Wie viel Prozent der Deutschen zahlen Steuern?

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Hochsteuerland Deutschland? So viel zahlen Deutsche in ihrem Leben

Erstellt: 20.07.2022, 16:06 Uhr

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In kaum einem Land zahlen Bürger so viele Steuern wie in Deutschland. Besonders hart trifft es Alleinstehende. Vermögende haben es besser.

„Deutschland ist ein Hochsteuerland“ – Das zeigt eine aktuelle Studie der Industrieländerorganisation OECD. Die vergleicht jährlich die Steuer- und Abgabenlast unter den Mitgliedsstaaten. Demnach ist hier Deutschland trauriger Vizeweltmeister im Ländervergleich, was Steuern und Abgaben betrifft. Nur in Belgien müssen Durchschnittsverdiener noch mehr zahlen.

So viele Steuern und Abgaben zahlen Deutsche in ihrem Leben

Allerdings habe sich dabei gezeigt, dass die Steuerlast vor allem Singles treffe. Ein Single mit Durchschnittsverdienst musste demnach hierzulande im Vorjahr 48,1 Prozent seines Gehalts in Form von Steuern und Sozialbeiträgen an den Fiskus abführen. Zum Vergleich: Der OECD-Schnitt lag bei 34,6 Prozent. Aber: „Für Vermögende ist Deutschland nach wie vor ein Niedrigsteuerland, insbesondere weil Riesen-Erbschaften nahezu steuerfrei sind“, erklärt Stefan Bach, Steuerexperte am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW).

Wie viel Prozent der Deutschen zahlen Steuern?

Die Einkommenssteuer macht den Löwenanteil bei den Steuerabgaben im Leben eines Deutschen aus. © Andreas Gora/Imago

Da ist es nur naheliegend, wissen zu wollen, wie viel die Deutschen ihr gesamtes Leben über hinweg an Steuern und Abgaben zahlen müssen. Wie viel es tatsächlich ist, hat das Fintech-Unternehmen Raisin (WeltSparen) ermittelt. Für die Analyse wurden sämtliche Steuern und Abgaben den Transfer- und Sachleistungen auf Personenebene gegenübergestellt, die im aktuellen IW-Report 7/2022 für jedes Lebensjahr simuliert werden. Dabei hat sich herausgestellt, dass pro Person 814.212 Euro an Steuern und Abgaben anfallen, exklusive Lohnnebenkosten, die der Arbeitgeber darüber hinaus abführt.

Steuern und Abgaben: Deutsche bekommen viel zurück?

Den Löwenanteil machen hier die Einkommenssteuer und der Solidaritätszuschlag aus (293.247 Euro), danach folgen die Abgaben für die Mehrwertsteuer (154.416 Euro) sowie für die Krankenversicherung (139.390 Euro). Für die Ergebnisse wurde das durchschnittliche Lebenseinkommen von Frauen und Männern herangezogen, das bei 1.888.076 Euro liegt. Damit ist die durchschnittliche Steuer- und Abgabenlast bei 43,1 Prozent.

Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Dennoch bleibt den Deutschen pro Kopf mehr, über die gesamte Lebenszeit durchschnittlich sogar ein Plus von 53.738 Euro. Dabei handelt es sich um Transferleistungen durch den Staat, wie Hartz IV, Elterngeld, Kindergeld oder Wohngeld sowie staatliche Sachleistungen, etwa das Zurverfügungstellen von Arznei-, Verband-, Heil- und Hilfsmitteln. Möglich macht es das umlagefinanzierte Rentensystem, das seit 2020 jährlich mit über 100 Milliarden Euro zusätzlichen Steuermitteln finanziert wird.

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Über sein gesamtes Leben hinweg zahlt der Durchschnittsdeutsche eine enorme Summe an Steuern und Abgaben. Kaum ein Land hat im Industrieländer-Vergleich eine ähnlich hohe Steuerlast. Eine neue Berechnung zeigt aber, dass Bürger und Bürgerinnen im Mittel sogar noch ein Plus erzielen – dank staatlicher Transferleistungen.

Seit diesem Mittwoch arbeiten bundesdeutsche Beschäftigte endlich für sich selbst. Jedenfalls, wenn es nach dem Bund der Steuerzahler Deutschland (BdSt) geht. Heute ist Steuerzahlergedenktag. Der markiert den Zeitpunkt, ab welchem Arbeitnehmende rechnerisch nicht mehr für Steuern und Abgaben arbeiten, sondern für die eigene Tasche.

Von einem verdienten Euro, so die Kalkulation des Steuerzahlerverbands, bleiben am Ende nur 47 Cent. Dementsprechend arbeiten Bundesbürger mehr als die Hälfte des Jahres nur für die Abgaben. „Die Bürger müssen immer länger für öffentliche Kassen arbeiten“, urteilt der Bund der Steuerzahler zum diesjährigen Steuerzahlergedenktag.

