Harvard unser Universum gibt es nicht

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Erstellt: 16.09.2022, 16:04 Uhr

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Ein Astrophysiker aus Harvard ist sich sicher: Es gibt Aliens. Beweise, dass sich andere Lebewesen auch außerhalb unserer Welt befinden, hat er genügend.

  • Ein Astrophysiker will beweisen: Ein Alien-Satellit wurde 24 Millionen km von unserer Welt entfernt gesichtet.
  • Abraham Loeb leitete von 2011 bis 2020 die Astronomie-Abteilung in Harvard.
  • Am 26. Januar 2021 erschien das neue Buch des Astrophysikers.

Unser Artikel vom 12. Januar 2021:

Cambridge/USA - Nein, hier handelt es sich nicht um das neuste Drehbuch eines Science-Fiction-Films. Hierbei handelt es sich um eine Entdeckung und eine These, die ein Astrophysiker aus Harvard aufgestellt hat. Ein Objekt fliegt durch unser Sonnensystem. Ein Komet oder Asteroid ist es wohl nicht - darin sind sich zumindest einige Wissenschaftler einig. Astrophysiker Abraham Loeb hingegen ist sich sicher: Es soll sich um eine Alien-Sonde handeln, berichtet forbes.com.

Anmerkung der Redaktion:

Dieser Artikel wurde ursprünglich am 12.01.2021 veröffentlicht. Da er für unsere Leser noch immer Relevanz besitzt, haben wir ihn erneut auf Facebook gepostet.

Alien-Objekt im Weltall gesichtet: Foto soll These beweisen

Im Oktober 2017 wurde das Alien-Objekt schon gesichtet, seitdem wirft das Thema immer wieder Fragen auf, inklusive Diskussionen über weitere mögliche Thesen. Entdeckt wurde es von dem Physiker Robert Weryk. Abraham Loeb, Astrophysiker der Harvard-Universität, leitete die Astronomie-Abteilung von 2011 bis 2020. Mittlerweile besitzt das vermutliche Alien-Objekt auch einen Namen: „Oumuamua“. 2018 sorgte Loeb mit seinem Kollegen Smuel Bialy das erste Mal für großes Aufsehen. In einem wissenschaftlichen Aufsatz schrieb der Astrophysiker: „Oumuamua könnte eine voll funktionsfähige Sonde sein, die absichtlich in die Nähe der Erde von einer außerirdischen Zivilisation gesandt wurde“, wie forbes.com berichtet.

Alien-Objekt „Oumuamua“: Astrophysiker Abraham Loeb bringt neues Buch heraus 

Am 26. Januar 2021 bringt Abraham Loeb ein weiteres Buch auf den Markt. Auf 222 Seiten will der Astrophysiker unter anderem weiter auf „Oumuamua“ eingehen, den Leser mit in seinen Bann ziehen und sie vielleicht auch davon überzeugen, dass es sich um das gefundene Objekt von 2017, um eine Alien-Sonde handelt. Wie forbes.com weiterhin berichtet, äußert sich Loeb schon vor der Veröffentlichung seines Buches: „In einer Schlussfolgerung sind sich alle einig, die die Daten studiert haben: Dieser Besucher war im Vergleich zu jedem anderen Objekt, das Astronomen je untersucht haben, exotisch. Die Hypothesen, die angeboten werden, um alle beobachteten Eigenheiten des Objekts zu erklären, sind ebenfalls exotisch“, so der 59-jährige Astrophysiker gegenüber seinen Kritikern.

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Wie schrieb schon der kürzlich verstorbene Star-Physiker Stephen Hawking in seinem bereits 1988 erschienenen Buch „Eine kurze Geschichte der Zeit“:

Es ist bemerkenswert, dass die physikalischen Bedingungen scheinbar sehr fein aufeinander abgestimmt wurden, damit sich Leben entwickeln kann.

Als Beispiel führte Hawking Elektronen an. Wenn die nur ein ganz kleines bisschen anders geladen wären, können zum Beispiel Wasserstoffatome nicht verbrannt werden. Doch Sterne tun genau das: Sie verbrennen Wasserstoff.

Tun die Sterne es halt nicht, denkst du dir vielleicht. Aber unsere Sonne ist auch ein Stern. Und wenn die keinen Wasserstoff verbrennen würde, könnte sie niemals die Temperatur herstellen, die unserer Spezies das Leben auf der Erde ermöglicht. Wären Elektronen also etwas anders geladen, hätte es intelligentes Leben nie gegeben.

