Wie schlecht ist Rauchen für die Umwelt?

Es war ein Auftrag der Weltgesundheitsorganisation, der die Umweltforscher des Imperial College erreichte. Der Auftrag: Nach den umfassend bekannten Gesundheitseffekten des Rauchens nun auch die Umweltwirkungen des Tabak-Konsums zu erforschen.

Nikolaos Voulvoulis, Professor für Umwelttechnologie am Imperial College in London, erklärt die Methode der Untersuchung: "Wir haben den gesamten Lebenszyklus des Tabaks untersucht: Vom Anbau der Pflanzen, über die Zigarettenproduktion bis hin zur Entsorgung. Über diesen gesamten Lebenszyklus hinweg haben wir den Ressourcenverbrauch gemessen, die Emissionen, den Abfall und den Kohlendioxid-Ausstoß, von der landwirtschaftlichen Produktion bis zur Entsorgung."

Wasserverbrauch des Rauchers zehn Mal so hoch wie der eines Fleischessers

Das Ergebnis: Rauchen schädigt die Umwelt erheblich und verbraucht enorme Ressourcen. Der Klimaschaden, den der Tabakkonsum verursacht, entspricht zum Beispiel dem Schaden, der dem Klima durch ganze Länder wie Israel oder Peru zugefügt wird: "Der Durchschnittsraucher raucht täglich 20 Zigaretten über 50 Jahre hinweg. Dafür braucht er 1,4 Millionen Liter Wasser, eine Anbaufläche von 3.200 Quadratmetern und 1,3 Tonnen Öl an fossiler Energie. Der Raucher verursacht dabei einen Kohlendioxid-Ausstoß von 5,1 Tonnen. Damit ist der Wasserverbrauch des Rauchers zehn Mal so hoch wie der eines Fleischessers. Und: Der Verbrauch an fossiler Energie durch den Raucher ist zehn Mal so hoch wie der eines durchschnittlichen Zuckerkonsumenten."

Tabak schade dem Klima viel mehr als zum Beispiel Zucker. Gemessen am Durchschnittsverbrauch von Tabak und Zucker ist der Klimaschaden durchs Rauchen vier Mal höher als durch den Verzehr von Zucker.

Die Studie geht von aktuell jährlich sechs Billionen produzierten Zigaretten aus, die von etwa einer Milliarde Menschen geraucht werden. In den Industrieländern rauchen zwar inzwischen immer weniger Menschen. Doch das ist kein Anlass zur Entwarnung. Denn dieser Rückgang wird dadurch überkompensiert, dass in den Entwicklungsländern immer mehr Menschen zur Zigarette greifen. Rauchen wird damit immer mehr zum Problem der Entwicklungsländer, auch, weil sich dort der Tabakanbau konzentriert.

Zigaretten als Wohlstands-Bremse

Es wäre viel sinnvoller, die vier Millionen Hektar Tabak-Anbaufläche auf andere Weise zu nutzen, sagt Professor Voulvoulis: "Es wäre viel nachhaltiger, den Tabakanbau durch den Anbau anderer Produkte zu ersetzen. Das wäre besser für die Gesundheit der Menschen, aber auch für die Wirtschaft dort. Angesichts knapper Ressourcen macht es viel mehr Sinn, höherwertige Pflanzen anzubauen - das wäre gut für die örtliche Wirtschaft, aber auch für die Weltwirtschaft."

Politisch mache es deshalb Sinn, weltweit noch viel stärker gegen das Rauchen vorzugehen, so der Londoner Umweltexperte: "Zigaretten schaden nicht nur der Gesundheit, sondern bremsen auch den Wohlstand der Menschen. Das sollten die Tabakindustrie und die Regierungen berücksichtigen."

Rauchen ist ein Risiko für die Gesundheit. Das ist nichts Neues. Bei der Diskussion um die Gefahren des Rauchens und das von Ärzten geforderte Werbeverbot für Tabak wird der Schaden für die Umwelt gerne vergessen. Dabei sind achtlos weggeworfene Zigarettenkippen ein riesiges Umweltproblem.

Aber das ist nicht alles, wie eine Studie von Wissenschaftlern des Imperial College London zeigt. Die Forscher um Maria Zafeiridou haben sich mit den Umweltauswirkungen von Tabak beschäftigt. Ihre englischsprachige Studie "Zigarettenrauchen: Eine Bewertung des globalen ökologischen Fußabdrucks von Tabak in der gesamten Lieferkette" wurde im Fachmagazin Environmental Science & Technology veröffentlicht.

