Herr der Ringe: Reise durch Mittelerde Test

Beginnen Sie Ihre eigenen Abenteuer in J.R.R. Tolkiens ikonischer Welt mit Der Herr der Ringe: Reise durch Mittelerde, ein völlig kooperatives, app-gestütztes Brettspiel für ein bis fünf Spieler! Sie kämpfen gegen bösartige Feinde, treffen mutige Entscheidungen und schlagen einen Schlag gegen das Böse, das das Land bedroht - alles als Teil einer spannenden Kampagne, die Sie über die geschichtsträchtigen Hügel und Täler der Mittelerde führt.

Jedes einzelne Spiel von Der Herr der Ringe: Reise durch Mittelerde ist ein einzelnes Abenteuer in einer größeren Kampagne. Sie erkunden die weiten und dynamischen Landschaften Mittelerdes und setzen Ihre Fähigkeiten ein, um die Herausforderungen zu meistern, denen Sie auf diesen gefährlichen Aufgaben begegnen. Während du und deine Heldenkameraden die Wildnis erkunden und gegen die dunklen Mächte kämpfen, die sich gegen dich stellen, führt dich die App des Spiels, um die sich abzeichnenden Wälder, stillen Lichtungen und alten Hallen der Mittelerde zu enthüllen und gleichzeitig die Feinde zu kontrollieren, denen du begegnest. Ob Sie sich alleine oder mit engen Begleitern an Ihrer Seite in die Wildnis wagen, Sie können Ihre eigene Legende in der Geschichte der Mittelerde schreiben.

Nominiert für 4 Auszeichnungen.

  1. ingame
  2. Brettspiele

Erstellt: 13.05.2019Aktualisiert: 13.08.2019, 05:47 Uhr

Herr der Ringe: Reise durch Mittelerde Test

In den 90er Jahren war in der Fachpresse immer wieder zu lesen, dass sich Videospiele der Filmszene immer weiter annähern. Mittlerweile ist das natürlich ein alter Hut. Viele Spiele müssen sich in Sachen Storytelling und Inszenierung nicht hinter aktuellen Blockbustern verstecken. Ähnliches wird seit einiger Zeit auch in der Brettspiel-Welt geflüstert. Mittlerweile dürfte sich herumgesprochen haben, dass auch Brettspiele sehr wohl in der Lage sind, eine packende Geschichte zu erzählen. Einige Titel setzen dabei gar auf den Einsatz moderner Technik. Begleit-Apps nehmen den Spielern lästiges Micromanagement ab, peppen das Spiel atmosphärisch auf oder übernehmen die Funktion des Dungeon-Lords. Dadurch haben sich ebenso Brett- und Videospiele angenähert. So geschehen auch beim brandneuen Der Herr der Ringe: Reise durch Mittelerde. Ausgerüstet mit starker Lizenz und umfangreicher App hat es das Potential Videospiel-Junkies und Brettspiel-Puristen unter einen Hut zu bringen.

Der Herr der Ringe: Reise durch Mittelerde erzählt nicht die Geschichte der bekannten Trilogie nach, sondern vermittelt euch eigene Geschichten, die ihr in der Rollen der bekannten Charaktere erleben dürft. Auf euren Reisen agiert ihr stets gemeinsam. Herr der Ringe spielt sich voll-kooperativ. Kein Spieler muss die oftmals ungeliebte Rolle des Dungeon-Masters übernehmen, der die Kontrolle über die Kreaturen des Bösen übernimmt. Diese Aufgabe nimmt euch die kostenlose App ab, die ihr für Android, iOS oder auch über den Steam-Store beziehen könnt.

Bekannte Charaktere dank offizieller Lizenz

Zur Wahl stehen euch bekannte Figuren wie Aragorn, Bilbo, Gimli oder Legolas. Ebenso mit von der Partie sind Beravor und Elena, die mir im Zusammenhang mit der Lizenz bislang unbekannt waren. Jeder Charakter verfügt über individuelle Attribute sowie über ein einige Spezialkarten. Regelmäßig müsst ihr mit euren Charakteren Proben ablegen. Dies geschieht nicht nur im Kampf, sondern beispielsweise auch, wenn ihr auf einen Baum klettern möchtet.

Die App weist euch an, auf welches Attribut ihr eine Probe ablegen müsst. Wollt ihr den besagten Baum erklimmen, könnte etwa eine Probe auf Beweglichkeit gefragt sein. Je höher euer Wert im geforderten Attribut ist, desto besser. Für jeden Punkt dürft ihr eine Karte von eurem Kartenstapel aufdecken. Auf einigen Karten in eurem Deck findet ihr Symbole wieder, die für einen Proben-Erfolg stehen. Manchmal sind für das erfolgreiche Absolvieren einer Probe sogar gleich mehrere Erfolge notwendig.

