In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?

Hans-Joachim von Zieten fordert das G�tl vom Brandner Kaspar f�r seinen Enkel Kai-Uwe beim Portner ein. Das Anwesen in Albach h�tte vor 3 Jahren schon den Besitzer wechseln sollen, nach dem Tod vom Brandner. Aber 12 Kerschgeist und ein Grasober kamen da irgendwie dazwischen ... und der Boandl hat zwischenzeitlich deswegen das Lebensjournal verschwinden lassen.

Hier sammelt der Darsteller der gesammten Familie von Zieten, Tobias van Dieken, 2008 f�r die M�nchner Aids-Hilfe.


In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?

Hans-Joachim von Zieten (Tobias van Dieken) erkundigt sich beim Publikum was sie so von den Preussen halten.
Interessierte Zuh�rer: Maximilian Br�ckner, Hans Schuler und Peter Mitterrutzner

In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?

Der Portner ist so richtig sauer auf den Boandl, und befiehlt ihm den Brandner sofort herauf zu schaffen.


Wieder herrunten
In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?

Es ist halt doch herausgekommen, da� der Boandl den Eintrag im Journal gef�lscht hat. Also hat er vom Portner den Auftrag bekommen, da� er sich was einfallen lassen soll, wie er den Brandner doch vor seinen himmlichen Richter bringt - und zwar sofort, weil sonst k�me der Boandl selber vors H�chste Gericht!
In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?

Der Brandner war auch schon mal besser beieinander, der Kerschgeist schmeckt nimmer ... und so l��t er sich vom Boandl zu einer unverbindlichen Himmelsbesichtigung �berreden
In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?

Der Brandner auf dem Weg ins Paradies - mit R�ckfahrkarte
In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?

Der Portner mit der S�ndenliste vom Brandner und der Erzengel Michael passt auf, da� auch keine vergessen wird - zwengs am Fegefeuer. Aber der Boandl macht ihm einen so guten Anwalt, da� am Ende nur das H�chste Gericht samt Maria �ber den Verbleib vom Brandner im Himmel entscheiden kann.

Fotos: M�nchner Volkstheater, Gabriela Neeb & Arno Declair

In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?

Franz von Kobell w�rde es m�gen
F�r einen "Preu�en", der bayerischen Mundart nicht m�chtig, mit einem gespaltenen Verh�ltnis zu (volks-)t�melndem Theater a l� Millowitsch oder Ohnsorg, konnte der Brandner Kaspar nur eine Herausforderung sein. Und da man als Kritiker m�glichst objektiv sein m�chte, schien es geraten, sich die kurze Novelle des Professors f�r Mineralogie Franz von Kobell anzuschauen. Ausgangs des 19. Jahrhundert verfasst, b�ndelt es Kobells ganzes Themenspektrum, bestehend aus Natur, Jagd, Liebe und alkoholischen Getr�nken. Die Geschichte ist einfach erz�hlt.
Der Brandner Kaspar wird im zweiundsiebzigsten Lebensjahr vom Boandlkramer heimgesucht, der ihn abberufen will. Ein Preu�e braucht da schon seine Zeit, um herauszufinden, dass es sich um einen Gebeinh�ndler, also um den personifizierten Tod handelt. Der Brandner, noch voller Saft und Kraft, verf�hrt den grausigen Gesellen zu einem Trinkgelage und spielt mit gezinkten Karten um weitere 18 Lebensjahre. Doch bald schon muss er einsehen, dass der Handel nicht den versprochenen Gewinn bringt. Er sieht seine N�chsten nach und nach abtreten und bleibt allein zur�ck. Im Himmel wird die Geschichte ruchbar und der Boandlkramer erh�lt den Auftrag, den Brandner augenblicklich heimzuholen. Er beschwatzt den Brandner, doch einmal einen Blick ins Paradies zu werfen. Gesagt und getan entscheidet sich der Brandner stehenden Fu�es f�r den Einzug in dasselbe. Der Tod hat seinen Schrecken verloren und das ist auch die ganze Botschaft der Geschichte.
Intendant und Regisseur Christian St�ckl gab denn auch vorab eine Einf�hrung, in der er mehr von sich als vom Brandner sprach. Er lie� das begierigen Publikum wissen, wie er zu diesem St�ck kam und konnte eigentlich keine rechte Antwort darauf geben. Es klang wie die Geschichte von der Jungfrau und vom Kind und so unwahr schien es nicht zu sein, denn kein bayerischer Volkstheaterintendant kommt an diesem St�ck auf Dauer vorbei. Schon gar nicht, wenn das Haus in M�nchen steht, wo die Menschen unter einem Volkstheater gleichsam ein Mundarttheater verstehen. (Laut Statistik sollen es 80 Prozent sein.) 26 Jahre lief es bis vor kurzem im Residenztheater, zumeist ausverkauft. Alles das ist nicht sehr ermutigend f�r einen Kritiker, der aus "Preu�en" stammt. So hie� es, sich vorbehaltlos und unvoreingenommen hinein zu begeben in das Abenteuer. Das Ergebnis war mehr als �berraschend.
St�ckl hat die dramatische Vorlage von Kurt Wilhelm entschlackt und zeitgem�� aufgepeppt, ohne die Volksseele zu entt�uschen. Die daraus resultierende Dramaturgie kann als Gewinn f�r das St�ck verbucht werden. Er nahm sogar einen Preu�en in das Spiel auf und schuf damit die M�glichkeit zu aktuellen politischen Spitzen. Das ist echtes Volkstheater, siehe Shakespeare. Drei Stunden und zehn Minuten schlugen die Darsteller alle in den Bann, die Augen und Ohren hatten, denn Regisseur St�ckl inszenierte nicht nur Schauspiel, sondern �ber weite Strecken hinweg schmissige Volksoper. Die Jungen Riederinger Musikanten, beim Kritiker seit der Inszenierung von "Geierwally" aktenkundig, lie�en bayerisches Nationalgef�hl h�rbar werden. Derb ging es zu beim Saufen, Lieben, Tanzen und Sterben.
Die drei atmosph�rischen B�hnenbilder von Alu Walter lie�en dabei nichts vermissen. Im dunklen Wald gerann die Jagd zur Farce, in der niedrigen Stube die Lebensfreude zum Fest und im Himmel bedarf es zur Gl�ckseligkeit, wie sollte es anders sein, der Wei�wurst und der Brezn. Auch Belzebub darf nicht fehlen, wider den tierischen Ernst. Alexander Dudas Brandner strotzt an der Schwelle zum Tod vor Lebensgier. Seine Wandlung zum gebrochenen Mann �berzeugt ebenso wie das geradezu kindlich-freudige Erwachen im Elysium. Den Preu�en Kai-Uwe von Ziethen gab Tobias von Dieken schmissig bis zum Schwachsinn doch keineswegs denunzierend. Man schaut halt nicht auf die anderen deutschen Volksst�mme herab. Sein Auftritt vor dem Heiligen Portner, im Hochdeutschen nennt man ihn vorzugsweise Petrus, brachte ihn auch schon mal um die n�tige Atemluft, was den Preu�en glaubhaft machte, die Textverst�ndlichkeit allerdings beeintr�chtigte. Peter Mitterruntzer hingegen demonstrierte einen Habitus, der jedem Papst gut anstehen w�rde. Aus dem durchgehend gut bis sehr gut agierenden Ensemble, immerhin waren auch Laiendarsteller dabei, hob sich jedoch eine Leistung heraus, die des Boandlkramers. Zweifellos ist der Darsteller schon durch diese Rolle bevorzugt. Sie ist in ihrer Charakteristik vergleichbar mit der des Jagos oder des Mephistos. Doch sie will gef�llt sein. Wann immer in M�nchen der Name Brandner Kaspar f�llt, wird ein zweiter sofort nachgereicht: Toni Berger. Maximilian Br�ckner hatte also gegen einen �berm�chtigen Geist anzuspielen, der noch immer umgeht in den K�pfen. Bei der Einf�hrung durch den Intendanten kam beispielsweise heraus, dass mehr als neunzig Prozent der Anwesenden die Residenztheaterinszenierung kannten. Der sechsundzwanzigj�hrige Br�ckner hat diese Herausforderung mit Bravour gemeistert. Mit gro�em mimischem aber auch k�rperlichem Aufwand bis hin zum Slapstick machte er aus der jenseitigen Gestalt eine sehr menschliche Figur. Regisseur St�ckl f�hrte ihn mit kompetenter Hand durch alle Klippen, die dieser Rolle eigen sind. In keiner Szene uferte die Geschichte zur Klamotte aus und so war auch ein kritischer Preu�e, der vom �berreichen Wortwitz nicht alles verstand, am Ende absolut �berzeugt von der Unternehmung, die ohne Zweifel etwas Identit�tsstiftendes hat. Fast ist er ein wenig neidisch auf die Bayern, die er nach dieser Inszenierung wesentlich besser versteht.
Und noch etwas, da wir vom Tod sprechen. Auch Toni Berger, Gott hab ihn selig, ist ersetzbar. Ich bin mir sicher, er sitzt da Droben und stimmt mir zu, wenn ich behaupte, diese Inszenierung k�nnte in Bayern Kultstatus erlangen.
Wolf Banitzki, Theaterkritiken, 7. April 2005

In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?
Das ewig' Leben, reloaded
Fetzen, tratzen, schuhplatteln: Der "Brandner Kaspar" als barocke Bauernpassion am Volkstheater
Na also, na bitte, es geht doch! Man darf blo� keinen Respekt vor M�nchens Kultst�ck Number One haben, muss es derb beim Krawattl packen und sch�tteln, dass die Motten rausfliegen, muss ihm die Stelzen wegschlagen und es auf genagelte Bauernstiefel stellen, schon wird ein echt komisches, saukomisches Theater draus. Der St�ckl Christian hat Kurt Wilhelms rauscheb�rtige Bearbeitung des Brandner-Stoffs (die ihrerseits auf die H�rspielfassung von Josef Maria Lutz im Jahr 1955 zur�ckgeht) heimgeholt ins Volkstheater, und da hauen sie jetzt aufs Blech, dass es fetzt; tratzen und frotzeln, tuten und blasen, der Boandlkramer kr�chzt und der Sauprei� plattelt schuh, den halbnackerten Engerln im Himmel h�ngen Wei�wurstzipfel aus den Hallelujam�ndern, und im Wirtshaus wird zwischen Ma�kr�gen gerauft. So muss es sein, so ist es gut. Statt goldigem Humor derber Witz, statt Kitsch das Gaudiklischee. Alles jubelt, alles lacht, wenn das Theater seine Sp��e macht, und sogar der ehedem griesgr�mige Kritiker dieses Blattes wurde von schmutzigem Gel�chter gebeutelt.
Vor genau 30 Jahren, als der "Brandner Kaspar und das ewig� Leben" im Residenztheater uraufgef�hrt wurde, geschrieben und inszeniert von Kurt Wilhelm, da war das eine gro�e Staatsaktion auf einer Riesenb�hne, worauf sich Almwiesen, Trachtentr�ger und gemalte Rehe verloren, und nicht minder verloren schwangen sich Pappmach�s�tze von Kost�m zu Kost�m: starres Biedermeier als Papiertheater; dann eine Bauernstube mit Altbauer und Boandlkramer beim Dischkurs �bers Sterben und Leben, dazu Kirschgeiststamperl und endlich das barocke Himmelsbild mit lebenden Putten und gwampertem Petrus - ja, freilich waren die Schauspieler wunderbar, der Fritz Strassner, der Bayrhammer, Heino Hallhuber und all die tausend Mal der Toni Berger; aber was sie zu sagen hatten, war ein "aufgebl�hter Schmarrn", fand der Kritiker (also ich), "eine hirschlederne Operette in Arrangements der ausklingenden Silberwaldepoche". Und als man ihn (also mich) 17 Jahre und 692 Auff�hrungen sp�ter abermals hineinschickte, nachzuschauen, ob die einst jugendbewegte Nach-68er-Rage inzwischen in die Heiterkeit beginnenden Alters vergeistigt sei und also das Kultst�ck einer ganzen Generation nun auch das verh�rmte Rezensentenherz erreiche, da schauderte es abermals: "Ein Semmelschmarrn, sonst auf 64 Seiten an Kiosken k�uflich. Reines Blech! Gewalztes Goldblech. Aber wunderbar gesprochen! Manchmal sogar gespielt, blo� dass es Kurt Wilhelms Regie mit Bewegung �berhaupt nicht hat. Da wird irgendwie gruppiert und gestellt wie bei einem Maibaumfest: Man schaut, dass man nach vorn kommt, sobald man dran ist."
Beim St�ckl ist jeder vorn. Er bedient die Rampe, er spielt Parodie und Ernst, macht Bauerntheater und Bauernpassion, hat keine gro�en Schauspieler � aber die sind ganz gro� in diesem St�ck. Eine "hirschlederne Operette"? Dann sollen die Beinchen aber auch wippen und die Engerl sich wiegen, fast nackert im Speck ihrer Leiber; dann ist die Marei (Kathrin von Steinburg) aber gleich so herzig und trotzig, dass man perplex ist �ber die Grazie des Klischees. Dem preu�ischen Jagdgast (Tobias van Dieken) rei�t es glatt Arme und Beine im Stakkato vom Leib bei "Preu�ens Gloria", und er singt und plattelt wie ein Veitst�nzer.
Nie haben die Jungen Riederinger Musikanten so fugendicht und erfrischend ins Konzept gepasst wie diesmal. Zwar spielten sie immer saugut, sa�en aber bislang meist unmotiviert wie die sieben Zwerge in Stuben und Bierg�rten und griffen einfach zu ihren Trompeten, um den lahmenden Theatergaul hochzurei�en. Diesmal aber sind sie Volk und Engel und Gaudiburschen in einem: putzmunter, unversch�mt und spielgierig. Sie mischen auf, und der Laden explodiert. Wer hier Poesie vermisst, vergisst, dass sie im St�ck nicht vorkommt.
Den Brandner Kaspar spielt Alexander Duda, und damit hat er nun endlich (nach einigen weniger gelungenen Rollen) eine Traumrolle gefunden, die er mit bauernschlauer B�rbei�igkeit als Hallodri und alternder Sack in einem anr�hrend spielt: angeraute Stimme, Seehundsbart und dazu eine m�chtige Lust am Derblecken. Wie er sein Kirschwasser schluckt, dann krebsig anl�uft und es ihm die Batzlaugen raustreibt, bevor�s ihn b�uchlings �bern Tisch wirft, hinein in den Hirnschlag - Angst k�nnt man kriegen. Solch ein Falott kriegt den Tod leicht rum mit ein paar Tricks. Obwohl Maximilian Br�ckner so gerissen wie abgerissen daherkommt: ein spilleriges M�nnchen, langhaarig unterm Fetzenzylinder und mit geschw�rzten Z�hnen (physiognomisch zwischen Wolfgang Neuss und Hallenmogul N�th). Ein abgehalfterter Schlankel, zischelnd, giepernd, gliederschlenkernd. Wunderbar.
An Wilhelms Text hat St�ckl so viel gar nicht ge�ndert; allerdings l�ste er die statischen Tableaus in Szenen auf, l�sst nun spielen, was sonst blo� berichtet wird, schrieb einige Witzchen und Wortspiele dazu und strich daf�r etliche historisierende �berfl�ssigkeiten. R�tselhaft allerdings, weshalb er ein Radioger�t ins Spiel bringt, obwohl das St�ck nach wie vor mit Gulden rechnet. Wie auch Herbstlaub dicht den Stubenboden deckt, mitten im Fr�hjahr.
Ingrid J�ger entwarf wundersch�ne zeitrealistische Kost�me, und Alu Walters B�hne ist ein gro�artiger Wurf: eine fichtendunkle Waldfototapete, eine graugr�ne Wirtsstube, die auch gleich als Kaspars Wohnung dient, und ein Himmelskontor, wie es halt nur in Bayern vorstellbar und andeutungsweise in barocken Kirchen eingebaut ist - als Hochaltar. Im Untergeschoss Kanzleiger�mpel und raunzige Kontoristen, die geschwungne Freitreppe hinauf geht�s zur Himmelspforte, wovor ein kurf�rstlich aufgeblasener Sankt Michael wacht, eine Allongeper�cke bis auf die Brustwarzen; auf allen Schn�rkeln, S�ulen, Treppchen turnen und turteln in kecken Lendenschurzen die Riederinger Blasengel, als w�r man in K�nig Ludwigs Sauna. Aber wir sind im Volkstheater, und besser kann man�s nicht treffen.
Michael Skasa, S�ddeutsche Zeitung, 9. April 2005
In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?

Runder Erfolg: "Der Brandner Kaspar" im Volkstheater
Kein Zweifel: Auch diese Auff�hrung hat das Zeug, Kult zu werden. Denn Christian St�ckls Neuinszenierung des Volksst�cks "Der Brandner Kaspar und das ewig' Leben" von Kurt Wilhelm und Franz von Kobell balanciert frech und sicher auf dem Grat zwischen Bauerntheater und Groteske, R�hrst�ck und pfiffiger Parodie. Viel Szenenapplaus, nach drei Stunden Jubelst�rme im Volkstheater. Auch der anwesende Autor Kurt Wilhelm bekam seinen Beifall.
Jeder Vergleich mit Wilhelms eigener Inszenierung, die am Resi ein 25-Jahre-Dauerbrenner war, er�brigt sich. Regisseur St�ckl zitiert viele Bayern-Klischees und bricht sie zugleich. Sein Trumpf dabei sind die fabelhaft spielfreudigen Jungen Riederinger Musikanten. Ob als J�ger, Wirtshausg�ste oder Putten-Engerl - die neun sorgen nicht nur mit schr�ger Blasmusik f�r herzerfrischenden Witz.
Und St�ckl hat in dem 26-j�hrigen Maximilian Br�ckner einen hinreissend kom�diantischen Gevatter Tod als Star des Abends.
Barfuss, im zerschlissenen Frack und Zylinder, ist Br�ckners zahnluckerter Boandlkramer ein groteskes Gespenst: ein armer Teufel in der Himmels-Hierarchie, ein grell lachendes Rumpelstilzchen, wenn er dem irdischen Kirschgeist zuspricht. Ein Radio weckt seine Neugier; beim Kartenspiel f�llt er aus trunkener Siegesgewissheit in erbarmensw�rdiges Entsetzen. Er kann verf�hrerisch bitten und spillerig t�nzeln, verbrennt sich im Paradies komisch den Hintern an einer ungel�schten Zigarettenkippe, bettelt r�hrend um Gnade und will doch nur eine ehrliche Haut sein.
Das Erdenleben des schlitzohrigen Brandner Kaspar (knorrig und naiv-verschmitzt: Alexander Duda), der mit seinem Falschspiel den Tod �berlistet, und seiner Enkelin Marei (Kathrin von Steinburg) ist pralles, ironisch gebrochenes Volkstheater. Gejagt wird in einem vom Baumsterben befallenen Wald (B�hne: Alu Walter), gefeiert im engen, grauen Wirtshaus.
Da singt und schuhplattelt ein Preussen-Baron (Tobias von Dieken) "Was kann der Sigismund daf�r...", schwenkt der Brandner die harsche Tante Theres (Ursula Burkhart) wild herum, klammert sich der B�rgermeister (Wilfried Labmeier) bei seiner Rede am Geschenk-Fresskorb fest und legt sich der J�ger Simmerl (Markus Brandl) mit dem Wilderer Florian (Stefan Murr) an, der ihm die Gunst der reschen Marei streitig gemacht hat. St�ckl verlegt deren Tod auf die B�hne: Marei st�rzt nicht am Berg ab, sondern wird von einem versehentlichen Schuss ihres Liebsten getroffen.
Und damit �ffnen sich die himmlischen Gefilde: Szenenapplaus f�r den in Goldpracht erstrahlenden Barockaltar. Die Musikanten-Engel mit Fl�gelchen an Hosentr�gern �berm Lendenschurz (Kost�me: Ingrid J�ger), unter die sich auch das Teuferl Luzi mischt, machen Weisswurst-Brotzeit im Archiv-Chaos des heiligen Nantwein (Wilfried Labmeier). Oben wacht Erzengel Michael (Hubert Schmid) im Barockkost�m mit Allongeper�cke und Schwert und flucht beleidigt, wenn der Portner Petrus (Peter Mitterrutzner) allzu nachsichtig ist. Hier werden Klischees vergn�glich bedient und demontiert, mischen sich Kitsch und Komik aufs K�stlichste.
Gabriella Lorenz, Abendzeitung (Druckausgabe S. 19), 9. April 2005

In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?


Kommt ein Preu�e in den Himmel. Stellen sich die Putten geschlossen vor die T�r und dr�cken von innen dagegen. Und sie haben ja Recht: Erstens haben die "Sauprei�n" einen Himmel f�r sich. Und zweitens ist dieses spezielle Exemplar in Sachen S�derweiterung unterwegs: Will Potsdam an die Zugspitze und Neustrelitz an den Tegernsee verlegen. Der erste Schritt dahin f�hrt �ber eine kleine Bergh�tte, die Urenkel Kai-Uwe eigentlich l�ngst schon kaufen wollte. Die aber ist noch immer vom Vorg�nger besetzt, der einfach nicht stirbt: Der Brandner Kasper hat eben seinen 75. gefeiert.
Alexander Duda spielt den Brandner nicht als harmlosen Opi, sondern als agilen, alterslosen Burschen, der sich um Gesetz und Machtverh�ltnisse wenig schert. Um seine Enkelin Marei aber sehr wohl. Als die der Boandlkramer abholt, ist etwas in ihm in St�cke gebrochen.
Toni Berger, der Boandlkramer des Staatsschauspiels bis zuletzt, ist vor kurzem 83-j�hrig gestorben. Seine verdruckste, fistelnde Personifikation des Todes hat selbst die h�rtesten Kritiker begeistert. Maximilian Br�ckner ("M�nner wie wir") ist ihm ein w�rdiger Nachfolger und trotz vortrefflichstem Mundart-Mundwerk wohl auch nicht in Gefahr, in der Kom�dienstadel-Schublade zu enden.
Br�ckner spielt einen erstaunlich jungen Tod ohne den platten Eros von Brad Pitt: zahnl�ckig, barfu� und zerrupft, ein aufgedrehtes Rumpelstilzchen mit wenigen schwarzen Str�hnen auf dem Kopf - aber auch eine Spielernatur, verf�hrbar und verf�hrerisch: ein grausiger Schelm. Seine Fahrt auf der Totenkutsche, mit dem galoppierenden Pappmach�pferd und der sanft �chzenden B�hnenmaschinerie, ist ein wunderbarer Budenzauber. F�r ein weiteres fast-ewiges B�hnenleben sollte das reichen.
Aus: Rauschgoldengel im Barockhimmel - Bayerischer geht's nimmer: In M�nchner Volkstheater wird der Dauerbrenner "Brandner Kasper" neu aufgelegt.
Sabine Leucht, taz, 9. April 2005

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Rumpelstilzchen aus Riedering
M�nchen - Christian St�ckl wusste haargenau, dass die Kritiker und sein Theaterpublikum dieses Mal sehr genau hinschauen w�rden - bei jenem St�ck, das seit 1975 �ber 900mal in M�nchen aufgef�hrt wurde, mit dem gro�en Toni Berger als Boandlkramer. K�nnte es eine Neuinszenierung dieses bayerischen Kultstoffs von Autor Kurt Wilhelm nur in etwa mit der Urfassung aufnehmen? Sie kann. Und wie.
St�ckls Ensemble zaubert ein dreist�ndiges Feuerwerk aus dem alten l�chrigen Hut des neuen Boandlkramer (und Riederinger Musikant) Maximilian Br�ckner, der wie ein Irrwisch, wie Rumpelstilzchen, �ber die B�hne wirbelt. In Mimik, Gestik und Rollenverst�ndnis - einfach grandios. Der Star eines h�chst unterhaltsamen Abends. Hinter ihm brauchen sich die weiteren Mimen dieses Volks-Epos wahrlich nicht zu verstecken: St�ckl treibt sie zu H�chstleistung an. Und wieder, wie schon bei der "Geierwally" und dem "R�uber Knei�l", dieses Mal noch dominanter, verleihen die Jungen Riederinger Musikanten der Inszenierung eine unverwechselbare Note aus Klamauk, Gaudi und Witz. Ob als Treiber, Bauern oder Engel in Lederhosen - sie spielen sich mit ihren Blasinstrumenten in einen Rausch.
Nahtlos in die hervorragenden schauspielerischen Leistungen der Truppe f�gt sich erneut eine Ammergau-Fraktion ein: Einmal Ursula Burkhart als geifernde B�uerin Theres und dann - was f�r ein Anblick - der polternde fluchende Hubert Schmid als Erzengel Michael mit wallendem Haar und flauschigen Fl�geln. Nicht zu vergessen die Brandner-Enkelin Marei, treffend und �berzeugend umgesetzt von Kathrin von Steinburg, anno 1977 geboren in Oberammergau.
B�hnenbild (Gaststube, Waldlichtung, Himmels-Vorhof), Kost�me und Musik (Mitarbeit: Markus Zwink) runden die absolut sehenswerte Inszenierung ab. Selbst "Brandner"-Autor Kurt Wilhelm schw�rmte nach der Premiere: "Die k�nnen das f�nf Jahre spielen, mindestens." Es muss ja nicht gleich wieder 30 Jahre sein.
Ludwig Hutter, M�nchner Merkur, 11. April 2005