Du begreifst also langsam, wie extrem fein alles aufeinander abgestimmt sein muss, damit wir leben können - es muss sogar die Ladung der Elektronen genau stimmen. Alles scheint für uns und andere Lebewesen hergerichtet. Astrophysiker treibt die wundersame Gastfreundlichkeit des Universums um, und sie nennen es Feinabstimmung. Die Feinabstimmung ist kein wirres Hirngespinst von Verschwörungstheoretikern, sondern Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen.

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Aber gibt es die Feinabstimmung für Lebewesen wirklich?

Lautet die Antwort „ja“, dann muss man sich doch fragen: Warum ist das Universum für uns so ideal gebaut? Ist das menschliche Leben vielleicht doch Teil eines höheren Plans? Das würde unserem liebenden, hassenden, wetteifernden Ameisenhaufen auf der Erde mal endlich einen höheren Sinn geben!

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Lautet die Antwort „nein“, wäre die damalige Annahme des Ausnahme-Physikers Stephen Hawking widerlegt und unsere Existenz Resultat einer glücklichen Fügung.

„Nein“, es gibt die Feinabstimmung nicht, behaupteten nun drei Astrophysiker der Universität Michigan.

In ihrer im Januar veröffentlichten Studie haben sie versucht zu zeigen, dass das Universum immer noch bewohnbar wäre, auch wenn die Physik dahinter ganz anders ausschauen würde. Bereit für einen Mindfuck?

Barred spiral galaxy NGC 1300, satellite view

Das Satellitenbild einer Galaxie.

Quelle: Getty Images/Digital Vision

Vorher noch ein Crashkurs in Physik. In dieser gibt es vier elementare Grundkräfte. Mit ihnen werden alle Vorgänge im Universum beschrieben. Sie wirken zwischen den Bestandteilen des Universums und sind selbst keine Dinge, auf die man zeigen kann.

  1. Die Anziehungskraft wirkt gefühlt besonders stark zwischen uns und dem Bett, wenn wir schon wieder aufstehen müssen.
  2. Die zweite Grundkraft nennt sich Elektromagnetismus. Damit sind magnetische Effekte gemeint, die entstehen, wenn Teilchen elektrisch geladen sind. Dank ihr sind alltägliche Phänomene wie Licht, Elektrizität und Magnetismus möglich.
  3. Die starke Wechselwirkung wirkt zum Beispiel zwischen den beiden Bestandteilen des Atomkerns, den Protonen und den Neutronen. Sie hält die beiden zusammen.
  4. Die schwache Wechselwirkung ist besonders bekannt dafür, dass sie Teile von Wasserstoff miteinander verschmelzen lässt. Diese Wasserstoffanteile verbinden sich zu Helium.

Bei der Verschmelzung von Wasserstoff zu Helium wird verdammt viel Energie freigesetzt. So erzeugen auch die Sterne Energie. Und wir können den Studienautoren Evan Grohs beim Wort nehmen, wenn er über die Energieerzeugung in den Sternen sagt:

Das ist entscheidend dafür, dass ein Universum Leben produzieren kann.

Ohne die schwache Wechselwirkung würde zum Beispiel in der Sonne kein Wasserstoff mehr zu Helium verschmelzen, dadurch keine Energie und auch kein Leben auf der Erde entstehen.

Die Astrophysiker entwarfen trotzdem ein abgespecktes Universum ohne schwache Wechselwirkung.

Boy (11-13) with apple on head sitting in front of chalkboard

Quelle: Getty Images/Taxi

Und dachten sich „mal schauen, ob das auch funktioniert“. „Kann gar nicht funktionieren“, hätte zwar Hawking gesagt. Trotzdem kommen die Forscher zu dem Schluss:

Obwohl sie von unserem Universum verschieden sind, wären Universen [ohne schwache Wechselwirkung] immer noch bewohnbar.

Okay, ohne schwache Wechselwirkung kann Wasserstoff nicht mehr zu Helium verschmelzen. Aber anstelle des Wasserstoffs könnte Deuterium den Job erledigen, meinen die Astrophysiker. Deuterium wird auch „schwerer Wasserstoff“ genannt, denn es ist genauso aufgebaut wie Wasserstoff, ist eben nur etwas schwerer.

Aber was nützt uns dieser Ersatz für den üblichen Wasserstoff?

Ganz einfach, Deuteriumteilchen brauchen nicht die schwache Wechselwirkung, sie könnten durch die starke Wechselwirkung immer noch miteinander verschmelzen. Und das würde Energie freisetzen. Die Sonne würde nach Ansicht von Grohs und seinen Kollegen so zwar nur noch halb so viel Energie für Leben auf der Erde bereitstellen, aber sie würde es schaffen. Yippie!

