Die gesetzliche Rente ist in Deutschland ein Streitthema. Die Linken zeigen nun auf Österreich als vermeintliches Paradies für Rentner. Doch ein Ökonom widerspricht. Show
Über die Rente wird in Deutschland häufig diskutiert – im Biergarten, an der Supermarktkasse oder von Gartenzaun zu Gartenzaun. Der klassische Tenor: die Rentenzahlungen sind zu gering – und die Deutschen müssen zu lange arbeiten. In einem Nachbarland läuft es aus Sicht des Linken-Fraktionschefs Dietmar Bartsch besser: Österreich. Er stützt seine Behauptung auf ein Gutachten, das er beim wissenschaftlichen Dienst des Bundestages in Auftrag gegeben hat. Demnach arbeiten die Deutschen tatsächlich länger als die Österreicher und bekommen trotzdem eine geringere Rente. Doch woran liegt das? Und haben wir bald eine Rente nach österreichischem Vorbild? Was sind die zentralen Unterschiede der Rentensysteme?Die beiden Rentensysteme unterscheiden sich in mehreren zentralen Punkten, weshalb Experten von einem direkten Vergleich etwa der Leistungen für Rentner warnen. Die wichtigsten Unterschiede im Überblick:
Was wollen nun die Linken?Die Linkspartei strebt auf Grundlage des Gutachtens eine große Rentenreform nach österreichischem Vorbild an. Künftig sollten auch Selbstständige, Beamte und Abgeordnete in die gesetzliche Rentenkasse einzahlen müssen, sagte Bartsch der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Dieser Vorschlag ist nicht neu, die Linken fordern diesen Umbau schon seit Jahren. Auch der ehemalige Wirtschaftsweise Bert Rürup unterstützt die Idee, dass alle Selbstständigen und Beamten in die Rentenversicherung einzahlen. "Eine Angleichung der Systeme ergibt Sinn, wenn man im Alter eine Gleichbehandlung haben will", sagte Rürup in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" Anfang des Jahres. Ist ein Komplettumbau der Rente realistisch?Nein – zumindest nicht aus ökonomischer Sicht, wie Jochen Pimpertz betont, Leiter des Kompetenzfelds Öffentliche Finanzen, Soziale Sicherung, Verteilung am arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft. "Ein früheres Renteneintrittsalter und höhere Rentenzahlungen sind nur mit deutlich höheren Kosten möglich", sagte der Ökonom im Gespräch mit t-online. Im Klartext bedeutet das: Entweder müssten die Beiträge zur Rente drastisch steigen – oder die Zuschüsse aus Steuereinnahmen. In jedem Fall gelte: "Das wird Wirtschaftswachstum kosten". Höhere Beiträge könnten zudem negative Anreize im Arbeitsmarkt setzen. "Wenn zu viel Beiträge vom Lohn abgezwackt werden, wird sich manch einer überlegen, ob sich mehr Arbeit lohnt", so Pimpertz. Bei gleichem Nettolohn – also wenn die Beiträge für die Arbeitnehmer nicht steigen – würden dagegen die Arbeitskosten nach oben gehen, das setzt die Unternehmen unter Kostendruck.
Den zu einem Rentenumbau gehörigen Vorschlag der Linken, dass etwa auch Beamte in die gesetzliche Rente einzahlen sollten, ist laut Pimpertz "womöglich aus Gerechtigkeitsgründen denkbar". Ökonomisch habe dies aber ebenfalls wenig Sinn. "Erforderlich wäre eine lange Übergangsfrist." Diese könnte bis zu 50 Jahre lang sein. "Angesichts des demografischen Wandels hilft das aber nicht, weil die bestehenden Pensionsansprüche weitergezahlt werden müssen." Wie lange müssen Ausländer in Österreich arbeiten um Rente zu bekommen?Damit Sie eine Alterspension in Österreich erhalten können, benötigen Sie mindestens 180 Versicherungsmonate, davon mind. 7 Jahre (84 Monate) aufgrund einer Erwerbstätigkeit .
Wie viel Rente bekommt man nach 5 Jahren Arbeit?Beispiel: Hättest Du fünf Jahre mit einem Durchschnittseinkommen (2022) von 3242 Euro (West) in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt, hättest Du einen Rentenanspruch von 170,95 Euro (West) erworben.
Wie hoch ist die mindestversicherungszeit in Österreich?Erfüllung einer Mindestversicherungszeit
mindestens 180 Versicherungsmonate, davon mindestens 84 Monate auf Grund einer Erwerbstätigkeit, vor dem Stichtag vorliegen.
Wie lange muss man arbeiten um minimale Rente zu bekommen?Wartezeit von 45 Jahren
Zu beachten ist dabei, dass freiwillige Beiträge nur angerechnet werden können, wenn mindestens 18 Jahre mit Pflichtbeiträgen für eine versicherte Beschäftigung oder Tätigkeit vorhanden sind.
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