MagazinKörper & PsycheGehirn & Nerven Gehirn & Nerven Show
Schlaganfall: Symptome erkennen und Erste Hilfe leistenVeröffentlicht am:27.05.2021 10 Minuten Lesedauer Aktualisiert am: 15.11.2022 Ein Schlaganfall ist ein Notfall, bei dem jede Minute zählt. Wer diese typischen Symptome und die Maßnahmen zur Ersten Hilfe kennt, kann helfen, bleibende Schäden zu verhindern. © iStock / Zinkevych Was ist ein Schlaganfall?Zu einem Schlaganfall, auch als Hirnschlag bezeichnet, kommt es, wenn ein Teil des Gehirns nicht mehr ausreichend durchblutet wird. Dadurch fehlt den Nervenzellen in dem betreffenden Hirnareal Sauerstoff. Es kommt zu Funktionsausfällen und – wenn die Durchblutung länger stoppt – zum Absterben von Hirnzellen. Auf diese Weise können teils bleibende Schäden am Gehirn entstehen. Je nachdem, in welchem Teil des Gehirns es zu Störungen kommt, kann es beispielsweise zu Lähmungen oder Sprachstörung kommen. Wenn lebenswichtige Hirnbereiche betroffen sind, kann ein Schlaganfall auch zum Tod führen. Bei einem leichten Schlaganfall sind die Ausfallerscheinungen geringer und bilden sich weitestgehend wieder zurück. Von 1.000 Menschen bekommt durchschnittlich einer im Laufe seines Lebens einen Schlaganfall. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko. Erlitt man bereits einen, ist das Risiko, einen weiteren Schlaganfall zu erleiden, deutlich erhöht. Vier von zehn Menschen erleiden innerhalb von zehn Jahren nach dem ersten einen weiteren Schlaganfall. Was sind die Ursachen eines Schlaganfalls?Blutgerinnsel & GenetikDie häufigste Ursache eines Schlaganfalls ist ein Blutgerinnsel, das ein Gefäß verstopft. Blutgerinnsel können im Gehirn selbst entstehen oder aus anderen Teilen des Körpers dorthin geschwemmt werden. Ein Blutgerinnsel kann sich beispielsweise durch Entzündungen in der Wand eines Blutgefäßes bilden. Risikofaktoren für die Bildung von Blutgerinnseln sind bestimmte Erkrankungen wie Bluthochdruck und anhaltendes Vorhofflimmern, eine Herzerkrankung. Einige Menschen haben auch eine genetische Veranlagung dafür, dass sich Blutgerinnsel bilden. Weitere mögliche Auslöser sind Blutgerinnsel, die sich bei Vorhofflimmern bilden. Diese können einen Hirninfarkt auslösen. Auch Arteriosklerose kann zu Verschlüssen der Adern führen. Ein weiterer Mechanismus ist eine so starke Gefäßverengung oder Verschluss durch starken Gefäßkalk, so dass die Durchblutung gestört ist. Ein Schlaganfall, der durch ein verstopftes Blutgefäß verursacht wird, heißt ischämischer Schlaganfall. Geplatztes BlutgefäßDaneben gibt es eine weitere, aber seltenere Form des Schlaganfalls. Dabei platzt ein Blutgefäß im Gehirn und das Blut tritt ins Hirngewebe aus. In der Folge wird das Hirnareal, das von dem Blutgefäß versorgt wird, unzureichend durchblutet. Gleichzeitig übt das austretende Blut Druck auf das umliegende Hirngewebe aus, was ebenfalls zu Schäden führen kann. Diese Form wird als hämorrhagischer Schlaganfall bezeichnet. VerletzungenAuch nach einer Außeneinwirkung, also einer Verletzung am Kopf, kann eine Einblutung in das Gehirn entstehen. So kann ebenfalls ein Schlaganfall entstehen. Passend zum ThemaWie äußert sich ein Schlaganfall?Es gibt zahlreiche Anzeichen, die auf einen Schlaganfall hindeuten – wie der Name sagt, treten die Symptome schlagartig auf:
© iStock / Toa55 Schwäche und Taubheitsgefühle können bei einem Schlaganfall auftreten.Mit dem FAST-Test Symptome des Schlaganfalls besser erkennenMit dem FAST-Test lassen sich die Symptome eines Schlaganfalls genauer erkennen. FAST steht für die englischen Begriffe Face (Gesicht), Arms (Arme), Speech (Sprache) und Time (Zeit).