Earth and Sun, artwork

Dank Deuterium könnte die Erde nach Forschersicht immer noch ein Bad in der Sonne nehmen.

Quelle: Getty Images/Science Photo Library RF

Im abgespeckten Universum wäre auch unser Wasser schwerer. Denn anstelle des „normalen“ Wasserstoffs im Wasser (H2O) würde ohne schwache Wechselwirkung wieder Deuterium (D2O) treten. Die Forscher nehmen an, dass Pflanzen und Tiere auf unserer Erde bereits sterben würden, wenn 50 Prozent des Wassers in ihnen mit schwerem Wasser ersetzt wird. Aber das sei nichts, an was sich Lebewesen im Laufe der Evolution nicht anpassen könnten.

Mit ihrer These sind Grohs und seine Kollegen nicht alleine. Die Forscher stützen mit ihren Ergebnissen eine Arbeit aus dem Jahr 2006, in der Physiker von der Stanford University ebenfalls hypothetisch erfolgreich die schwache Wechselwirkung weggelassen haben und dennoch ein Universum entwarfen.

Der Astrophysiker Michael Klasen von der Uni Münster hingegen glaubt nicht daran.

Er ordnet die Studie von Grohs für uns ein, und ihm stößt dabei die sogenannte Baryogenese übel auf. Diese führte dazu, dass in unserem Universum viel mehr Materie als Antimaterie existiert – und Leben möglich wurde. Baryogenese hätte laut Klasen ohne schwache Wechselwirkung nie stattgefunden.

Die Behauptung, es ginge ganz ohne die schwache oder eine ähnliche Wechselwirkung, ist meines Erachtens überzogen, da sie die Baryogenese komplett ausklammert.

Genau deshalb zweifelt er an dem alternativen Universum aus Michigan.

Nerdy Asian male student holding molecular model

Quelle: Getty Images/Blend Images

Auf der anderen Seite bedeuten Professor Klasens Einwände nicht, dass unser Universum nur so sein kann oder sollte, wie es ist. Die Feinabstimmung ist laut des Astrophysikers zwar immer noch ein Wackelkandidat, hat aber auch einen hohen Reiz. Schließlich fragt sich jeder, ob es einen Grund für die Existenz von Leben gibt.

Warum kein anderes Universum determiniert wurde, also „an den Start ging“, darauf weiß bisher niemand eine Antwort. Marc Schumann vom physikalischen Institut der Uni Freiburg denkt, es gibt gar keinen speziellen Grund für unsere Existenz:

Ich bin überzeugt, dass wir das Ergebnis von Zufall sind.

Der Astrophysiker ist Anhänger der Evolutionstheorie und meint, die Entwicklung von Leben hänge von den vorgefundenen Umweltbedingungen ab. Und die sind nun mal, wie sie sind.

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Und was bringt dir das jetzt?

Zum einen helfen solche kontrafaktischen Überlegungen, das Universum besser zu verstehen. Zum anderen wird die Feinabstimmung auch gerne von Leuten angeführt, die glauben, dass es einen intelligenten Schöpfer geben muss – einen Gott. Denn mit Zufall habe es nichts mehr zu tun, dass das Universum eine so ideale Heimat für „smarte“ Lebensformen wie uns ist. Es stecke Absicht dahinter.

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Glaubst du nicht an diesen allmächtigen Schöpfer und willst gegen argumentieren, wirf einfach ein hypothetisches Universum ohne schwache Wechselwirkung in den Raum. Dann weiß dein Diskussionsgegner garantiert nicht mehr, was er sagen soll.

Was ist da wo das Universum noch nicht ist?

Wie wir seit Einstein wissen, sind Raum und Zeit unlösbar mit der kosmischen Materie, dem Stoff aus dem das Weltall besteht, verbunden. Außerhalb gibt es also, physikalisch gesehen, keinen Raum. Auch wenn das Weltall grenzenlos ist, muss es deswegen nicht unendlich groß sein.

Ist das Universum unendlich oder nicht?

Unendlich ist also keine Zahl, die irgendwie festzumachen ist. Das Universum ist schon unendlich groß und dehnt sich in sich selbst aus. Das ist tatsächlich unvorstellbar, aber es ist kein Rand nötig, wohin sich das ausdehnt. Es gibt einfach nur das Universum und das kann sich in sich selbst ausdehnen.

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