Für wen lohnt sich eine Vollkasko?

Eine Vollkasko ist nicht billig. Für neue und junge Fahrzeuge wird diese Versicherung empfohlen, aber wie lange lohnt es sich wirklich?

Zuletzt aktualisiert: 10. März 2022

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Für wen lohnt sich eine Vollkasko?

Eine Vollkaskoversicherung schützt Autofahrer vor den Folgen eines selbst verursachten Schadens am eigenen Fahrzeug und vor Vandalismusschäden. In der Regel ist in dieser Versicherung die Teilkasko integriert, die ganz andere Schäden absichert, nämlich alles, was die Natur verursacht, außerdem Glas- und Schmorschäden, Haarwildunfälle, Marderbisse und Diebstahl/Raub. Doch eine Vollkasko ist nicht billig. Für neue und junge Fahrzeuge wird sie empfohlen, aber wie lange lohnt sie sich?

Pauschale Kalkulation zur Vollkaskoversicherung

Pauschal und für den durchschnittlichen privaten Autofahrer, der das Fahrzeug selbst besitzt, wird eine Vollkasko bis zum Alter des Fahrzeugs von etwa fünf Jahren empfohlen. Dann können die Fahrer langsam rechnen, was teurer ist: Den möglichen Schaden selbst regulieren oder doch die Versicherungspolizze weiter bezahlen?

Wenn nie ein Vollkaskoschaden aufgetreten ist, tendieren die meisten Besitzer dazu, die Versicherung in eine Teilkasko umzuwandeln. Vor diesem an sich vernünftigen Schritt sollten Autofahrer einige Überlegungen treffen, welche die Einflussfaktoren auf den Sinn der Vollkaskoversicherung betreffen:

  • Wie sicher sind Sie selbst als Autofahrer?
  • Haben Sie je selbst an Ihrem Auto einen teureren Schaden verursacht? Ab dem 70. Lebensjahr sollten Sie daran denken, dass die Unsicherheit zunehmen kann.
  • Wo stellen Sie Ihr Fahrzeug für gewöhnlich ab? Besteht die Gefahr von Vandalismusschäden?
  • Wenn es einen Schaden gibt: Wie teuer kann eine Reparatur werden, wie teurer ist dagegen die Versicherungsprämie der Vollkasko?

Die meisten Fahrer denken daran, dass ein eingebeulter Kotflügel am neuen Auto sehr unschön aussieht, daher hätten sie gerne eine Vollkaskoversicherung. Nach fünf Jahren wird dieser Aspekt etwas nebensächlicher. Noch schwerwiegender ist die Abwägung bezüglich eines Totalschadens. Dieser tritt äußerst selten auf, ist dann aber praktisch so teuer wie der Restwert des Wagens. Wenn dieser nun mehr oder weniger abgeschrieben ist, lohnt sich die Vollkasko definitiv nicht mehr.

Vollkasko für ältere Autos

Zunächst einmal sei angemerkt, dass bei einem Leasingfahrzeug die Vollkasko Pflicht ist. Auch bei der Finanzierung eines Neuwagens kann sie die Bank verlangen. Wenn das Auto dem Fahrer gehört, gibt es dennoch zwei Faktoren, die für die Vollkaskoversicherung bei einem älteren Fahrzeug sprechen:

  1. Wenn der Wagen in der Typklasse der Vollkaskoversicherung gegenüber der Teilkasko sehr niedrig eingestuft ist, wird die Vollkaskopolizze mit integriertem Teilkaskoschutz günstiger.
  2. Dasselbe betrifft den Schadenfreiheitsrabatt, der in der Vollkaskoversicherung mit den schadenfreien Jahren steigt – in der Teilkasko hingegen nicht, es gibt ihn hier nicht.

Die Rechnungen fallen komplex aus, weshalb bezüglich dieser Versicherung sehr genau kalkuliert werden sollte. Bei dieser aber nicht die Höhe des Selbstbehalts außer Acht zu lassen.

Stellen Sie vor Ihrer Entscheidung für eine Voll- oder eine Teilkasko die Beiträge einander gegenüber. Denn eine Vollkaskoversicherung ist unter Umständen sogar billiger als die Teilkasko, vor allem, wenn Sie in einer günstigen Schadenfreiheitsklasse unterwegs sind. Die Kosten für eine Teilkasko lassen sich dadurch hingegen nicht beeinflussen. Auch müssen Typ- und Regionalklassen, die für den Versicherungsbeitrag maßgeblich sind, mit in die Berechnung einbezogen werden.