SOS Schlaganfall: Doc Felix erklärt, woran Sie einen Schlaganfall erkennen können und was im Notfall zu tun ist. Was sind Anzeichen für eine transitorische ischämische Attacke?Eine transitorische ischämische Attacke (TIA) ist eine vorübergehende Durchblutungsstörung des Gehirns. Die Symptome verschwinden aber nach wenigen Minuten oder nach bis zu 24 Stunden wieder. Eine TIA kann einem Schlaganfall vorausgehen. Meist wird eine TIA ebenfalls durch ein verstopftes Blutgefäß verursacht, äußert sich durch die gleichen Symptome wie ein Schlaganfall, also plötzliche starke halbseitige Lähmungen, Gefühlsstörungen, Seh- oder Sprachstörungen. Im Unterschied zum Schlaganfall löst sich das Gerinnsel schnell wieder auf und es kommt nicht zu spürbaren bleibenden Schäden. Da sich eine transitorische ischämische Attacke in ihren Symptomen nicht von einem Schlaganfall mit dauerhafter Durchblutungsstörung unterscheidet, sollte bei entsprechenden Symptomen immer der Notarzt gerufen werden. Passend zum ThemaWie kann man bei einem Schlaganfall Erste Hilfe leisten?Ein Schlaganfall ist ein Notfall, bei dem jede Minute zählt. Je länger die betroffenen Gehirnareale ohne Sauerstoffversorgung sind, desto größer ist das Risiko für dauerhafte Schäden. Deswegen sollte nicht abgewartet werden, ob die Symptome von allein verschwinden, sondern sofort der Notarzt (112) gerufen werden, wenn der Verdacht auf einen Schlaganfall besteht. Betroffene können bei einem Schlaganfall oft nur eingeschränkte oder gar keine Auskunft geben. Deswegen sollte stattdessen die Begleitperson, die den Notarzt verständigt hat, die Symptome und weitere Umstände genau beschreiben. Diese Informationen sind für die Ärztin oder den Arzt wichtig:
Bis der Rettungsarzt eintrifft, können Sie der betroffenen Person so helfen:
Was ist ein stiller Schlaganfall?Nicht bei jedem Schlaganfall treten offensichtliche Symptome auf. Es handelt sich dann um einen stillen beziehungsweise stummen Schlaganfall. Beispielsweise kann es sein, dass sich der Hirnschlag im Schlaf ereignet und die Symptome beim Aufwachen abgeklungen sind. Oder der Schlaganfall betrifft eine Gehirnregion, in der Funktionen liegen, deren Ausfall weniger auffällig ist. Erst wenn viele kleine stille Infarkte aufgetreten sind, bemerken die Betroffenen die Beeinträchtigungen. Mitunter werden die Schäden aber erst zufällig durch bildgebende Untersuchungen wie eine Computertomografie (CT) entdeckt. Kann man nachträglich feststellen ob man einen Schlaganfall hatte?Ob CT oder MRT – beide Methoden geben direkten Aufschluss über die wichtigste Frage: Entstand der Schlaganfall aufgrund eines Gefäßverschlusses oder einer Hirnblutung? Zudem lässt sich mittels CT und MRT die Frage klären, wann der Schlaganfall stattfand, und kann so auch noch später nachgewiesen werden.
Wie kann man einen leichten Schlaganfall nachweisen?Nachgewiesen werden stumme Infarkte meist zufällig in der zerebralen Bildgebung (CT oder MRT) des Kopfes, wo die Infarktnarben sichtbar sind.
Wie fühlt man sich nach einem leichten Schlaganfall?So ruft ein leichter Schlaganfall Symptome wie eine stockende, abgehackte Sprache hervor. Manche Betroffenen verdrehen plötzlich Silben, verwenden falsche Buchstaben oder sprechen verwaschen oder lallend. In schweren Fällen sind manche Schlaganfall-Patienten gar nicht mehr in der Lage zu sprechen.
Kann man einen Schlaganfall übersehen?Ein Schlaganfall kann aber auch unbemerkt verlaufen. Diese stumme Variante ist keineswegs harmlos. Manche Schlaganfälle verlaufen unbemerkt. Nach mehreren sogenannten stummen Schlaganfällen leidet die Qualität der geistigen Fähigkeiten aber dennoch.
|