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Der Brandner Kaspar und das ewig' Leben
Christian St�ckl inszeniert am M�nchner Volkstheater eine Neuauflage der bekannten Erz�hlung von Franz von Kobell.
Was sollte ein jeder bis zu seinem Ende mit sich f�hren? Weder Herztropfen noch Testament, nein, einen Kerschgeist und ein Kartenspiel. Und schon wird er erhaben �ber alle trockenen Diskussionen vom Sinn und Unsinn lebensverl�ngernder Ma�nahmen.
Christian St�ckl inszeniert am M�nchner Volkstheater einen neuen "Brandner Kaspar", der mindestens ebenso viel Genuss bereitet wie sein Vorg�nger am Residenztheater.
Das Thema ist alt und wird vor allem im 19. Jahrhundert beliebt. Ludwig Bechstein (1801 - 1860) erz�hlt in einem Gedicht die Sage von einem Ritter, der mit dem Tod um sein Leben w�rfelt. Franz von Kobell (1803 - 1882) greift diese Sage in einer kurzen Erz�hlung auf und macht daraus "Die G'schicht vom Brandner Kaspar".
Bereits 1934 setzt der M�nchner Schriftsteller Josef Maria Lutz den Stoff szenisch um. Den gr��ten Erfolg erzielte jedoch die B�hnenfassung von Kurt Wilhelm (*1923), die ab 1975 fast 900-mal am M�nchner Residenztheater gespielt wurde und auch der Inszenierung am Volkstheater zugrunde liegt.
Unvermittelt, fast w�hrend der Vorhang sich noch hebt, beginnt das St�ck mit einer solchen Kraft und Lebensfreude, dass sich der Zuschauer kaum entziehen kann. Die Quelle dieser Lebensfreude liegt vor allem im Temperament der jungen Riederinger Musikanten, mit denen St�ckl bereits in der "Geierwally" und im "R�uber Knei�l" zusammengearbeitet hat. Ob sie gleich zu Beginn den J�gerchor aus dem Freisch�tz blasen, vor und auf der B�hne ihre Gstanzln pr�sentieren, den Bayerischen Defiliermarsch spielen und als Wirtshausmusikanten auftreten, ob sie als aufgedrehte Engel mit Lendenschurz �ber die B�hnen turnen und Weihnachtslieder und Halleluja singen oder Preu�ens Gloria untermalen, stets akzentuieren sie das Geschehen mit ihrer unbeschr�nkten Lebenslust und hohen Musikalit�t.
Unter den - wie �blich hervorragenden - Schauspielern erstaunt besonders Alexander Duda (Dr. Sch�ning in "Lulu"), der in aller Schalkhaftigkeit einen gereiften, fast ernsten Kaspar darstellt. Die gro�e �berraschung jedoch ist der 26-j�hrige Maximilian Br�ckner, der einen so liebensw�rdig ehrlichen und "frischen" Boandlkramer verk�rpert, dass selbst Toni Berger applaudieren w�rde. Erheiternd ist auch Hubert Schmid als moralischer Erzengel Michael, wenn er unter hei�em Kost�m aus barockem Pomp vor der Liberalitas Bavariae kapitulieren muss. Kathrin von Steinburg, neu am Volkstheater, kann als grazile Marei einen zarten Akzent gegen die kernige M�nnlichkeit ihres Umfelds setzen.
Shakespeare hin und B�chner her, als Volksst�ck bleibt der Brandner erstklassig. Die M�nchner und ihre Umgebung k�nnen froh dar�ber sein, dass es nun hei�t: "Endlich wieder Brandner Kaspar!"

Saustall im Bayernhimmel - In M�nchen lebt der Brandner Kaspar vielleicht wieder ewig
Im Telefonbuch von Deutschland findet man 1349 Eintr�ge f�r den Namen "Brandner", aber nur einen "Brandner, Kaspar", der wohnt in 83489 Strub. Im Telefonbuch von M�nchen indes gibt es 81 Brandners, davon k�rzt sich einer mit "K." ab. In Bayern, so sagt man, gab es seit Menschengedenken nur einen einzigen wahren Brandner Kaspar, der wohnte bis Sommer 2001 etwa 26 Jahre lang im St�ckerepertoire des M�nchner Residenztheaters und bekam regelm��ig Besuch von 530 Zuschauern. Aber die Zeiten �ndern sich, sogar in Bayern, und eines Tages, wie der abgespielte Held lang nimmer gesehen, doch l�ngst nicht vergessen ward, da suchte sich der B�hnenkaspar eine neue Bleibe und zog mit Sack und Pack ins M�nchner Volkstheater. Mit Sack und Pack? Nein. Wenn man genau hinsah, so trug er nichts als seinen Charme mit sich hinein.
Da sitzt er nun allein am Stubentisch und schmunzelt sich einen in seine Ma�. Er lebt, der Todesschuss des Boandlkramers hat ihn verfehlt. Auch f�rs Theater ist er zum Gl�ck wieder lebendig; Christian St�ckl hat ihn so frisch und frei und laut und leis' und bunt und musikalisch inszeniert, dass die Wehmut es schwer hat mit der Mahnung an sch�ne alte Resi-Zeiten. Denn wer kann und will hier schon vergleichen? Wer dem verstorbenen Schauspieler Toni Berger den Boandlkramer vielleicht zu Recht als "Rolle seines Lebens" zuschreibt, der kommt nun nicht umhin, das Gleiche auch mit Maximilian Br�ckner zu tun ... obwohl dessen Leben erst zarte 26 J�hrchen z�hlt. Sein Boandlkramer ist ebenso unnachahmlich, von gro�artiger Pr�zision und gleichzeitiger Leichtigkeit: Er kommt frierend mit dem Frost und geht beschwingt mit dem gro�en Wirtshausradio; er ist der liebenswerte Chaot, der plappernde Idiot, der lebenslustigste Tod, der einen bescheidenen B�ckling macht, bevor er dem Menschen sein Alles nimmt; eine barf��ige Vogelscheuche mit einem strahlenden zahnlosen L�cheln, eine kalkwei�e, aber grundehrliche Haut; ein staunender Junge und ein treuer Freund. Mit abgespreiztem kleinen Finger verf�llt er erst ins Gr�beln und danach dem Kerschgeist. Mit verschmitzt beschwipster Naivit�t nimmt er sich dann ausgerechnet den Brandner Kaspar, sein Opfer, zum Kumpel, verliert beim falschen Kartenspiel und schenkt dem Alten so zum geselligen Lebensabendbrot noch 18 Jahre. Kurz: Der Boandlkramer ist die falsche Besetzung f�r den Tod, und deswegen ist Maximilian Br�ckner die richtige Besetzung f�r den Boandlkramer.
Regisseur St�ckl setzt derweil die launenhafte Dynamik des Kurt Wilhelm-St�ckes (nach der Erz�hlung von Franz von Kobell) geb�hrend in Szene. Er, der die Passion schon in Oberammergau gibt, bringt in M�nchen die Gaudi. Er zelebriert das Spiel seiner charmanten Hauptdarsteller, l�sst ihnen Zeit, ihren Rollen ein unverwechselbares Profil zu geben. Dann wieder Tempo, Sp��chen, Heiterkeit - der Tod bedroht und am�siert das Leben, im Lachen lauert oft ein St�ckchen Tragik und dem Ernst sitzt dann schon wieder der Schalk im Nacken. Alexander Duda braust auf in der verschmitzten, sinkt in sich zusammen in der r�hrenden Titelrolle, verleiht seinem Brandner Kaspar die trotzige Schnute eines d�rflichen Urgesteins. Die munter aufspielenden Bl�ser sind die Jungen Riederinger Musikanten. Und waren sie zuvor noch eine wilde J�gersbrut im stilisierten d�stren Wald, so hangeln sie sich nun als lendensch�rzige Engelsputti vom goldenen Stuck vor Petrus' Pforte.
Ja, der Bayernhimmel, da geht's dem theaterfrommen St�ckl, seinem B�hnenbildner Alu Walter und der Kost�mbildnerin Ingrid J�ger dann ein bisschen durch mit der fidelen Herrlichkeit. Und dem nun schon etwas lebensverdrossenen Brandner Kaspar, dem der Boandlkramer listig einen himmlischen Vorgeschmack gew�hrt, gehen die Augen �ber: Als h�tt's ein Bruder Asam hingepinselt, t�rmen sich da Papyrus und Pastellt�ne, und �ber allem wacht Hubert Schmid mit gar zu verkniffenen roten Lippen als weibisch wallender Erz-Michael. Nur den Saustall aus Suppe, Brezn, Bier und Wei�wurscht, den hat's so im 18. Jahrhundert nicht gegeben. Doch das ist's eben auch: ein Brandnerkasperltheater mit barockem �berfluss in Deko und Sp��eleien.
Lang ist es nicht her, da schien eine Neuinszenierung der hohen bayerischen Nationalkom�die noch ebenso utopisch wie der Handel mit dem Tod. Doch der St�ckl Christian und der Brandner Kaspar haben zweierlei gemein: Sie pfeifen mutig auf die Konvention und lachen sich im Nachhinein ins F�ustchen ...
In Bayern, so sagt man, gibt es wieder einen Brandner Kaspar, der lebt seit April im M�nchner Volkstheater und f�hlt sich sauwohl herinnen.
Teresa Grenzmann, Cult-Zeitung, 05/2005

Verwandlungsk�nstler: Maximilian Br�ckner fesselt das Theater- und Kinopublikum
Boandlkramer im Volkstheater
Vor drei Jahren holte Intendant Christian St�ckl den damals 23j�hrigen Schauspielsch�ler Maximilian Br�ckner ans M�nchner Volkstheater und gab ihm kurze Zeit sp�ter die erste Hauptrolle als "Karl Moor" in seiner Inszenierung der "R�uber". Br�ckner bekam vor Aufregung eine Lungenentz�ndung, wie er sagt, hielt aber durch und brach sein Studium an der Falckenbergschule ab, um weiter spielen zu k�nnen. Seit 2005 ist Br�ckner als "Boandlkramer" in St�ckls Neuinszenierung des "Brandner Kaspar" zu sehen. Ein junger Tod, verf�hrbar und verf�hrerisch und, wenn schon nicht im St�ck, so doch auf der B�hne ein Gewinner. Mit seiner irrwitzigen Performance hat sich Br�ckner aus dem Schatten von Toni Berger gespielt, der mit dem Boandlkramer zur Legende wurde.
Mammon im Jedermann
Seit 1920 spielen sie in Salzburg den "Jedermann", ein moralisierendes Schauerst�ck vom Leben und Sterben des reichen Mannes. Doch nie war Mammon, der personifizierte Reichtum, so sexy wie heute: als Rokoko-Strichjunge mit Tanga und goldbepudertem Po, gespielt von Maximilian Br�ckner. Publikum und Kritik finden den D�mon aus M�nchen einfach "hinrei�end".
Nachwuchstalent des Deutschen Films
100 Schauspieler lie� Sherry Hormann casten, bis sie die Idealbesetzung f�r den schwulen Torwart einer Fu�ballmannschaft gefunden hatte. "M�nner wie wir" von 2003, eine kleine Kom�die �ber ein gro�es Tabu, war Maximilian Br�ckners Kino-Deb�t. Seitdem geht es Schlag auf Schlag. In "Sophie Scholl" spielte er den Widerst�ndler Willi Graf. Sein neuer Film "Allein", die schwierige Liebe eines Medizinstudenten zu einer Borderlinerin, ist derzeit in den Kinos zu sehen.
Hermann Wei�, Die Welt, 14. August 2005

In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?

Riesentalent ohne All�ren
Maxvorstadt - Irgendwo da oben meint es derzeit irgendeiner irgendwie verdammt gut mit Maximilian Br�ckner - findet jedenfalls der 27-J�hrige, der seit fast einem Jahr als Boandlkramer im "Brandner Kaspar und das ewig Leben" am M�nchner Volkstheater in der Brienner Stra�e vor ausverkauftem Haus spielt.

In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?
Steht nicht so auf Pressebilder der Sorte "Br�ckner privat". Maximilian am Samstag kurz vor Beginn des "R�uber Knei�l" am Volkstheater. Foto: ms

Der Druck vor der Premiere war gewaltig, besonders f�r Regisseur und Volkstheater-Intendant Christian St�ckl und den jungen Hupfer Br�ckner, den viele schon gnadenlos in den gro�en Fu�stapfen von Toni Berger versinken sahen. Der im Januar 2005 verstorbene Volksschauspieler hat als "bayerischer Tod" Theatergeschichte geschrieben.

"In ganz M�nchen h�tten�s uns zerrissen, wenn das nicht geklappt h�tte", glaubt Br�ckner. Doch Publikum und Kritik sind hingerissen von der ber�hrenden wie saukomischen Inszenierung. Wenn der Applaus mal wieder gar nicht enden will, w�rde Br�ckner vor schierem Gl�ck am liebsten in die Menge hopsen. Das hat er sich bisher zwar noch nicht getraut. Daf�r startet er jenseits der B�hnenbretter zum gro�en Sprung. Seit Freitag ist es offiziell: Der geb�rtige Chiemgauer ist der Nachfolger des saarl�ndischen "Tatort"-Kommissars Palu und damit der bisher j�ngste Fernsehermittler in Deutschlands beliebtester TV-Krimi-Reihe. Einmal im Jahr wird Br�ckner in Zukunft am Sonntagabend zu sehen sein. Drehbeginn f�r die erste Folge ist im Juni.
Stolz wie Bolle ist er auch �ber die k�rzliche Nachnominierung f�r die renommierteste deutsche Fernsehauszeichnung, den Grimme-Preis: als "Neuentdeckung des Jahres". Heute werden die Preistr�ger verk�ndet. "Ich glaube zwar nicht, dass ich gewinne. Schon die Nachnominierung ist doch toll. Ich steh� ja erst am Anfang und kann noch so viel lernen", sagt Br�ckner bescheiden beim Gespr�ch im Theaterlokal "Volksgarten", und man glaubt es ihm gern.
Noch vor ein paar Jahren habe ihn das Angebot f�r eine dieser Nachmittags-Gerichtsshows "echt gekr�nkt". Diese Zeiten sind vorbei. Anspruchsvolle Rollen und Auszeichnungen, etwa der Film-Preis 2006 des Deutschen Kritikerverbandes, trudeln derzeit nur so ins Haus, dass einem schwindlig werden k�nnte. Abzuheben droht Br�ckner aber nicht. "Eigentlich hab� ich mehr Gl�ck als Verstand", sagt er etwas kokett. Bei allem Talent: So ganz vom Himmel gefallen ist der Erfolg nicht. "Ich bin schon ehrgeizig", erz�hlt er. "Wenn andere in den Urlaub gefahren sind, habe ich gearbeitet. Und hab� ich drei Tage frei, ist mir eh langweilig." Dann geht Br�ckner halt Ski fahren. Oder eben spielen. Allein im Januar war er dreimal zur besten Sendezeit im Fernsehen zu sehen: darunter in Dieter Wedels TV-Zweiteiler "Papa und Mama" oder in "Mozart - Ich h�tte M�nchen Ehre gemacht". Sein Kino-Deb�t gab er 2003 als schwuler Torwart in "M�nner wie wir". Im fast oscargekr�nten Film "Sophie Scholl - Die letzten Tage" war er Willi Graf. Gerade stand er als windiger Reporter f�r "Schwere Jungs", die wahre Geschichte �ber die ersten deutschen Olympia-Teilnehmer nach 1945, Bobfahrer aus Garmisch, vor der Kamera. Und im April ist er bei Wedel - ein "Geist".
Nicht schlecht f�r einen, der sagt, dass er lange Zeit nichts mit Theaterst�cken anfangen konnte, als Gymnasiast in Sch�lervorstellungen herumkasperte und sich an der M�nchner Otto-Falckenberg-Schauspielschule mit den einzigen Dramen bewarb, die er damals kannte - vom Fernsehen: "Woyzeck" und "Viel L�rm um nichts". Den Blick f�r seine Begabung und die Idee mit der Schauspielschule hatte seine Mutter. Denn trotz seiner Auftritte im ber�hmten Riederinger Krippenspiel war Br�ckner nicht so theaterbegeistert. "Aber dann war ich infiziert." Doch intellektuelles Ged�ns und hohles Kunstgefasel sind nicht sein Ding. Wie ihm die Spezialit�t des Volksgartens, die Ingwer-Limo, nicht geheuer ist, weil "g�sund", findet er die Theaterwelt und Showbranche oft �berkandidelt.
"Bei der Aufnahmepr�fung liefen einige Irre rum, mit Schwertern, Esoteriker - lauter Selbstdarsteller." Und mittendrin Maximilian, der bis dato Bairisch pur sprach und wenig �brig hatte f�r die Sch�nheit des Hochdeutschen, das er sich erst m�hevoll antrainieren musste. Obwohl er zu seiner eigenen Verwunderung aufgenommen wurde an der M�nchner Kaderschmiede f�r den Schauspielnachwuchs, hat er die Schule vorzeitig verlassen. Sein Diplom machte er sozusagen als eine der Hauptfiguren in Friedrich Schillers "Die R�uber", 2003 von Christian St�ckl am Volkstheater inszeniert.
Der Anfang dort war hart, gibt er offen zu. Heute sagt er: "Ich habe hier den Luxus, mit tollen Kollegen, mit meinen besten Freunden und Geschwistern St�cke zu spielen, die ich selber mit aussuchen darf." Seine zwei j�ngeren Br�der sind Teil der "Jungen Riederinger Musikanten", die beim "Brandner Kasper" und "R�uber Knei�l" mit von der Partie sind. Dem Volkstheater wird er jedenfalls vorerst erhalten bleiben. Das n�chste Projekt kann oder will er aber noch nicht verraten.
An St�ckl, den man als seinen Entdecker bezeichnen kann und in dessen Salzburger Jedermann-Inszenierung Br�ckner auch diesen Sommer wieder den Mammon spielt, sch�tzt er, "dass er die Barriere zum Publikum durchbrechen will. Das ist auch mein Antrieb." St�ckl sei mittlerweile einer seiner besten Freunde.
Dabei geh�rt Br�ckner nicht fest zum Volkstheater-Ensemble. Das gibt ihm die Freiheit, sich im Kino und Fernsehen in verschiedenen Rollen auszuprobieren. "Ich bin kein reines Theatertier, will m�glichst viel Verschiedenes machen." Gern h�ssliche und abgr�ndige Charaktere. Nicht festgelegt werden will er auf den blondgelockten Kindskopf und das sympathische bayerische Landei - was er im normalen Leben tats�chlich zu sein scheint. Er kann schon auch anders.
Das Verkleiden und das Spiel mit der Maske liebt er jedenfalls schon lange. Urspr�nglich wollte er Arzt werden, ist in fast jedem Portr�t �ber Br�ckner zu lesen. Dabei habe ihn daran eigentlich mehr die Wirkung von Rolle und Kost�m fasziniert, wenn er ehrlich ist: als "Halbgott in Wei�." "Ich hab� schon einen kleinen Dachschaden, aber einen netten - den braucht man als Schauspieler." Gleichzeitig verr�ckt und bodenst�ndig sei er, meint Br�ckner. Und ist sich dar�ber im Klaren, dass es mit den ganzen Streicheleinheiten, die der Erfolg so mit sich bringt, schnell vorbei sein k�nnte. Seine Familie ist dem �ltesten von acht Kindern deshalb das Wichtigste. Aus Riedering im Chiemgau, wo er aufgewachsen ist und mit seinen zwei j�ngeren Br�dern in einem Bauernhaus wohnt, will er auf gar keinen Fall weg: "Das ist alles mein Netz und doppelter Boden."
Und ob vor kurzem mit der "Sophie-Scholl"-Crew bei den Oscars, zu Dreharbeiten in Prag oder wahrscheinlich im September mit dem "Brandner Kasper" in Brasilien - ein St�ck Heimat begleitet ihn stets: der wirklich charmante Zither-Klingelton seines Mobiltelefons. Daheim sei er auch nicht der umschw�rmte Film-Fuzzi, erz�hlt er. Das will er auch nicht sein. "Einen Tag, nachdem ich bei der Berlinale auf dem roten Teppich gestanden bin, kam ich in Rosenheim nicht in die Disco. Solange das so ist, ist ja noch alles in Ordnung."
Michaela Schmid, M�nchner Wochenanzeiger, 14. M�rz 2006

In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?

Ein Volksst�ck als Sterbehilfe
Auch in seiner aktuellen Neuauflage ist "Der Brandner Kaspar und das ewig' Leben" ein Dauerbrenner
Einen ungew�hnlichen Erfolg feiert an diesem Samstag das M�nchner Volkstheater: die 100. Auff�hrung der Kom�die "Der Brandner Kaspar und das ewig� Leben". Premiere war vor fast genau zwei Jahren.
Volkstheater-Intendant Christian St�ckl als Regisseur ist ein praller Theaterspa� gelungen, an dem in der k�stlich ausgespielten Rolle des Boandlkramers wesentlichen Anteil der junge Maximilian Br�ckner hat, "Shooting Star 2007" bei der Berlinale und seit 2006 auch ARD-Tatort-Kommissar in Saarbr�cken.
Dass die Schmonzette nun auch im M�nchner Volkstheater zum Hit geworden ist (in der Pause h�rt man Besucher erz�hlen, sie seien schon zum dritten oder vierten Mal in der Auff�hrung und w�rden demn�chst noch Freunde dazu einladen), mag noch einen eigent�mlichen Grund haben, �ber den Kurt Wilhelm bez�glich seines Residenztheater-Erfolgs berichtet hat. Immer wieder sei von einem "Trosteffekt" durch das St�ck gesprochen worden. Das habe er anf�nglich nicht ernst genommen, bis ihm Angeh�rige erz�hlten, dass ein Sterbender vom Brandner-Himmel geredet und dass ihm der Gedanke daran Trost und Hoffnung bedeutet habe. Oder: "Sein letzter Wunsch war, noch einmal den Brandner auf dem Fernseher anzuschauen. Danach ist er ruhig entschlafen."
Kurt Wilhelms Res�mee: Ein M�rchen, eine Legende kann die Todesangst bes�nftigen und sich als Trost und wahre Sterbehilfe erweisen.
Friedrich Kraft, Sonntagsblatt Bayern, Ausgabe 16/2007 vom 22. April 2007

In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?

