Awaren gleich hunnen

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Archiv-Thema im Forum: Völkerwanderung und Germanen

Awaren

Eingetragen von WDPG am 17.04.2008 um 23:28 Uhr

Eingetragen von WDPG am 17.04.2008 um 23:33 Uhr

Eingetragen von 913Chris am 20.04.2008 um 11:12 Uhr

Eingetragen von WDPG am 20.04.2008 um 20:01 Uhr

Eingetragen von lorginn am 20.04.2008 um 23:28 Uhr

Eingetragen von 913Chris am 21.04.2008 um 16:41 Uhr

Eingetragen von lorginn am 21.04.2008 um 21:46 Uhr

Eingetragen von WDPG am 21.04.2008 um 23:52 Uhr

Eingetragen von lorginn am 22.04.2008 um 00:12 Uhr

Eingetragen von 913Chris am 22.04.2008 um 10:17 Uhr

Eingetragen von Radulf am 23.04.2008 um 13:28 Uhr

Eingetragen von Scifi am 08.12.2008 um 23:00 Uhr

Eingetragen von Scifi am 08.12.2008 um 23:02 Uhr

Eingetragen von 913Chris am 08.12.2008 um 23:04 Uhr

Eingetragen von Scifi am 08.12.2008 um 23:06 Uhr

Eingetragen von Scifi am 08.12.2008 um 23:08 Uhr

Eingetragen von 913Chris am 08.12.2008 um 23:10 Uhr

Eingetragen von Scifi am 08.12.2008 um 23:15 Uhr

Eingetragen von lorginn am 08.12.2008 um 23:33 Uhr

Eingetragen von Scifi am 08.12.2008 um 23:41 Uhr

Eingetragen von lorginn am 09.12.2008 um 00:25 Uhr

Eingetragen von Scifi am 09.12.2008 um 00:29 Uhr

Eingetragen von 913Chris am 09.12.2008 um 01:01 Uhr

Eingetragen von Scifi am 09.12.2008 um 01:07 Uhr

Eingetragen von Scifi am 09.12.2008 um 10:38 Uhr

Eingetragen von Paul am 15.04.2009 um 03:28 Uhr

Eingetragen von WDPG am 15.04.2009 um 10:05 Uhr

Eingetragen von 913Chris am 15.04.2009 um 11:21 Uhr

Eingetragen von Osman am 04.05.2009 um 18:46 Uhr

Eingetragen von Sandrokottos am 04.05.2009 um 18:51 Uhr

Eingetragen von Osman am 04.05.2009 um 18:55 Uhr

Eingetragen von Scifi am 04.05.2009 um 19:23 Uhr

Eingetragen von Sandrokottos am 04.05.2009 um 20:31 Uhr

Eingetragen von Harald am 07.02.2010 um 21:04 Uhr

Eingetragen von 913Chris am 07.02.2010 um 21:12 Uhr

Eingetragen von Harald am 07.02.2010 um 21:21 Uhr

Eingetragen von 913Chris am 07.02.2010 um 21:24 Uhr

Eingetragen von Harald am 08.02.2010 um 13:05 Uhr

Eingetragen von WDPG am 08.02.2010 um 21:21 Uhr

Eingetragen von Dietrich am 20.02.2010 um 14:18 Uhr

Eingetragen von Harald am 20.02.2010 um 19:57 Uhr

Der vorliegende Band geht detailliert auf eine bisher überhaupt nicht oder nur kaum bekannte Periode des Karpatenbeckens ein: die östliche Expansion des Karolingerreiches, jene knapp 100 Jahre, die zwischen Untergang des Awarenkhaganats und der Entstehung des ungarischen Fürstentums verstrichen. Pannonia, die neue östliche Provinz des Karolingerreiches, umfasste den Großteil Transdanubiens und des Save-Drau-Zwischenstromlandes, wo sich ab Mitte des 9. Jahrhunderts kleinere Grafschaften etablierten. Die bekannteste unter ihnen war die Grafschaft in Unterpannonien mit Zentrum Mosaburg, das Priwina und sein Sohn Chezil ab den 840er Jahren in Zalavár-Vársziget (Burginsel) ausbauten. In Unterpannonien, das zum Missionssprengel des Salzburger Erzbistums gehörte, wurden zwischen 840 und 870 bis zu 30 Kirchen erbaut, von denen heute bereits fünf als archäologisch identifiziert gelten. Konstantin (Kyrill) und sein Bruder, der zum Erzbischof Pannoniens ernannte Method, waren kurz in Mosaburg tätig. Ende der 880er Jahre stand hier eine Königspfalz Arnolfs von Kärnten, des ostfränkischen Königs. Er überließ Mosaburg 896 Herzog Braslav, der die Siedlung mit einer starken Wallkonstruktion umgab. Den seit über 70 Jahren fortwährenden Ausgrabungen ist zu verdanken, dass wir heute bereits über ein zuverlässiges Bild der Siedlungsgeschichte, der Bau- und Kunstdenkmäler, der gesellschaftlichen Hierarchie, ethnischen Zusammensetzung und kulturellen Verbindungen der Mosaburger Grafschaft verfügen.