Zwar seien Maßnahmen ergriffen worden, um den Anstieg der sogenannten Belastungsquote von derzeit 53 Prozent abzudämpfen. „Doch das geschah an den falschen Stellen viel zu massiv und an den richtigen Stellen viel zu wenig“, kritisiert der Verein. Gemeint sind beispielsweise der Tankrabatt und die EEG-Umlage, eine „Quasi-Steuer“, denn sie falle zwar für Bürger weg, werde aber nun vom Bund mit Steuereinnahmen gezahlt.

Die Ampel müsse angesichts der Rekordinflation „spürbar nachbessern“, fordert der Steuerzahler-Bund. Eine Option sei etwa der Abbau der kalten Progression. „Ziel muss eine Belastungsquote unter der 50-Prozent-Marke sein“, sagt der Bund der Steuerzahler, „denn mündige Bürger sollten über mehr als die Hälfte ihres Einkommens frei verfügen können.“

Trotz hoher Steuerlast erzielt der Durchschnittsbürger ein Plus

Allerdings verschwinden die gezahlten Steuern und Abgaben nicht einfach im Nichts. Der Staat zahlt davon Renten, Kindergelder und Arbeitslosengelder und unterhält die öffentliche Infrastruktur. „Für die einen ist die Steuerbelastung im internationalen Vergleich ein Skandal, andere sehen darin einen starken Sozialstaat“, kommentiert das Zinsportal „Weltsparen“ anlässlich des Steuerzahlergedenktags.

Tatsächlich zahlen die Deutschen einer OECD-Studie zufolge deutlich mehr als die Bürger in anderen Industrieländern – und zwar 51,9 Prozent ihres Einkommens, während der OECD-Schnitt nur bei 44,6 Prozent liegt. Aber: Über ein gesamtes Leben hinweg betrachtet, bleibt sogar ein kleines Plus für den Bürger. Das zeigt eine Kalkulation von „Weltsparen“.

Insgesamt zahlt ein Deutscher in seinem Leben im Schnitt rund 814.000 Euro an Steuern und Abgaben. Laut „Weltsparen“ beträgt das durchschnittliche Lebenseinkommen knapp 1,9 Millionen Euro, womit sich im Mittel eine Belastungsquote von nur 43,1 Prozent ergibt. Den weitaus größten Teil der Steuerlast machen, wenig überraschend, die Einkommenssteuer und der Solidaritätszuschlag mit knapp 36 Prozent aller Abgaben aus. Dahinter folgen die Mehrwertsteuer sowie Kranken- und Rentenversicherung.

