Wie wirkte sich die Romanisierung auf das Leben der Germanen aus?

Zu ersten Kontakten zwischen Römern und Germanen kam es 113 v. Chr., als die Römer in der Schlacht bei Noireia von Boiorix geschlagen wurden und acht Jahre später erneut in der Schlacht bei Arausio.

Die Teutonen und Ambronen wurden von Gaius Marius geschlagen in der Schlacht von Aquae Sextiae, sowie ein Jahr später die Kimber in der Schlacht von Vercellae.

8 v. Chr. Übernahm Tiberius das Oberkommando in Germanien und siedelte sehr viele Sueben und Sugambrer ins linksrheinische Gebiet um.

Die Herrschaft des römischen Reiches endete aber, als der ehemalige Konsul Roms, Varus, Oberbefehlshaber über die Rhein-Legionen wurde. Dem Germanen Arminius gelang es, einige germanische Stämme unter sich zu vereinen und so 16 n. Chr. der römischen Herrschaft in Germanien ein Ende zu setzen.

Romanisierung

Das Ziel der Römer war es, die Germanen Schritt für Schritt zu Romanisieren. Sie versuchten einerseits Unruhen und Aufstände zu verhindern, allerdings spielten sie die verschiedenen germanischen Stämme auch gegeneinander aus. Viele Germanen schlossen sich der römischen Armee an und manche bedeutende Germanen wurden mit römischen Titeln geehrt.

Durch die Machtübernahme der Römer in Germanien wurde der Handel vereinfacht, da nun die Waren nicht mehr über Gallien bezogen werden mussten. Durch die zahlreichen neueingerichteten Märkte wurden die Germanen auch mit der Sprache und den Bräuchen der Römer vertraut. Dies fand ebenfalls statt durch die vielen Germanen die in den römischen Legionen kämpften und so die römische Sprache und Lebensweise lernten.

Heute noch zu sehen:

Die Römer errichteten Grenzwälle, sogenannte Limes, um ihr Gebiet abzugrenzen. Entlang dieser Limes wurden Wachtürme aufgestellt, von denen heute noch oft Überreste zu sehen sind. 

In Trier sind einige beeindruckende Römerbauten immer noch zu sehen. Dies sind zum Beispiel das Stadttor (die Porta Nigra), das Amphitheater, die Römerbrücke oder die Überreste der Kaiserthermen.

Die Römer gründeten viele Städte in Deutschland, und es gibt noch viele weitere Beispiele von Dingen, die man auch heute noch sieht von den Römern.

Unter dem Begriff Romanisierung versteht man in der modernen Geschichtswissenschaft das Zusammenwachsen der unterschiedlichen Völker und Stämme des römischen Reiches zu einer homogenen Reichsbevölkerung. Der Begriff dient als Konzept zur Erklärung dieses ökonomischen, politischen, geistigen und kulturellen Wandels in den Provinzen1. Dieser Wandel vollzog sich ohne klare Strategie im heutigen Sinne2, man kann eher von einer „Eigen-Romanisierung“3 der Pergerinen4 Reichsbewohner als von einer von der Zentralmacht geplanten Strategie sprechen, d.h. sie erfolgte ohne zutun der Zentralgewalt. Interessant und wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass sie in allen Provinzen etwa gleichzeitig begann und das ganze Reich umfasste.

Diese Romanisierung bildete die Grundlage dafür, dass das römische Reich über mehrere hundert Jahre eine homogene Einheit bilden konnte5, die Bestand hatte.

II. Gründe für die Romanisierung der Provinzen

1. Urbanisierung

Die Urbanisierung der verschiedenen Provinzen ist einer der Hauptgründe für die Romanisierung des Reiches. Unter Augustus wurden vor allem im Westteil des Reiches neue Städte gegründet, um die Veteranen nach ihrem Ausscheiden aus der römischen Armee zu versorgen6.

Im Osten des Reiches konnte man bereits auf eine große Anzahl von Städten zurückgreifen, da dort die Urbanisierung bereits viel eher eingesetzt hatte. Hier bildete die Stadt schon immer die wichtigste Lebensform7 für die Menschen.

Erst die Urbanisierung macht die Provinzen für die Römer beherrschbar8. Die Städte dienten als Verwaltungszentren, in der die Provinzelite lebte, und bildeten den zentralen Punkt, auf den sich die umliegende Region hin ausrichtete. In ihnen zentrierte sich zum einen die Verwaltung und zum anderen bildete sie einen Anziehungspunkt9 als Träger der römischen Kultur, Lebensweise und auch ihre Annehmlichkeiten.