Kultur

Mittelalterliche Reiternomaden als brandschatzende Horden – mit diesem lückenhaften Bild will die Schallaburg aufräumen. Eine aktuelle Schau zeigt Hunnen und Co. als spezialisierte Völker, die Europas Geschichte maßgeblich mitgeprägt haben.

Die nomadische Lebensweise der Hunnen, Awaren, Bulgaren und Ungarn war geprägt von ihrer hochspezialisierten Anpassung an das Leben in ökologischen Nischen. Dafür brauchten die Reiternomaden Europas großes Wissen und zahlreiche Fähigkeiten, das sie immer weiter Richtung Westen führte. Heute weiß man: „Auch die Steppengesellschaften aus Osteuropa und der eurasischen Grassteppe haben einen wesentlichen Teil zur Entwicklung Europas beigetragen“, ist in der Ankündigung der neuen Ausstellung auf der Schallaburg (Bezirk Melk) zu lesen.

Unter dem Titel "Reiternomaden in Europa – Hunnen, Awaren, Bulgaren, Ungarn“ wirft die Schau einen völlig neuen und wesentlich breiteren Blick auf ein Stück europäische Geschichte und Kultur, die in der öffentlichen Wahrnehmung bislang zu kurz kamen, so die beiden Kuratoren, Falko Daim und Dominik Heher.

„Dieser Teil der Geschichte geht uns alle an“

Es ist eine jahrhundertelange Geschichte, der Besucherinnen und Besucher auf ihrem Weg durch die Schallburg folgen, so Daim und Heher. Sie führt entlang der Spuren der Nomaden des Donauraums beginnend von ihrem Ankommen in Europa im vierten Jahrhundert bis in die Gegenwart. Auf diesem Weg sei man eingeladen, „die vermeintlich ‚wilden Horden‘ mit anderen Augen“ kennenzulernen – veranschaulicht durch beeindruckende Funde sowie Illustrationen von Martin Stark.

Falko Daim zufolge wurde der Osten Österreichs vom vierten bis ins zehnte Jahrhundert von Steppenkriegern und Steppengesellschaften sogar dominiert und in den ebenen Regionen auch bewohnt. "Das ist unsere Vergangenheit. Es war an der Zeit, diese Völker in ihrer Diversität im Zuge einer Ausstellung zu präsentieren. Dieser Teil unserer Geschichte geht uns alle an.“ So fand man nicht Hinweise auf Siedlungen, sondern vor allem teils sehr reiche Gräber mit Kleidungsaccessoires und Beigaben sowie allerlei vergrabene Schätze.

Awaren gleich hunnen
Eine der bekanntesten Figuren der Reiternomaden: König Attila, hier skizziert bei einem Empfang mit seinen Hunnenkämpfern

Manche Spuren bleiben unergründlich

Weil das Klima der Steppe weder intensiven Ackerbau noch ganzjährige Viehhaltung an einem Ort erlaubte, gab es schon in der Jungsteinzeit erste Nomaden, die ihre Herden von Weideplatz zu Weideplatz führten. Sie erzeugten fast alles, das sie benötigten, selbst. Ihre Herden dienten als Nahrung, auch Fell, Knochen und Horn wurden verarbeitet. Die Reiternomaden hatten sich auf das Leben in der Steppe spezialisiert. Weil sie Rohstoffe umsichtig nutzten und nur besaßen, was sie transportieren konnten, hinterließen sie wenig sichtbare Spuren. Sie führten ein Leben in Bewegung und legten mit ihren (Reit-)Tieren oft hunderte Kilometer pro Saison zurück.

Die Steppengebiete Eurasiens – die Ursprungsregion der Reiternomaden – sind das Bindeglied zwischen Asien und Mitteleuropa. Die ersten Nomaden kamen nicht nur als Krieger nach Europa, sondern auch als Händler, Hirten und Siedler.

Gleich zu Beginn der Ausstellung lernt man die vier dort herausgearbeiteten Völker kennen, denen die Ausstellung laut Aussendung gewidmet ist: „Von den Hunnen mit ihrem charismatischen Kriegsherren Attila bis zu den Awaren, deren Reich sich an seinem Höhepunkt von Niederösterreich bis ins heutige Rumänien erstreckte; von den Bulgaren, die mit Inschriften, riesigen Erdwällen oder ganzen Städten deutliche Spuren hinterließen bis zu den frühen Ungarn, deren Königreich zum Vorläufer des heutigen ungarischen Staates wurde“.