Frohlocken und Hosianna
M�nchner Volkstheater: "Wenn der St�ckl sagt: Spring abi, dann springen sie." Sepp Staber, sozusagen der Vater der Jungen Riederinger, ist ganz Herr der Lage. Aus seinen Augen funkelt's. Eine Mass in der Hand, angelehnt an der Theke der Theaterkasse, hat er das muntere Treiben im Foyer fest im Blick. L�ngst schon haben die Riederinger M�nchen und sein Volkstheater erobert.
F�r Intendant Christian St�ckl sind sie unverzichtbarer Bestandteil des Ensembles. Wenngleich sie alle im t�glichen Leben ihrem "b�rgerlichen" Beruf nachgehen. Die Riederinger, diese hinrei�enden Plattler, S�nger, Spieler und Musiker, geh�ren einfach dazu.
"Mia han Hundert" verk�ndet ihr Plakat, gro� aufgeh�ngt an der Fassade des Volksgartens.
Und so passt das Jubil�um des Trachtenvereins perfekt zu dem des Volkstheaters: Am Samstag, den 21. April gab�s die 100. Vorstellung von Christian St�ckls Inszenierung "Der Brandner Kaspar und das ewig� Leben". Und das innerhalb von nur zwei Jahren. Respekt.
Frohlocken und Hosianna. Der St�ckl und seine Leut� haben den 550 Zuschauern den Himmel, den wei�-blauen nat�rlich, auf Erden beschert: mit dieser temperamentvollen Auff�hrung zwischen Gaudi und Melancholie. Und nat�rlich auch mit dem gro�en Fest danach. Freibier von Paulaner, Bierb�nke im Foyer, sieben Blaskapellen. Eine Stimmung, wie man sie sich hier sch�ner nicht ausdenken kann.
Ein Geben und Nehmen zwischen B�hne und Parkett. Das hochanimierte Publikum zeigte sich von seiner gro�z�gigen Seite. Es bejubelte nicht nur Maximilian Br�ckners so abgr�ndigen wie abgefeimten Boandlkramer; nicht nur Alexander Dudas deftigen und hinterk�nftigen Brandner Kasper; nicht nur die Riederinger und das ganze himmlische Personal.
Nein, Riesenbeifall auch f�r den einzigen Preu�en � f�r Tobias van Diekens virtuosen Kai Uwe von Zieten. Am Ende wurden sie alle gefeiert. Am meisten Christian St�ckl, dieser Wundermann, der sich in einer improvisierten Rede bei allen Beteiligten bedankte; zuerst bei der Souffleuse Anna M�nzer, "die seit hundert Vorstellungen unten sitzt und darauf wartet, dass irgend jemandem der Text nicht einf�llt". Und er verspricht: "Die 1000. Vorstellung werden wir wohl nicht schaffen, aber vielleicht k�nnen wir Euch alle zur 200. wieder einladen."
So lange werden die meisten nicht warten wollen. Denn unter den Zuschauern waren jene, die den "Brandner Kaspar" zum ersten Mal sahen, eindeutig in der Minderheit. Nicht wenige waren zum sechsten, siebten, achten Mal oder noch �fter in dieser Auff�hrung. Wie Siegfried Gerg aus Bad T�lz, der der Truppe sogar bis nach Brasilien nachreiste. Heuer aber hat das Volkstheater ihm etwas ganz Besonderes geboten: Es lie� seinen begeisterten Fan die Vorstellung hinter der B�hne miterleben. Ein Blick ins Paradies. F�r die Theaterleute und ihre Besucher ein einziges gro�es Fest.
Fazit: Kultur & Leben.
M�chner Merkur, 22. April 2007

In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?

Sp�tschicht
Alexander Runte begleitet einen Abend den Inspizienten Danny Raeder und bekommt nicht nur einen Einblick in dessen Arbeit, sondern auch Kunstschnee auf den Kopf.
19:03 Uhr: Bevor es losgehen kann, mu� Danny noch hoch hinaus: �ber eine Leiter klettert er in den Schn�rboden oberhalb der B�hne und �berpr�ft von dort die Technik und die Requisite. Doch bei der 109. "Brandner"-Auff�hrung pa�t alles. Sogar die Baumst�mpfe stehen diszipliniert an der richtigen Stelle.
19:33 Uhr: Ein kurzer Blick in den Zuschauerraum, dann gibt Danny das Signal: "Los geht's!" - mit dem letzten "Brandner Kaspar" vor der Sommerpause. W�hrend die Jagdgesellschaft zur Musik der Riederinger �ber die B�hne stapft, tanzen Danny und die Techniker Hip-Hop-Schritte im Takt der Blasmusik.
20:05 Uhr: Im Textbuch bl�ttert Danny eher beil�ufig zu den Stellen, an denen er Schauspieler ausrufen, die Techniker zum Umbau herzitieren oder den Beleuchter anweisen mu�: "Was das St�ck betrifft, sind wir alle schon gesch�digt, wir kennen es in- und auswendig", sagt er. Die Honorarabrechnungen f�r die Gastschauspieler kann er da auch noch parallel unterschreiben. Es bringt ihn noch nicht mal aus der Ruhe, da� es jetzt auf uns runterschneit - die Techniker testen n�mlich den Kunstschnee auf unseren K�pfen aus. Herzlichen Dank auch.
21:16 Uhr: Der sch�nste Moment bei jedem "Brandner" ist f�r Danny die Pause, denn da bekommt er eine Wei�wurst. Und weil er heute Geburtstag hat, gibt es noch einen kleinen Kuchen und ein St�ndchen der Riederinger dazu. In den jugendfreien Stellen geht es, so viel darf man verraten, um Schn�pse, die unbedingt getrunken werden m�ssen.
21:20 Uhr: Die Schauspieler rotten sich um Danny und seine Monitore zusammen. Er steuert mit einem Joystick die B�hnenkamera �ber den Zuschauerraum und das eigene Publikum hinweg. Fazit: Heute sind nur wenige Trachtler da, die vielen h�bschen Frauen machen das aber leicht wett.
22:52 Uhr: Donnernder Applaus und Dannys letzte Amtshandlungen: Zuerst koordiniert er den Schauspielerpulk beim Einzelapplaus, und dann, nach Ende der Vorstellung, ruft er sein Schlu�wort ins Mikrofon: "Man sieht sich wieder!" - der n�chste "Brandner" kommt bestimmt.
Volksmund Nr. 2, 2007/08


In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?

Boandl & Me

Ich geh�re ja zu denen, die mit der Inszenierung im Residenztheater aufgewachsen sind. Um Weihnachten rum wurden wir als so Zehnj�hrige jedes Jahr entweder zu Humperdincks Oper 'H�nsel und Gretel', ins Ballett oder eben in den 'Brandner Kaspar' mitgenommen. In dem Alter fand ich das Ganze recht beeindruckend, und als die Inszenierung 1975 ins Fernsehen kam, wurde sie bei uns fast zum allj�hrlichen Allerheiligen-Pflichtprogramm. Aber es dauerte nicht lange, und die gemalten Kulissen und das ganze K�nstliche wurden mir zu fad. Und Theater als solches konnte mir auch gestohlen bleiben.

Shakespeare auf Englisch in diversen Inszenierungen in London, Stratford und New York brachte mich Jahre sp�ter langsam wieder auf den Geschmack. Dann kam Shakespeare auf Deutsch dazu, und mit dem Besuch von 'Was ihr wollt' auch mein erster Kontakt mit dem Volkstheater.

Aber es brauchte doch tats�chlich die Ausstrahlung einer Aufzeichnung der neuen Brandner-Inszenierung von Christian St�ckl an Allerheiligen 2006, die Dokumentation 'Bayernhimmel �berm Zuckerhut - der Brandner Kaspar in Rio' im Mai 2007 und Kritiken und Premierenphotos der St�ckl'schen 'Peer Gynt'-Inszenierung vom M�rz 2008 mit dem mich h�chst beeindruckenden Maximilian Br�ckner in der Titelrolle, um mich zuerst in besagte Inszenierung zu locken, und um mich danach um Karten f�r den 'Brandner Kaspar' zu k�mmern.
Und das hatte fast gar nichts mit Maxi Br�ckner zu tun .... aber nur fast ....

Am Samstag, den 19. Juli 2008 war dann also der gro�e Abend: Ich sollte die inzwischen beinahe sagenumwobene Inszenierung (denn f�r Karten sollte der zuk�nftige Besucher wie seit der Premiere am 7. April 2005 besser Stunden vor Vorverkaufsbeginn am Theater sein oder eine schnelle Internetverbindung haben, um zumindest eine kleine Chance auf eins der Tickets zu haben) endlich mit eigenen Augen live erleben. Und "erleben" ist auch die richtige Beschreibung f�r das was da abgeht. Viel Publikum an diesem Abend trug Tracht, und es bestand zum gro�en Teil aus Riederingern, die, wie mir meine von dort stammenden Sitznachbarn erkl�rten, immer zu "runden" Vorstellungen, oder zum Saisonende besonders eingeladen w�rden. Diese Brandner-Vorstellung war die letzte der Saison, und - ebenfalls nach Auskunft meiner Nachbarn - m�glicherweise auch Maxis letzte. Schon zur Pause eine Schreckensvision f�r mich! Es war aber zumindest die letzte Vorstellung mit Souffleuse und Florian Br�ckner, denn sie wurden an diesem Abend verabschiedet.

Vom Aufgehen des Vorhangs an war Stimmung im Saal, besonders gelungene Textpassagen wurden mitgesprochen - ich kam mir ziemlich allein vor. Alle um mich rum lachten immer schon Sekunden bevor es f�r mich lustig wurde. Meine Erinnerung an die "alte" Inszenierung war wirklich verbla�t, aber bei manchen Textstellen fiel mir die Neufassung schon arg positiv auf.

Ganz zu schweigen vom Boandlkramer! Was mich fr�her an der piepsigen Stimme und dem Rumgeschleiche so genervt hatte, war jetzt ganz anders: Ein biegliches M�nnlein, mit einer Stimme die m�helos zwischen Verf�hrung, Wut, Scham und alkoholgeschw�ngertem Lallen hin und her wechselt, und einer K�rperlichkeit, die irgendwie wohl himmlisch sein mu�. Wer sonst kann schon auf einem Zeh und Ellbogen zwischen zwei Tischen h�ngend balancieren und dabei noch Karten spielen?

Maxi hat offensichtlich keinen einzigen Knochen im K�rper, so h�pft er rum, rauf und runter, bleibt im Text nicht h�ngen, und sieht so bemalt wie er ist, irgendwie wirklich ganz d�rr und klapprig aus. Was er im wahren Leben definitiv nicht ist - ich hatte ihn ja vorher schon in einigen Filmen erlebt und in Peer Gynt in der Unterhose in der W�ste rumturnen sehen. Schmal ist er ja, aber sch�n und gut gebaut.

Der ganze Abend war eine H�llengaudi, und wie fast alle wollte ich wiederkommen. Mit einem Mal anschauen kriegst ja h�chsten die H�lfte mit! Inzwischen sind's schon einige Male geworden (auch nach Oberammergau* bin ich letzten Sommer deswegen gefahren), sogar in der 1. Reihe sa� ich schon mal und es werden, so lange Maxi den Boandlkramer spielt sicher noch einige Besuche dazu kommen. Familie und Freunde waren auch schon mit dabei, und inzwischen gehe ich auch wieder regelm��ig in andere deutschsprachige Inszenierungen und Theater. Sogar wenn Maxi nicht mitspielt .... aber mit ihm auf der B�hne macht's schon mehr Spa�!

Das Bayerische Fernsehen hat sich leider seit 2007 - angeblich wegen der zahlreichen Zuschauerw�nsche - entschieden, an Allerheiligen wieder die "alte" Inszenierung ins Programm zu nehmen. Sie geht mir wie damals so auf die Nerven, da� f�r mich nach h�chsten f�nf Minuten Schlu� ist, ich abschalte und nachschaue, wann denn der Vorverkauf f�r die n�chsten Turn�bungen mit�m Boandl und den obdrahten Engerln beginnt.

� EFi, im M�rz 2010

In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?


In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?

"How to jump on a Diesch like a Boandlkramer"
vorgef�hrt im Hofgarten anl�sslich der Premiere vom "R�uber Kneissl"-Film am 19. August 2008.
Maxi ist in seine Theaterrolle des Boandlkramers geschl�pft und zeigt die hohe Kunst des Tischspringens.

In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?

Den Tod mit Kirschgeist "lallert" machen - Den Tod mit Kirschgeist abf�llen
Panik im Himmel der Bayern. Ein Preu�e will rein. Alle Engel - sehr neckische Engerl: halbnackt, nur mit Lederhosen und Fl�geln bekleidet - stemmen sich mit Vehemenz gegen die T�r.
Der Portner (Himmelspf�rtner Petrus), der gerade vom Wei�wurst-Essen kommt, muss die Gem�ter beruhigen: "Koa Angst, mir lassen s' scho net rei. Sonst w�r's ja koa Paradies nimmer", und pr�pariert sein Personal daf�r, dass es sich von den Redelawinen der Preu�en nicht beeindrucken l�sst: "Die Preu�en sprechen ihren ganzen Denkvorgang mit. Der Bayer gibt nur's Ergebnis bekannt."
Das Publikum im M�nchner Volkstheater hat auf diese l�ngst sprichw�rtliche Pointe nur gewartet und jubelt. Christian St�ckls "Der Brandner Kaspar und das ewig' Leben"-Inszenierung, die 2005 Premiere hatte und mittlerweile die hundertsechzigste ausverkaufte Auff�hrung verzeichnet, ist auf dem besten Weg zum Kultph�nomen.
St�ckl hat eine kantigere, wildere, eigenwillige Version aus seiner Vorlage geschnitzt: der Dramatisierung des Brandner-Stoffes durch Kurt Wilhelm, die 1975 im Residenztheater uraufgef�hrt wurde und es zu ph�nomenalen eintausend Auff�hrungen brachte.
Und das Volkstheater-Publikum geht begeistert mit. Von Anfang an wird mitgeklatscht, wenn die Riederinger Musikanten aufspielen, viele Zuschauer kennen die Text-Highlights auswendig, und so stellt sich die Vision ein, dass sich demn�chst im Volkstheater Szenen abspielen werden wie einst bei der Rocky Horror Picture Show.
Da werden dann im Zuschauerraum als Boanlkramer (der leibhaftige Tod) Maskierte sitzen, neben den Engeln, und jenen (die gestrenge Fraktion), die sich lieber als flammenschwertschwingender Erzengel Michael verkleiden, und die Stimmung wird beim Preu�en-Bashing den Siedepunkt erreichen.
Aus: Rainer Gansera, S�ddeutsche Zeitung, 15. Oktober 2008

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In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?
Hilfe f�r die M�nchner Aids-Hilfe
In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?

- Welt-Aids-Tag 2008 - Vorstellung am 2.12.2008
Schon traditionell zum Welt-Aids-Tag sammelte das M�nchner Volkstheater vor ausverkauftem Haus anl�sslich ihrer Kultinszenierung "Der Brandner Kaspar und das ewig' Leben" f�r die M�nchner Aids-Hilfe.
Brandner, Boandl und die Jungen Riederinger Musikanten entlockten dem Publikum stattliche 1111 Euro. Damit konnte das Volkstheater das Ergebnis aus dem Vorjahr noch toppen.
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- Welt-Aids-Tag 2009 - Vorstellung am 2.12.2009
Die Jungen Riederinger spielten in der Pause auf, und bei den Schleifen mu�te Nachschub geholt werden.
Dank den Zuschauern und der Besetzung des Brandner Kaspars sowie des Juli Zehs-St�ck "Der Kaktus", das parallel in der Kleinen B�hne gezeigt wurde, und einer zus�tzlichen Spende kamen 1333 Euro zusammen.
- Welt-Aids-Tag 2010 - Vorstellung am 30.11.2010
Dieses Jahr kamen leider nur 898 (905) Euro zusammen, aber da auch heuer wieder die Schleifen kurzzeitig ausgegangen waren, will die Gesch�ftsf�hrung der M�nchner Aidshilfe im n�chsten Jahr daf�r sorgen, da� das nicht wieder passiert.
Informationen zur M�nchner Aids-Hilfe e.V.

In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?

Mit dem Brandner Kaspar auf die Wiesn - wie jedes Jahr -
dieses Mal am 4. Oktober 2009
Maxis lange (beinahe echte) Haare und der echte Vollbart sind seiner Rolle im Bergsteigerfilm "Die Route" geschuldet

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"In der Normalversion hat er keinen Bart, na. Aber des ist ja eigentlich ... Aber ich finds ja ganz lustig."
In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?

"Was mach ma mit dem Bart? Mach ma'n schwarz oder so was?"
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"Des schaut ja geil aus!"
In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?

Der Boandl das erste Mal ohne Per�cke
In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?
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In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?
In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?
In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?
In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?

Niki, Maxi und der Staber Sepp. Links im Hintergrund Peter Mitterrutzner und Hans Schuler.
Besetzung, Stab und Publikum zusammen (fast jedenfalls) im Winzerer F�hndl

In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?
Screencaps: EFi  

In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?

Da Boandl & i - auf a Neies!

Am Sonntag, 26. September 2010 nammidogs wars wieda soweit:
Der "Wiesn Brandner" stand aufm Programm vom Volkstheater, wia oiwei zum Beginn von der neien Spuizeit, samt dem gemeinsamen Besuch der Wiesn hinterher. Und dieses Moi war i a mit dabei, zsamm mit einer Freundin. Sonst san scho a ziemlich vui Leit in Tracht im Publikum, aber am Sonntag warn de ohne arg in der Minderheit. Sogar i hob mi in die 'leichte Nichtfaschingskost�mierung' gschmissen. Unsere Pl�tze warn in der Mitte der 2. Reihe, oiso ein wunderbarer ungest�rter Blick aufs Wesentliche. Und wos mi jedes Moi wieda fertig macht, is Maxis Kunst selbst wann er auf der B�hne eigentlich 'gro�' spuin mua�, er gleichzeitig a ganz 'kloa' und nur mitm Gsicht spuin konn.

Zur neien Saison ist der B�hnenboden frisch renoviert und bemalt worn und die Bodenklappen haben neie Scharniere kriagt. Ma h�rts!
De Schauspieler ham ja schon normalerweise an Hauffa Spa�, aber wia i dann sp�da vom Tobias van Dieken glernt hob, is die Wiesn-Vorstellung jedes Jahr wos Bsonders. Sie ham auf der B�hne scho a ganz schee vui glacht, ned blos mir vor der B�hne.

Und danach samma alle - Schauspieler, Techniker und Publikum, und sp�ter san dann a no andere Schauspieler vom Volkstheater nachkemma, aber ohne an Chef Christian St�ckl, weil der war ja in Oberammergau - auf d'Wiesn ins Winzerer F�hndl gfahrn.

Da hintere Balkon dort war ganz f�rs Volkstheater reserviert, und mir zwoa ham das Gl�ck ghabt, da� unsere Pl�tze mit am extra guaten Blick auf Maxi in voller Tracht und Pracht (olle Riederinger Manna sauba in die Kurzen, und Agnes Staber im Dirndl, was best�tigt hod: "De mit'm Huat san guat" - nur die Gamsb�rte und Federzier hams dahoam g'lassn ghabt) warn. Ah de anderen Schauspieler aus Bayern warn in Tracht.

Und da hob i endlich die Chance ghabt amoi mit Maxi zum reden - und es hod sich best�tigt, was alle, die mit eahm zsamm'arwaten oder eahm interviewen ham derfa, �ber eahm gsogt oder gschriebm ham - er is einfach a Schatz! Er schaut wirklich guat aus, is super nett und bescheiden, hod an angenehm festen H�ndedruck - blos leider wuchert scho wieda der Gesichtspelz.
Er konn gar ned verstehen wia dengga auf englisch geht - ja mei, auf deutsch kann ich das halt nicht, und bairisch dengga und dann englisch reden geht a ned! - und dass sich jemand nur wega eahm de Arwat macht a Webseite zum f�hren.

Sei Bruader Dominikus is mindestens genauso nett, und schaut fast so guat aus wia Maxi. F�r den dritten Br�ckner-Bruader Florian war ja leider die letzte Brander-Vorstellung der letzten Volkstheater-Saison sei letzte. Er hod woi koa Zeit mehr. Oda da Kardinal Richelieu ois neia Dienstherr war einfach zu verf�hrerisch.

Nachdem der Festwirt Peter Pongratz seine G�ste vom Volkstheater begr��t hatte, wurde der Preu�e 'von Zieten' (oda vuimehr der Tobias van Dieken, der eigentlich aus Bonn stammt), zum Dirigieren runter zum Orchester geschickt - es war sei Auftrittsmarsch von der B�hne - den hod er ja im Griff!

As Essen war guad und reichlich, as Bier s�ffig - aber des von der Traditionswiesn hod mia besser gschmeckt.
Irgendwann war dann Ende mit der Musik und die Ordner ham versucht, uns an die frische Luft zum kriegn. De mehran Leit warn scho weg, aber de Riederinger ham Sitzfleisch. Mia zwoa san dann ganga, aber de warn no guat dabei. Es war zwar zapfig koit, aber mia san ohne Probleme �ber de ganze Wiesn zum Hauptbahnhof kemma, und ham am Montag koan schweren Kopf ned ghobt.

Leider hod de Kamera, wia schon weiland im August 2008 bei der Premiere vom 'R�uber Kneissl', wos mas neigregnet ghabt hod, scho wiada an Geist aufgem. Aba i glab, i hobs no ned erw�hnt - Maxi schaut guat aus und is so was von nett!

� EFi, im September 2010

In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?

In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?
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Anklicken zur lesbaren Gr�sseDie 200. Auff�hrung des Brandner Kaspar im Volkstheater am 11. Dezember 2010 - die Macher im Interview
Intendant Christian St�ckl und Schauspieler Alexander Duda �ber das Erfolgsgeheimnis des Boandlkramer - und wie wir alle den Tod im Leben ganz gern ein bisserl beschei�en. Am Samstag wird der Brandner Kaspar im Volkstheater zum 200. Mal aufgef�hrt.

AZ: Herr St�ckl, Herr Duda, das Paradies selbst sieht man im Brandner Kaspar nicht. Aber als der Brandner reinschaut, sieht es aus wie seine Heimat. Ist das bayerischer Gr��enwahn?
CHRISTIAN ST�CKL: Es ist auf jeden Fall die Gewissheit, dass es dort nicht schlechter ist als daheim. Und es ist eine sehr kindliche Vorstellung. Denn solange wir Kinder waren, haben wir alle ans Paradies geglaubt und hatten da Bilder davon. Erst sp�ter kommt man ins Wanken: Wie viel ist dann da? In dem St�ck taucht man wieder bissl in die Naivit�t des Kindes ein.
ALEXANDER DUDA: Deswegen macht es die Herzen auf.
ST�CKL: Meine Tante hat auch gedacht, dass danach nix ist und hat immer so ein Lied gesungen: "30 Jahre in der Gruft, in der Gruft, da kommt der Holzwurm angeschlurft, angeschlurft." Und als sie dann tats�chlich im Sterben lag, hat sie zu meiner Mama gesagt: "Roswitha, hol den Pfarrer. Sicherheitshalber."

AZ: Josef Vilsmair hat nach Ihrem Erfolg mit Bully einen Brandner-Film gemacht. Sind Sie da stolz drauf oder nervt das?
ST�CKL: Vilsmaier ist ja zu mir gekommen und hat gesagt, er m�chte den Br�ckner als Boandl und ihm gef�llt auch das Gwand so gut. Und dann m�cht er auch noch die Musiker aus Riedering haben. Dann hab ich gsagt: "Soll ich da des Gwand auch gleich mitliefern?" Vilsmaier hat mir vorgeschlagen, ich w�rde im Abspann als "Himmelsberater" auftauchen. Ich hab' mir nur gedacht: F�llt euch gar nix eigenes mehr ein? Aber letztlich haben wir was angeschoben, so dass der Vilsmair auch gemerkt hat, dass das ein gutes St�ck ist.

AZ: Wieso haben Sie ausgerechnet das St�ck gemacht, das im Resi Kult war?
ST�CKL: Dieter Dorn hat den Brandner 2001 abgesetzt. Als sie ihn emp�rt gefragt haben, warum, sagte er, den soll der St�ckl machen, zu dem passt des. Ich habe ihn angerufen und gesagt: "Dieter, mach du deinen Spielplan und ich mach meinen." Ich hab mich geweigert. Ich wollte mit den Riederinger Musikanten viel lieber die Dreigroschenoper machen. Aber wir haben die Rechte nicht bekommen, dass wir die Musik uminstrumentieren d�rfen. Also haben wir gesagt: Bevor wir gar nix machen, mach mer den Brandner.

AZ: Herr Duda, anfangs hie� es, Sie sind viel zu jung f�r den Brandner. Hatten Sie Bedenken, an einem Denkmal wie Fritz Strasser zu r�tteln?
DUDA: Nat�rlich. Br�ckner haben auch alle f�r viel zu jung gehalten. Aber wir haben von Anfang an gesagt, wenn, dann m�ssen wir so frech sein wie's nur geht. Christian hat uns ordentlich angetrieben.