2. Die Armee

Die römische Armee nimmt im Prozess der Romanisierung eine besondere Stellung ein10. Dies hatte verschiedene Gründe. Zum einen kamen die Provinzen durch die Truppen erstmals mit der römischen Kultur und Lebensweise in Kontakt. In den gerade eroberten Provinzen bildeten die dort stationierten Truppen einen ersten Anziehungspunkt. Sie bauten befestigte Stellungen und es entstanden erste Handelsbeziehungen zur Bevölkerung. So bildeten sich aus den befestigten Lagern an den Grenzen (etwa zu Germanien) mit der Zeit Städte, die gleichzeitig Militärlager, lokales Zentrum, Handelspunkt und Verwaltungszentrum wurden. Interessant ist in diesem Zusammenhang dass so gerade die Grenzprovinzen etwa zu Germanien sehr schnell urbanisiert wurden. Daneben trug das Heer auch durch zahlreiche Bauprojekte (etwa der Straßenbau) zur Urbanisierung und somit Romanisierung in verschiedenen Provinzen (z.B. Gallien und Afrika) bei. Hier ist festzuhalten, dass das Heer nicht gebraucht wurde um die Provinzen ruhig zu halten (bis auf wenige Ausnahmen), sondern um Sicherheit und Ruhe der Provinzbewohner zu gewährleisten11. Das Heer wurde nicht für den Dienst im Reich sondern für die Grenzsicherung des Reiches gebraucht.

Sehr wichtig ist in diesem Zusammenhang die Hilfstruppenrekrutierung. Diese Truppen bildeten neben den römischen Legionen die römische Armee. Während die römischen Legionäre römische Bürger sein mussten12, wurden die Hilfstruppen aus den verschiedenen Provinzen angeworben und im ganzen Reich stationiert. Bei ihrer Entlassung bekamen die Hilfstruppensoldaten dann das römische Bürgerrecht (das sog. Diploma13 ). Diese Soldaten lernten während ihrer etwa 25 jährigen Militärzeit die römischen Denk- und Lebensformen kennen und verließen die Armee als überzeugte Römer14 15 um sich entweder in der Provinz, in der sie gedient hatten oder ihrer Heimatprovinz niederzulassen. Dieses Verfahren trug zu einer stetigen Ausweitung der römischen Bürgerschaft in den Provinzen bei.16

3. Die Oberschicht

Die Oberschicht der einzelnen Provinzen wurde von den Römern schnell assimiliert. Da man nur auf einen sehr begrenzten Beamtenapparat zurückgreifen konnte brauchte man die Oberschichten der einzelnen Völker und Stämme wenn man die riesigen Gebiete kontrollieren und verwalten wollte. Daher versuchte Rom sehr schnell, die verschiedenen Oberschichten durch die Verleihung des römischen Bürgerrechts aufzunehmen. Hier findet man einen wichtigen Punkt in der römischen Herrschaft. Sie beruhte nicht so sehr auf den Millionen Menschen sondern eher auf der jeweiligen Oberschicht, die man schnell romanisierte. Dadurch verband sie ein gemeinsames Interesse an der Erhaltung und Verwaltung des Reiches. Dadurch, dass man ihre Macht und ihren Einfluss nicht minderte, sondern ihnen auch noch Aufstiegsmöglichkeiten im römischen Reich bot gelang es Rom, eine Schicht aufzubauen, die sich selbst als Römer sah und dadurch in den Provinzen systemstabilisierend wirkte. Die Oberschicht der Provinzen war sehr schnell bereit dazu, die ihnen gebotenen Möglichkeiten zu nutzen. Natürlich ging dieser Prozess nicht ohne Konflikte vonstatten; gerade dies macht die Tacitus-Quelle zur Diskussion über den Zutritt gallischer Provinzen zum Senat deutlich. Dennoch gelang es den Römern schnell, aus ehemaligen Feinden Freunde und Verbündete zu machen, die sich als Römer fühlten, und sich für das Reich einsetzten. Dies geschah natürlich auch zu ihrem eigenen Nutzen, da man schnell die Chance bekam, bis in die höchsten Kreise des Imperiums, etwa den Senat, aufzusteigen.

