Ich betrüge meinen Mann und habe kein schlechtes Gewissen

Ich betrüge meinen Mann und habe kein schlechtes Gewissen

Bild: www.imago-images.de

Dating

Liebe Emma,

seit bald acht Jahren sind Felix und ich ein Paar. Anfangs war es sehr schwer für mich, da ich über beide Ohren in ihn, er aber nicht in mich verknallt war. Er hat mich oft mit Worten verletzt. Es war eine On-Off-Beziehung.

Als ich irgendwann aufgab, wollte er mich. Ich war überglücklich, es lief super.

Nun sitze ich hier nachts um vier und weiß nicht mehr weiter. Es fing an mit meinem Ex und endete auf Tinder. Ich werde verurteilt, teils zu Recht, niemand versteht, dass ich notorisch fremdgehe, was ich nachvollziehen kann. Niemals könnte ich es meinem Freund sagen, auch wenn es vorbei wäre, es würde ihn zu sehr verletzen.

Ich möchte die Beziehung nicht beenden, auch wenn es moralisch gesehen das Richtige wäre. Aber ich liebe ihn und er mich, und wir sind glücklich, bis auf das, dass mir etwas fehlt. Es ist ein Teufelskreis.

Liebe ich ihn zu wenig? Habe ich ihn verdient? Wieso habe ich oft kein schlechtes Gewissen? Ich denke, ich tue das, weil ich auf der Suche nach mir selbst bin, ein wenig für die Bestätigung, um mich abzulenken und um die innere Leere zu füllen. Das Ganze hat auch einen selbstzerstörerischen Touch, vielleicht. Genau weiß ich es aber nicht.

Hast du eine Idee, wie ich aus diesem Schlamassel komme?

Gruß,
Anna

Hallo Anna,

herzlichen Dank für dein Vertrauen. Es ist ein mutiger erster Schritt, dass du deine Situation und deine Gedanken niederschreibst und um Rat fragst. Vor allem wohl wissend, dass du hier in der Kommentarspalte wohl kaum nur wohlwollende Worte lesen wirst.

Du betrügst deinen Freund. Das tust du immer wieder. Natürlich ist das nicht okay, das weißt du ja selber auch. Und auch ich lebe nach der Überzeugung, dass Fremdgehen verwerflich ist. Vor allem, wenn man es so oft tut wie du. An dieser Stelle will ich die Vorwurfskeule nun wieder begraben und versuchen, dein Problem von außen etwas klarer zu sehen.

Du sagst, dass du mit Felix glücklich bist. Bist du das wirklich? Und wenn ja, was macht dich glücklich? Kann es womöglich sein, dass du hier Glück mit Gewohnheit, Faulheit und eventuell der Angst vor dem Neuanfang verwechselst?

Wenn du von Felix schreibst, dann schreibst du, dass es schwierig war. Er dich oft verletzte, nicht wollte. Und später in deinen Zeilen geht es um deine Leere und um Ablenkung. Gefühle und seelische Zustände, die meiner Meinung nach in einer gut funktionierenden Beziehung in deinem Ausmaß nicht entstehen dürfen.

Ich weiß nicht, ob es an Felix liegt, ob er möglicherweise der Falsche für dich ist oder ob du mal deine eigenen Gefühle und dein eigenes Seelenwohl genauer betrachten und analysieren solltest, aber ich weiß, dass es so, wie du erzählst, wohl langfristig für Felix und auch für dich befreiender sein könnte, wenn ihr getrennte Wege geht.

Falls dieser Gedanke die blanke Panik in dir weckt, lass dich davon nicht lähmen. Trennungen sind immer fies und Neuanfänge meistens mit Tränen, Angst und viel Unsicherheit verbunden. Am Schluss aber wird man in den allermeisten Fällen für seinen Mut belohnt.

Und zu guter Letzt könntest du ja auch mal eine Weile Single sein und ganz ohne schlechtes Gewissen tindern, Affären zelebrieren und Sex mit dem Ex haben.

Ganz egal, wie du dich entscheidest und was du machst, denke auch unbedingt an Felix und daran, dass er – und alle anderen Menschen da draußen – es nicht verdient hat, am Laufband betrogen zu werden, ohne eine Ahnung davon zu haben.

Alles Liebe,

Bild: watson.ch

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Ich bin fremdgegangen und habe mich meinen Freunden anvertraut. Ihr Urteil: Ich bin jetzt die Böse. Warum Betrug nicht das Ende der Liebe sein muss.