AZ: Ihr Stimme klingt als Brandner komplett anders.
DUDA: Das ist einigerma�en anstrengend. Und das ganze Gesicht juckt.

AZ: Wie lange dauert die Maske?
DUDA: Eine Stunde, der Bart wird in St�cken angeklebt, damit er beweglich ist, eine Per�cke, die Schminke, Augenringe, rote Nase, Falten.

AZ: Maxi Br�ckner springt aus dem Stand mit den F��en auf den Tisch. Hat er sich diese Akrobatik selbst ausgedacht?
ST�CKL: Ich mache auf der B�hne sehr viel vor. In dem Fall kann man aber sicher sein, dass ich ihm garantiert nie vorgemacht habe, wie er auf den Tisch springen soll.
DUDA: Das Geniale daran ist, den Tod eben nicht als siechendes Gerippe zu zeigen, sondern als jungen, schnellen Typen. Er trinkt den Schnaps wie ein kleiner Bua, der zum ersten Mal Schnaps trinkt - dadurch wird der Boandl auch so sympathisch.

AZ: Manche Feuilletons behaupten, der Reiz des St�ckes sei der respektlose Umgang mit Religion, Tod und G�ttlichem.
ST�CKL: Ich denke nicht, dass es respektlos ist. Am Aschermittwoch haben wir zum Beispiel keine Wei�w�rscht auf der B�hne, sondern Steckerlfische. Der Hintergrund ist: Keiner wei�, wie man mit dem Tod umgehen soll. Und beim "Jedermann" denke ich jedesmal, das ist eigentlich zu schwer. Das Kom�diantische ist f�r mich der einzige Weg, wie man das aushalten kann.

AZ: Also ist der Brandner Kasper eher tr�stlich?
DUDA: Auch, ja. Es ist ein naiver Glaube, ein Volksglaube, und der ist ja fr�hlich.
ST�CKL: Am letzten Wiesnwochenende gehen wir nach der Vorstellung immer mit allen Zuschauern auf die Wiesn. Da kam eine Frau zum Maxi Br�ckner, hat ihm einen Kerschgeist mitgebracht, mit ihm getrunken und gefragt: "Gibst ma noch a paar Wochen?" Der Maxi sagt: "Freilich" und sie: "Der Arzt gibt mir keine mehr." Sie wusste, dass sie bald sterben wird, aber sie hat auch gesagt: "Heut hab ich wirklich gelacht." Und es ist ja schon eine sch�ne Vorstellung, dass die da oben auch mal lachen.

AZ: Selbst in Brasilien haben Sie den Brandner aufgef�hrt - mit Untertiteln. Kann ein Brasilianer diesen Humor verstehen?
ST�CKL: Bei den Witzen �ber J�ger und Wilderer hat's nicht funktioniert, den Unterschied gibt's dort einfach nicht. Aber wenn der Petrus sagt: "Ich war grad ganz oben, alle drei haben sie gelacht, und die Maria", dann kapiert nur ein Teil der M�nchner, dass es um Dreifaltigkeit geht und sie brauchen lange daf�r. In Brasilien dagegen haben alle sofort schallend gelacht.
DUDA: Immer wenn's ins Katholische ging, waren die Brasilianer sofort dabei. Das ist ja auch gelebter Katholizismus: Die Freude dar�ber, dass der Brandner, der sture Hund, der nicht dran glauben will, am Schluss gel�utert wird und oben steht und sagt: Jetzt f�ngt's Leben erst richtig an.
ST�CKL: Wor�ber die Brasilianer verwundert waren: Dass bei uns lauter m�nnliche Engel im Himmel waren. Nach deren Vorstellung sind die Engel alle M�dels. Ich hab gesagt, da sollten wir den bayerischen und den brasilianischen Himmel zamschmei�en.

AZ: Ist das St�ck auch was f�r Nicht-Katholiken?
DUDA: Nat�rlich. Selbst der �rgste Nichtgl�ubige steht ja am Ende da mit dem Thema Tod, ob er will oder nicht. Das St�ck hat einen gigantischen Kern. Wenn zum Beispiel der Petrus sagt: Es ist im himmlischen Plan nicht vorgesehen, dass einer den Tod beim Kartenspielen beschei�t.
ST�CKL: Man k�nnte heute in einer modernen Inszenierung zeigen, dass wir das letztlich alle tun w�rden, wenn wir k�nnten. Mit Sch�nheitsoperationen und Antiaging und mit jedem Krankenhaus versuchen wir ja letztlich alle, den Tod ein bissl zu beschei�en.

AZ: Auf Ihrem Brandner-Plakat spricht Franz Josef Strau� vom Himmel herab.
ST�CKL: Das war die Idee von unserem Grafiker.

AZ: Und, sind Sie sicher, dass der Strau� drin ist, im bayerischen Himmi?
ST�CKL: Die Gnade des Herrn ist gr��er, als wir sie uns vorstellen k�nnen. Wahrscheinlich wird er ihn auch genommen ham.
Interview: Tina Angerer

Der Brandner Kaspar wird am Samstag zum 200. Mal im Volkstheater aufgef�hrt. Ein kleines Glossar zum St�ck von Kurt Willhelm.
- Boandlkramer, auch Boandl:
Standesgem�� ist er "zaund�rr und klappert", also chronisch unterern�hrt und "bleich und hohlaugert", mangels Durchblutung. Sein einziger Begleiter ist sein Karren-Ross, mit dem er seine Fuhren absolviert. Das ist also eine Art transzendental reisender Pegasus, vom Boandl wird es aber auch "Krampn" genannt. Dem Boandl ist stets kalt, seine Dienstkleidung ist stark mitgenommen. Angeblich, so behauptet ein Prei�, sei sein Kollege im Nordabschnitt, Gevatter Hein, wesentlich gepflegter. In Bayern h�lt man das f�r ein Ger�cht.
- Brandner, Kaspar:
Der Wilderer, Witwer, Opa, Schnapstrinker und Kartenspieler ist ein mutiger Mann mit Hang zur Schlitzohrigkeit und einer langen Liste von mehr oder weniger schlimmen Vergehen. Er verdankt seine Erl�sung zwei Dingen: Der bayerischen S�ndenausnahmeregel "Wuidern guit ned" und dem Humor der Dreifaltigkeit nebst Maria, die sich f�r die Erheiterung durch Kaspar mit dem Paradies revanchieren.
- Kerschgeist, hinterk�nftiger:
Zur �u�erlichen Anwendung eignet er sich leidlich, besser zur inneren. Bei den Menschen hilft er gegen Schwindel, schlechte Karten und Todesangst. Den Boandlkramer macht er betrunken. Er friert dann zwar nicht mehr, daf�r zockt er fahrl�ssig. Weswegen der Boandl dem Kerschgeist im Nachhinein das Attribut "hinterk�nftig" beif�gt.
- Grasober, der:
Beim Schafkopfen eigentlich nur die Nummer zwei, kommt er hier zur gr��ter Geltung, die ein Grasober je erreichen kann. Er verdinglicht quasi das Bayerisch-anarchische, dass sich sogar �ber das Schicksalsbuch und jeglichen himmlischen Plan hinwegsetzt. Da der Ober sich am Ende der Schnapsorgie (siehe Kerschgeist) auf wundersame Weise im Brandnerschen Stapel befindet, ger�t die g�ttliche Ordnung aus den Fugen. W�re er im anderen Stapel, w�re das St�ck recht schnell aus.
- Himmi, boarischer:
Wir sehen zwar nur die Pforte des zweifellos pr�chtigen Paradieses, aber offenbar ist der Himmel f�deral strukturiert. Wie genau der Prei�nhimmi ausschaut, ist zwar nicht �berliefert. Klar ist aber, dass in den unsrigen, den Bayernhimmi, niemals nicht ein Prei� rein darf. Petrus: "Sonst w�rs ja koa Paradies mehr."

Brandner in Zahlen
- In 200 ausverkauften Vorstellungen seit dem 7. April 2005 sahen im Volkstheater 119 000 Menschen das St�ck.
- Der Brandner Kaspar hatte aber noch mehr Zuschauer: 1800 sahen ihn in Rio de Janeiro (2006), 8070 in Oberammergau (2008 und 2009), 1080 in Bozen (2009) und 3413 in Riedering (2007).
- Am ersten Tag des Vorverkaufs kann es sein, da� 150 Menschen f�r Karten anstehen, bevor die Tageskasse um 11 Uhr �ffnet.
- Pro Vorstellung werden 14 Wei�w�rscht gegessen, das macht insgesamt 2800.
- F�r das Gastspiel in Rio wurde ein eigenes Modell des Zuckerhuts gebaut, das dann statt einem Oberammergau-Modell auf der B�hne verwendet wurde.
- F�r Maximilian Br�ckner mussten schon 5 Mal Schal und Zylinder reproduziert werden, da das Material aus Seidenbrokat mit einem speziellen Mittel bearbeitet wird und den Stoff dadurch br�chig werden l�sst. Br�ckner verbrauchte 3 Anz�ge und 2 Hosen. Ansonsten ist die Requisite haupts�chlich mit Auffedern der Engelsfl�gel besch�ftigt.
Abendzeitung M�nchen, 9. Dezember 2010


In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?

200 mal Rumboandln und Tischhupfa ....

Irgendwie ist es zerscht an mia vorbeiganga, da� am 11. Dezember 2010 die 200. Vorstellung vom Brandner Kaspar anstehen t�t. Aba dann war ziemlich lang no oa oazinge Kartn frei - i hob l�nga dr�ber nochdenkt ob i de wirklich brauch. Aber dann hots mi doch packt, und i hobs packt.
Oiso war i dann hinten bei der Technik (de a ganz entspannte Vorstellung g'habt ham) und des ganze Theater vor mir ausgebreitet, blos de B�hne war scho ganz schee weit weg. Von do hots scho arg kloa ausgschaut. Foit ma sunst gar ned so auf. Aba g'h�rt ma ois guat.
Jedenfalls ist vorher der Christian St�ckl vorn Vorhang getreten und hot versuacht, so was wia a Einleitung zum Abend zum geben. De Idee war gut, nur die Umsetzung is a wenig schwierig worn, weil durch die Gucklecher im Vorhang dauend jemand durche glangt hot und eahm wira Karniggl von oaner Seitn zur andern gscheicht hot. Und dann hams versucht eahm mit Musik von der B�hne zum spuin. Er hod erzeiht, da� wia Dieter Dorn den Brandner ausm Spielplan vom Residenztheater gnommen hod, ein Protestgeschrei durch M�nchen ganga ist, aba er sich ned vom Dorn sein Spielplan bestimmen lassen woit. Aber nach ana Zeit hot er zusammen mit den Riederingern und dem Maxi Br�ckner dann hoit doch beschlossen, den Brandner zum macha, aba hoit ganz anders.
Er hot gsagt, da� normalerweise im Volkstheater ein St�ck nach 56 Vorstellungen und ungef�hr 30 000 Besuchern abgespielt ist, und dann aus dem Spielplan genommen wird. Beim Brandner habm sie sich schon bei der 100. Vorstellung im April 2007 mordsm��ig g'freit, und jetzt sands schon 200. Und damit hot er nochmals auf die anschlie�ende Feier samt Bierausschank im Foyer hingewiesen und verschwand dann auf seinem Platz am Rand von der 3. Reihe.
Die Auff�hrung hot jetzt keine Jubil�umsbesonderheiten ghabt, nur der Erzengel Michael hat sich dieses Moi nach seinem besonderen Spezl ausm Taubenz�chterverein erkundigt. Und am Schlu� hots dann noch oan von de ber�hmten Br�ckner-Spr�nge geben, mit dem er dann an Christian St�ckl zum Verbeugen mit auf die B�hne zogn hot.
Nach der Vorstellung standen im Foyer schon ein paar Biergartengarnituren, aba i woit einfach nimmer sitzen. Stehtisch hots gottseidank a geben. So ungef�hr 200 Leut' sind dageblieben, und nat�rlich die Mitwirkenden und anderen Beteiligten. Die Riederinger sand St�ndchen spielend aus dem Zuschauerraum kemma (ned in de Lederhosen, sondern in der trachtlerischen Winterversion mit langen Stoffhosen). Bis dann der Maxi und der Schmid Hubert kemmma san hods no dauert, de hamm ja erst die ganze Farb aus eanane Gesichtern bringa miassen. Leider wuchert beim Maxi der Gesichtspelz wieder ganz heftig - ma sieht eahm ja kaum mehr vor lauter Haar �. aba bei dene Augn �.
Bier gabs ned in Ma�kr�gen, sondern in Flaschen (auf Wunsch auch mit Halbekr�gerl). Seltsame Markn aus Erding, aber is scho gangga. Zum Raucha san zerscht olle ganz brav vor de T�r naus in de Saukeitn, irgendwann is der Windfang dazukemma. Christian St�ckl hot f�r sich as Rauchverbot im Foyer da scho lang aufg'hebt ghabt, und irgendwann wia de Leut dann weniger worn warn, ham dann olle im Foyer graucht. Der ebenfalls anwesende AZ-Kolumnist Michael Graeter hod lang versuacht, den St�ckl rauchend aufs Photo zum kriegn, aba der raucht hoit so schnei, da� des fast den ganzen Abend gebraucht hat.
I hob mi so durchgratscht, mit Leit vom Theater, von dene oaner gmoant hot, da� da Maxi mit dera Roin oid wern konn, und des St�ck woi erst dann ausm Spuiplan kummt wenns des erste Moi ned ausverkauft sein soitat, worauf dann jemand g'antwortet hot, da� sich dann sicher Freiwillige finden w�rden zum Pl�tzeauff�llen ; mit so ziemlich olle Riederinger, ich bin do jetzad guad informiert, so zum Beispui, da� sie sich scho wieda auf an "Peer Gynt" g'frein - der ist ned abgesetzt, sondern zerscht zwengs anderweitigen Verpflichtungen der Schauspieler und jetziger Schwangerschaft der Hauptdarstellerin nur ausgesetzt. Sie warn scho erstaunt, wia i zuagem hob, da� i zerscht an Peer angschaut hob, und erst hinterher an Brandner, da warat i wahrscheinlich oane von de ganz wenigen. Oda da� Leit zwengs eahna in an Brandner genga. Olle von dene so schrecklich nett, da� mas kam glam konn �
Der Schmid Hubert hot ja schon amoi in einer Version der Dreigroschenoper mitgespielt, aber dieses Moi woit er ned, weil er ja schon in zwoa Produktionen ist, und es zeitlich einfach ned nausganga war.
Oder dann mit Micha Acher, dem immer noch kniel�diertem kr�ckebewehrten 1. Trompeter und Arrangeur der Musik der kommenden "Dreigroschenoper", der erz�hlt hat, da� es da das erste Mal einen Orchestergraben im Volkstheater gibt, anstelle von 1. und 2. Reihe.
Irgendwann wann dann nur noch ein harter Kern da, vor allem aus Riedering (dem ham ja scho auf der Wiesn Sitzfleisch bewiesen), und unter Aufsicht vom Pressesprecher des Volkstheaters und vormaligem Jesus. So uma drei Uhr morgens hod sich die fr�hliche Runde aufgel�st, weil die Riederinger gmerkt ham, da� ihre Instrumente im Garderobentrakt eingsperrt worn warn, und nur noch �bern B�hneneingang wieder zum kriegn warn. Aba so uma viere war dann wirklich Schlu�.
So lang war i scho lang nimma im Theater wia de Nacht .... a ja, a Kamera hob i des Moi glei gar ned mitgnumma.

� EFi, 12. Dezember 2010

In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?

M�nchner Volkstheater: "Den 'Brandner' mach i net"

In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?

Photo: Falke
(Aber das Photo ist nicht vom 11.12.10, denn momentan tr�gt der Br�ckner Max und damit auch der Boandl Gesichtspelz.)Ob auch das aufgesetzt war? Wir wissen es nicht. Selbst Christian St�ckl konnte, zumindest nach jetzigem Kenntnisstand, damals nicht erahnen, wie erfolgreich seine Inszenierung des "Brandner Kaspar" werden w�rde, als sie am 7. April 2005 im M�nchner Volkstheater Premiere feierte.Am Samstag lief die 200. Vorstellung in seinem Haus an der Brienner Stra�e - und nat�rlich war diese ausverkauft wie die 199 davor.
Bislang haben also 119 000 Menschen das St�ck mit Maximilian Br�ckner als Boandlkramer und Alexander Duda als schlitzohrigem Brandner, der den Tod um 18 weitere Lebensjahre beschei�t, in M�nchen gesehen. Dazu kommen Gastspiele in Riedering (3413 Zuschauer), in Oberammergau (8070 Zuschauer), in Bozen (1080 Zuschauer) sowie in Rio de Janeiro (1800 Zuschauer). Und: Ein Ende des Erfolgs ist nicht abzusehen.
Dabei hatte es gedauert, bis St�ckl Gefallen an dem Stoff fand. Als er im Jahr 2002 Intendant am Volkstheater wurde, habe gerade Dieter Dorn, sein Kollege vom Bayerischen Staatsschauspiel, den "Brandner" vom Spielplan genommen. Mehr als 1000 Mal seit ihrer Premiere 1975 war die Kult-Inszenierung von Kurt Wilhelm mit Toni Berger als dem dem Kerschgeist zugeneigten Boandl bis dato im M�nchner Residenztheater zu sehen gewesen. Nach Dorns Entscheidung sei der Aufschrei "Der 'Brandner' darf nicht sterben" durch die Stadt gegangen, erz�hlt St�ckl. Dorn sei irgendwann sauer geworden und habe gesagt: "Dann soll ihn der St�ckl machen, da passt er auch hin." Worauf der Volkstheater-Chef zum Telefon griff: "Herr Dorn, meinen Spielplan mach i - und den 'Brandner' mach i net."
Drei Jahre sp�ter kam der Regisseur im Gespr�ch mit Schauspieler Maximilian Br�ckner zu dem Entschluss: "Jetzt mach' man doch. So bled wie m�glich." Kurt Wilhelm, ein Ururgro�neffe des "Brandner"-Vaters Franz Ritter von Kobell (1803-1882) sei daraufhin so nerv�s geworden, dass er bei den Proben dabei sein wollte. "Kommt nicht infrage", entschied St�ckl. Kurt Wilhelms Bruder wollte die Musik f�r die Neu-Inszenierung schreiben. "Kommt nicht infrage", entschied St�ckl nochmals.

Der Erfolg sollte ihm Recht geben: Auch in der 200. Vorstellung ist seine kernig-komische Inszenierung quicklebendig. Sie ist ein virtuoses Spiel mit Kitsch und Klischees, ein krachender Lobpreis auf das Leben im Allgemeinen und das Leben in Bayern im Besonderen. Und wenn im Volkstheater Karten f�r die Vorstellungen in den Vorverkauf kommen, kann es sein, dass das Kassenpersonal bis zu 150 wartende Menschen im Foyer z�hlt, bevor die Tageskasse um elf Uhr �ffnet. So bleibt nur, der Inszenierung mit lachendem Herzen zu gratulieren - und ihr das "ewig' Leben" zu w�nschen. Oder zumindest 200 weitere ausverkaufte Vorstellungen. Minimum.
Michael Schleicher, M�nchner Merkur, 12. Dezember 2010

Schnaps mit dem Tod   
In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?

In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?
Das Volkstheater feiert die 200. Vorstellung des 'Brandner Kaspar'
Fast h�tte es den 'Brandner Kaspar' im Volkstheater nie gegeben. Wenn es nach Intendant Christian St�ckl gegangen w�re, st�nde statt des bayerischen M�rchens die preu�ische 'Dreigroschenoper' auf dem Spielplan. Doch er bekam die Rechte nicht, die Musik mit anderen Instrumenten zu adaptieren, und nahm schlie�lich doch den Vorschlag Dieter Dorns an, den er zun�chst trotzig abgelehnt hatte, weil er sich nicht sein Programm diktieren lassen wollte. Dorn setzte den 'Brandner Kaspar' im Residenztheater nach �ber tausend Vorstellungen ab, als es Proteste gab, sagte er: "Soll's doch der St�ckl im Volkstheater machen, da passt's hin."
Und dann machte es der St�ckl doch ("Dann mach mers halt. Aber so bled wie m�glich.") und es passte. Die Inszenierung ist ein Riesenerfolg, so gut wie immer ausverkauft, und am Samstag wurde die 200. Vorstellung gefeiert. Rund 120000 Zuschauer haben bisher gesehen, wie Alexander Duda als Brandner den Maximilian Br�ckner als Boandlkramer �berlistet, darunter auch 1800 Brasilianer, als die Inszenierung auf Gastspiel nach Rio de Janeiro reiste.
Zur Jubil�umsvorstellung hatte sich der Gro�teil des Publikums ordentlich aufgedirndlt - Festtagstracht mit Hut beherrschte den Zuschauerraum, und da einige Burschen auch ihre Halbe mit in den Zuschauerraum nahmen, herrschte Volksfeststimmung im Volkstheater. Gro�e �berraschungen erlaubte sich das Ensemble nicht, aber das braucht das St�ck auch nicht mehr. Nur der Erzengel Michael (Hubert Schmid) gestattete sich ein kleines Extempore und nannte den Heiligen Geist seinen Spezl 'aus dem Taubenzuchtverein'. Da konnten sich auch die halbnackerten Engelscharen, gespielt von den Riederinger Musikanten, mit dem Kichern nicht zur�ckhalten.
Regisseur St�ckl war zufrieden mit der 200., mahnte nur an, dass man die Schauspieler ab und zu erinnern m�sse, sprachlich nichts zu verschleifen. Ob auch das Volkstheater noch die Tausendste feiern wird? Maxi Br�ckner, der sein Kost�m nach der Vorstellung gegen eine Lederhose mit gesticktem Monogramm auf dem Quersattel eintauschte, �chzte bei dem Gedanken: "Bis dahin bin ich aber zu alt, um aus dem Stand auf den Tisch zu springen."
Judith Liere, S�ddeutsche Zeitung, 13. Dezember 2010
Soweit so gut, nur da� Maxi an dem Abend eine lange dunke Stoffhose zu den besprochenen Hosentr�gern trug.

In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?

... Weiterhin auf dem Programm steht die erfolgreichste Inszenierung in der Geschichte des Volkstheaters. "Der Brandner Kaspar", den nach Christian St�ckls Angaben bei bisher 238 Vorstellungen mehr als 150.000 Menschen gesehen haben, geht in seine sechste Spielzeit. "Er wird wohl einmal pro Monat auf dem Spielplan stehen", sagte er heute bei der Vorstellung des Spielplans 2012/13 in M�nchen. ...
dapd, 14. September 2012

In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?


Brandner Kaspar: Der Himmel voller M�nner
Der Volkstheater-Intendant Christian St�ckl spricht im Interview �ber seinen "Brandner Kaspar" und Kerschgeist zur 250. Vorstellung am Sonntag.

