Show Wer eine Bachelor-Abschlussarbeit hinter sich gebracht hat, fühlt sich mehr oder minder gut informiert darüber, was eine Master-Arbeit mit sich bringt: Sie ist halt etwas anspruchsvoller, etwas länger und zählt ein bisschen mehr. Das ist nicht falsch, aber greift etwas zu kurz. Schon auf dem Papier, also rein formal, sind die Unterschiede erheblich. In der Praxis und von Qualität und Inhalt her können sie gewaltig sein. Formale Unterschiede Nehmen wir als Beispiel die Studien- und Prüfungsordnungen an der TH Wildau, speziell des Studiengangs Europäisches Management (B.A. und M.A.). Fangen wir bei den Credit Points (CP) an, die den Zeit- und Leistungsaufwand messen.
Im Vergleich scheint es also so, als sei die Bachelor-Arbeit eine Art Nachgedanke zum Studium, eine Art Sahnehäubchen auf der Suppe; während die Master-Arbeit ein Viertel des gesamten Studiums ausmacht. Auch bei der Wahl des betreuenden Hochschullehrers gibt es einen formalen Unterschied. Der Betreuer (Erstgutachter) einer Master-Arbeit muss ein "echter" Professor der Hochschule sein. Beim B.A. ist das nicht so, hier kann auch ein anderer prüfungsberechtigter Dozent oder externer Lehrbeauftragter die Arbeit betreuen. Inhaltliche Unterschiede Sowohl die Bachelor- als auch die Master-Abschlussarbeit sind definiert als "wissenschaftliche Arbeit". Grundsätzlich gelten also dieselben Qualitätsmerkmale für die Prüfungsleistung. Wenn man aber genau hinschaut, sind die Ansprüche etwas unterschiedlich formuliert.
Der kleine, aber gravierende Unterschied: "nach wissenschaftlichen Methoden". Das ist nun etwas interpretationsbedürftig. Der Verzicht auf die drei Wörter bei der Zielsetzung der Bachelor-Arbeit heißt nicht, dass der BA-Prüfling keine wissenschaftlichen Methoden anwenden muss (oder gar darf). Klar darf er. Und der Betreuer darf das explizit verlangen, bevor er einwilligt, Betreuer zu sein. In jedem Fall muss die Bachelor-Arbeit wissenschaftlich "sauber" sein, eklatante Verstöße gegen wissenschaftliche Grundsätze sind also inakzeptabel. Es gibt aber mehr Spielraum, die Abschlussarbeit stärker an der Praxis auszurichten und die wissenschaftliche Methodik weniger umfangreich darzulegen.
Das Master-Studium soll "hochspezialisiertes und hochqualifiziertes" Wissen vermitteln. Was ist daran "hoch"? Unter anderem Wissen darüber, wie Wissenschaft Wissen schafft. Der Master-Kandidat soll also sehr viel präziser mit wissenschaftlichen Methoden umgehen können, soll die wissenschaftliche Literatur berücksichtigen, Forschungsergebnisse, Theorien und wissenschaftlichen Kontext im Kopf haben. An der FH ist das zwar auch "anwendungsorientiert", wie es so schön heißt. Trotzdem fließt in die Bewertung der Prüfungsleistung viel stärker die Wissenschaftlichkeit des Abschlussprojekts ein. Darum ist die Abschlussphase auch viel länger als beim Bachelor. Was die Wissenschaftlichkeit angeht, werden eher Minimalansprüche gestellt – zum Beispiel beim Umgang und Beleg von Quellen. Wenn dagegen ein ganzes Semester zur Verfügung steht, darf man vom Kandidaten ein umfangreiches und gut begründetes Forschungsprojekt erwarten. Das heißt konkret:
Die Master-Arbeit: Eine Forschungsarbeit? Heißt das, eine Master-Arbeit ist definitiv eine Forschungsarbeit? Nein und Ja.
Am Ende geht es darum, wieviel "Neues" in einer Arbeit produziert wird (das ist auch eine Frage des Umfangs), wie relevant es ist, mit welchem methodischem Aufwand und wie eigenständig der Student vorgeht.