Einfach nur unzufrieden?

Scheiße ja, ich hab’s getan. Ich bin fremd gegangen. Ich habe meinen Freund betrogen. Fuck ja, ich habe mit einem anderen Mann geschlafen. Und ja , es war nicht nur einmal. Und ja, es war gut.

Als ich eines Morgens völlig fertig von der gut alkoholisierten Nacht auf dem Weg nach Hause war, konnte ich nicht ansatzweise erahnen, was da auf mich zu rollt. Ich war über die Feiertage wie in Trance: keine Arbeit, keine Verpflichtungen, ungewohntes Umfeld. Und da war er. Ben war schön, Ben war interessiert. Ben wollte mit mir sein.

Und nach dieser Nacht war es da: Dieses Verlangen etwas anders zu machen in meinem Leben. Ist es wirklich die Beziehung, die mich aktuell so unzufrieden macht oder etwas ganz anderes? Ich gehe wieder hin. Dieses Mal nüchtern. Und es war gut. Zu gut.

Und dann kam sie zurück die Realität. Wie nach einem Drogentrip schlägt sie mir ins Gesicht und holt mich zurück auf den Boden der Tatsachen. Da fing es an. Ungefähr 100.000 Fragen türmten sich in meinem Kopf auf. Mein ganzes Leben, all meine Entscheidungen  – auf einmal in Frage gestellt. Das schlechte Gewissen unüberwindbar, der Schmerz in den Augen meines Freundes unendlich.

Suche nach Objektivität

„Ich bin die Böse. Ich bin die Böse. Ich bin die Böse.“

Wie ein Mantra wummern diese Sätze in meinem Kopf. Meine Versuche, von Außenstehenden mehr Objektivität in meine, in unsere Situation zu bekommen, scheitern. Zu schwarz-weiß wird das Bild von Betrügenden und Betrogenen gezeichnet.

Nicht, dass ich jemals die Schuld von mir weißen wollte oder sowas denken könnte wie „Da gehören doch immer zwei dazu“, aber ist es nicht so, dass man Dinge macht, weil sie sich abzeichnen, weil es eine Vorgeschichte gibt, weil niemand immer Herr seiner Gefühle sein kann?

Was heißt Liebe?

Ich frage mich jeden Tag, ob ich meinen Freund liebe nach so vielen Jahren, nach allem, was passiert ist. Und ja, das tue ich. Aber auf welche Weise? Ich frage mich, wer wir sind, was wir sind, und vor allem, was wir sein wollen. Keiner kann mir sagen, wie Beziehungen sich normalerweise entwickeln, wo geht man hin, wenn man sich viele Jahre begleitet, welche Stufen muss man nehmen, um gemeinsam glücklich zu sein? Und vor allem: Ist es okay, sich auch mal von einander zu entfernen, und zu überdenken, was man als Individuum möchte? Und, um vielleicht auch ein ganz neues Zusammenleben zu etablieren?

Ehrlich zu sich selbst sein

Viele werden vielleicht insgeheim denken, dass das natürlich in Ordnung ist. Aber die meisten würden wohl in der Öffentlichkeit das traditionelle Bild von Paaren bevorzugen, sich niemals selbst eingestehen, dass sie sich nach etwas anderem sehnen, ohne gleich die komplette Beziehung zukappen.

Jedenfalls stehe ich jetzt da und bin einfach die Böse – zumindest für alle, die gern allzu traditionell denken. Ja, ich habe einen Fehler gemacht und ja, ich bin mir verdammt unsicher, was jetzt kommt und auch, was ich eigentlich will. Und ja, ich habe einem geliebten Menschen unheimlich weh getan. Und nein, ich kann das jetzt nicht mehr ändern, einfach gerade biegen.

Aber ich habe eine Hoffnung: Dass das alles am Ende auch etwas Gutes hat, für mich, für ihn und vielleicht sogar für uns. Das wir beide am Ende dieses schmerzenden Weges glückliche Menschen sind. Zusammen oder auch allein. Und dafür müssen wir mutig sein.

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Warum habe ich kein schlechtes Gewissen?

Oft entsteht ein schlechtes Gewissen aus Perfektionismus, einer hohen Moral oder einem zu geringen Selbstbewusstsein heraus. Oft also nicht wegen einer tatsächlichen Schuld. Aber auch andere Menschen können uns ein schlechtes Gewissen machen, indem sie uns Dinge vorwerfen, die wir nicht mehr aus dem Kopf bekommen.

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