In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?
"Der Brandner Kaspar und das ewig' Leben" - der zweite Titelteil von Franz von Kobells und Kurt Wilhelms St�ck trifft auch auf die jeweiligen Inszenierungen zu. Das Bayerische Staatsschauspiel zeigte seine Produktion gef�hlt endlos, und Christian St�ckl setzt diese Tradition mit seiner schwungvollen Version am M�nchner Volkstheater fort. Premiere war am 7.?April 2005. An diesem Sonntag wird der "Brandner" zum 250. Mal den Boandlkramer beim Kartln mit Hilfe des Kerschgeists austricksen. Danach l�dt Intendant St�ckl zum gro�en Sommerfest am Spielzeitende ein.
- Wird's bei der Fete an Kerschgeist gebn?
Bei den Oberammergauer Vorstellungen neulich haben wir ihn vergessen. An der Bar h�tten wir Kerschgeist ausschenken m�ssen. (Lacht.) Da gibt's a sch�ne Gschicht: Wir machen doch in der Wiesnzeit immer eine "Brandner"-Vorstellung, nach der wir dann mitm Publikum aufs Oktoberfest gehen. Da kam eine �ltere Frau daher, die hat an Kerschgeist dabeigehabt und wollte unbedingt mitm Maxi (Maximilian Br�ckner spielt den Boandl, Anm. d. Red.) trinken. Er hat richtig gebl�delt, und sie hat gsagt: "Wissen�S, Herr Br�ckner, mit Eana trink I gern an Kerschgeist. I bin so krank, i sterb bald, aber wenn i im ,Brandner� bin, geht's mir besser." Das war schon r�hrend.
- Zweimal ist der "Brandner Kaspar" zur Kult-Inszenierung geworden. Worin liegt das Geheimnis?
Er ist ja so ein bissl ein M�nchner "Jedermann". Was ich an unserem mag, ist, dass er viel kom�diantischer ist. In Salzburg sagt man, "wenn der Tod auf die B�hne kommt, werden die Zuschauer still". Bei uns ist es so: Wenn der Tod auf die B�hne kommt, fangen alle an zu lachen. Die Grundhaltung von dem St�ck ist die Sehnsucht danach, den Tod beschei�en zu k�nnen - das ist doch die Grundhaltung von uns allen. Wenn die Leut' ihre Kinder ausm Haus haben, fangen's an gegen den Tod zu k�mpfen. Beim "Brandner" kommt dazu, dass er mit viel Witz geschrieben ist, ja, auch manche Klischees bedient werden... und die heile Welt im Himmel...
- Wie der "Jedermann" basiert der "Brandner" auf einer fr�hlichen, bildm�chtigen Volksfr�mmigkeit.
Na ja... Bei beiden St�cken ist es schon unterschiedlich. Viele m�gen den "Jedermann" nicht, obwohl er genauso begehrt ist. Sie lehnen das Ende ab; das ist ihnen zu einfach: Einer braucht blo� bereuen, dann ist er von seinen ganzen S�nden befreit. Der Brandner will auch ums Fegefeuer herumkommen. Ich wei� nicht - mit der Fr�mmigkeit? Wichtig ist einfach die Szene mit dem Kerschgeist, weil alle lachen k�nnen. Die Leut' lachen wahnsinnig gern im Theater. Das ist, was du immer wieder h�rst: Die Menschen wollen am Abend ins Theater gehen und lachen. Bei uns h�ngt das ganz stark damit zusammen, wie's der Maxi macht, zusammen mit dem Alexander Duda (spielt den Brandner Kaspar, Anm. d. Red.). In der alten Inszenierung war Toni Berger der Boandlkramer. F�r uns war 2005 die Frage: "Wer toppt den Berger?" Das haben wir nur mit einem geschafft, der etwas ganz Eigenes aus der Rolle entwickelt hat.
- In beiden St�cken spielt der Tod eine bedeutende Rolle - wir Bayern haben allerdings mehr Gl�ck mit ihm.
Ich habe damals den Gl�cksgriff getan mit den Riederingern (Musikgruppe, Anm. d. Red.). Wegen ihnen haben wir den Himmel ausgebaut - f�r viel mehr Engel. Und wir haben andere Geschichten eingebaut, etwa, dass sich die Engel gegen das Hosianna-Singen wehren (Zitat aus Ludwig Thomas "Ein M�nchner im Himmel"):"Schee fad!".
- Was f�llt bei den Gastspielen auf? In Rio oder Bozen?
Das ist lustig. In Rio haben wir gedacht, dass die Zuschauer uns trotz �bersetzung - "Boandlkramer" wurde "Knochenh�ndler" - nicht verstehen. Aber der Katholizismus ist dort noch mehr verfestigt als bei uns: Wenn Petrus ausm Himmel zur�ckkommt und sagt, "alle drei warn's da und d'Maria", dann dauert's bei unserem Publikum: "Wer jetzt, alle drei? Ah, die Heilige Dreifaltigkeit!" In Rio ham's sofort losglacht. In S�dtirol war die �berraschung, dass man unser Boarisch nicht verstanden hat. In Rio haben die Leut' allerdings erkl�rt: "Eines ist bei uns v�llig anders - bei uns gibt's keine m�nnlichen Engel, bei uns schwirrt der Himmel vor lauter Frauen."
- Wie schwierig ist es, immer wieder die "Brandner"-Schar zusammenzubringen?
Obwohl die 250. Vorstellung naht, spielen alle den "Brandner" wahnsinnig gern. Wir bringen ihn durchschnittlich zweimal im Monat. Das sind circa 20 Vorstellungen im Jahr. Es ist �brigens fast komplett die Erstbesetzung, und es funktioniert gut.
- Worauf muss man als Regisseur dringen, damit eine so lang laufende Inszenierung nicht verschlampt?
Ja, zwischendurch sag' ich schon manchmal was. Aber eigentlich lass' ich den "Brandner" ziemlich laufen, denn er ver�ndert sich schon auch - und das soll er. Bestimmte Witze funktionieren nicht mehr so: Wenn der Nantwein nach Wolfratshausen nunterschaut und Erzengel Michael sagt, "von Wolfratshausen ist noch nie was Gscheits gekommen", dann haben die Zuschauer vor sechs Jahren gegr�lt. Heute ist der Stoiber schon zu weit weg. Daf�r entstehen andere Dinge. In Oberammergau war die Vorstellung eine halbe Stunde l�nger - so viel haben die Leut' glacht.
- Wie lange wollen Sie das St�ck im Programm halten?
Im Augenblick denken wir nicht ans Aufh�ren.
Das Gespr�ch f�hrte Simone Dattenberger. M�nchner Merkur, 19. Juli 2013
Die Vorstellung am Sonntag beginnt wegen des Theaterfests schon um 17Uhr (ausverkauft, eventuell Restkarten). Die 251. Vorstellung ist am 5. Oktober.

In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?

250. Vorstellung des "Brandner Kaspar" am Volkstheater. Drei Fragen an Regisseur Christian St�ckl
Geht das, kann man dem Tod tats�chlich ein Schnippchen schlagen? Einen Versuch zumindest ist es wert. Ob es aber gelingt, ist anzuschauen im inzwischen legend�ren B�hnenst�ck "Der Brandner Kaspar und das ewig' Leben" am M�nchner Volkstheater. Erz�hlt wird die Geschichte eines bayerischen Grantlers, gespielt von Alexander Duda, der keine Lust hat, mit 74 Jahren den L�ffel abzugeben.
Also feilscht er mit dem so genannten Boandlkramer, verk�rpert von Maximilian Br�ckner, um weitere Lebensjahre. Am Sonntag, 21. Juli �ffnet sich der Vorhang des umjubelten Dauerbrenners zum 250. Mal. Anlass genug, um den Regisseur und Intendanten des Volkstheaters, Christian St�ckl, ein paar Fragen zu stellen.
- Sakradi, Herr St�ckl, jetzt l�uft der Brandner Kaspar schon zum 250. Mal und die Leute kommen immer noch. Fast jedes Mal wird vor vollem Haus gespielt. Wie erkl�ren Sie sich das?
Christian St�ckl: Kann man das �berhaupt erkl�ren? Es hat sicher damit zu tun, dass die Leute auch diese Sehnsucht haben, wie sie der Brandner hat. Man will dem Tod entkommen. Das ist nur menschlich. Die Leute tun ja mehr denn je daf�r, um den Tod a bissl zu beschei�en. Botox und Sch�nheits-OPs, das sind solche Versuche.
- Und wie sieht es bei Ihnen aus, sind Sie auch auf der Flucht vor dem Tod?
Christian St�ckl: Ich hab nur wenig Zeit dr�ber nachzudenken. Zum Gl�ck. Aber im Grunde m�sste ich schon auch was daf�r tun, wenn ich irgendwie aus der Nummer rauswollte. Vielleicht k�nnte ich mit dem Tod verhandeln, wenn ich sage, ab heute rauche ich nicht mehr. Doch soweit bin ich nicht. (lacht)
- Es gibt sicher viele eingefleischte Brandner-Fans?!
Christian St�ckl: Und ob. Wir haben sogar einen Brandner-Stalker, so will ich ihn mal nennen. Der Mann hat sich sogar selbst den Namen "Brandner" gegeben. Er war bereits in 80 Vorstellungen. Und kann den ganzen Text mitsprechen. Das macht er dann auch. Kein Vergn�gen f�r die, die neben ihm sitzen.
Das Interview f�hrte Sylvie-Sophie Schindler. M�nchner Wochenblatt, 20. Juli 2013

In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?

... komme gerade aus M�nchen zur�ck. Der 250. Brandner - GRATULATION! Das Haus war ausverkauft wie immer und die Zuschauer und Schauspieler bestens aufgelegt. Es ist was anders das St�ck in M�nchen zu sehen, jedenfalls war es wieder zum hervorragend, das Publikum hat gejubelt und es gab jede Menge Zwischenapplaus. Leider keine stehenden Ovationen wie in O'gau am Schluss, aber gefeiert wurde sehr - vor allem nat�rlich Maxi.
Da Maxi extra hoch zu den Technikern/Beleuchtern gerannt ist, nehme ich an dass Typ in Pulli und Stra�enhose neben Meister St�ckl der B�hnenbildner oder einer der Techniker ist.
Das Sommerfest war auch sehr gut besucht und die Riedinger haben aufgespielt. Auch habe ich kurz die Gelegenheit gehabt Maxi zum 250. zu gratulieren - er ist echt ein sehr netter und h�flicher junger Mann mit einen sehr spitzb�bischen L�cheln. Ich hab auch einen Gru� von dir bestellt und er meinte, schade das du es nicht geschafft hast - aber zum 500. wird es wohl dann klappen. Nach meinen "WOW" sagte er nur lachend - "na hoffentlich hab ich nicht zu viel versprochen - schaun mer mal... ". Also der Abend war sehr sch�n, auch Dank des tollen Wetters. Anbei noch ein paar Bilder - nicht so toll, aber Maxi mit Sonnenblumen ist schon niedlich.

Text und Photos � Ines Becker, 21. Juli 2013. Verwendung mit freundlicher Genehmigung. Danke!

In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?


Fetziger Totentanz - Die 250. "Brandner Kaspar"-Vorstellung �berzeugt wie bei der Premiere
Das war ein Klatschen und Trampeln und Jubeln: Trotz der dreieinhalb Stunden riss die 250. Vorstellung von Christian St�ckls Inszenierung von Kurt Wilhelms St�ck "Der Brandner Kaspar und das ewig' Leben" die Zuschauer hin. Sonst fahren die Stadterer am Sonntag aufs Land - jetzt war's umgekehrt. Im M�nchner Volkstheater gab es eine starke Oberland-Fraktion. Und es herrschte, wie es sich geh�rt angesichts der Himmlischen, nicht nur Harmonie in urban-bukolischer Hinsicht, sondern auch in famili�rer. Vom Bobberl bis zum Wei�schopf waren alle griawig beinand. Das ist logisch, denn Intendant St�ckl hat ja sogar an Deiferl (mit Gamskrickl als H�rner) in Petrus' Amtsstube integriert.
In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?
Solch Augenzwinker-Strategien ziehen sich durch die gesamte Auff�hrung, die mit einem schr�gen J�ger-Ballett zum passenden "Freisch�tz"-Ohrwurm fetzig durchstartet. Es wird dann auch gleich der Prei� (als herzige Rampensau Tobias van Dieken) integriert. �brigens inklusive ein paar "Wei�e R�ssl"-Songs... Da fragt man sich doch, wann St�ckl eine Operette macht? Dass es in diesem "Brandner" viel Musik geben muss, ist klar: Die Blosn der Jungen Riederinger Musikanten ist schlie�lich ein fetter Pluspunkt der Inszenierung. Ob Oper oder Viergesang, ob Wirtshaus- oder Milit�rmarsch, ob Gstanzl oder sanfte Seligenkl�nge - immer is des a zeame Musi. Die Burschen, die jetzt eher gstandne M�nner sind -die Premiere war 2005 - und ein Madl integriert haben, spielen ihre Instrumente genauso lustvoll wie ihre B�hnenpartien.
Den gleichen Spielspa� verspr�hen die Darsteller auf Alu Walters gar nicht danschig-harmloser B�hne: Susi Br�ckner als frisches Marei, Ursula Burkhart mit einer oidn Ratschen, Stefan Murr als rescher Wuiderer, fein differenzierend Markus Brandl als Jager, Hans Schuler als Kom�dianten-Viech (B�rgermeister, Nantwein), Hubert Schmid als Grantl-Erzengel Michael und Peter Mitterrutzner als milder Portner. Sie alle kreisen fr�hlich um das Doppelgestirn Alexander Duda als Brandner Kaspar und Maximilian Br�ckner als Boandlkramer.
Duda ist mit ganz viel Schmunzel-Humor in die Rolle des oidn Baazi und Lebensk�nstlers quasi hineingeschmolzen. Zeigt aber genauso den Widerst�ndigen gegen Obrigkeit und Tod sowie den armen Hund, dem das Schicksal die Lieben nimmt.
Nach wie vor ein Spezial-Ereignis ist Br�ckner als Boandl. Sein gesamter Auftritt ist eine einzige Choreographie: der Ein-Mann-Tanz eines Zwangs-Einzelg�ngers. Von der weiten Pathosgeste - man ist ja schlie�lich der Tod - �ber das Kindskopf-Gliederspiel bis zum Zehengekr�usel des Verlegenen. Dieser hier integrierte Unintegrierte gibt Br�ckner die M�glichkeit zu einem flirrenden Spiel-Kaleidoskop der hinrei�enden Art.
Auf zur 500. Vorstellung! Die n�chste Vorstellung ist am 5. Oktober.
Von Simone Dattenberger, Oberbayerisches Volksblatt, 23. Juli 2013
In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?

Welch Wagnis also f�r Christian St�ckl, der sich nach anf�nglichem Z�gern 2005 zu einer Neuinszenierung am M�nchner Volkstheater entschloss. Und siehe da, auch er bewies, dass das Lustspiel �ber Leben und Tod, wuchtig barock und mit viel Musik auf die B�hne gebracht, die Zuschauer in Scharen ins Theater treiben kann und ganz nebenbei zum Karrieresprungbrett taugt. Maximilian Br�ckner brillierte von der Premiere weg als herzerweichend einsamer Boandlkramer. Bis heute l�uft der Brandner Kaspar mit Br�ckner und Alexander Duda als Kaspar.
Fast 30 Jahre lang tupfte der Brandner Kaspar im Kartenspiel den Kerschgeist ums�uselten Boandlkramer am Bayerischen Staatsschauspiel und brachte auf diese hinterk�nftige Weise die gesamte himmlische Ordnung durcheinander. Vom Publikum frenetisch gefeiert, von der Kritik als 'hirschlederne Operette' zerfetzt, lief das St�ck von Kurt Wilhelm nach einer Erz�hlung von Franz von Kobell so lange, bis fast alle gro�en Volksschauspieler gestorben waren: Gustl Bayrhammer, Fritz Stra�ner, Toni Berger.


In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?

Der Boandlkramer - Der Tod als tollpatschiger Hallodri
In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?
Gevatter Hein, Sensenmann, Schnitter, Knochenmann - der Tod hat viele Namen und seine Darstellungen sind meist grauslig. Doch es gibt eine bayerische Version des Todes, die beinahe sympathisch ist: der Boandlkramer, der zwischen Kearschgeist und Karteln �u�erst menschliche Z�ge an den Tag legt...
Wer kennt diese Szene nicht: Der Brandner Kaspar kartelt und schnapselt mit dem Boandlkramer um seinen Todestag. Im Verlauf des Spiels wird der Tod immer betrunkener und merkt nicht, wie ihn der Brandner Kasper austrickst. Noch heute - 140 Jahre, nachdem diese Geschichte geschrieben wurde - ist das St�ck erfolgreich. Auch am M�nchner Volkstheater wird "Der Brandner Kaspar und das ewig Leben" seit 2005 gespielt und ist praktisch ununterbrochen ausverkauft.
Eine halbe Stunde dauert es, bis sich Maximilian Br�ckner in den Tod verwandelt. Schon �ber 250mal hat er den �Boandlkramer� gespielt. Einen Tod, der sich betr�gen l�sst, der dem Kirschgeist zugetan ist und den man eher bemitleiden als f�rchten m�chte. Irgendwie liebenswert ist er, der Boandlkramer. Menschlich eben. Genau so k�nne man ihn den Menschen eben auch n�her bringen, meint Schauspieler Maximilian Br�ckner. Aber macht das den Umgang mit dem Ende des Lebens?LaVita-Moderatorin Janina Nottensteiner trifft Maximilian Br�ckner, der im M�nchner Volkstheater den Tod auf die Erde holt. Sie spricht mit ihm �ber seine Rolle und fragt, warum das St�ck bis heute so attraktiv ist.

Beitrag in der Sendung "LaVita - Buenos dias, Boandlkramer: Der Tod als Freund" am 28. Oktober 2013 im Bayerischen Fernsehen
Mehr zur Sendung

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In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?

275. Vorstellung zum 10-j�hrigen Jubil�um der Premiere am 7. April 2015

In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?

Maximilian Br�ckners Besuch in der "Abendschau" vom 2.4.15 gibt es nun in der Mediathek des BR.
Es gibt Ausschnitte der Aufzeichnung vom 'Brandner' des BR von 2006 und im Gespr�ch dar�ber sagte Maxi, dass sein Ziel 901 Vorstellungen seien. Hinterher war er noch die Gl�cksfee bei der 2. Chance der Ziehung des Bayernloses (nicht in der Mediathek) und da rutschte ihm heraus, dass er im Sommer f�r 4 Monate in �sterreich an einem Mehrteiler drehen wird. Mehr d�rfe er aber wirklich nicht dar�ber sagen....

10 Jahre "Brandner Kaspar" - Audio-Gespr�ch mit Boandlkramer Max Br�ckner
"Der Brandner Kaspar und das ewig' Leben" wird nun seit zehn Jahren am M�nchner Volkstheater gespielt. Wie ist es, so oft den Tod zu verk�rpern? Max Br�ckner gibt in der BR KulturWelt Auskunft - und formuliert einen Appell an Christian St�ckl. Zum Podcast.

In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?
In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?

Zehn Jahre Brandner Kaspar

Ach w�re uns doch nur ewiges Leben verg�nnt. Oder doch nicht? Kein St�ck h�lt unserer Angst vor dem Ende den Spiegel so sch�n vor wie der �Brandner Kaspar�. Am Volkstheater feiert er jetzt Jubil�um.
M�nchen � �ber manche Fragen, so glaubt man, muss man sein ganzes Leben nicht nachdenken. Die zum Beispiel: Was hei�t �Boandlkramer� auf portugiesisch? Nun, es ist etwa neun Jahre her, da zerbrach sich Regisseur Christian St�ckl genau dar�ber den Kopf. Den �Brandner Kaspar� sollten seine Schauspieler auff�hren, aber nicht wie sonst am Volkstheater an der Brienner Stra�e, M�nchen, sondern 9500 Kilometer weiter s�d-westlich - in Rio de Janeiro.
Ein Gastspiel an der Copacabana, damals dachten sie vielleicht, besser geht�s nicht. Die Riederinger Musikanten, die beim �Brandner Kaspar� als halbnackerte Engerl aufspielen, posierten f�rs mitgereiste Fernsehen in Lederhosen und mit Tuba am wei�en Sandstrand. Die brasilianischen und arg katholischen Zuschauer lachten sich buckelig, weil in dem St�ck die Kirche ganz sch�n aufgezwickt wird. Dass das Publikum dank zeitverz�gertem Untertitel immer an den falschen Stellen kuderte: geschenkt. Und dann auch noch die Geburtstagsparty vom St�ckl, bei der die brasilianische Polizei anr�ckte. Ein Nachbar sah wohl nicht ein, weshalb er sich von lautstarken �Prosit der Gem�tlichkeit�-Ges�ngen den Schlaf rauben lassen soll. �Ja, das war eine Gaudi�, sagt St�ckl heute noch. Aber die eigentliche Sensation, die passiert am Dienstag. Der �Brandner�, dieses ewige Drama um Leben und Tod, das beim Volkstheater mehr Kom�die als Drama ist, wird zehn Jahre alt.
275 Mal haben sie am Volkstheater dieses St�ck gespielt, �ber den schlitzohrigen Brandner Kaspar, der noch nicht recht mitgehen mag mit dem Boandlkramer, als der ihn holen will. Der irdische Lump z�ckt ein Zaubermittel gegen den Tod, den Kerschgeist, und schwindelt dem Boandl beim Kartenspiel ein paar Lebensjahre ab. Und so weiter und so fort. Gibt es in Bayern jemanden, der den Klassiker nach der Vorlage von Kurt Wilhelm beziehungsweise seines Ururonkels Franz von Kobell noch nicht auf irgendeiner Dorfb�hne gesehen hat? Fast 180?000 Zuschauer waren bislang im Volkstheater beim Ringen zwischen Alexander Duda als Brandner und Maximilian Br�ckner als Boandlkramer dabei. Mehr als jeder hundertste Bayer. Warum ist dieses St�ck so verdammt erfolgreich?
St�ckl sitzt jetzt im Theater-Foyer, zieht an seiner Zigarette, sagt erst: �Ja mei, das wei�t� vorher nie.� Dann: �Wir sind alle st�ndig mit dem Tod besch�ftigt. Im ,Brandner' wird der Tod b'schissen, dar�ber kann der Mensch lachen.� St�ckl wiehert. Und erz�hlt eine Geschichte, die zeigt, dass der �Brandner Kaspar� manchmal die Angst vorm Tod nimmt.
Einmal, da ist die ganze �Brandner�-Truppe samt Zuschauern auf der Wiesn im Bierzelt. Es gibt - nun ja - viel Bier, und pl�tzlich kommt eine alte Dame zu St�ckl. �Bei mir dauert�s nimma lang, i bin krank�, sagt sie. �Aber jetzt t�t i gern mit'm Tod a Stamperl trinken.� St�ckl winkt Maxi Br�ckner alias Boandlkramer herbei, und die zwei, der Tod und die Todgeweihte, sto�en mit einem Klaren aufs Leben an. Br�ckner, der grad neben St�ckl im Foyer sitzt, sagt: �Es freut mich, wenn die Leute sagen: So schlimm ist der Tod ja gar nicht.� Dass er denen, die Angst davor haben, mit so einfachen Mitteln helfen kann. �Ich bin ja blo� ein einfacher Gaukler.� Der Tod ist ein bescheidener Kerl.
Man muss ja froh sein, dass es den Volkstheater-�Brandner� �berhaupt gibt. Das ist, so kann man das ruhig sagen, schon auch dem Sturkopf vom St�ckl zu verdanken. Jahrzehntelang gibt es in Bayern genau einen wahren Boandlkramer. Den gro�en Toni Berger n�mlich, der am Residenztheater ab 1975 den Tod spielt. Und spielt. Und spielt. Dann kommt der gro�e Regisseur Dieter Dorn ans �Resi�, und setzt den volkst�mlichen Publikumsrenner ab. Nach 1000 Darbietungen. Dorn sagt, so geht die Legende und so erz�hlt's auch St�ckl selbst: �Dann soll ihn der St�ckl machen. Zu dem passt�s.� Der ist grob beleidigt und denkt sich: �Den ,Brandner', den alten Schmarrn, den mach i ned.� Es kommt, wir wissen es, anders. St�ckl plant zu dieser Zeit die �Dreigroschenoper�, er will sie mit den Jungen Riederinger Musikanten aufziehen. Kriegt aber die Rechte nicht. Und entscheidet: �Dann machma den ,Brandner�, aber extra bled.� Bled im Lausbuben-Sinn. Und Br�ckner, damals erst 26, tritt in Bergers Fu�stapfen, ach woher, er h�pft mit seinem Wahnsinns-Talent und der Unbeschwertheit der Jugend einfach dr�ber hinweg. Bis heute. �Wir sind alle miteinander alt geworden�, sagt St�ckl. �Aber man merkt es nicht.� Das ist, meint der Volkstheater-Chef, wie bei seiner alten Tante. �Die hat f�r mich auch immer gleich alt ausgeschaut.�
Freilich hat sich was ver�ndert. Die Besetzung ist zwar bis auf ein paar Ausnahmen noch die alte (das �Marei� ist mal schwanger geworden, Br�ckners Schwester Susi sprang ein). Aber: Viele Schauspieler, die vor zehn Jahren Ensemble-Mitglieder waren, sind l�ngst nicht mehr fest am Theater und gut besch�ftigt - trotzdem kehren sie immer wieder zur�ck an die Brienner Stra�e. Stefan Murr zum Beispiel, der regelm��ig gro�e Rollen beim Nockherberg-Singspiel bekommt (heuer: Verkehrsminister Dobrindt), spielt beim �Brandner� den Tagel�hner Florian. Br�ckner hat als �Tatort�-Kommissar gedreht, Kino-Filme gemacht - und die vierte Garnitur seines Boandlkramer-Kost�ms fast durchgewetzt. Und trotzdem freut er sich noch auf jeden einzelnen �Brandner Kaspar�. �Das ist ein Geschenk�, sagt er. �Sowas kriegt man blo� ein Mal.�
An der Dramaturgie hat Regisseur St�ckl nichts ver�ndert in all den Jahren. Trotzdem ist jede Vorstellung anders. Im Passionstheater Oberammergau, auch da gibt es seit 2010 regelm��ig Gastauftritte, dauerte die Vorstellung einmal nicht wie sonst drei Stunden, zehn Minuten inklusive Pause. Sondern eine halbe Stunde l�nger, weil die Leute so viel lachten zwischendurch. Br�ckner brach sich mal fast die Zehen, als er voller Zorn mit dem Haxn ausholte und gegen die Kulisse donnerte - das d�nne Sperrholz, das er an dieser Stelle gewohnt war, hatten sie gegen eine massive Platte ausgetauscht. Und manchmal, sagt Br�ckner, macht die eigene Situation eine Auff�hrung ganz besonders. So wie damals, als kurz vor der Vorstellung ein Volkstheater-Kollege gestorben war, Br�ckner ging auf die B�hne, das Herz schwer vor Trauer. �Sonst hab ich Firlefanz gemacht�, sagt er. An diesem Abend nicht. �Die Bedeutung von Tod hat pl�tzlich eine ganz andere Tiefe bekommen.�
Sie haben es ja nicht so geplant, dass �Der Brandner Kaspar und das ewig' Leben� ewig geht. Aber was willst machen, wenn beim Vorverkauf schon in der Fr�h 150 Leute anstehen - zumindest war's die ersten Jahre so. Und deshalb haben sie einfach immer weitergemacht. Es gibt Zuschauer, die sind richtig s�chtig. Ein Fan reiste auf eigene Kosten mit nach Rio. Ein Stammgast im Volkstheater trieb Br�ckner und die anderen Schauspieler fast in den Wahnsinn. 50 Vorstellungen am St�ck sa� er vorne links. �Der hat immer mitgeredet, und zwar ein paar Takte vor mir�, sagt Br�ckner. �Da wirst verr�ckt.� Der Mann nannte sich �Boandl�, seine Begleitung �von Zieten�, das ist der Prei� im St�ck.
In den ersten zwei Jahren haben sie den �Brandner� 100 Mal gespielt, jetzt noch ungef�hr zweimal im Monat. Wie lange, Herr St�ckl, Herr Br�ckner, geht das noch so weiter? Wann ist Schluss? �Wenn es nicht mehr voll wird�, sagt St�ckl. �Ich t�t's nicht aufh�ren�, sagt Br�ckner. �Vielleicht m�ssen wir doch mal was �ndern�, sagt der Regisseur dann. Es gibt da diese Szene, wo der Boandlkramer sportlich auf den Tisch h�pft. �Irgendwann wird er das nicht mehr k�nnen, der Maxi�, sagt St�ckl, und lacht. �Dann kriegt der Tod halt einen Treppenlift.�
Die Jubil�umsvorstellung und die am 5. Mai sind ausverkauft. Pro Monat gibt es ca. zwei Termine, die n�chsten werden am Dienstag festgelegt. F�r das Gastspiel in Oberammergau am 10. und 11. Juli gibt es noch Karten (Tel. 089/ 523 46 55)
Von Carina Lechner, OVB-online.de, 4. April 2015

In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?