Das war übrigens auch zu Zeiten von Diplom- und Magister-Arbeiten so. In manchen steckte viel Forschung, in anderen nur ein bisschen, in anderen gar keine. Das hängt oft von externen Faktoren ab:
Eine Master-Arbeit darf durchaus praxisorientiert sein, zum Beispiel auf die Lösung eines praktischen Problems in einem bestimmten Fall ausgelegt sein. Das ist dann "angewandte Forschung". Auch bei praktischen Problemen muss aber die wissenschaftliche Methode stets erkennbar sein, selbst wenn die Arbeit sich verhältnismäßig wenig mit Theorien und Forschungsergebnissen beschäftigt. Wenn Sie also z.B. einen Marketingplan für ein Unternehmen oder eine Organisation erarbeiten, werden Sie anders als bei einem Konzept, das nur in einem Unternehmen entwickelt wird, auch wissenschaftliche Bezugspunkte zur Marketingforschung darlegen und die Methode der Marketingplanerstellung diskutieren müssen. Das wäre bei einer BA-Arbeit anders, hier wäre der "blanke" Marketingplan eher akzeptabel (je nach Anleitung Ihres Betreuers). Klar ist: Jede Abschlussarbeit sammelt systematisch Informationen und wertet sie aus, um eine Frage zu beantworten. Das ist "Recherche". Die Abgrenzung zwischen Recherche und Forschung ist schwierig. Im Englischen gibt es diese gar nicht, research heißt gleichermaßen "Recherche" wie "Forschung". Research findet in einer Master-Arbeit ganz sicher statt. Das hochtrabende deutsche Wort "Forschung" klingt immer nach einem Ziel wie den Nobelpreis in Astrophysik. Wenn man es aber nicht so hoch hängt, ist eine Master-Arbeit de facto eine Forschungsarbeit im weiteren Sinne. Nun ist die Frage, wie wissenschaftlich die Recherche ist. Das hat mit den Quellen zu tun, aber eben auch mit den verwendeten Methoden. Ein hoher Forschungsanspruch setzt voraus, dass es ein umfassendes Forschungskonzept (research design) gibt: ein nachvollziehbares und detailliertes Konzept, wie man die Fragestellung in Einzelfragen zerlegt und wie man diese mit bestimmten Untersuchungsschritten systematisch, verlässlich und überprüfbar beantwortet. Mit der Methodik muss sich der Master-Kandidat also viel stärker auseinandersetzen und darlegen, warum er welche Methode anwendet – und z.B. zeigen, dass er ähnliche wissenschaftliche Untersuchungen kennt und darauf aufbaut. Eine Master-Arbeit ist (noch) keine Doktorarbeit, aber sie nähert ihr sich an. Eine Master-Arbeit dauert Monate, eine Doktorarbeit Jahre – und Doktoranden haben keine festen Bearbeitungs- und Abgabefristen. Von einem Master-Studenten wird – im Gegensatz zu einem Doktoranden – nicht erwartet, dass er eine relevante Forschungslücke füllt und die Wissenschaft einen Sprung nach vorn bringt. Die Master-Arbeit erledigt aber das, was für den Doktoranden ebenfalls nötig ist: Sie soll – unter Anleitung des Betreuers – den aktuellen Forschungsstand zu einem Spezialthema erschließen. Der angehende Doktor würde darauf nun seine eigenständige, neuartige Forschung aufbauen, und zwar weitgehend allein (ohne Anleitung eines Betreuers). Ihr "Meisterstück" Professoren hören Vergleiche mit dem Handwerk nicht gern, aber hier trifft es den Nagel auf den Kopf: Die Bachelor-Arbeit ist einem Gesellenstück vergleichbar, die Master-Arbeit einem Meisterstück.
Eine gelungene Master-Arbeit gibt Ihnen Profil, akademisch wie beruflich. Ein halbes Jahr ein wissenschaftliches Projekt mit hohem Anspruch durchzuführen, ist kein Klacks. Das erfährt Wertschätzung, auch von Personalchefs. Eine Master-Arbeit kann eine Eintrittskarte in den Beruf sein, nicht nur als formale Qualifikation. Gute Master-Arbeiten haben zudem die Chance, als Buch veröffentlicht zu werden und so viele Leser in Praxis und Wissenschaft zu erreichen, die das Buch natürlich auch kritisch lesen werden. Das muss man wollen. Was versteht man unter Thesis?Als Thesis wird generell eine Studienabschlussarbeit verstanden. Das bedeutet, dass sie Voraussetzung für einen erfolgreichen Studienabschluss ist.
Wie lange ist eine Bachelorthesis?Üblich sind Vorgaben von 20 bis 70 Seiten, der Durchschnitt liegt bei ca. 40 Seiten (bzw. 10 000 Wörtern oder 72 000 Zeichen). Allerdings sind die Bachelorarbeiten in einigen Studiengängen deutlich länger oder kürzer als der Durchschnitt.
Wie lang ist eine Masterthesis?Unterschied zum Umfang einer Bachelorarbeit
72.000 Zeichen. Der Umfang einer Masterarbeit kann hingegen zwischen 30 und 100 Seiten betragen. Dabei ist eine durchschnittliche Masterarbeit 66 Seiten (16.500 Wörter, 118.800 Zeichen) lang.
Was ist der Sinn einer Masterarbeit?Die Masterarbeit dient dabei im Allgemeinen als Nachweis darüber, dass der Prüfling in der Lage ist, eine wissenschaftliche bzw. künstlerische Arbeit selbständig, aber unter Betreuung zu verfassen. Der akademische Mastergrad wird in der Regel mit einer Hochschulprüfung verliehen.
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