Sollte Ihr Fahrzeug zum Beispiel laut Statistik eher selten in Unfälle verwickelt sein, dafür aber oft geklaut werden, ist die Typklasse der Vollkasko günstiger als die der Teilkasko. Auch werden Sie in einer Region, in der überdurchschnittlich viele oder teure Schäden entstehen, vergleichsweise höher in der Vollkasko eingestuft.

Beachten Sie auch die Kündigungsfristen: Eine Vollkaskoversicherung schließen Sie zumeist bis zum Jahresende ab. Wird diese nicht gekündigt, verlängert sie sich automatisch um ein ganzes Jahr. Die Kündigung können Sie in der Regel zum Stichtag am 30. November eines jeden Jahres einreichen. Bei einer Beitragserhöhung oder nach einem Schadensfall, den Sie der Versicherung melden, haben Sie ein Sonderkündigungsrecht. Geben Sie Ihr Fahrzeug ab oder kaufen sich ein neues, erlischt die Vollkasko automatisch.

Gesetzlich vorgeschrieben ist nur die Haftpflichtversicherung für das Auto. Sie sichert die Unfallgegner ab. Aber für wen lohnen sich Teilkasko und Vollkasko?

Eine Kfz-Haftpflichtversicherung ist in Deutschland Pflicht. Sie deckt Schäden an fremden Fahrzeugen (bzw. Personen und Gütern) ab, die Kaskoversicherung ist für Schäden am eigenen Fahrzeug da. Bei der Haftpflicht sollte der Vertrag eine Deckungssumme von 100 Millionen Euro enthalten, damit auch wirklich alle Schadensersatzansprüche abgedeckt sind.

Was ist eine Teilkaskoversicherung?

Die Teilkaskoversicherung deckt folgende Schäden am eigenen Fahrzeug ab: Brand- oder Explosionsschäden, Diebstahl, Teildiebstahl, Raub des Fahrzeugs. Hinzu kommen Wildschäden und Schäden, die durch direkte Einwirkung von Sturm, Hagel, Blitzschlag oder Überschwemmung entstehen. Abgedeckt sind ebenfalls Glasbruch und Schäden durch Kurzschluss (inklusive Marderbiss).

Was bietet die Vollkaskoversicherung?

Die Vollkaskoversicherung übernimmt Schäden, die am eigenen Kraftfahrzeug entstehen, sie schließt meist die Leistungen einer Teilkaskoversicherung mit ein. Sie schützt zudem vor den Folgen von Vandalismus. Das sind Beschädigungen am Fahrzeug, die nicht mit einem Diebstahl oder einem Unfall in Verbindung stehen. Typische Fälle sind absichtlich beigebrachte Lackkratzer oder das Abfackeln von Fahrzeugen. Außerdem trägt sie die Kosten von Unfallschäden. Ist ein anderes Fahrzeug der Verursacher, übernimmt den Schaden die gegnerische Haftpflicht.

Die Vollkasko trägt auch den eigenen Schaden, wenn man selbst den Unfall verursacht hat. Sie tritt auch bei Unfallflucht des Gegners in Kraft. Und sie tritt in Leistung, wenn der Unfallgegner nicht versichert ist oder wenn er zwar schuld, aber nicht haftbar ist. So etwas kann bei einem Unfall mit einem Kind eintreten.

Eine Vollkaskoversicherung ist jedoch keine Autogarantie oder ein Rundum-Sorglospaket. Verschleißschäden oder Motorendefekte übernimmt diese Versicherung nicht. 

Welche Kostenfaktoren spielen eine Rolle?

Die Beiträge unterscheiden sich nach der sogenannten Typenklassen-Einstufung des jeweiligen Fahrzeugs. Bei der Vollkaskoversicherung gibt es dagegen einen Schadenfreiheitsrabatt. Bei Versicherten mit einem hohen Schadensrabatt kann der Fall eintreten, dass eine Vollkaskoversicherung kaum teurer als die Teilkaskoversicherung ist. Die lohnt sich dann natürlich nicht. Wichtig ist auch der Zulassungsort (Regionalklasse). Je nach Versicherung können Faktoren wie Alter der Fahrer, Laufleistung des Wagens oder Garagenstellplatz für die Berechnung des Beitrags wichtig sein.

Die Unterschiede im Leistungsumfang

Wie bei jeder Versicherung gibt es Unterschiede im Kleingedruckten. Neben dem Grundangebot an Leistungen bieten einige Versicherer einen deutlich erweiterten Katalog. Manche Versicherer schützen unter dem Stichwort "Wildunfall" jeden Unfall mit einem Tier, andere versichern nur einen Unfall mit "Haarwild". Weicht man einem Hund aus und baut einen Unfall, bekommt man bei einem Anbieter alles ersetzt, bei den anderen nichts. Ebenso groß sind die Unterschiede beim Thema Kulanz und Ermessensspielraum. Das bedeutet: Es ist nicht nur der Preis entscheidend. Der Kunde muss wissen, ob er Premiumleistungen benötigt, oder ob es auch Basisleistungen tun.