Und l�uft und l�uft - Zehn Jahre, 274 Vorstellungen und noch immer dasselbe Team: "Der Brandner Kaspar" am Volkstheater
M�nchen � Eines Tages, irgendwann im Jahr 2006, reichte die Menschenschlange von der Kasse des Volkstheaters hinaus in den Hof und bis vor zur Brienner Stra�e. Einige hatten Klappst�hle dabei, auf denen sie warteten. Es war Vorverkaufsstart f�r den "Brandner Kaspar". Das war der Moment, als Maxi Br�ckner wusste: �Das wird was Gro�es.� Ziemlich genau zehn Jahre ist das her, 274 Vorstellungen "Der Brandner Kaspar und das ewig' Leben" sind gespielt, mehr als 178 815 Menschen, die Tourneen mitgerechnet, haben die Inszenierung Christian St�ckls gesehen. Franz von Kobells Geschichte vom Brandner Kaspar, der dem Tod beim Kartenspiel ein paar zus�tzliche Lebensjahre abluchst, ist bayerisches Kulturgut, die Volkstheater-Inszenierung ein Selbstl�ufer. Noch ist jede Vorstellung ausverkauft.
Kathrin von Steinburg, 37, Stefan Murr, 38, und Maxi Br�ckner, 36, treffen sich ein paar Tage vor dem Jubil�um im Foyer des Volkstheaters. Normalerweise sehen sie sich nur an Brandner-Tagen, etwa zweimal im Monat. Sie erz�hlen. Von dem einen Mal, als die Vorstellung komplett ausfallen musste, weil der St�ckl dem Maxi Br�ckner bei Proben zu einem anderen St�ck versehentlich einen Stuhl �ber den Kopf gezogen hatte und Br�ckner mit Gehirnersch�tterung darniederlag. Ein anderes Mal, von Steinburg war gerade schwanger, platzten ihr auf der B�hne beim tiefen Luftholen die Blusenkn�pfe weg. Sie erz�hlen von einem Fan, der immer einen Hut trug und eine Zeitlang zu jeder Vorstellung kam und immer in der ersten Reihe sa�. Keiner wusste, wer er war.
Als Stefan Murrs Sohn 2007 geboren wurde, hetzte er zwischendurch vom Krei�saal ins Theater, um zu spielen. Christian St�ckl, sofort Herr der Lage, arrangierte ein paar Szenen so um, dass Murr schneller fertig war und direkt zur�ck ins Krankenhaus flitzen konnte. Sie berichten auch vom unvergleichlich wuchtigen Applaus, der sie jedes Mal �berschwemmt und der es unm�glich macht, eine schlechte Leistung abzuliefern, auch nach 274 Vorstellungen.
Und sie erz�hlen vom Tod eines Mitarbeiters des Volkstheaters, nach dessen Beerdigung sie am Abend dem Brandner Kaspar spielten. Die Schwere, die Trauer, die irgendwo unter den gro�artig komischen Texten liegt, war an jenem Abend sp�rbar, der Tod ein wenig ernster als sonst. Nie wieder h�tten sie so gespielt, sagt Br�ckner. Nat�rlich berichten sie von der Gastspielreise nach Rio de Janeiro im Jahr 2006. Die Brasilianer, ein zutiefst katholisches Volk, h�tten erstaunlich gut auf die Geschichte reagiert, zeitlich etwas versetzt zwar, wegen der eingeblendeten �bertitel. �Nur mit den Engeln hatten sie gewisse Probleme�, sagt Br�ckner, �weil sie es sehr befremdlich fanden, dass bei uns im Himmel leichtbekleidete M�nner herum h�pfen.�
Jeder der Schauspieler f�hrt inzwischen ein anderes Leben als das vor zehn Jahren. Filme, Theaterengagements, Tatorte, Kinder, Ehen - in zehn Jahre kann man eine ganze Menge Leben packen, wichtige Entscheidungen treffen und wieder verwerfen. Einige der Darsteller wohnen nicht mal in M�nchen, aber machen die Brandner-Termine jedes Mal m�glich. �Es ist toll, dass der Brandner etwas ist, was immer gleich bleibt. Eine Konstante im Leben�, sagt Maxi Br�ckner. �Das begleitet dich durch gute und schlechte Zeiten�, sagt Kathrin von Steinburg. Ihre Rolle der Marei ist die einzige, die zwischendurch umbesetzt werden musste: Sie hat in den zehn Jahren zwei Kinder geboren.
Dabei wollte St�ckl damals eigentlich "Die Dreigroschenoper" inszenieren. Zu gro� war die Angst vor dem Vergleich mit der Brandner-Inszenierung von Kurt Wilhelm am Residenztheater aus dem Jahr 1975, in der Toni Berger mehr als tausend Mal den Tod gespielt hatte. Doch dann r�ckten die Erben Kurt Weills die Rechte nicht heraus, St�ckl disponierte um und schuf mit Maxi Br�ckner einen so jungen Tod, dass jeder Vergleich obsolet wurde. Am 7. April l�uft die 275. Vorstellung des St�cks, eine Absetzung ist nicht geplant.
�Ich denke, jeder m�chte dem Tod ein Schnippchen schlagen, weil alle Angst vor ihm haben�, sagt Br�ckner auf die Frage, warum das St�ck so erfolgreich ist. Murr f�gt an: �Aber wenn man dann sieht, dass der Tod menschlich ist, sogar ein verletzlicher Typ, wird das ernste Thema irgendwie greifbarer.� Au�erdem sei es im Brandner-Himmel genauso wie auf Erden. Nur sch�ner.
Von Christiane Lutz, S�ddeutsche Zeitung, 4. April 2015, S. R18



7. April 2005  �  7. April 2015

In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?

Boandl & Me 2015 - Mein Kurzbericht vom Premierenjubil�um des Brandner Kaspars. Leider hat der Zoom bei den meisten meiner Fotos eine arge Verwackelung zur Folge gehabt. 'Tschuldigung!

v.l. Josef Staber (Luzi), Alexander Duda (Brandner), Kathrin von Steinburg (Marei), Stefan Murr (Flori), Maximilian Br�ckner (Boandlkramer), Tobias van Dieken (von Zieten), Hubert Schmid (Erzengel Michael) und Markus Brandl (Simmerl)v.l. Hans Schuler (B�rgermeister Senftl/der selige Nantovinus), Dominikus Br�ckner, Regisseur Christian St�ckl, Georg Staber und Florian Br�ckner
Vor dieser wohl 275. Vorstellung sprach Christian St�ckl einleitende Worte, erw�hnte dass er das ganze ja eigentlich Dieter Dorn zu verdanken h�tte, der als er Intendant des Residenztheaters wurde, zur Spielzeit 2001/02 den dort seit Jahrzehnten auf dem Spielplan stehenden "Brandner Kaspar" mit Toni Berger absetzte � mit der Begr�ndung �Ich habe keine Schauspieler mehr, die Bayerisch sprechen k�nnen. Das ist doch eigentlich was f�r den St�ckl und das Volkstheater!�. Er begr�sste die vielen 'Wiederholungst�ter' � um mich herum sassen allerdings nur Novizen � und er passte w�hrend der Vorstellung dann ganz genau auf, mal von der rechten mal von der linken Seite aus zuschauend. Und nach dem Ende der Vorstellung nachdem er seine Schauspieler und den B�hnenbildner Alu Walter vorgestellt hatte, h�tte es ihn beinahe noch von der B�hne g'haut ...
In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?

Schlussapplaus mit dem Regisseur in der Mitte. v.l. Hans Schuler (B�rgermeister Senftl/Nantwein), Alexander Duda (Brandner), Christian St�ckl, Maximilian Br�ckner (Boandlkramer), Peter Mitterrutzner (der heilige Portner). Auf der Treppe dahinter Anges Staber (Afra)
In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?

Schlussapplaus mit v.l. Markus Brandl (Simmerl), Tobias van Dieken (von Zieten), B�hnenbildner Alu Walter, Ursula Maria Burkhart (Tante Theres/Traudl), Hans Schuler
In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?

Schlussapplaus mit v.l. Hans Schuler, Alexander Duda, Regisseur Christian St�ckl, Maximilian Br�ckner, Peter Mitterutzner, Hubert Schmid (Erzengel Michael). Dahinter auf der Treppe Sepp Staber (Luzi) und sein Bruder Franz, einem der Riederinger Engerl
Kathrin von Steinburg spielte wie bei der Premiere die Marei, aber zum Schlussapplaus haben sie die Susanne Br�ckner, ihre Doppelbesetzung, mit auf die B�hne geholt. Florian Br�ckner ist wieder fest zur Engelsschar zur�ckgekehrt, und Maxi Br�ckner war wie immer ein ebenso bieglicher wie anbetungsw�rdiger Boandl und hinterher sein �beraus charmantes wenn auch ziemlich ersch�pftes Selbst, aber er ist nach vier Monaten Rekonvaleszenz wieder ganz hergestellt und fit. Wir haben �ber seine n�chsten Projekte gesprochen, aber ich musste ihm versprechen, noch nichts dar�ber verlauten zu lassen � aber sie haben sich spannend und interessant angeh�rt!
In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?

Die Gletscherschliff-Musi aus Mittenwald
In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?

Auf der Jubil�umsfeier: Maximilian Br�ckner und der 'Edelfan' Sigi Gerg (ich habe ihn gefragt - ich darf ihn so nennen) aus Lenggries, der der Inszenierung 2006 nach Rio nachgereist war
Die Gletscherschliff-Musi aus Mittenwald, die auch schon den "Brandner" auf der Oberammergauer Passionsb�hne musikalisch untermalte, spielte zur Feier auf und der M�nchner Ex-OB Christian Ude samt Gattin Edith von Welser-Ude, der aktuelle 2. M�nchner B�rgermeister Josef Schmid samt Gattin Natalie und Ilse Aigner, Staatsministerin f�r Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie und stellvertretende bayerische Ministerpr�sidentin (die auch im St�ck erw�hnt wurde) waren einige der Ehreng�ste, die es sich nicht nehmen lie�en hinterher mit den Schauspielern und vielen Zuschauern im Foyer zu feiern. Es waren weniger trachtentragende Besucher da als bei den meisten anderen Vorstellungen bei denen ich dabei gewesen bin, und diese waren wesentlich weniger aufgebrezelt als zum Wiesn-Brandner. Die Familien Br�ckner und Staber waren ziemlich vollst�ndig anwesend, auch um ihre Familienmitglieder zu unterst�tzen.
Mit dem B�hnenbildner Alu Walter habe ich mich kurz unterhalten und ihm zu seinem B�hnenbild gratuliert; es ist inzwischen die 2. Garnitur und daf�r dass er f�r den Entwurf damals zur eine Woche Zeit hatte ist er ihm nach eigener Aussage doch ganz gut gelungen.
Ich habe den jungen Schauspieler Sebastian Fischer kennengelernt (wieder ein "Brandner"-Novize), auch in Riedering aufgewachsen und mit den Stabers befreundet, der jetzt nach Jahren im Ausland und dem Verlust seines Dialekts wieder in die Heimat zur�ckgekehrt ist. Demn�chst ist er in einer Episodenrolle in den "Rosenheim Cops" zu sehen.
Ausf�hrlich mal wieder mit den Riederingern (inzwischen nur noch als "Riederinger Musikanten" unterwegs) geratscht, und nat�rlich auch mit den Br�ckners � unfassbar, dass so viele Menschen so nett sein k�nnen!
Wie oft ich diese Inszenierung inzwischen gesehen habe, wei� ich nicht � aber irgendwo zwischen 20 und 30 Mal wird es wohl gewesen sein � mein 1. Mal jedenfalls war am 19. Juli 2008, der letzten Vorstellung mit Souffleuse und mit Florian Br�ckner, zum Spielzeitende 2007/08. Aber immer wieder unterhaltsam ...
Es war ein sch�ner Abend und eine sch�ne Feier, die ganz sicher noch lange, nachdem ich nach Hause bin, weitergegangen ist.
Text und Fotos � EFi, im April 2015

In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?


Jubil�umsvorstellung im M�nchner Volkstheater - Der "Brandner" und seine treuen Zuschauer
Lenggries/M�nchen - Seit genau zehn Jahren zeigt das Volkstheater M�nchen den "Brandner Kaspar". Auch die 276. Vorstellung der Inszenierung von Christian St�ckl ist ausverkauft. Einer der treuesten Zuschauer kommt aus Lenggries.
Er sitzt eigentlich nicht so gerne in der ersten Reihe. �Da muss ich den Kopf so weit nach links und rechts drehen, um alles zu sehen.� Aber am Dienstag macht es sich Sigi Gerg auf dem Ehrenplatz direkt vor der B�hne des M�nchner Volkstheaters gem�tlich. Auch bei der Jubil�umsvorstellung soll dem Lenggrieser Theater-Fan nichts entgehen. Dabei kennt er die Inszenierung in- und auswendig. 35-mal hat er den "Boandlkramer" schon gesehen. Nicht nur in M�nchen, sondern auch in Riedering, Oberammergau und Bozen.
Ja und eben auch in Rio de Janeiro. �Einer ist uns bis nach Brasilien nachgereist�, sagt Regisseur Christian St�ckl nach der umjubelten Jubil�umsvorstellung und deutet auf den Sigi in der ersten Reihe. Die treuen Zuschauer und die seit zehn Jahren unver�nderte Schauspielertruppe: �Ihr seid miteinander schuld an dem Erfolg�, sagt der Intendant, nachdem sich die Begeisterungsst�rme gelegt haben. St�ckl kramt in den Erinnerungen: Bei dem Gastspiel in Brasilien haben sie ihm gesagt, sie stellen sich den Himmel voller sch�ner Frauen vor. In dem bayerischen St�ck s�hen sie dagegen nur junge M�nner als Engel. �Brasilianer und Bayern miteinander im Himmel - das w�r's�, scherzt St�ckl.
Inzwischen hat die Anspannung nachgelassen. W�hrend der �ber dreist�ndigen Auff�hrung steht der Regisseur mal links, mal rechts neben der ersten Reihe. Gespannt h�ngt er an den Lippen der Darsteller und registriert die Reaktion des Publikums. Jede Pointe sitzt, auch wenn die letzte Vorstellung schon f�nf Monate her ist.
In den Gesichtern der Ehreng�ste ist die Begeisterung zu lesen, die der Dauerbrenner auch nach zehn Jahren noch entfacht: M�nchens Alt-Oberb�rgermeister Christian Ude und seine Frau Edith von Welser-Ude sind ebenso begeistert wie Josef Schmid. Der stellvertretende Chef der Landeshauptstadt und dessen Frau Natalie sind zum ersten Mal im "Brandner". �Es wird nicht der letzte Besuch sein�, sagen sie schon in der Pause. Kurz zuvor ist Sigi Gerg unruhig geworden. �Pass auf, jetzt kommt gleich meine Lieblingsstelle�, fl�stert er. Alexander Duda leert als "Brandner Kaspar" eine halbe Bier auf ex - und f�llt mit hochrotem Gesicht auf den Tisch. Der scheinheilige B�rgermeister Alois Senftl (Hans Schuler) fragt fassungslos: �Is er hi?� Nein, den Gefallen tut ihm der Kaspar nicht, er ist nicht tot, er hat ja dem Boandlkramer mit seinem betr�gerischen Kartenspiel und viel Kerschgeist 18 Lebensjahre abgeschwindelt.
Sigi Gerg mag die Schauspielerei. In jungen Jahren ist er selbst mit der Lenggrieser Kolpingsfamilie auf der Theaterb�hne gestanden. Inzwischen beschr�nkt er sich aufs Zuschauen. 2005 hat er den "Brandner" zum ersten Mal gesehen - mit anschlie�endem Wiesn-Besuch. �Da lernt man sich schnell kennen�, sagt der Lenggrieser. Der 68-J�hrige ist l�ngst mit allen Schauspielern per Du - mit "Boandlkramer" Maximilian Br�ckner und Stefan Murr ("Flori") aus Bad T�lz ebenso wie mit "Portner" Peter Mitterrutzner. Und erst recht mit den Riederinger Musikanten. Heute ziehen sie mit ihren Schnaderh�pfeln Bayerns Vize-Ministerpr�sidentin auf - und Ilse Aigner kann herzlich lachen: �Ja die Ilse, jeden will sie.� Das ist das Sch�ne an dem Theater: �Jede Auff�hrung ist ein bisschen anders�, sagt Sigi Gerg. Deshalb ist l�ngst schon die n�chste Vorstellung gebucht - im Herbst zur Wiesn-Zeit.
Von Alois Ostler, Merkur-online.de, 9. April 2015

In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?
In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?

