Reisebericht der interkulturellen Studienreise nach Mannheim und Berlin von Stefan Spiegelberg, Student MAS Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung OK, ich gebe zu: Ein Grund dafür, dass meine Städtewahl für die Studienreise auf Mannheim/Berlin gefallen ist – und nicht auf Boston oder Aix-en-Provence – war sicher mein Antitalent für Fremdsprachen. Auf Englisch kann ich mich ja noch mehr oder weniger verständlich ausdrücken, aber mit meinem Französisch komme ich schon lange nicht mehr über die Essensbestellung hinaus. Beides reichte nicht aus für vertiefte Diskussionsrunden im Gastland. Also: Deutschland. Natürlich war dies nicht der einzige Grund, warum ich mich für dieses Land entschieden habe. Da wir im Zentrum für Berufs-, Studien- & Laufbahnberatung am IAP immer wieder auch deutsche Klientinnen und Klienten beraten, war ich auch neugierig darauf, etwas tiefer in das Bildungs- und Sozialsystem des Landes einzutauchen. Erste Vorurteile? Mannheim – die Industriestadt Auf 2’000 Quadratmetern Ausstellungsfläche konnten wir anhand vieler kleiner Experimente entdecken, welchen grossen Einfluss die Chemie in unserem Alltag hat. Ich fühlte mich hier in meine Kindheit zurückversetzt, in der ich öfters das Technorama in Winterthur besucht hatte und dort experimentierte. Publikumsmagnet im Visitor Center war sicher der „Selfie-Fotokasten“, mit dem man verschiedene Frisuren über das eigene Bild legen und sich diese kreativen Passbilder dann ausdrucken lassen konnte – wie früher beim Fotokasten im Einkaufszentrum. Im Anschluss machten wir mit einem Car eine Werkrundfahrt durch das riesige BASF-Gelände. Erst jetzt wurde mir die Grösse dieses Chemieareals wirklich bewusst. Auf dem ganzen Gelände ragten riesige Fabrikgebäude in die Luft. Über der Strasse hielten starke Stahlträger duzende von Rohrleitungen zusammen, welche die verschiedenen Flüssigkeiten zu den einzelnen Fabrikgebäuden leiten. Die Gesamtlänge der Leitungen beträgt unglaubliche 2‘800 Kilometer. Teilweise liegen sie so dicht bei einander, dass die Sonnenstrahlen nicht durchkommen und die Strasse darunter im Schatten liegt. Während wir ganz nahe an grossen Chemiespeichern vorbeifuhren, in denen gefährliche Stoffe wie Ammoniak gelagert werden, wurde uns allen etwas mulmig. Welche Auswirkungen hat ein Unfall in diesen Gefahrenbereichen? Wie schützt sich die BASF vor Terroranschlägen? Unser Guide versicherte uns, dass das ganze Gelände extrem gut gesichert sei. Hoffen wir, dass die Terroristen das auch wissen…. Am Abend ging es dann mit dem Zug weiter nach Berlin. Natürlich mit einer grösseren Verspätung. Irgendwie hatten wir es ja bereits geahnt. Berlin – die Stadt mit den vielen Gesichtern Putzrunde im Bundestag So brauchte es etwas mehr Fantasie, um sich die heftigen Debatten der Abgeordneten vorzustellen. Einzige Akteurin im Saal war eine Putzfrau, die – von uns beobachtet – ihre Putzrunde drehte. Trotz allem war der Saal aber sehr beeindruckend und als wir dann auf das Dach des Reichstagsgebäudes durften, wurden wir für die verpasste Kuppel mit einer einmaligen Aussicht über Berlin entschädigt. Stete Anpassung bei Siemens
Und wo ist jetzt der feine Unterschied? Stefan Spiegelberg ist Student im MAS Berufs-, Studien- & Laufbahnberatung und Mitarbeiter am IAP Institut für Angewandte Psychologie. Interkulturelle Kompetenz
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