Wie viel kostet ein Hund aus dem Tierheim

Werbung* Immer wieder erhalten Tierschutzvereine teils böse Kommentare und Nachrichten. Auch ich werde regelmäßig persönlich auf das Thema angesprochen. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich es gut finde, wenn jemand (freundlich) fragt: “Warum kostet ein Tier aus dem Tierheim Geld?”. Denn das bedeutet für mich erstmal nur, dass sich derjenige mit dem Thema beschäftigt und im Bereich Kosten für Tierheimtiere noch nicht genug Aufklärung betrieben wurde. Darum vorweg meine Bitte an euch: Wenn ihr Fragen rund um das Thema Tierschutz, Tierheim, ehrenamtliche Arbeit und Adoption von Tieren aus dem Tierheim habt, stellt sie mir gerne. Schreibt mir einfach eine Nachricht, eine E-Mail oder hinterlasst einen Kommentar. Keine Frage ist zu “doof” und wird nicht beantwortet. Schließlich wusste ich all das auch nicht von Anfang an.

Aber zurück zum Thema: Kosten für einen Hund oder eine Katze aus dem Tierheim. Erst kürzlich erhielt ich folgenden Kommentar unter einem Vermittlungsaufruf für einen Hund, der im Tierheim in Rumänien sehr traurig ist: Warum ist es so teuer, einen Hund aus dem Tierheim zu bekommen? Wenn der Hund so traurig ist, warum ist der Hund nicht umsonst? 350€ kann sich doch keiner leisten.

Für mich ist das reine Geldmacherei und hat nichts mit Tierschutz zu tun!”

Solche Kommentare sind leider keine Seltenheit. Tierschützer, Tierfreunde und Tierheimmittarbeiter, die sich für die Vermittlung von Tieren einsetzen, werden fast täglich mit solchen oder ähnlichen Kommentaren konfrontiert. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es nicht immer leicht ist, freundlich und sachlich zu antworten. Also erstmal durchatmen und dann erklären, warum ein Tier aus dem Tierschutz Geld kostet. Um sich in Zukunft die Erklärung zu sparen, können Tierschützer und Tierfreunde natürlich gerne einfach den Link zu diesem Beitrag hier als Antwort posten 🙂

Das Geschäft mit dem Leid der Tiere

Ja, eine Adoption von einem Hund aus dem Tierheim kostet ca. 300-400€. Eine Katze aus dem Tierschutz kostet zwischen 100-200€. Das hört sich erstmal nach sehr viel Geld an. Für den Tierschutzverein deckt es aber in den meisten Fällen nicht mal annähernd die angefallenen Kosten und ist damit rein wirtschaftlich betrachtet sogar oft unterm Strich ein Minusgeschäft.

Ein gewinnorientierter Verkäufer würde schon für einen kerngesunden Welpen mehr Geld als ein Tierheim verlangen, um überhaupt Gewinn zu erwirtschaften. Ein erwachsener Hund, der noch mehr Kosten verursacht als ein Welpe, müsste aus wirtschaftlicher Sicht also sogar noch mehr Geld kosten, damit der Verkäufer nach dem Verkauf noch ein Plus macht. Wohingegen der “Kunde” ja eigentlich eher bereit ist für einen süßen, kleinen, kerngesunden Welpen mehr Geld auszugeben, als für einen kranken, alten Hund, der schon 5 Jahre im Tierheim sitzt. Die Vermittlung von Tieren aus rein wirtschaftlicher Sicht ist also paradox.

Welche Kosten fallen tatsächlich an? Warum kostet ein Tier aus dem Tierheim Geld?

Bevor ein Hund oder eine Katze von einem Tierschutzverein vermittelt wird, wird das Tier geimpft, gechipt und kastriert. Außerdem wird das Tier in der Regel mindestens 4 Wochen im Tierheim versorgt. Das bedeutet es fallen Kosten für die Unterbringungen, die Reinigung, die Pflege und die Versorgung mit Futter und Wasser an. Im Ausland ist impfen, chippen und kastrieren zwar deutlich günstiger, als in Deutschland, aber dafür fallen noch Kosten für den Transport nach Deutschland an. Da man als verantwortungsbewusster Tierbesitzer sein Tier hoffentlich ohnehin chippen, impfen und kastrieren lässt, zahlt man bei einer Adoption somit meist nur die angefallenen Kosten.