Maxi: "So, ab jetzt geh�r ich auch zu den Engerl, sch�n oder?"
In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?
Maximilian Br�ckner, der Boandlkramer
Wenn er kommt, setzt ein Schneewehen ein, brrrr ... der Winter unseres Missvergn�gens. Zwielichtig steht er in der T�r, hager, bleich und abgerissen: der Knochenkr�mer, bairisch: Boandlkramer, vulgo: der Tod. Eine Gestalt wie eine Vogelscheuche. Barf��ig. Zahnluckert. Hohlaugert. Mit zerbeultem Zylinder und Fetzenfrack. Wahrlich, ein Schreckgespenst! Und doch: ein armer Teufel. Subalternes Faktotum und froschagiler Springinsfeld. Freund Heini. Macht halt auch nur seinen Job.
Maximilian Br�ckner spielt den gef�rchteten Killer am M�nchner Volkstheater derart entz�ckend als spillerigen Kobold, naiven Kasperl und menschelnden Kauz, dass man ihn direkt lieb haben und ein bisschen bemitleiden muss. Was f�r ein Schei�-Beruf aber auch! Der einsamste, undankbarste von der Welt. Nichts als Angst, Widerstand, �rger. Immer nur Kummer. Nie mal ein Spa�. Kein Wunder, dass der Kerl schwach wird, als ein bayerischer Bazi namens Brandner Kaspar ihm ein Schnapserl anbietet. Und dann noch eins und noch eins. Zw�lf an der Zahl. Allerbester Kerschgeist. Da wird dem Boandlkramer erst furchtbar schlecht, dann ganz sch�n hei� (ums weiche Herz und in den schlacksigen Gliedern), bis er schlie�lich im Vollrausch die alleransteckendste Lustigkeit entwickelt. Dass er sodann beim Kartenspiel vom Todeskandidaten �bers Ohr gehauen wird, ist der Clou in Kurt Wilhelms Volksst�ck �Der Brandner Kaspar und das ewig� Leben� und muss im weiteren Verlauf des St�ckes auf himmlischen Befehl wieder wettgemacht werden. Was in der Inszenierung von Christian St�ckl ein Heiden-, pardon: ein Erzkatholikenspa� ist. Zehn Jahre steht sie nun schon auf dem Volkstheater-Programm, in dieser Woche wurde Jubil�um gefeiert. Die 275. Vorstellung - und immer noch so puttenfrisch, kerschgeistbeseelt und bayernklischeeverspielt wie am Anfang. Absolut kultig. Was inhaltlich vielleicht nur Bayern verstehen. Theatralisch aber wird die Begeisterung jeder verstehen, der Maxi Br�ckners Boandlkramer-Furioso sieht. Zum Niederknien.
Von Christine D�ssel, S�ddeutsche Zeitung, 11. April 2015, S. 16
In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?
Kult mit Kirschgeist
Heiliger Portner, war das ein Aufschrei! Die Traditionalisten sch�umten: Der neue Residenztheater-Intendant Dieter Dorn hatte 2001 die Kult-Auff�hrung "Der Brandner Kaspar und das ewig' Leben" aus dem Repertoire gestrichen. Seit 1975 war das St�ck von Kurt Wilhelm in dessen eigener Inszenierung 1000 Mal gespielt worden - mit legend�ren bayerischen Volksschauspielern: Fritz Strassner war der listige Brandner Kaspar, Toni Berger der ausgetrickste Boandlkramer, Gustl Bayrhammer der Himmels-Pf�rtner (Portner) Petrus. Die Protagonisten wechselten, aber die Auff�hrung blieb �ber 25 Jahre ein Dauerbrenner.
Dorn konnte gute Gr�nde f�r die Absetzung vorschieben: Die bauf�lligen Kulissenh�tten komplett erneuert werden m�ssen. Doch wer Dorns �sthetik aus seiner Kammerspiele-�gide kannte, der wusste, dass die altbackene Staatstheater-Inszenierung nicht in sein Konzept passte. Der "Brandner Kaspar" geh�re eher an ein Haus wie das M�nchner Volkstheater, meinte Dorn malizi�s. Das �bernahm 2002 gerade Christian St�ckl. Der war wenig erbaut vom kollegialen Wink seines Ex-Chefs (St�ckl hatte an den Kammerspielen mit "Volksvernichtung" seinen ersten gro�en Regie-Erfolg au�erhalb der Oberammergauer Passionsspiele). "Meinen Spielplan mach� i scho selber", grummelte er. Denn eben vom heimatt�melnden Volkstheater wollte er ja weg.
Aber der Dorn sa� im Hinterkopf. Drei Jahre sp�ter las St�ckl den Text in Ruhe. Und wusste, wie's gehen k�nnte. Der Tod musste jung sein: Daf�r hatte er das Ausnahmetalent Maximilian Br�ckner. Mit dem waren aus Br�ckners Heimatdorf Riedering bei Rosenheim auch die Jungen Riederinger Musikanten als G�ste zum Volkstheater gesto�en: Acht Burschen und eine Frau, mit schr�ger, zwischen allen Stilen schrappelnder Blasmusik, mit unb�ndiger Spiellust und urw�chsigem Witz. Maxi spielte fr�her dort Tuba. Br�ckner und die Riederinger Laien waren zwei kom�diantische Pfunde, mit denen St�ckl wuchern konnte. Sie sind bis heute die Garanten eines Erfolgs, der bei der Premiere 2005 Publikum und Kritiker zur Begeisterung hinriss. Man musste kein Prophet sein, um wie ich damals zu schreiben: �Auch diese Auff�hrung hat das Zeug, Kult zu werden.� Im Juli 2013 wurde die 250. Vorstellung gefeiert, mittlerweile sind es 280. Und exakt am 7. April 2015 hat der Brandner Kaspar die ersten zehn Jahre seiner ergau- nerten Ewigkeit vollendet - nat�rlich mit einer Auff�hrung und einer gro�en Party.
St�ckl hat einen Paradigmenwechsel im Umgang mit der Volkst�melei geschafft. An Kurt Wilhelms Text hat er nicht viel ver�ndert, aber er ist frisch, v�llig unfromm, fr�hlich und frei damit umgesprungen. Er mischt Kitsch, Komik und karikierte Klischees, Pomp und groteske Show-Einlagen: Ein Preu�e schuhplattelt zum Schlager "Was kann der Sigismund daf�r ...". Im barocken Hochaltar-Paradies schwingt Erzengel Michael mit Allongeper�cke und Riesenfl�geln beleidigt sein Schwert, wenn die gern in Horn, Trompete oder Posaune sto�ende Rasselbande nicht spurt. Denn die frechen Riederinger (B)Engel mit Fl�gelchen �ber Lendenschurz und Lederhosen warten lieber auf die Wei�w�rste, zu denen ihnen Teufel Luzi am Dreizack frische Brezn bringt.
Ein wunderbares Kom�diantenpaar sind Alexander Duda als knorriger, schlitzohriger Brandner und Maximilian Br�ckner als Zappelphilipp Boandlkramer: Wie der sich mit Kirschgeist und Falschspiel beim Karteln �ber den Tisch ziehen l�sst und daf�r im Himmel verantworten muss, spielt Br�ckner so hinrei�end menschlich-komisch, dass man mit diesem Tod einfach Mitleid hat. Vor allem, wenn er auf einem hohlen S�ulensockel sitzt, aus dem ihm seine weggeworfene Zigarette den Hintern hei� macht.
Die Respektlosigkeit gegen�ber katholischen Traditionen begeisterte auch auf der anderen Seite der Welt. 2006 wurde der "Brandner" von SESC, der gr��ten Kulturorganisation Brasiliens, zu einem Gastspiel nach Rio de Janeiro eingeladen. Ein riesiger Aufwand, vierzig Leute gingen auf die Reise. Das B�hnenbild wurde vorher in Rio nachgebaut, weil die B�hne des SESC-Theaters um ein Drittel kleiner war. Ein Extra-Gag des B�hnenbildners Alu Walter: Statt eines Mini-M�nchen-Panoramas ruckelte unter der fliegenden Himmelskutsche eine Rio-Silhouette mit dem Corcovado-Christus �ber die Bretter. Die Erzengel-Fl�gel aus H�hnerfedern bekam man nur mit M�he vom Zoll frei - die Einfuhr tierischer Produkte ist verboten. Der Text wurde erst in Hochdeutsch und dann f�r die Untertitel in Portugiesisch �bersetzt. Jeder Schauspieler sprach wenigstens einen portugiesischen Satz - immer ein Lacher. Und die Brasilianer - nicht nur die deutschsprachigen Cariocas - feierten die bajuwarische Exotik enthusiastisch. Weil ihnen die barocke, witzige Lebensprallheit wesensnah war. Auch auf dem Zuckerhut fanden die Riederinger in Lederhosen und Flipflops ("Apostelbereifung") Fans mit einem Schuhplattler: Auf den "Samba Bavaria" reagierten die Kids lachend mit Capoeira.
Der Brandner Kaspar ist weltl�ufig geworden, der Br�ckner Maxi ein Film- und Fernsehstar, und die Jungen Riederinger etwas �lter. Mit Job und Familie k�nnen sie nicht mehr so oft zum Spielen nach M�nchen fahren. Was den Kultstatus der raren, stets ausverkauften Auff�hrungen erh�ht. Der n�chste Volkstheater-Termin steht noch nicht fest, auf jeden Fall spricht der Boandlkramer im Juli wieder im Passionstheater Oberammergau dem Schnaps zu. Wir wetten um einen Kirschgeist, dass dieser "Brandner Kaspar" bis zu seiner Abberufung in die heiligen Gefilde der Theaterhistorie mehr als 300 Auff�hrungen schafft und wagen die k�hne Hoffnung, dass Christian St�ckl sein noch zu bauendes Volkstheater 2020 damit er�ffnet.
1871 erschien von Franz von Kobell eine kurze Erz�hlung: "Die G'schicht vom Brandner Kasper". Den will der Tod (der Boandlkramer = Knochenh�ndler) holen, aber der Brandner luchst ihm mit Kirschgeist und Karten-Falschspiel noch 18 Lebensjahre ab. Als der Schwindel im Himmel auffliegt, �berredet der Tod den Brandner zu einer Stippvisite im Paradies.
Die Erz�hlung bearbeitete Josef Maria Lutz 1934 f�r die B�hne, das St�ck wurde mehrmals verfilmt - zuletzt 2008 von Joseph Vilsmeier mit Bully Herbig als Boandlkramer und Franz Xaver Kroetz als Brandner. 1975 schrieb der BR-Redakteur Kurt Wilhelm, ein Ururgro�neffe Kobells, f�r das Cuvilli�stheater eine Fassung, die er selbst inszenierte. Sie wurde 25 Jahre lang gespielt. 2005 inszenierte Christian St�ckl das St�ck am M�nchner Volkstheater.
Von Gabriella Lorenz, M�nchner Feuilleton, April 2015
In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?
Der Anti-Theater-Guide: Eine h�chst subjektive Zusammenfassung von Inszenierungen an M�nchner B�hnen, die man sich wirklich sparen kann - plus Alternativvorschlag.
Der Alternativvorschlag f�rs M�nchner Volkstheater: [...] Als erstes w�re hier der "Brandner Kaspar" (ist seit �ber 10 Jahren immer noch st�ndig ausverkauft) zu nennen - die urbajuwarische Geschichte �ber den Brandner Kaspar, der den �Boandlkramer�, den Tod, mit Kirschgeist abf�llt und beim Karteln beschei�t, l�sst seit Jahrzehnten die bayerischen Wei�bierwampen vor Lachen erzittern. Im Volkstheater trumpft St�ckls Version vor allem mit einem energiegeladenen Maximilian Br�ckner, der den Tod so einzigartig gut spielt, dass man geneigt w�re, ohne Widerrede mitzugehen, sollte der knochige Geselle denn einmal vor der eigenen Haust�re auftauchen (und dabei bestenfalls aussehen wie Maximilian Br�ckner). [...]
Von Juliane Becker, Das ist Kunst und das kann weg: Der Anti-Theater-Guide, 7. Januar 2016

In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?
In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?

�Der Brandner Kaspar und das ewig� Leben� � Seit der 275. Vorstellung am 7. April 2015 anl�sslich des 10-j�hrigen Jubil�ums der Premiere am 7. April 2005 hatte ich eine 'Anschau-Pause' eingelegt. Aber gestern bei der 292. Vorstellung wollte ich mal wieder �berpr�fen, ob sie es noch k�nnen...
Vor Beginn traf ich kurz Abdullah Kenan Karaca und gratulierte ihm zum Gewinn des Theaterpreises der Stadt M�nchen. Er war �ber die Auszeichnung sehr �berrascht, kann's immer noch nicht ganz glauben und freut sich sehr. Im Augenblick lernt er Text f�r seine Rolle als Gregor von Nazianz in �Kaiser und Galil�er� beim Oberammergauer Theatersommer und liest sich durch St�cke f�r seine n�chste Inszenierung.
Kathrin von Steinburg spielte die Marei, und Florian Br�ckner, der sonst in der J�ger- und Engerlschar mitspielt den Flori. Stefan Murr, dessen Rolle das eigentlich ist, stand f�r die Juni-Vorstellungen wegen Dreharbeiten im Taunus zum �Taunuskrimi - Die Lebenden und die Toten� nicht zur Verf�gung. Die Vorstellungen im Juli wird er wohl wieder spielen. Ein anderer Darsteller bringt auch eine andere Farbe und eine andere K�rperlichkeit in die Inszenierung, was eine sch�ne Abwechslung war. Florian lie� es sich aber nicht nehmen doch kurz als Engerl aufzutauchen, und zwar als diese auf der Vorb�hne rumturnen und die Ankunft des Brandners im Himmel kommentieren.
Einige Sachen liefen gestern nicht ganz so ab, wie geplant - wie die Kerze, die ein paar Mal aus dem St�nder kippte aber der Boandl griff jedes Mal rettend ein. Nicht dass noch die Feuerwehr auf die B�hne kommen muss... Maximilian Br�ckner als Boandl ist immer noch so hinrei�end und bieglich wie vor zehn Jahren und eigentlich hat er doch einen ganz ansehnlichen 6-Pack zu bieten, den er aber unter der zerschlissenen Joppe gut versteckt. Gestern beim Schlussapplaus hatte er diese aber ausgezogen und in der 1. Reihe ist die Sicht halt doch exzellent!
In der Pause gab's einen kleinen Ratsch mit dem 'Edelfan', Herrn Gerg (der 2006 zu den Vorstellungen nach Rio gereist war und inzwischen wohl den ganzen Text mitsprechen kann - ich hab' L�cken), den ich beim Fest nach Jubil�umsvorstellung letztes Jahr kennengelernt hatte. Er wird beim �Wiesn-Brandner� wieder im Publikum sein - ich nicht, da ich zu der Zeit nicht in Europa sein werde.
Ja, es war mal wieder sch�n, und sie k�nnen es noch und am Ende gab's Standing-Ovations!
Die letzten Vorstellungen f�r diese Spielzeit sind am 8.+9. Juli in Oberammergau und am 13. Juli im M�nchner Volkstheater.
� EFi, 14. Juni 2016
In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?
Ein Bazi im Paradies - Das Ph�nomen "Brandner Kaspar"
Anders kann man die Geschichte von Franz von Kobell, die Jahr f�r Jahr (vor allem zur Weihnachtszeit) in s�mtlichen Fassungen im Fernsehen l�uft, nicht beschreiben.
Erstmals flimmerte auf der Basis der Theaterfassung von Joseph Maria Lutz 1934 der Film "Der Brandner Kaspar schaut ins Paradies" 1949 mit Paul H�rbiger und Carl Wery in die Wohnzimmer. 1954 folgte eine weitere Version ehe Kurt Wilhelm 1975 "Der Brandner Kaspar und das ewig' Leben" mit Fritz Stra�ner als Brandner Kaspar, Toni Berger als Boandlkramer und Gustl Bayrhammer als heiliger Portner produzierte.
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. So in etwa m�ssten die Gedanken des Volkstheater-Intendanten Christian St�ckl gewesen sein, als er sich schlie�lich 2005 an das legend�re Kultst�ck heranwagte. Mit Erfolg! Warum sonst, ist jede einzelne Auff�hrung noch heute - elf Jahre nach seiner Premiere - im M�nchner Volkstheater ausverkauft?!
Kurz erz�hlt: Der Brandner Kaspar (Alexander Duda in seiner bisher besten Rolle), ein bayerischer Bazi mit viel Freude am Leben f�llt den zerzausten, zahnl�ckigen Boandlkramer, meisterhaft gespielt von Maximilian Br�ckner (ein bef�rchteter Vergleich zu Toni Berger kommt gar nicht erst auf), mit Kerschgeist ab und beschei�t ihn anschlie�end beim Kartln um weitere 18 Lebensjahre. Als der Schwindel im Himmel auffliegt, soll der �Boandl� den Dicksch�del Brandner ins Paradies locken - tot oder lebendig. Eine schwere Aufgabe f�r den immer ehrlichen Tod. Deshalb verspricht er dem Brandner, dass er ins Paradies reinschauen darf. Und mit Freuden m�chte er oben bei den Engeln (den fabelhaften Riederinger Musikanten verkleidet als Wei�wurst zuzelnde Engelchen) bleiben, doch der schr�ge, mit Schminke zugekleisterte Erzengel Michael (Hubert Schmid) wei�, dass aufs L�gen und Betr�gen Fegefeuer steht. Mit dem �Boandl� als Verteidiger, k�mpft der Brandner um sein Gl�ck und wird vom Portner Petrus (Peter Mitterrutzner) ins Paradies gelassen.
Christian St�ckl hat es geschafft: Aus einem einst disziplinierten, lustigen Bauernst�ck mit tieferem Hintergrund wurde ein urkomisches peppiges Werk, bei dem jeder Zuschauer a Gaudi hat. Genauso genial sind auch die Maske und die B�hnendeko mit der fichtendunklen Fototapete, der graugr�nen Wirtsstuben oder dem Himmelstor. Und so verwundert es nicht, dass die Darsteller nach 3 � Stunden harter Arbeit, jedes Mal das bekommen, was sie verdienen: tobenden Applaus und keinen Zweifel daran, dass auch diese Auff�hrung �Kult� geworden ist.
Von Stephanie Fischer, Monaco de Luxe, 9. November 2016

In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?

Mein Kurzbericht (und offenbar auch der einzige �berhaupt) zur 300. Vorstellung von "Der Brandner Kaspar und das ewig' Leben" des M�nchner Volkstheaters fr�her am Abend des 13. Januar 2017:
Die 300. Vorstellung ist inzwischen vorbei, das Fest im Foyer ist noch im Gange.
Christian St�ckl sprach vor Beginn der Vorstellung ein paar Worte, erw�hnte dass inzwischen wohl um die 200.000 Besucher die Inszenierung in M�nchen, Rio (wo die Zuschauer dank portugiesischer �bertitel alles verstanden und an den richtigen Stellen gelacht haben - im Gegensatz zu M�nchen, wo Zuschauer sich manchmal zu fein sind um zu lachen), S�dtirol (wo sie die Sprache nicht verstanden haben), Oberammergau und Riedering gesehen haben; dass es ihn besonders freut, dass immer noch fast alle Darsteller die damals die Premiere spielten dabei sind, und nicht wie damals im Resi, als am Ende niemand mehr von der Originalbesetzung dabei war; dass nicht nur die Engerl seit der Premiere dicker geworden seien sondern vor allem auch ihr Regisseur und sie alle miteinander noch l�nger weitermachen wollen.
Alle Schauspieler hatten sich auf offener B�hne versammelt und sangen ein sch�nes bayerisches vielstrophiges Geburtstagslied f�r Maxi, nachtr�glich zu seinem 38. Geburtstag am 10. Januar, der dar�ber sehr ger�hrt war.
Den Boandl haben sie heute beim Biathlon-Weltcup in Ruhpolding gefunden (und nicht bei den Passionsspielen in Erl wie bei den Vorstellungen im Sommer), sp�ter im St�ck verwickelte er seine Haare versehentlich mit dem Schirmstiel, der Brandner entwirrte ihn breitgrinsend wieder mit "Ja, da schaugst!", die Zuschauer hatten ihren Spass dabei und die beiden dann einen Texth�nger. Im Publikum so ziemlich der gesamte Familien- und Freundesanhang aller Schauspieler, und beinahe alle ehemaligen Engerl - einer davon h�pfte sogar kurz mit durch den Himmel.
Ich sass neben der Familie von Kathrin von Steinburg (Marei), die sehr gespannt waren auf die �nderungen seit ihrem letzten Besuch, und von denen einige in der heutigen Aufz�hlung der S�nden des Brandners vorkamen, und konnte vorher ein paar Worte mit den Perlseer Dirndln wechseln und ihnen zu ihrem Auftritt in der Weihnachtsendung von "Wir in Bayern" gratulieren, und hinterher noch mit dem Georg Staber, dem Spielleiter vom "Riederinger Krippenspiel" und Chef der Herrenschneiderei Staber.
Nach der Vorstellung wurden Bierb�nke und -tische ins Foyer geschleppt, auch von Christian St�ckl, damit wer mitfeiern wollte auch Platz zum Sitzen und f�rs Essen und Trinken fand.
Ja, es war mal wieder sch�n - und der Maxi ist immer noch so bieglich wie zu Beginn seiner Zeit als Boandlkramer - und dass obwohl inzwischen beinahe 12 Jahre vergangen sind ....
� EFi, 13. Januar 2017

In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?
Sauguate Fotos von Luis Zeno Kuhn, aufgenommen im Hof vom M�nchner Volkstheater im Sommer 2017.

In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?

In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?

Schaut aus als h�tten beim Maxi die Oktoberfestnachwirkungen l�nger angehalten, denn dieses Selfie vom Boandlkramer vorm Wiesn-Besuch am 3. Oktober 2017 hat er erst am Nachmittag des 5. Oktobers auf Instagram gepostet: "Wie geht der Text noch mal???" Quelle
Eine Antwort auf seine Frage gibts auch: "Wo's Wissen aufh�rt, f�ngt der Glauben an."


In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?

Das muss beim Umzug (vom Volkstheater ins neue Haus am Viehhof) unbedingt mit: Das Schnapsglas vom Brandner Kaspar
Dieses Schnapsglas ist seit April 2005 im Einsatz, als Christian St�ckls Inszenierung von �Der Brandner Kaspar und das ewig' Leben� im Volkstheater Premiere feierte. Im Lauf der Jahre stand das Stamperl bei den rund 350 Auff�hrungen des St�cks als unverzichtbares Requisit auf der B�hne. Denn ohne Schnapsglas kann der Brandner Kaspar (gespielt von Alexander Duda) den Boandlkramer (Maximilian Br�ckner) ja nicht mit dem guten Kerschgeist vom J�ger Simmerl (Markus Brandl) unter den Tisch saufen, ihn danach beim Kartenspiel beschei�en und ihm weitere 18 Lebensjahre abtrotzen. Und weil das St�ck von Franz von Kobell selbstverst�ndlich auch im neuen Haus auf dem Spielplan stehen wird, muss das Schnapsglas beim Umzug unbedingt mit. Beziehungsweise alle 20 Exemplare, die davon im Fundus sind. Sie bestehen aus Pressglas, stammen aus dem Kaufhaus und kosten dort pro St�ck nicht mehr als einen Euro.
Aus: "Volkstheater Neu Bau", Ausgabe 1, Januar 2018 � kostenlos im M�nchner Volkstheater erh�ltlich
In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?

In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?
In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?

Maximilian Br�ckner: "Wanna have a ride? @volkstheater #blablabla" Instagram, 6.2.2019
Der Boandlkramer in der Garderobe vom Volkstheater: "My name is DEATH!" #blablabla. Instagram-Video, 17.3.2019
In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?
🎭 Gestern mal wieder nachgeschaut ob sie�s noch k�nnen � und es gab eine �berraschung �
F�r die Schauspieler im M�nchner Volkstheater gibt es eigentlich keine Zweitbesetzung, daher muss gelegentlich, wenn die/der Hauptdarsteller*in krankheitsbedingt ausf�llt auch die Vorstellung ausfallen. Aber sie haben dort mit Christian St�ckl einen Chef, der alle Rollen im Kopf hat (allerdings: �Den Boandlkramer mach ich euch ned!�), und bereits 2011 f�r einige Vorstellungen von Brechts "Dreigroschenoper" als Peachum einsprang, weil die Stimmb�nder des Schauspielers nicht so konnten wie sie sollten. Ich hatte das Gl�ck bei einer dieser Vorstellungen dabei zu sein � er machte das ganz super.
Gestern Abend war Peter Mitterrutzner indisponiert (Gute Besserung!), also sprang Christian St�ckl als Portner ein. Sehr salbungsvoll in der Stimmlage � ist er doch �der Fachmann f�rs Katholische� und textsicher. Auf die Schnelle haben sie ihm ein Kost�m angepasst, sogar rauchen auf der B�hne durfte er, und er brachte auch noch neue Ideen in seinen Auftritt ein � der arme Erzengel Michael war ganz verwirrt davon. Die anderen Schauspieler (und ganz besonders der Maximilian Br�ckner, der beinahe das B�hnenbild demoliert h�tte vor �berschwang) samt den Riederinger Musikanten waren allerdings gestern wesentlich alberner auf der B�hne als sonst, denn wann hat man schon die Chance mit dem Chef zu spielen?
Bei der Verbeugungsrunde wurde er ganz besonders gefeiert und vom Boandl auch heftigst gedr�ckt. Sch�n war�s wieder! ~ � EFi, 7. Juni 2019

In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?

Christian St�ckl �bernimmt Hauptrolle im Brandner Kaspar � Spielleiter springt f�r verhinderten Schauspieler Peter Mitterrutzner ein
Man glaubt, Christian St�ckl k�nnte nichts mehr ersch�ttern? Jetzt wird der Regisseur aber doch ein wenig nerv�s. Dies h�ngt zusammen mit dem Erfolgsst�ck im M�nchner Volkstheater.
Oberammergau � Das St�ck �Der Brandner Kaspar und das ewig Leben� hatte am 7. Januar 1975 am Bayerischen Staatsschauspiel Premiere und wurde bis in die Spielzeit 2001/2002 in mehr als 1000 Auff�hrungen mit dem verstorbenen Toni Berger in der Rolle des �Boandlkramer� gezeigt. Dann � 2002 � k�rte die Stadt Christian St�ckl zum neuen Intendanten am M�nchner Volkstheater. Und der Oberammergauer setzte die Tradition dieses einzigartigen Volksst�cks fort � es wurde das Erfolgsst�ck an seinem Haus, inzwischen rund 400-mal aufgef�hrt, und jedes Mal ausverkauft.
Vom ersten Tag an zum Ensemble geh�rte der Schauspieler Peter Mitterrutzner, der in der Kom�de als �Heiliger Portner� gl�nzt. Nun muss der S�dtiroler, der am Donnerstag seinen 77. Geburtstag feierte, wegen einer unaufschiebbaren Operation ins Krankenhaus � und f�llt somit f�r die n�chsten Brandner-Auff�hrungen, auch jene in der kommenden Woche in Oberammergau (4./5. Juli), aus. Da war guter Rat am Volkstheater teuer: Wer k�nnte Mitterrutzners Part �bernehmen? Intendant St�ckl hatte �ber die Nachfolge zu entscheiden. Das Ergebnis: Er selbst wird die n�chsten Auff�hrungen stemmen.
Doch wer annimmt, ein alter Theater-Hase wie Christian St�ckl werde so eine Zusatzbelastung und den Rollentausch vom Regisseur zum Schauspieler �mit links� meistern, sieht sich get�uscht. Mitarbeiter im Umfeld des 57-J�hrigen beschreiben ihren Chef gerade als �furchtbar nerv�s�. Zwar beherrscht St�ckl den Text, den der �Heilige Portner� sprechen muss, doch offenbar hinterl�sst die neue Rolle deutliche Spuren bei der Gem�tslage des Regisseurs. So etwas nennt man im Theaterjargon gemeinhin �Lampenfieber�. Die erste Auff�hrung des Brandner Kaspar im M�nchner Volkstheater hat er bereits hinter sich � geplant sind noch zwei weitere in M�nchen sowie deren zwei in Oberammergau.
Auch �kost�mm��ig� musste sich Christian St�ckl etwas einfallen lassen. Denn das �Petrus-Outfit� von Mitterrutzner passt nicht, es ist ihm zu eng. Also beauftragte er seinen Spezl Hubert �Hubbi� Schmid, der im Brandner ebenfalls von Anfang an den Erzengel Michael mimt, er m�ge sein Nikolausgewand in Oberammergau mitnehmen. Jetzt tr�gt Christian St�ckl das wei�e Untergewand vom Nikolaus und dr�ber einen Umhang.
Von Ludwig Hutter, M�nchner Merkur, 28. Juni 2019

In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?