Nach und nach wandelten sich die einzelnen Reichsaristokratien zu einer reichseinheitlichen Honoratiorenschicht17. In dieser Zeit gab es Senatoren aus den verschiedensten Provinzen und sogar Kaiser die aus den Provinzen kamen (z.B. Kaiser Hadrian der aus Spanien kam).

4. Der Handel

Auch der Handel und der mit ihm verbundene Wohlstand spielte eine beachtliche Rolle bei der Romanisierung. Durch die einsetzende Urbanisierung der Provinzen erfuhr der Handel im gesamten Imperium Aufschwung. Die Beherrschung und die wirtschaftliche Durchdringung bildeten in diesem Zusammenhang ein System. Dabei spielt natürlich auch eine große Rolle, dass gerade die Provinzen und die Menschen in ihnen vom auflebenden Handel profitierten18. Sie lernten neue Techniken und Fähigkeiten und neue Produkte aus verschiedenen Teilen des Reiches kennen und konnten selbst zu Wohlstand und dadurch schnell auch zu Ansehen gelangen. Die fortschreitende Urbanisierung und die damit entstehenden Städte bildeten Zentren florierenden Handels und wirtschaftlichen Aufschwungs. Der Hauptwirtschaftszweig blieb aber während der ganzen Zeit die Landwirtschaft.

Dieser wirtschaftliche Aufschwung und der damit entstehende Wohlstand sind Faktoren, die ebenfalls systemstabiliserend gewirkt haben, und die große Anziehungskraft auf die Menschen hatten.

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1 Vgl. Woolf, Greg: Art. Romanisierung, Sp. 1122, Der Neue Pauly, Band 10, Stuttgart und Weimar 2001 (im folgenden zitiert als Woolf, Romanisierung)

2 Vgl. Salway, Peter, Roman Britain, Oxford 1981, S. 505 (im folgenden zitiert als Salway, Roman Britain)

3 Woolf, Romanisierung, Sp. 1124

4 Vgl. Bringmann, Klaus / Schäfer, Thomas: Augustus und die Begründung des römischen Kaisertums, Seite 376, Berlin 2002

5 Vgl. Bleicken, Jochen, Verfassungs- und Sozialgeschichte des Römischen Kaiserreiches, Band 2, 3. Auflage, Paderborn u. a. 1994. (im folgenden zitiert als Bleicken, Sozialgeschichte)

6 Vgl. Bleicken, Sozialgeschichte,

7 Vgl. Bleicken, Sozialgeschichte,

8 Vgl. Bleicken, Sozialgeschichte,

9 Vgl. Bleicken, Sozialgeschichte,

10 Vgl. Bleicken, Sozialgeschichte,

11 Vgl. Bleicken, Sozialgeschichte,

12 Vgl. Millar, Fergus, Das Reich und seine Nachbarn, in Weltgeschichte, Band 8, Augsburg 2000, S. 120 (im folgenden zitiert als Millar, Das Reich)

Wie wirkte sich die Romanisierung auf die Germanen aus?

Das Römische Imperium setzte nun auf eine Doppelstrategie. Neben der militärischen Unterwerfung versuchte man mit politischen und diplomatischen Mitteln Unruhen und Aufstände zu verhindern. Rom schmiedete strategische Allianzen, um die einzelnen germanischen Stämme gegeneinander ausspielen zu können.

Was waren die Folgen der Romanisierung?

Die bürgerliche Gleichberechtigung der Juden war somit beendet. Die Kirche, der christliche Staat und Kaisergesetze sorgten für eine systematische Judenverfolgung. Folgen der Romanisierung sind zum einen jahrhundertelange Judenverfolgung und die Ausbreitung des Christentums in Europa.

Was bedeutet Romanisierung in Germanien?

Romanisierung, die Verbreitung der Sprache und Kultur der Römer unter den Völkern, die sie unterworfen hatten. Doch auch die an das Römische Reich angrenzenden Völker wie die Germanen kamen mit der römischen Lebensweise in Kontakt und übernahmen Teile davon.

Wie war das Verhältnis zwischen den Römern und den Germanen?

Das Verhältnis zwischen den Römern und Germanen ist von Anfang an geprägt durch gegenseitigen Respekt. Die Römer achteten die naturwüchsigen Sitten der Germanen, das Urteil von Tacitus und 300 Jahre später von Salvianus stimmt wesentlich überein.