Mehr als nur eine Anreihung von Kämpfen

Leider sind die Erfolge auf den Karten rar gesät. Einige Karten erlauben es euch daher, zusätzliche Erfolge zu kaufen. Dazu müsst ihr sogenannte Inspirationsmarker investieren. Diese erhaltet ihr an einigen Stellen im Spiel, wenn ihr bestimmte Aufgaben erfüllt habt. Die Inspirationsmarker sind entsprechend ein wertvolles Gut, mit dem ihr sparsam umgehen solltet.

Ein paar Marker braucht ihr vielleicht auch noch im Kampf. Dieser wird ganz ähnlich abgehandelt. Wollt ihr einen Feind attackieren, absolviert ihr eine Probe nach oben genanntem Vorbild. Je nach ausgerüsteter Waffe müsst ihr die Probe auf ein anderes Attribut ablegen. Ebenso unterschiedlich fällt der Schaden der Waffe aus. Die Varianz in der Handhabung der Waffen lässt sich durchaus auch taktisch einsetzen.

Viele Waffen verfügen über besondere Eigenschaften. Wenn Gimli mit einer Wuchtattacke die Rüstung des Orks beschädigt, haben vielleicht auch weniger durchschlagskräftige Helden eine Chance, beim Gegner Schaden anzurichten. Bilbo mit seinem schlanken Dolch ist hingegen gar nicht so auf die Hilfe Gimlis angewiesen. Er findet möglicherweise eine wenig geschützte Stelle und kann dem Ork auf diese Weise immensen Schaden zufügen. Wenn ihr euch im Kampf absprecht, könnt ihr mit einer guten Taktik sicher einigen Schaden vermeiden und das Ziel schneller eliminieren.

Packende Kämpfe

Natürlich setzen sich die Feinde auch zu Wehr. Für gegnerische Attacken müsst ihr keine Karten ziehen. Die App zeigt euch direkt an, wieviel Schaden angerichtet wurde. Das beschleunigt das Kampfgeschehen doch ungemein. Für jeden erlittenen Schadenspunkt nehmt ihr eine Schadenskarte und legt sie unter eurem Charakterblatt ab. So habt ihr stets einen Überblick über eure verbleibenden Lebenspunkte.

Ihr müsst euch aber nicht nur Sorgen um den körperlichen Zustand eures Charakters machen. Mit der Furch kommt ein zweites Schadensmerkmal hinzu. Durch Angriffe, aber auch durch andere Aktionen im Spiel, könnt ihr Furcht erleiden. Die Handhabung erfolgt wie oben beschrieben. Allerdings zieht ihr nun Furcht- statt Schadenskarten. Eine Furcht- und Schadenskarten bringen euch einen zusätzlichen Malus ein. Kleine Verletzungen etwa könnten euch in euren Handlungen etwas einschränken, was beispielsweise zu Abzügen auf einen Attributwert führt.

Reise durch Mittelerde

Kämpfe und sonstige Proben sind ein zentrales Element in Der Herr der Ringe: Reise durch Mittelerde. Doch mindestens ebenso wichtig ist die erzählte Geschichte. Diese wird über die Begleit-App transportiert. Das Spiel wird kapitelweise abgehandelt. Alle Kapitel sind dabei miteinander verknüpft und ergeben eine geschlossene Kampagne. Doch auch wenn ihr die Geschichte einmal durchgespielt habt, könnt ihr die Abenteuer wiederholen und immer wieder ein neues Spiel erleben. Die App streut viele Elemente nach dem Zufallsprinzip ein. So spielt sich kein Spiel wie das andere.

Die Hauptgeschichte bleibt aber natürlich stets unberührt. Sie wird von der App mit einem Text eingeleitet. Im Spielverlauf erhaltet ihr immer wieder neue Storyfetzen, so entblättert sich die Geschichte Stück für Stück. Gleiches gilt auch für das Spielfeld selbst. Das Spiel wurde modular gestaltet und besteht aus zahlreichen Einzelteilen, mit denen ihr die Karte zusammensetzt. In der Regel beginnt ihr ein Kapitel auf einen einzigen Spielplanteil. Der Rest der Karte ist noch vom Fog of War verhüllt. Ihr müsst eure Figuren zunächst weiter ins Landesinnere bewegen, um die weitere Welt zu erkunden.

Schillernde Welt von Mittelerde

Mit jedem neu erkundeten Landstrich erfahrt ihr auch immer etwas mehr über die Geschichte. Zusätzlich findet ihr einige Nebenquests. Ihr könnt euch in viele kleine Geschichten einklinken und ein paar weitere Aufgaben erfüllen. Das wertet die Helden oft nicht nur moralisch auf, sondern bringt euch vielleicht sogar ein paar handfeste Vorteile in Form von Belohnungen ein. Ihr solltet euch aber nicht zu sehr in Nebenkriegsplätze verstricken, denn die Zeit drängt.