�Es ist die Welt ein Narrenhaus!� � "Der Brandner Kaspar und das ewig� Leben" im Volkstheater (Kritik zur letzten Vorstellung in der Spielzeit 2018/19)
Wenn der Intendant kurz vor der Vorstellung mit Mikro vor den Vorhang tritt, wird es automatisch ruhig im Publikum, denn alle wissen dass irgendetwas nicht stimmen kann. Einer der Schauspieler ist kurzfristig erkrankt, Intendant Christian St�ckl springt h�chstpers�nlich als Petrus ein, die Zuschauer d�rfen sich auf eine einmalige Vorstellung freuen. Die Produktion "Der Brandner Kaspar und das ewig� Leben", die bereits seit 2005 im Volkstheater M�nchen zum Repertoire geh�rt, hat in der Stadt und Umgebung bereits Kultstatus erlangt. Die wenigen Vorstellungen im Jahr sind blitzschnell ausverkauft, umso mehr freut es uns, dass wir der Vorstellung am 15. Juli 2019 beiwohnen durften, um uns das Ph�nomen �Brandner Kaspar� einmal genauer anzuschauen.
Es ist eine Geschichte, wie es sie nur in Bayern geben kann: der gewitzte Kaspar Brandner �berlistet den Boandlkramer (den Tod) beim Kartenspielen und ergaunert sich dadurch 18 weitere Lebensjahre, obwohl er eigentlich schon l�ngst ins himmlische Paradies berufen wurde. Als der Fehler bei den himmlischen Beh�rden bekannt wird, duldet Petrus keine Schlampereien und der Boandlkramer muss den Brandner Kaspar irgendwie dazu bewegen, doch freiwillig das irdische Leben hinter sich zu lassen.
Es gibt vermutlich kein St�ck, das in seinem Inhalt und Essenz mehr bayerisch ist als die Geschichte, wie der Brandner Kaspar den Boandlkramer betrogen hat. Mit derbem Humor und �berragenden Leistungen der Schauspieler kann diese Produktion das Publikum verzaubern. Szenenapplaus und spontane Begeisterungsrufe geh�ren ab den ersten Minuten dazu. Alexander Duda spielt einen typisch-bayerischen Brandner Kaspar, der mit kindlichem Witz und schnellem Denken zwar �u�erlich dem Klischee �Ur-Bayer� vielleicht entsprechen k�nnte, bei n�herer Betrachtung jedoch schnell mithilfe grenzenloser Selbstironie und viel Herzlichkeit weit �ber internationale Vorurteile hinaus geht. Ihm gegen�ber kann Maximilian Br�ckner mit einem fantastisch-gruseligem Boandlkramer �berzeugen, der mit vollem K�rpereinsatz beeindruckend physisch und extrovertiert das Verlangen nach Gemeinschaft und Freundschaft des Totensammlers darstellt. Unterst�tzt von den Riederinger Musikanten, sind auch alle anderen Darsteller perfekt besetzt. Hans Schuler zeigt nicht nur hitziges Gem�t mit Drang zum Gebr�ll, sondern kann in der himmlischen Gesellschaft auch sanftere T�ne treffen. Wenn Tobias Van Dieken als einziger Nicht-Bayer in dieser Produktion das Wort ergreift oder voller �berzeugung fehlerhaft Melodien aus �Im Wei�en R�ssel� anstimmt, kann man ihn als Tourist aus dem Norden nicht nur sympathisch finden, sondern auch ein bisschen bemitleiden, denn so sch�n wie sein Kai-Uwe von Zieten Bayern auch findet, so richtig dazu passen wird er wohl nie.
Am Ende ist "Der Brander Kaspar und das ewig� Leben" jedoch viel mehr als eine gesunde Dosis Patriotismus to-go. Es geht um Glaube und Selbsterkenntnis, um die Angst vor dem Tod und die Grundhaltung, dass wir eigentlich f�r jeden Tag auf diesem Planeten dankbar sein und ihn nach bestem K�nnen ausnutzen sollten. Spontanit�t und Humor sind dabei sicherlich Schl�sselelemente, die Intendant Christian St�ckl, der �brigens einen fabelhaften Petrus gespielt hat, sicherlich zur Gen�ge besitzt. Alles in Allem ist diese Produktion ein Traum f�r Menschen, die gerne lachen und noch lieber fantastisches Theater sehen. Hut ab vor allen Beteiligten!
Anna Matthiesen, KiM - Kultur in M�nchen, 17. Juli 2019

Weihnachten 2019

In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?

M�nchner Volkstheater: "Was Engel wirklich in der Vorweihnachtszeit machen...#sendmeanangel"
Maximilian Br�ckner: "Merry Christmas"
Clip in Farbe und in schwarz/wei�
In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?


150 Jahre Brandner Kaspar - Unsterblicher Boandlkramer vom Tegernseer Tal

In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?

Christian St�ckl und Maximilian Br�ckner auf der Baustelle vom neuen Volkstheater

Christian St�ckl: "Der erste Schnaps am Nachmittag seit ma an Brandner macha. Prost! Pfui Teife - i stell mir jetzt einfach vor, dass i a Mon Cherie gessn h�tt!"

Quelle: 150 Jahre Brandner Kaspar - Unsterblicher Boandlkramer vom Tegernseer Tal. 1871 erschien die Urfassung des Brandner Kaspar von Franz von Kobell - der Ursprung einer der ber�hmtesten literarischen Figuren Bayerns. Deren Heimat, das Tegernseer Tal, war f�r ihren Sch�pfer sehr real. Kobell lebte zeitweise hier und lie� sich von der Landschaft inspirieren. Anl�sslich des 150. Geburtstags des Brandner Kaspars begeben wir uns auf Spurensuche nach den Wurzeln dieser legend�ren Figur. Bericht im Bayerischen Fernsehen in "Zwischen Spessart und Karwendel" am 22. Mai 2021 mit Ausschnitten aus der Residenztheaterinszenierung und nat�rlich auch aus der vom M�nchner Volkstheater. 🙂 Au�erdem besuchen Maximilian Br�ckner (zusammen mit einer Fleischpflanzerlsemmel) und Christian St�ckl die Baustelle des neuen Hauses und Maxi ist schwerst beeindruckt von der B�hnengr��e, und sie trinken Kerschgeist. Video - Viel Spa�!

In welcher Zeit spielt der Brandner Kaspar?


Die Spielzeit 2019/20 wurde ab 11. M�rz 2020 in allen Theatern und Opernh�usern Deutschlands eingestellt, ebenso wurden weltweit Konzerte, Gro�veranstaltungen und Volksfeste abgesagt. Hintergrund war die dynamische Verbreitung des Corona-Virus, die unterbrochen werden sollte.

Seit damals gab es keinen "Brandner Kaspar und das ewig' Leben" mehr im alten Haus, aber am 4. und 5. Juli 2021 als sehr verregnetes, aber sch�nes Open-Air am M�nchner K�nigsplatz in der Reihe "Theatersommer - Bayern spielt". Meine Fotos vom 4.7.21

Das neue Haus im Schlachthofviertel
Tage der offenen T�r am Wochenende 10.+ 11. September 2021 � Meine Fotos vom 11.9.21
Am Donnerstag, 14. Oktober gab es die �ffentliche Generalprobe von "Edward II." mit nur etwa 300 Zuschauern (eine davon war ich) vor der offiziellen Premiere mit geladenen G�sten am folgenden Abend im neuen Haus im Viehhof.
Mit "Edward II." von Shakespeares Rivalen Christopher Marlowe, in der Regie von Christian St�ckl auf B�hne 1 wurde am Freitag, 15. Oktober 2021 das neue Volkstheater in der Tumblingerstrasse 29 er�ffnet.
Die zweite Premiere war am Samstag, 16. Oktober: Mit "Unser Fleisch, unser Blut" weihten Jessica Glause und ihr Team die B�hne 2 ein.
Die dritte Premiere am Sonntagabend des Er�ffnungswochenendes: Der Dramatiker Bonn Park inszenierte sein St�ck "Gymnasium", ein Postfaktisches Musical.

"Der Brandner Kaspar und das ewig' Leben" gab es am 30. + 31. Oktober 2021 das erste Mal auf der B�hne 1 (der grossen mit 600 Pl�tzen) zu sehen. Mehr dar�ber hier: Der "Brandner Kaspar" ab 2021

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*Der Boandlkramer - totgeschwiegen?

Warum der Publikumsrenner "Brandner Kaspar" nicht mehr auf dem Spielplan des Bayerischen Staatsschauspiels steht
Totgeschwiegen zu werden ist manchmal schlimmer als zu sterben, zumal f�r ein St�ck, das die Ewigkeit thematisiert. Der Intendant des Bayerischen Staatsschauspiels, Dieter Dorn, hat Toni Berger auf einer fl�chtigen Treppenbegegnung signalisiert, da� er keine Terminverpflichtungen f�r den Publikumsmagneten "Der Brandner Kaspar und das ewig' Leben" habe. Die gewohnheitsm��ige Spielst�tte, das Cuvilli�stheater mit seinem samtenen Rokoko-Charme, werde f�r sechs Jahre geschlossen, das barockisierende Kulissenb�hnenbild sei bereits zerst�rt. Ein lautloser Einschnitt in die M�nchner Theaterlandschaft. Der "Brandner Kaspar" hat sein Spiel mit dem Tod stets gewonnen, vier Intendanten �berlebt und wiederholte Kritikerschelten: eine "alte Schnurre" sei es, ein "Semmelschmarrn", eine "bayerisch wattierte Rocky-Horror-Show".
Doch das Publikum, ob aus M�nchen, ob aus dem Umland, woher jahrelang Schulbusse zum Blick in die Ewigkeit gekarrt wurden, ob aus Hamburg oder Berlin, es h�ngt an dem St�ck: Treue Zuschauer vermissen es schmerzlich, wollen ihren Boandlkramer wieder haben und behaupten, der "Brandner Kaspar" geh�re zu M�nchen wie der "Jedermann" zu Salzburg. Und ist es nicht Seelsorge in einer Zeit des Anti-Aging, in der der Tod zum St�rfaktor geworden ist, aus den gesellschaftlichen Diskursen gedr�ngt wird? Ein Blick auf die reiche Tradition von k�nstlerischen und volkst�mlichen Versuchen, ihm durch die Personifizierung den Schrecken zu nehmen, erscheint immerhin lohnenswert. Bildzyklen, Erz�hlungen, M�rchen leisten noch immer existenzielle Sinngebung, da sie innere Zust�nde widerspiegeln, psychische Probleme einsichtig nach au�en st�lpen. Aber: Ist es die eigene Verg�nglichkeit, die sich die Zuschauer bewu�tmachen wollen, oder sind es nicht vielmehr die Sp��e um den "Kerschgeist", �ber den sie sich am�sieren?
Berger, der den Boandlkramer mehr als 1000 mal lebendig werden lie�, mehr als 950 mal davon am Bayerischen Staatsschauspiel, auf zahlreichen Tourneen und in der klassisch gewordenen Fernsehaufzeichnung von 1975, umrahmt von barocken Bildprojektionen, Himmelsszenen nach den Br�dern Asam und Zimmermann und nach Ignaz G�nther, wollte "aus dem Boandlkramer keinen Kaschperl machen". Die Figur habe "nichts Irdisches" an sich, bis er dem Brandner Kaspar in die Falle laufe. Im Gegensatz zum klar definierten Tod im "Jedermann" sei das bayerische Pendant skurril und - als Befehlsempf�nger des Himmels - tragikomisch. Mit br�chiger Stimme und leichtem Lispeln habe er diese eigenwillige Figur angelegt, eine seiner "schwierigsten Rollen". Auch die verh�ngnisvollste, weil er mit ihr "abgestempelt" wurde als Mundart-Kom�diant und Volksschauspieler; im nachhinein betrachtet, habe ihm die Rolle "doch geschadet". "Wegen mir mu� das St�ck nicht weiterspielen", behauptet Berger, und leise, fast trotzig f�gt er hinzu: "Ich hab's auch gern gespielt."
Wenn auch das B�hnenbild an ein R�uber-Hotzenplotz-Spektakel erinnert und Heimatverbundenheit contra Saupreu�entum undezent ausgespielt wird, die altehrw�rdigen bayerischen Tugenden, die Pietas und Liberalitas werden frohgemut, sinnlich und kraftvoll eingebracht, nicht als Folklore und Fremdenverkehrsrummel, sondern mit �berzeugung und authentischer Dialektpflege, die jedoch, wie Michael Lerchenberg wei�, wegen des Mangels an Mundart sprechenden Schauspielern immer schwieriger zu erhalten ist.
Dieter Dorn ist sich indes mit dem Autor, Regisseur und Ururgro�neffen des Mundartdichters Franz von Kobell, Kurt Wilhelm, einig, da� es nicht ausreichen w�rde, die Inszenierung einfach so weiter laufen zu lassen, wie er sie vorgefunden hatte. Durch die jahrzehntelange Laufzeit und die zahllosen Umbesetzungen h�lt er die Inszenierung f�r renovierungsbed�rftig, um ihren Witz und ihre Sch�rfe wieder herzustellen und sie nicht ins blo� Gef�llige abrutschen zu lassen. Dasselbe galt f�r die B�hnenbilder: Bei einer Revision der Kulissen auf der B�hne des Cuvilli�stheaters wurde deren schlechter Zustand offenbar. Sie erschienen trotz ihres gewissen nostalgischen Charmes nicht ohne erheblichen Aufwand verwendbar.
Am Bayerischen Staatsschauspiel plant man - so die offizielle Stellungnahme - "nicht eine schnelle Wiederaufnahme, sondern eine Neuinszenierung". F�r eine solche m��te ein Produktionszeitraum gefunden werden, was angesichts der Mehrfachbelegung des Cuvilli�stheaters durch Staatsschauspiel, Staatsoper, Staatstheater am G�rtnerplatz und diverse repr�sentative Akte der Staatsregierung nicht ganz einfach gewesen sei. Als weiterer Hemmschuh habe sich die ungekl�rte Situation des Cuvilli�stheaters erwiesen, dessen Grundsanierung mehrmals angek�ndigt und wieder verschoben worden sei, bis sie nun, zum 2. Januar 2004, endg�ltig Realit�t werde.
Im �brigen fragt der Referent f�r �ffentlichkeitsarbeit des Staatsschauspiels, Gunnar Klattenhoff, ob der Stoff nicht an das M�nchner Volkstheater geh�re. Der Intendant Christian St�ckl, der sensibel mit Mythen umgeht, von der Passionsgeschichte bis zum R�uber Knei�l, auch mit dem "Jedermann" in Salzburg, wehrt ab: "Wir machen unsere eigenen Sachen", erkl�rt er, und: "Berger soll den Boandlkramer noch so lange spielen, wie er mag." Das St�ck geh�re "ans Resi", wo er es selbst zweimal gesehen hat, und sollte nicht abgeschoben werden. Die dortige Inszenierung habe mit ihrer erstklassigen Besetzung "ein ganz festes Bild" gepr�gt, �hnlich wie Bernhard Minettis Interpretation in Thomas Bernhards "Weltverbesserer". F�r eine Neuinszenierung m�sse das St�ck "noch l�ngere Zeit liegen", doch auch eine solche k�nnte nicht asketisch ausfallen: Die bayerische Vorstellung vom wei�-blauen Barockhimmel k�nne man schwerlich ignorieren.
Heutzutage stellen sich Regisseure Tod und Teufel jung vor und trendy: statt eines Sensenmanns Brad Pitt, statt des Bocksbeinigen Till Schweiger. Auch St�ckl w�rde den personifizierten Tod bewu�t mit einem jungen Schauspieler besetzen. Maximilian Br�ckner oder Leopold Hornung als Boandlkramer? Und Berger in seiner urspr�nglich angestrebten Rolle des Brandner Kaspar? Ungewohnt. Verlockend.
Aus: Eva Maria Fischer, S�ddeutsche Zeitung, 23. Dezember 2003


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Trivia:
Der echte Hans Joachim von Zieten (1699-1786) war einer der ber�hmtesten Reitergener�le der preu�ischen Geschichte und ein enger Vertrauter K�nig Friedrichs des Gro�en. Seine S�hne und T�chter starben allerdings wohl kinderlos.

1949: Verfilmung von Josef von B�ky unter dem Titel "Der Brandner Kaspar schaut ins Paradies" mit Carl Wery als Brandner und Paul H�rbiger als Tod.
1975: Ausstrahlung einer Aufzeichung der f�rs Fernsehen bearbeiteten Inszenierung des M�nchner Cuvilli�stheaters. Regie: Kurt Wilhelm, mit Fritz Strassner als Brandner und Toni Berger als Boandlkramer. Zahlreiche Wiederholungen.
2006: Am 1. November Ausstrahlung im BR der Aufzeichnung der Auff�hrung des M�nchner Volkstheaters. Fernsehregie: Hans-Klaus Petsch. Darf aber auf Anweisung von Christian St�ckl nicht mehr gesendet werden.
2008: Filmversion von Joseph Vilsmaier unter dem Titel "Die Geschichte vom Brandner Kaspar" mit Franz-Xaver Kroetz als Brandner und Michael 'Bully' Herbig als Boanlkramer, u.a. mit Hans Schuler. Vilsmaier wollte eigentlich Maximilian Br�ckner als Boanlkramer engagieren, um sich dann doch f�r seinen Mieter zu entscheiden: "Ich hab an Michael Herbig ein B�ro vermietet, und da hab ich geh�rt, dass er die Rolle gern h�tte." Maxi allerdings sagte zum gleichen Thema, da� er den Film aufgrund des Drehtermins [Rosenm�llers "R�uber Kneissl"] nicht h�tte machen k�nnen.
2009: - Am 30. Januar sah Michael Herbig das 1. Mal die Volkstheater-Inszenierung, von Reihe 2 Platz 5 aus. Ich stand grad neben ihm, als ein Theaterbesucher ihn an diesem Abend danach fragte.
- Inszenierung von "Alkestis" nach Euripides (uraufgef�hrt 438 v.Chr.), bearbeitet von Raoul Schrott, Regie: Dieter Dorn, B�hne und Kost�me: J�rgen Rose. M�nchner Residenztheater. Premiere 21. November 2009
Das St�ck beginnt mit dem Erscheinen des Totengottes Thanatos, der im Gegensatz zu den anderen griechischen G�ttern nicht viel Wert auf sein Aussehen verschwendet. Und wie uns der Dramaturg bei der Einf�hrung zum St�ck erkl�rte, begann damit das Problem dieser Inszenierung, denn so sieht ja der bayerische Boandlkramer aus, und zur Zeit ist der ja bekanntlich beim St�ckl am Volkstheater unter Vertrag. [Wissendes Lachen bei der H�lfte der Anwesenden - die hat der Boandl also schon verf�hrt]. Wie ihn also hier zeigen? Also schwebt Thanatos (Shenja Lacher) nun ganz in schwarz mit str�hningen schwarzen Haaren auf zerschlissenen schwarzen Fl�geln aus der Hinterb�hne ein und landet auf dem Dach des Hauses von Alkestis (Sibylle Canonica) und Admetos (Michael von Au).
2010: - In der Vorstellung vom 26. Februar trug der Boandl eine neue Frisur mit Mittelscheitel, verk�rperte erfolgeich einen blattabwerfenden Baum, und er hat ausserdem auch versehentlich(?) die Himmelst�re aus den Angeln gehoben, und konnte nur von den Engerln davon abgehalten werden sie mitzunehmen.
- Als sich herausstellte, da� es nach April auch im Mai keinen "Brandner" geben w�rde, mu�te das Volkstheater Sicherheitspersonal engagieren, weil entt�uschte Interessenten dem Kassenpersonal gegen�ber handgreiflich werden wollten. Juli 2010 war der dritte Monat seit der Premiere im April 2005 ohne "Brandner".
- Die letzte "Brandner"-Vorstellung der Saison 2009/10 am 19. Juni war die letzte f�r Florian 'Flocki' Br�ckner.
- Oktober war erst der vierte "Brandner"-lose Monat seit der Premiere.
2011: - Von Januar bis zum 16. Oktober spielte Susanne Br�ckner die Marei, wegen der Schwangerschaft von Kathrin von Steinburg.
- Im November und Dezember gab es keine "Brandner"-Vorstellungen, wegen der Knie-OP von Maxi Br�ckner.
2012: Im Januar gab es deswegen immer noch keinen "Brandner".
2013: - Seit Fr�hjahr hat Susanne Br�ckner wieder die Rolle der Marei �benommen, da Kathrin von Steinburg bei den Nibelungen-Festspielen in Worms engagiert war. Inzwischen ist die Rolle mit beiden doppelt besetzt.
- Die 250. Vorstellung, gleichzeitig der Abschlu� der Spielzeit 2012/13, war am 21. Juli.
2014/15: Wie schon im Januar und Februar, gab es auch im M�rz 2015 noch keine Vorstellungen von "Der Brandner Kaspar und das ewig' Leben". Und zwar weil sich der Maxi im Dezember 2014 einen *gschmackigen* Bandscheibenvorfall im Lendenwirbelbereich zugezogen hat, und er erst im April wieder auftreten konnte.
- Die 275. Vorstellung zum 10-j�hrigen Jubil�um der Premiere am 7. April 2005 war am 7. April 2015.
2017: - Die 300. Vorstellung war am 13. Januar 2017.
- Am 7. Juli war das 10j�hrige Jubil�um vom "Brandner Kaspar" im Oberammergauer Passionstheater - mit der Vorstellung haben allein in diesem Theater 40 000 Zuschauer die Inszenierung gesehen und auch der insgesamt 200 000. K�ufer einer Karte sass im Publikum. Mein Bericht �ber diese Vorstellung mit ein paar Fotos.

2018: Kein "Brandner Kaspar" seit 2. Februar, im M�rz, April und Mai 2018, weil Maxi seit Ende November 2017 zu Dreharbeiten f�r die 10teilige deutsch/finnische Fernsehserie "Arctic Circle" in Finnland war.

2020: Die Spielzeit 2019/20 wurde ab 11. M�rz 2020 in allen Theatern und Opernh�usern Deutschlands eingestellt. Hintergrund ist die dynamische Verbreitung des Corona-Virus, die unterbrochen werden soll. Bis auf Weiteres sind daher keine Vorstellungen vom "Brandner Kaspar" m�glich.

2021: Auch in der Spielzeit 2020/21 konnte der "Brandner Kaspar" nicht gespielt werden. Im Juni 2021 wurde das alte Haus in der Brienner Str. 50 endg�ltig geschlossen und der Umzug in den Neubau im Viehhof begann.

- Ab der Spielzeit 2021/22 finden alle Vorstellungen im neuen Haus in der Tumblingerstra�e 29 statt. Die ersten Vorstellungen dort waren im Oktober 2021.

Wo spielt die Geschichte vom Brandner Kaspar?

Neuverfilmung von Michael "Bully" Herbig Die Geschichte vom Brandner Kaspar. Am idyllischen Schliersee, im 19. Jahrhundert: Der Brandner Kaspar macht als berüchtigter Wilderer die Gegend unsicher.

Wie heißt der Tod beim Brandner Kaspar?

Auf Wilderei steht zwar Gefängnis, aber dieses Risiko nimmt Brandner gerne in Kauf. Eines Tages verfehlt ihn bei der Jagd nur knapp ein Steifschuss. Kurz drauf erscheint der Boandlkramer (Michael Herbig, Der Schuh des Manitu), auf hochdeutsch auch „Tod“ genannt, in seiner Hütte und will ihn mit ins Himmelreich nehmen.

Wie alt ist der Brandner Kaspar?

Eine Komödie um Tod und Leben nach einer Erzählung von Franz von Kobell. Der "Boandlkramer" hat einen neuen Auftrag: Er soll den Brandner Kaspar im 72. Lebensjahr abholen und ins Jenseits begleiten. Doch der Brandner fühlt sich noch "gesund wie ein Fisch im Wasser" und überlistet den Tod.

Wann wurde der Brandner Kaspar und das ewige Leben gedreht?

Der Brandner Kaspar und das ewig' Leben ist ein Komödie aus dem Jahr 1975 von Kurt Wilhelm mit Fritz Strassner, Yvonne Brosch und Henner Quest.