Für wen lohnt sich eine Vollkasko?

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Wann lohnt sich welche Kaskoversicherung?

Eine Vollkaskoversicherung lohnt sich immer, solange das Fahrzeug neu oder nur wenige Jahre alt ist. Auch für einen Wagen, der noch finanziert wird, sollte man nicht auf eine Vollkaskoversicherung verzichten. Um den Beitragssatz niedrig zu halten, kann man den Eigenanteil hoch ansetzen.

Eingeschränkt gilt dies auch für eine Teilkaskoversicherung. Aber Vorsicht: Viele Autofahrer wechseln, ohne zu überlegen, in eine Teilkaskoversicherung, weil ihnen die Vollkasko zu teuer ist. Dabei sollte man darüber nachdenken, ob man nicht besser auf beide Versicherungen verzichten kann. Überspitzt formuliert: Wenn es sich bei dem Auto nicht lohnt, einen selbst verursachten Totalschaden abzusichern, warum sollte man diesen Wagen noch gegen Diebstahl versichern? Wer sollte ihn stehlen wollen? Bei einem hohen Selbstbehalt von 500 Euro lohnt es sich meist gar nicht, die Versicherung in Anspruch zu nehmen. Beispiel Glasbruch: Meist ist es billiger, eine gebrauchte Scheibe einbauen zu lassen, als die Eigenbeteiligung zu bezahlen.

Je älter, umso weniger Schutz

Wann sich eine Vollkaskoversicherung nicht mehr lohnt, lässt sich pauschal nicht sagen. Neben dem Wert des Wagens spielt der individuelle Schadensrabatt eine wichtige Rolle. Nicht zuletzt sind die persönlichen finanziellen Verhältnisse entscheidend. Wer auf seinen Wagen angewiesen ist, einen Schaden aber nicht selbst tragen kann, kann es sich einfach nicht leisten, die Vollkaskoversicherung einzusparen. Die Entscheidung fällt leichter, wenn man sich auf das Wesentliche konzentriert, und die jährlichen Kosten der Versicherung mit dem Restwert des Autos in Beziehung setzt.

Ein Blick auf die Statistik zeigt: Bis zu einem Fahrzeugalter von fünf Jahren bleibt die Vollkaskoversicherung erste Wahl. Danach tendieren die Fahrzeughalter zu einer Teilkasko-Variante. Gegen einen Kaskoschutz und für die reine Haftpflichtversicherung entscheiden sich derzeit etwa zwei von drei Pkw Haltern, deren Fahrzeug elf Jahre oder mehr auf dem Buckel hat.

Wann Vollkasko nicht mehr sinnvoll?

Generell gilt die Daumenregel: Eine Vollkaskoversicherung lohnt sich bei Neuwagen, die nicht älter als fünf Jahre sind. Danach ist meistens eine Teilkasko sinnvoll. Hier müssen Sie allerdings beachten, dass die Teilkaskoversicherung bei einem Schaden nur den Zeitwert des Wagens ersetzt.

Bei welchem fahrzeugwert lohnt sich Vollkasko?

Sind die Pkw mehr als 15 000 Euro wert, greifen mehr als drei Viertel auf eine Vollkaskoversicherung zurück. Laut den Experten lohnt es sich bei etwa 4 000 Euro Kfz-Wert eine Teilkasko und ab 8 000 Euro die Vollkasko abzuschließen.

Wann lohnt sich Vollkasko und wann Teilkasko?

Für Neuwagenbesitzer und Fahranfänger lohnt sich Vollkasko. Auf Teilkasko wechseln lohnt sich bei Pkw nach rund fünf Jahren. Die Kosten der Kaskoversicherung hängen von Kriterien wie Selbstbeteiligung, Typ- und Schadenfreiheitsklasse ab.

Welche Vorteile hat Vollkasko?

Die Vollkasko reguliert alle Teilkaskoschäden. Zusätzlich übernimmt sie Schäden, die der Fahrer des Fahrzeugs versehentlich selbst verursacht hat oder die durch Vandalismus am Fahrzeug entstanden sind. Eine Vollkaskoversicherung lohnt sich in erster Linie für Neuwagen und teure Automodelle sowie für Fahranfänger.