In den allermeisten Fällen sind die Hunde oder Katzen aber nicht nur ein paar Wochen im Tierheim. Viele von ihnen warten Monate, manchmal sogar Jahre. Somit steigen die Kosten für den Verein noch weiter an: Futter, Unterkunft, Wasser, Stroh, Körbchen, Pflege durch Mitarbeiter, Strom etc. Wenn der Hund oder die Katze dann eventuell noch krank ist und vom Tierarzt behandelt wird, oder gar eine OP braucht, steigen die Kosten für den Tierschutzverein für ein Tier in den vierstelligen Bereich. In diesen Fällen, die in der Realität weitaus öfter vorkommen, deckt die Schutzgebühr nicht einmal annähernd die Kosten. Wer hier von einem kalten Geschäft oder Geldmacherei spricht, liegt also schlichtweg falsch.*

Warum gibt es eine SCHUTZgebühr?

Wie viel kostet ein Hund aus dem Tierheim

Auch wenn die Schutzgebühr in den meisten Fällen nicht annähernd die entstandenen Kosten für den Verein deckt, so ist sie zumindest eine Hilfe. Denn die meisten Tierheime finanzieren sich ausschließlich aus Spenden und hoffen natürlich, auch in Zukunft von den Menschen, die ein Tier aus ihrem Verein adoptiert haben, unterstützt zu werden.

Warum kostet ein Tier aus dem Tierheim Geld? Ein weiterer sehr wichtiger Grund für die Schutzgebühr ist, wie der Name schon sagt, der Schutz der Tiere. Als ich Lilly 2017 adoptiert habe, war sie 10 Monate alt und das blühende Leben. Schnell stellte sich jedoch heraus, dass sie Giardien hat. Ein paar Wochen später verletzte sie sich beim Spielen das Knie. Danach ist die Kniescheibe immer rausgesprungen und musste operiert werden und Lilly bekam lange Physiotherapie. Als das Knie gerade wieder verheilte, ist plötzlich ihre Kastrationsnarbe am Bauch gerissen, obwohl die Kastration schon über ein halbes Jahr her war. Lilly musste wieder operiert werden. Dadurch hat uns unsere kleine Maus in nur 6 Monaten weit über 2.500€ gekostet.

Es können auch bei kerngesunden Hunden und Welpen ganz unvorhergesehene Kosten auftauchen, die man als verantwortungsvoller Tierbesitzer tragen muss. Wenn man einen Hund adoptiert, bekommt man ein Lebewesen und keinen Gegenstand. Darum sollte man auf alles vorbereitet sein. Auch eine Futtermittelallergie wegen der der Hund Spezialfutter braucht oder Einzelstunden in der Hundeschule werden schnell teuer. Wer schon Probleme hat 350€ Schutzgebühr für den Verein aufzubringen, wird auch eine hohe Tierarztrechnung, Spezialfutter oder einen Hundetrainer nicht so leicht bezahlen können.

Warum kostet ein Tier aus dem Tierheim Geld? Zum Schutz der Tiere!

Wie viel kostet ein Hund aus dem Tierheim
Damit das Tier also nicht im Krankheitsfall aus Geldmangel nicht zum Arzt kommt oder wieder im Tierheim landet, wird von vorneherein die Schutzgebühr erhoben. Sie dient gewissermaßen als kleine “Hürde”, damit sich nicht jeder unüberlegt ein Tier anschafft. “Ist ja schließlich umsonst, kann man ja mal ausprobieren…”. Und auch damit Tierquäler keinen kostenlosen Zugang zu Tieren haben. Gerade bei Kleintieren wie Kaninchen, Mäusen, Ratten oder Meerschweinchen dient die Schutzgebühr (meist 30-50€) noch einen weiteren Zweck. Schlangenbesitzer können sich durch die Gebühr kein “Schlangenfutter” kostenlos im Tierheim besorgen. Ich hoffe, ich konnte die Frage: “Warum kostet ein Tier aus dem Tierheim Geld?” nun klären.