Darum ist Rauchen so schädlich für die Umwelt

Pro Jahr werden weltweit sechs Billionen Zigaretten produziert, die von einer Milliarde Rauchern konsumiert werden. Wer raucht, hinterlässt einen zusätzlichen, nicht geringen Klimafußabdruck, gilt Tabak doch als Gegenteil eines nachhaltigen Produkts. "Tabak konkurriert mit wichtigen Rohstoffen um Ressourcen und belastet die Gesundheit unseres Planeten", so das Fazit der Autoren der Studie.

Die Ergebnisse im Einzelnen:

  1. Bei der Zigarettenproduktion werden Treibhausgase frei. Deren Wirkung entspricht einer geschätzten Menge von fast 84 Millionen Tonnen CO2 – das ist 0,2 % des weltweiten Ausstoßes von klimaschädlichen Emissionen. Rauchen trägt damit maßgeblich zum Klimawandel bei.

  2. Pro Zigarette werden 3,7 Liter Wasser verbraucht. Ein Raucher, der 50 Jahre 20 Zigaretten am Tag rauche, so die Studie, sei für den Verbrauch von 1,4 Millionen Liter Wasser verantwortlich.

  3. Der Tabakanbau geht zu Lasten von Waldflächen und dem Anbau von Lebensmitteln. Weltweit fallen dem Anbau von Tabak jedes Jahr mindestens 6.500 Hektar Wald zum Opfer, schätzt die WHO.

  4. Da Tabak anfällig für Schädlinge und Krankheiten ist, werden die Pflanzen mit Pestiziden gespritzt.

  5. Tabakpflanzen benötigen – im Vergleich zu anderen Nutzpflanzen – besonders viel Stickstoff, Phosphor und Kalium und benötigen daher viel Düngemittel.

  6. Für das Trocknen der Blätter wird viel Brennholz verbraucht – für 300 Zigaretten ungefähr ein Baum.

  7. Zigarettenkippen enthalten Schwermetalle und viele andere Giftstoffe wie Arsen, Blei, Formaldehyd und Benzol. Von den mehr als 5.000 unterschiedlichen Stoffen gelten mindestens 150 als hochgiftig. Werden die Kippen achtlos weggeworfen, gehen die Giftstoffe in die Umwelt über. Eine Zigarettenkippe kann bis zu 60 Liter Wasser verseuchen. 

Wer sich überlegt, mit dem Rauchen aufzuhören, tut seiner Gesundheit und der Umwelt viel Gutes. Wir haben Nikotinpflaster, Nikotinkaugummis und weitere Mittel zur Raucherentwöhnung im Test überprüft. Sie sollen helfen, die erste rauchfreie Zeit zu überstehen.

Sind Zigaretten gut für die Umwelt?

Bis zu zwei Drittel der gerauchten Zigaretten werden auf den Boden geschmissen. Pro Jahr verschmutzen demnach zwischen 340 und 680.000 Tonnen Kippen unseren Planeten – ein gigantischer Berg von toxischem Sondermüll. Diese Zigarettenkippen sind also beileibe kein ästhetisches Problem.

Wie viel CO2 verursacht rauchen?

Der CO2-Ausstoß der Zigaretten macht laut den Londoner Forschern nur 0,2 Prozent der globalen Gesamtemissionen aus; pro Zigarette sind es 14 Gramm CO2.

Wie nachhaltig ist Rauchen?

Neben Feuer und Erde braucht die Tabakproduktion ein weiteres Element: Wasser. Um eine Tonne Tabak zu gewinnen brauchen die Produzenten 2925 Kubikmeter Wasser und damit mehr als doppelt so viel wie für eine Tonne Mais. Insgesamt werden so jedes Jahr 22 Milliarden Kubikmeter Wasser verbraucht.

Ist Rauchen CO2 neutral?

Bei der Zigarettenproduktion werden Treibhausgase frei. Deren Wirkung entspricht einer geschätzten Menge von fast 84 Millionen Tonnen CO2 – das ist 0,2 % des weltweiten Ausstoßes von klimaschädlichen Emissionen. Rauchen trägt damit maßgeblich zum Klimawandel bei. Pro Zigarette werden 3,7 Liter Wasser verbraucht.