 &lt;/p&gt;&lt;p&gt;Auf der anderen Seite fließt sogar etwas mehr Geld über staatliche Transferleistungen wieder an den Arbeitnehmenden zurück. In der Summe erhält der Durchschnittsdeutsche in seinem Leben mehr als 867.000 Euro an staatlichen Leistungen – vor allem Renten und Pensionen, aber auch sechsstellige Beträge im Bereich der Gesundheit und Schulbildung.&lt;/p&gt;&lt;p&gt;Unterm Strich bleibt dadurch ein Überschuss zugunsten der Steuerzahlenden. „Betrachtet man den Status Quo der Umverteilung durch Steuern und Abgaben, bleibt auf Personenebene über die gesamte Lebenszeit im Schnitt sogar ein Plus an Transfers und staatlichen Sachleistungen von 53.738 Euro“, resümiert „Weltsparen“.&lt;/p&gt;&lt;p&gt;&lt;iframe id="chipwidget_62ced67879f4e" src="https://widget.focus.de/iframe/62ced67879f4e" width="100%" height="800" style="border:none" title="Chip Widget"&gt;&lt;/iframe&gt; &lt;script&gt;!function(){var t=window.addEventListener?"addEventListener":"attachEvent";(0,window[t])("attachEvent"==t?"onmessage":"message",function(t){if("string"==typeof t.data&amp;&amp;t.data.indexOf("documentHeight:")&gt;-1){var e=t.data.split("documentHeight:")[1],n=(e=t.data.split("documentHeight:")[1],e=parseInt(e)+30,function(t){for(var e=document.getElementsByTagName("iframe"),n=0,a=e.length;n&lt;a;n++)if(e[n].contentWindow===t.source&amp;&amp;-1!=e[n].id.indexOf("chipwidget_"))return e[n];return null}(t));n&amp;&amp;(n.style.height=e+"px")}},!1)}();</p><p>Für dieses Plus gebe es vor allem einen Faktor: Das umlagenfinanzierte Rentensystem, welches seit 2020 jährlich mit mehr als 100 Milliarden Euro Steuergeld bezuschusst werden muss. „Tendenz steigen“, so „Weltsparen“.</p><h2>Staat zahlt mehr, als er einnimmt - und muss sich darum verschulden</h2><p>Obwohl es sich bei den Werten um Durchschnitte handelt, und beispielsweise ein kinderloser Single, der sein ganzes Berufsleben lang angestellt ist, aller Wahrscheinlichkeit nach kein Netto-Profiteur der Kalkulation ist, so zeigt die Berechnung auch: Wenn der Staat im Schnitt mehr gibt, als er nimmt, dann muss er sich noch anderweitig Geld beschaffen.</p><p>Dafür macht der Staat vor allem eines: Schulden. Zwar kann sich die Bundesrepublik dank Top-Bonität vergleichsweise günstig am Kapitalmarkt finanzieren. Trotzdem sammeln sich, absolut und pro Kopf gerechnet, immer größere Summen an. Die dokumentiert der Bund der Steuerzahler gewissenhaft. Zuletzt betrugen die Staatsschulden mehr als 2,36 Billionen Euro, rund 28.400 Euro pro Kopf. Und pro Sekunde werden es 4900 Euro mehr.</p><p></p></div> <h2>Das Arbeitszimmer absetzen: So meistern Sie den schwierigsten Steuertrick für Arbeitnehmer </h2> <style>#article div.mediaBlock.headmedia {width:39.375rem;}#article div.mediaBlock,#article div.mediav2 {background-color:transparent;}#article div.mediav2 div.video,#article div.mediav2 div.image {padding-bottom:0;position:relative;}#article .small div.mediaBlock div.caption {margin-right:0;}#article .mediav2 div.caption {border-bottom:0 none;color:#666;font-size:0.6875rem;line-height:0.875rem;padding:0.3125rem 0 0.5rem;text-align:left;margin-right:0;}#article .mediav2 div.caption span.source {color:#666;display:block;float:right;margin-left:0.9375rem;text-align:right;}#article .mediav2 div.video a.video {position:relative;display:block;height:100%;}#article .mediav2 div.video a.uc {display:inline-block;}.relative {position:relative;}.teaban {display:inline-block;position:absolute;right:0;top:0;background-color:#fac14b;padding:0 20px;height:30px;color:#333;overflow:hidden;white-space:nowrap;text-overflow:ellipsis;font-size:14px;font-weight:bold;line-height:30px;max-width:120px;z-index:100;}.cls_videoRecoCT {height:550px;padding-bottom:16px;}</style> <script type="application/ld+json">{"@context":"http://schema.org","@type":"ImageObject","contentUrl":"https://p6.focus.de/img/fotos/id_98611817/2022-02-fol-philine-arbeitszimmer-thumbnail.jpg?im=Resize%3D%281280%2C960%29&impolicy=perceptual&quality=medium&hash=70938eaea26cd49fbaad2c9fa20dfef037e8cf0c5cc3437af54deb9fe3a4f47b"}

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Wie viele Menschen in Deutschland zahlen Steuern?

Mehr als 46 Millionen Personen in Deutschland zahlen Einkommensteuer. Die größte Gruppe hiervon bilden Personen in Paarhaushalten ohne Kinder mit fast 36 Prozent oder rund 16,5 Millionen Personen. Ein weiteres Drittel sind Paare mit Kindern, ein Viertel sind Singles.

Wie viel Prozent der Deutschen zahlen keine Steuern?

Auf der anderen Seite der Skala finden sich laut IW 20 Millionen Erwachsene, die gar keine Einkommensteuer zahlen. Unter ihnen sind viele Rentner, aber auch Studenten, Auszubildende, geringfügig Beschäftigte oder Arbeitslose. Insgesamt zahlen damit 30 Prozent der Erwachsenen keine Einkommensteuer.

Wer zahlt wie viele Steuern in Deutschland?

Bereits ab einem zu versteuernden Jahreseinkommen von knapp 58.000 Euro zahlt ein Alleinstehender den Spitzensteuersatz von 42 Prozent – ab etwa 274.000 Euro wird jeder zusätzliche Euro gar mit 45 Prozent belastet (Reichensteuersatz).

Wer zahlt 50% Steuern?

Ab einen Einkommen von 58.597 € (Stand für das Jahr 2022) muss der Spitzensteuersatz gezahlt werden. Im Jahr 2021 fiel der Spitzensteuersatz ab einem Nettogehalt von 57.918 € an. Zusammenveranlagte Ehegatten zahlen im Jahr 2022 den Spitzensteuersatz ab einem zu versteuernden Einkommen von 117.194 €.