Bitte bedenkt also immer: Tierschutzvereine sind keine Verkäufer. Ein gutes Geschäft mit dem Tierschutz zu machen, geht für einen seriösen Verein nicht auf. Tierheime geben ihre Vierbeiner nicht mit einer Schutzgebühr ab, um damit Gewinn und das große Geschäft zu machen. Sondern um die Tiere zu schützen. Und trotz der Schutzgebühr, können sie nicht annähernd ihre Kosten decken und sind dringend auf Spenden angewiesen. Wer nun trotzt der Schutzgebühr einen Hund oder eine Katze adoptieren möchte oder einen Verein anderweitig unterstützen möchte, dem empfehle ich, sich einfach mal im örtlichen Tierheim umzuschauen. Ich unterstütze z.B. seit vielen Jahren das Tierheim aus meiner Stadt. Außerdem habe ich 2019 einen eigenen Tierschutzverein namens Hunderettung Europa gegründet. Mehr dazu, findest du hier: www.mrsverde.com/hunderettung-europa

*Voraussetzung dafür, dass kein Geschäft mit den Tieren betrieben wird, ist natürlich immer, dass ein seriöser, eingetragener und gemeinnütziger Tierschutzverein hinter der Vermittlung steht. Woran man einen solchen Verein kennen kann, erfährst du hier >>

P.S. Wer neben der Frage “Warum kostet ein Tier aus dem Tierheim Geld?” noch weitere Fragen rund um das Thema Tierschutz hat, kann mir gerne schreiben.

*Dieser Beitrag ist als Werbung gekennzeichnet, weil Marken, Vereine oder Personen genannt und verlinkt werden. Ich habe jedoch kein Geld für diesen Beitrag bekommen. Er entspricht meiner persönlichen Meinung.

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Svenja

Ich bin seit über 10 Jahren ehrenamtlich im Tierschutz aktiv und ernähre mich seit meinem 8. Lebensjahr vegetarisch und seit einiger Zeit nun auch vegan. Ich bin fest davon überzeugt, dass jeder etwas dazu beitragen kann, dass die Welt etwas besser wird. Mit meinem Blog möchte ich aufklären und Menschen für soziales Engagement und eine nachhaltige Lebensweise begeistern.

Wie viel kostet ein Hundewelpe?

Diese beträgt je nach Tierheim zwischen 200 und 300 Euro. Wendest du dich an einen seriösen Züchter, liegen die Kosten für einen Welpen meist höher. Sie können zwischen 600 und 1.500 Euro betragen; bei sehr seltenen Hunderassen musst du noch tiefer in die Tasche greifen.

Was muss ich tun um einen Hund aus dem Tierheim zu bekommen?

Hier noch einmal die wichtigsten Tipps zur Eingewöhnungsphase:.
Nimm dir genügend Zeit, um deinem Hund alles zu zeigen..
Vermeide zu viel Aufregung durch Besuch von Freunden..
Zeige dem Hund von Anfang an klare Grenzen..
In der Ruhe liegt die Kraft: lasse dir und deinem Vierbeiner Zeit..

Wie viel kostet es einen Hund zu haben?

Kosten für die Anschaffung eines Hundes Kaufen Sie Ihren Hund bei einem seriösen Züchter, können Sie mit einem Anschaffungspreis von rund 1.000 Euro rechnen. Je nach Rasse kostet Sie Ihr Hund möglicherweise auch nur 500 Euro. Es kann jedoch ebenso gut sein, dass Sie rund 2.000 Euro investieren müssen.

Was kostet ein Hund aus dem Tierheim NRW?

Hunde (alle geimpft & gechipt) Für die Übernahme eines Hundes aus dem Tierheim Duisburg, der unter § 3 Abs. 2 des LHundG NRW eingestuft ist, wird keine Schutzgebühr erhoben. Ist dieser Hund allerdings kastriert, ist der Kostenbeitrag von 100 € zu entrichten.