Die Inflationsrate im Oktober 2022 betrug nach Angaben des Statistischen Bundesamts voraussichtlich 10,4 Prozent. Damit haben die Preise weiter angezogen. Im September waren es 10,0 Prozent, im Juni betrug die Inflationsrate noch 7,6 Prozent. Besonders stark gestiegen sind in den vergangenen Monaten die Preise für Energie und Lebensmittel. Zwar sind die Zinsen für Tagesgeld und Festgeld nach den Zinserhöhungen der EZB
gestiegen, doch der sogenannte Realzins, also das, was von Zinsanlagen nach Abzug der Inflation übrig bleibt, bleibt extrem niedrig. © Stiftung Warentest Wollen Sie nur
einen kurzen Überblick zum Thema? Dann lesen Sie unser Finanztest-Special Inflation: Einfach erklärt. Dennoch waren in Deutschland nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im vergangenen Jahr mehr als 2,9 Billionen Euro unter anderem auf Giro- oder Tagesgeldkonten geparkt oder im Zinsmarkt investiert. Selbst auf den am besten verzinsten
Tages- oder Festgeldkonten werden diese Ersparnisse einer schleichenden Entwertung preisgegeben. Ob und wann der Realzins wieder ins Plus dreht, ist ungewiss. Experten befürchten, dass die Inflation zunächst noch weiter steigt. Die Grafik zeigt, wie stark die Preise im vergangenen Jahr gestiegen sind. Zum Vergleich haben wir die durchschnittliche jährliche Inflationsrate der vergangenen 20 Jahre dazugestellt. © Stiftung Warentest Unser RatAktienfonds. Breit gestreute, weltweit anlegende Aktienfonds sind wegen ihrer hohen Renditechancen eines der besten Mittel gegen Inflation. Zwar haben sie ein relativ hohes Risiko, doch bei einer Anlagedauer von mindestens zehn Jahren ist das überschaubar. Anders als Immobilien sind sie auch für kleines Geld zu haben. Zinsanlagen. Trotz niedriger Zinsen benötigen Sie Zinsanlagen als Stabilitätsanker für die Geldanlage. Tagesgeld und Festgeld sind erste Wahl. Immobilien. Eine Immobilie als Kapitalanlage sollten Sie nur kaufen, wenn Sie schon eine gut aufgestellte Geldanlage haben. Gold. Gold eignet sich zur Beimischung in einem gut gestreuten Depot mit einem Anteil von maximal 10 Prozent. Lesetipp. In unserem Beitrag Inflation, Energiekrise, Zinswende schlüsseln wir auf, welches die größten Preistreiber sind und wie Sie zum Beispiel Ihre gestiegenen Energiekosten mit einer Beimischung von Rohstoff- oder Energie-Aktien-Fonds kompensieren können. Inflationsschutz: Nur Sachwerte bieten noch ChancenVor diesem Hintergrund ist ein Vermögensaufbau, der diesen Namen verdient, nur noch möglich, wenn Sparer bei der Geldanlage Risiken eingehen. Mit sogenannten Sachwerten setzen Anlegerinnen und Anleger auf einen langfristigen Wertzuwachs und nehmen dafür Preisschwankungen in Kauf. Im Gegensatz zu Zinsanlagen begründen Sachwerte echtes Eigentum. Ob Aktien, Immobilien, Edelmetalle, Kunstwerke oder Sammelgegenstände – Käufer erwerben in allen Fällen etwas „Handfestes“. Ob sich der Kauf im Einzelfall bezahlt macht, zeigt sich allerdings erst hinterher. Diese Unberechenbarkeit lässt viele etwa vor Aktieninvestments zurückschrecken. Doch auch bei einem Haus oder Grundstück weiß man nie, wie sich der Wert in zehn oder zwanzig Jahren entwickeln wird. Auch hier kann es zu Preiseinbrüchen kommen. Zurzeit geht es mit den meisten Sachwerten scheinbar unaufhaltsam nach oben. Doch das muss nicht so bleiben. Ohne Zinsanlagen geht es nichtTrotz des niedrigen Zinsniveaus sollte man nicht auf sichere Zinsanlagen verzichten. Sie sorgen für Stabilität bei der Vermögensanlage. Im Gegensatz zu Sachwerten gibt es bei Tagesgeld und Festgeld keine Wertschwankungen. Mit ihren Zinsanlagen