Das Böse verfolgt ebenso einen Plan und ihr solltet alles daransetzen, diesen rechtzeitig zu verhindern. Die Kampagne kann allerdings auch im Falle eines Misserfolges fortgeführt werden. Durch das Abenteuer habt ihr zumindest an Erfahrung gewonnen und geht so hoffentlich gestärkt daraus hervor. Zwischen zwei Kapiteln kommt die Gruppe im Camp zusammen. Dort werden die Wunden versorgt und die gewonnenen Erfahrungen ausgewertet.

Level Up

Wie Diablo & Co. weckt auch Der Herr der Ringe: Reise durch Mittelerde den Sammlertrieb in euch. In den Abenteuern lässt sich einiges an Loot erbeuten. So könnt ihr die Möglichkeiten eures Charakters stetig erweitern und verbessern. Ebenso lassen sich zwischen zwei Kapiteln eure Gegenstände aufwerten. Dadurch könnt ihr mit euren Waffen beispielsweise noch mehr Schaden anrichten oder neue Waffenmerkmale erhalten.

Doch auch die Charaktere selbst verbessern ihre Fähigkeit im Spielverlauf stetig. Am Ende eines Abenteuers erhaltet ihr Erfahrungspunkte, die ihr in neue Karten investieren könnt. So erhält auch jede Figur zunehmend ein eigenes Profil und findet seine ganz eigene Rolle innerhalb der Gruppe. Spezialisiert ihr euch auf den Pfad des Kundschafters, findet ihr besser einen schnellen Weg zu den wichtigen Eckpunkten des Spiels. Als Musiker schlüpft ihr in die Rolle des Supporters, dessen Fähigkeiten aber weit über die des einfachen Heilers hinausgehen. Wächter sind darauf bedacht, die körperlich schwächeren Charaktere zu beschützen, während der Jäger vor allem Schaden austeilt. Im Camp könnt ihr euch in Ruhe über die Weiterentwicklung der einzelnen Charaktere abstimmen. Mit einer guten Absprache untereinander bastelt ihr so ein effektives und durchschlagkräftiges Team zusammen.

So episch sich die Kampagne von Der Herr der Ringe gestaltet, so überraschend kompakt kann eine Spielsitzung ausfallen. Für ein Kapitel benötigt ihr selten deutlich länger als eine Stunde. Ihr könnt das Abenteuer also auch fortsetzen, wenn ihr mit dem Spiel nicht gleich den gesamten Abend verdaddeln wollt. Der Herr der Ringe: Reise durch Mittelerde ist mittlerweile flächendeckend im Handel angekommen und kostet rund 100€.

Pros

Cons

Fazit

Ist es ein Brettspiel? Nein! Ist es ein Videospiel? Nein! Es ist Superm… Ach, es ist doch eigentlich ziemlich schnuppe, mit welchem Etikett das neue Herr-der-Ringe-Spiel beklebt wird, der Spaßfaktor stimmt in jedem Fall. Der Herr der Ringe: Reise durch Mittelerde stellt die Geschichte sowie die Ausgestaltung der Charaktere in den Mittelpunkt. Dadurch fühlt es sich doch ziemlich nach einem echten Rollenspiel an. Der Herr der Ringe bietet alles, was man von einem Spiel dieses Genres erwartet. Es gibt eine epische Handlung, individuelle Charaktere, Talentproben, packende Kämpfe und jede Menge Loot. Auch die taktische Komponente kommt nicht zu kurz. An einigen Stellen des Spiels kommt eine strategische Karte ins Spiel. Dort baut ihr neben den Figuren auch noch einige taktische Fixpunkte auf. Es kommen Felsen, Büsche, Mauern und einige weitere Faktoren ins Spiel, die ihr taktisch zu eurem Vorteil nutzen könnt. Nun habt ihr praktisch ein kleines Table-Top auf dem Tisch. Durch den Einsatz der App muss auch kein Spieler in die Position des Spielleiters treten. Ihr könnt Herr der Ringe vollkooperativ genießen. Derzeit hat die App noch mit ein paar Kinderkrankheiten zu kämpfen. An ein paar wenigen Stellen wurden etwa ein paar Begriffe nicht aus dem Englischen übersetzt. Zudem wirken einige der Nebenquests doch arg generisch und auch nicht sonderlich realitätsnah. Ziemlich packend fällt dafür die Hauptgeschichte aus. Sie entblättert sich kapitelweise, so dass ihr eine lange Zeit Freude am Spiel haben könnt. Für die Zukunft sind zudem bereits erste Erweiterungen angekündigt, die ihr euch über die App herunterladen könnt. Viele Pluspunkte sammelt Herr der Ringe: Reise durch Mittelerde auch für das hochwertige Spielmaterial. Dem Spiel liegen 31 detailreiche Figuren bei, die doch sehr zur Spielatmosphäre beitragen und auch den vergleichsweisen hohen Kaufpreis rechtfertigen. Der Herr der Ringe: Reise durch Mittelerde ist ein episches Spiel, das die Grenzen zwischen Brett- und Videospiel verschwimmen lässt. Rollenspiel-Fans freuen sich über einen Mix aus dem Besten beider Welten.

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