamtleistung von 7.755 MW wurden bereits stillgelegt.

Im Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland wurde der Reaktorblock Calder Hall 1 am 27. August 1956 als erster der westlichen Welt in Betrieb genommen. Das Kernkraftwerk Heysham ist mit seinen vier Reaktorblöcken und einer installierten Nettoleistung von 2.390 MW das leistungsstärkste. Der leistungsstärkste Reaktorblock ist mit einer Nettoleistung von 1.188 MW der Reaktor Sizewell B.

Die Kernenergie hatte im Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland 2011 einen Anteil von 18 Prozent an der Gesamtstromerzeugung, 2019 waren es nur noch 15,6 %.[7]

Wer baut in Europa neue Atomkraftwerke?

Neben Tschechien hat auch Estland den Bau eines Small Modular Reactor (SMR) angekündigt. Laut der bereits 2021 veröffentlichten Details soll das Mini-Atomkraftwerk in Estland eine Leistung von unter 300 Megawatt (MW) erbringen. Außerdem werden aktuell Mini-Atomkraftwerke in China und Argentinien gebaut.

Welche Länder bauen neue Atomkraftwerke?

Anzahl der betriebsfähigen* Reaktoren in Kernkraftwerken weltweit nach Ländern im Juli 2022.

Wo werden in Europa noch Atomkraftwerke gebaut?

In nur drei Mitgliedstaaten sind Kernkraftwerke tatsächlich in Bau (Mochovce in der Slowakei, Olkiluoto in Finnland und Flamanville in Frankreich).

Wer baut neue Kernkraftwerke?

In Russland werden zurzeit zehn Atomanlagen gebaut, weitere sind geplant. Selbst die Ukraine, wo der Unglücksreaktor von Tschernobyl steht, setzt auf Atomtechnik. In Europa sind die Bürger zwar noch besonders skeptisch. Nur in Frankreich, wo fast 60 Reaktoren stehen, stand die Kernenergie nie infrage.