bleiben Anleger außerdem flüssig. Das ist im Hinblick auf unerwartete Engpässe oder kurzfristig notwendige Anschaffungen ein Muss. Die Cashreserve ermöglicht Anlegern beispielsweise, ihre Aktienbestände nach einem kräftigen Kursrückgang aufzustocken. Bitcoins sind keine AlternativeIn sozialen Netzwerken und Internetforen kursieren viele Tipps, wie man sich mit Kryptowährungen vor Inflation schützen können soll. Die traumhaften Kurssteigerungen des Bitcoins aus der Vergangenheit dienen als willkommene Argumentationshilfe. Mittlerweile ist der Preis jedoch stark zurückgegangen. Wir halten Kryptowährungen für äußerst spekulativ. Mit Sachwerten haben sie nichts gemeinsam. Selbst wenn Bitcoin und andere Kryptowährungen wieder im Kurs steigen, können sie Anlegern nicht bieten, was in Zeiten hoher Inflation am dringendsten gefragt ist: ein Mindestmaß an Verlässlichkeit. Vorsicht bei geschlossenen BeteiligungenAuch andere Formen des (Mit-)Eigentums halten wir für keinen geeigneten Inflationsschutz. So gehen Anlegerinnen und Anleger mit geschlossenen Beteiligungen schwer kalkulierbare Risiken ein – seien es Windparks, Schiffscontainer, Medienfonds oder andere Beteiligungen aus dem grauen Kapitalmarkt. Oft sind schon überhöhte Kosten ein Knock-out-Kriterium. Außerdem müssen sich Anleger für viele Jahre festlegen. Ob sich das Investment rentieren wird, ist ungewiss. ETF-Sparplan als idealer EinstiegBesonders heikel ist die aktuelle Situation für junge Leute und Berufseinsteiger, die mit ihrer Altersvorsorge beginnen wollen. Herkömmliches Sparen ist für sie keine vernünftige Option. Wir empfehlen stattdessen den Abschluss eines ETF-Sparplans. Er ermöglicht bereits mit geringen Summen den Einstieg in die internationalen Aktienmärkte. Wer mehrere Jahrzehnte dabeibleibt, hat gute Aussichten auf hohen Kapitalzuwachs. Finanztest untersucht regelmäßig, bei welchen Banken und Brokern besonders günstige ETF-Sparpläne zu haben sind. Tipp: Das Wichtigste zu Immobilien, Gold und Rohstoffinvestments finden Sie in unserem Ratgeber Alles über Sachwerte. Das Buch hat 192 Seiten und kostet 19,90 Euro. Warum sollte man kein Geld auf der Bank lassen?Was umfasst die gesetzliche Einlagensicherung? Die gesetzliche Einlagensicherung ist EU-weit vorgeschrieben. Bei allen Banken in der Europäischen Union ist das Geld bis 100.000 Euro geschützt. In die Einlagensicherung fallen klassische Einlagen wie Gelder auf Girokonten, Sparbücher, Tagesgeld, Festgeld oder Sparbriefe.
Was ändert sich für Sparer 2022?Für Alleinstehende gilt im Jahr 2022 ein Sparer-Pauschbetrag von 801 Euro. Ehepaaren wird ein gemeinsamer Sparer-Pauschbetrag von 1.602 Euro gewährt. Da es sich um einen Pauschbetrag handelt, sind hiermit alle Kosten abgegolten, die dir im Zusammenhang mit deinen Kapitalerträgen entstanden sind.
Was passiert bei einer Inflation mit meinem Geld auf dem Sparbuch?Bei einer Inflation wird das Geld auf dem Konto nicht weniger, Sie können von Ihrem Ersparten nur weniger kaufen also noch ein Jahr zuvor, weil die Preise für Waren und Dienstleistungen gestiegen sind. Sorry, aber aktuell können Sie leider gar nichts dagegen tun. Sie können die Geldentwertung nur abmildern.
Was ist die beste Geldanlage 2022?Wer sein Geld in einen breit gestreuten ETF investieren will, dem empfehlen Experten als beste Geldanlage 2022 oft den MSCI World. Damit investieren Sie in über 1.500 Unternehmen aus Industrienationen. Die Rendite beträgt seit 1975 – trotz diverser Krisen – durchschnittlich rund 9 % pro Jahr.
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