Fotostrecke mit 4 Bildern

Die meisten der Spuren, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern heute Aufschluss über die Nomaden geben können, beruhen auf archäologischen Funden. Denn trotz aller Entwicklung hatten die Nomaden keine Schriftkultur. Weil ihr Hab und Gut fast nur aus organischem Material bestand und feste Gebäude sowie steinerne Monumente selten waren, bleiben viele ihrer Spuren bis heute verschwunden und viele ihrer Lebensweisen ein Geheimnis.

„Was wir über sie wissen, verdanken wir zum Großteil der archäologischen Forschung. Heute stehen die frühmittelalterlichen Nomadenkulturen Europas mehr denn je im Interesse der internationalen Forschung. Mit feinerer Technologie und Methodik werden neue Daten gewonnen und alte Funde neu interpretiert“, heißt es.

Ein Leben zwischen Pferd und Statusverhandlungen

In der Welt der Nomaden mit ihren vielen verschiedenen Sprachen war die Körpersprache von besonders großer Bedeutung. Aber auch durch Gesten, Kleidung und Frisur kommunizierten die Reitervölker miteinander. Bildmotive spielten in der riesigen Steppe mit ihren hunderten Sprachen ebenfalls eine wichtige Rolle. Manche dieser bildlichen Codes brachten die Nomaden mit, andere lernten sie in Europa kennen. Heute sind fast nur noch Motive auf Objekten aus Metall erhalten.

Die Reitervölker suchten stetig den Kontakt zu Sesshaften. Ihre Erzeugnisse tauschten sie gegen Dinge, die sie selbst nicht herstellen konnten oder gegen Rohstoffe, die es in der Steppe nicht gab. Die Macht der Anführer basierte auf persönlichen Beziehungen, die ständig neu verhandelt werden mussten. „Deshalb galt: Darstellung ist alles. Jeder Auftritt war von Bedeutung. Es wurde genau beobachtet, welche Kleidung und welcher Schmuck getragen wurde, wer beim Bankett wo saß oder wer voran ritt. Bei den Hunnen wurde vor allem Gold zur Schau gestellt, bei den Ungarn waren Kleidung, Zaumzeug und Schmuck, vor allem aber Waffen unverzichtbare Statussymbole der Elite“, ist in der Ankündigung der Schau zu lesen.

Awaren gleich hunnen
Kleidung, Frisur, Schmuck und Waffen als Kommunikationsmittel: Nichts davon trugen die Reiternomaden zufällig

Ausstellungshinweis

Die Ausstellung "Reiternomaden in Europa – Hunnen, Awaren, Bulgaren, Ungarn“ ist auf der Schallaburg von 9. April bis 6. November 2022, montags bis freitags von 9.00 bis 17.00 Uhr sowie an Wochenenden und Feiertagen von 9.00 bis 18.00 Uhr zu sehen. Zur Ausstellung ist ein Katalog (169 Seiten, 29 Euro) erschienen.

Europa: „Keine Insel der Seligen“

Wie es kam, dass Hunnen und Awaren wieder verschwanden, während Bulgaren und Ungarn blieben, wie ihr Weg vom Reiternomadentum zur Sesshaftigkeit führte, wie sich fremde Gesellschaften über Kultur- und Sprachgrenzen hinweg verständigten und aufeinander zubewegten und wo die Errungenschaften und Spuren der multikulturellen Nomadenvölker bis heute nachwirken – diese Fragen beantwortet die Ausstellung bis November.

Kurator Dominik Heher nannte als Ziel der diesjährigen Schau, Wissenslücken schließen und Vorurteile gegenüber den Reiternomaden ausräumen zu wollen. „Das Bild der Horden aus dem Osten, die Europa überfallen, ist überholt“, stattdessen wolle man „das Bild der nomadischen Völker in das richtige Licht rücken. Krieg und Konflikt war natürlich ein Aspekt. Aber eben nur einer von vielen.“ Zudem werde einmal mehr ersichtlich, dass Europa „keine Insel der Seligen ist“, heißt es: „Die einzige Konstante der europäischen Geschichte sind Mobilität und Migration.“

Wer waren die Awaren?

Heute weiß man: Die Awaren waren Nomaden, die aus Zentralasien nach Europa migrierten und dort schnell als mächtige Krieger bekannt wurden. Ihr Reich, das sie im 6. Jahrhundert im Pannonischen Tiefland – dem sogenannten Karpatenbecken – aufbauten, hielt sich über 200 Jahre.

Sind Awaren ein turkvolk?

Eine tungusische Herkunft wird von manchen Linguisten sowie Historikern unterstützt. Andere Forscher gehen davon aus, dass die Awaren turksprachig waren oder zumindest ein Teil der Awaren einem Turkvolk angehörten (wahrscheinlich dem oghurischen Sprachzweig).

In welches Reich wurden die Awaren eingegliedert?

Als unterworfene Stämme kamen in ihrem Gefolge auch Slawen nach Österreich. Gemeinsam prallten sie auf die germanischen Baiern, die ihrerseits von den Franken abhängig waren. Nach ihrer Befreiung bildeten die Slawen ein eigenes Reich (Samo).