Kann man nach der geburt gleich wieder schwanger werden

Kann man nach der geburt gleich wieder schwanger werden

Nach einer Geburt sollte dem Körper der Mutter genügend Zeit gegeben werden, um sich von der Schwangerschaft zu erholen.

Schwangerschaft und Geburt stellen eine große Belastung für den mütterlichen Organismus dar. Folgen mehrere Schwangerschaften rasch aufeinander, steigt die Belastung, weil der Körper wenig Zeit hat, sich zwischendurch zu erholen. Bei jüngeren Frauen sind schnell aufeinander folgende Schwangerschaften häufig ungeplant. Frauen, die erst im höheren Alter ihr erstes Kind bekommen und sich noch weitere wünschen, wollen dagegen meist schon kurz danach wieder schwanger werden, weil sie sich bewusst sind, dass die reproduktive Zeit endlich ist.

In ihrer Studie im Fachjournal »JAMA Internal Medicine« untersuchten Laura Schummers von der Harvard School of Public Health und Kollegen daher, welche Gesundheitsrisiken mit schnell aufeinander folgenden Schwangerschaften in verschiedenen Lebensaltern verbunden sind. Die Autoren werteten dafür die Daten von 148.544 Einlingsschwangerschaften in der kanadischen Provinz British Columbia aus den Jahren 2004 bis 2014 aus. Das Ergebnis lässt sich wie folgt zusammenfassen: Bei einem Abstand unter zwölf Monaten zwischen Geburt und nächster Schwangerschaft bestehen in allen Lebensaltern Risiken, bei jüngeren Frauen eher für das Kind und bei älteren Frauen eher für die Mutter.

Bei Über-35-Jährigen, die sechs Monate nach der Geburt wieder schwanger wurden, fanden die Forscher ein 1,2-prozentiges Risiko (12 Fälle pro 1000 Schwangerschaften) für schwerwiegende Komplikationen, also Beatmungspflicht, Notwendigkeit von Bluttransfusionen, Aufenthalt auf der Intensivstation, Organversagen oder Tod. Warteten die Frauen 18 Monate bis zur nächsten Empfängnis, sank das Risiko auf 0,5 Prozent (5 Fälle pro 1000 Schwangerschaften).

Bei jüngeren Frauen zwischen 20 und 34 betrug das Risiko einer spontanen Frühgeburt vor der 37. Schwangerschaftswoche 8,5 Prozent, wenn zwischen den Schwangerschaften lediglich sechs Monate vergangen waren (85 Fälle pro 1000 Schwangerschaften). Warteten Frauen dieser Altersgruppe 18 Monate oder länger bis zur nächsten Schwangerschaft, sank das Risiko auf 3,7 Prozent (37 Fälle pro 1000 Schwangerschaften).

Da Frauen in Industrienationen heutzutage bei der Geburt ihres ersten Kindes deutlich älter sind als in früheren Zeiten, kann es für sie trotz des beobachteten Risikoanstiegs eine rationale Entscheidung sein, kurz nacheinander schwanger zu werden, schreiben Dr. Stephanie B. Teal und Dr. Jeanelle Sheeder von der University of Colorado in Aurora in einem begleitenden Kommentar. Diesen Frauen pauschal zu einem längeren Intervall zwischen den Schwangerschaften zu raten, sei nicht sinnvoll, weil das dazu führen könne, dass sie am Ende nicht so viele Kinder bekommen können, wie sie es sich wünschen. Ärzte sollten stattdessen Risikofaktoren wie die Normalisierung von Körpergewicht, Blutdruck und Blutzuckerspiegel nach der Geburt eng überwachen und auf dieser Basis individuelle Empfehlungen aussprechen.

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19.10.2021

Erkenntnisse aus 5,5 Millionen Geburten zeigen: Über zwei Jahre Wartezeit bis zur nächsten Schwangerschaft ist unnötig lang.

Kann man nach der geburt gleich wieder schwanger werden

Seit 2005 empfiehlt die WHO Frauen weltweit, nach einer Entbindung 24 Monate bis zur nächsten Schwangerschaft zu warten. Hintergrund für die Empfehlung waren vorwiegend Studien aus Schwellenländern, die bei Wartezeiten unter 18 Monaten erhöhte Risiken für das Ungeborene feststellten. Um etwaige Restrisiken auszuräumen, einigten sich die WHO-Experten auf mindestens 24 Monate.

Wartezeit zwischen Schwangerschaften in Ländern mit hohem Gesundheitsstandard

Ein Team von Forschenden aus Australien, Finnland, Norwegen und den USA untersuchte, ob die zweijährige Wartezeit zwischen zwei Schwangerschaften in Ländern mit hohem Einkommen und guter Gesundheitsversorgung zweckmäßig ist. Hierbei konzentrierte sich das Team auf drei Komplikationen: Frühgeburt, spontane Frühgeburt und Mangelgeburt (SGA). Letztere bezeichnet Neugeborene, die für die Schwangerschaftsdauer (Gestationsalter) nach medizinischem Maßstab zu klein und/oder untergewichtig sind.

Über 5,5 Millionen Entbindungen von 3,8 Millionen Mütter aus drei Jahrzehnten

Als Quelle dienten Daten der Gesundheitsregister aus Australien (1980–2016), Finnland (1987–2017), Norwegen (1980–2016) and den USA (Kalifornien 1991–2012). Daraus zogen die Forschenden Daten zu 5.521.211 Entbindungen von 3.849.193 Frauen. Im Gegensatz zu Vorgängerstudien berücksichtige das Team auch Totgeburten ab der 22. Schwangerschaftswoche.

Ausgeschlossen wurden Mütter, die jünger als 14 oder unbekannten Alters waren. Für die Analysen wurden die Frauen nach ihrem Alter in 5-Jahres-Schritten gruppiert. Um möglichst genaue Ergebnisse zu erhalten, verglich das Team nicht nur Mütter miteinander, sondern auch die Schwangerschaften mehrfacher Mütter.

Ergebnisse sprechen für ein- bis zweijährige Wartezeit zwischen zwei Schwangerschaften

Die Analysen ergaben ein deutlich erhöhtes Risiko für spontane Frühgeburten bei Schwangerschaftsintervallen kleiner 6 Monate. Für Wartezeiten unter 12 und über 24 Monate war das Risiko erhöht, dass eine der Komplikationen (Frühgeburt, spontane Frühgeburt, Mangelgeburt) auftritt. Warteten die Mütter über 5 Jahre bis zur nächsten Schwangerschaft, so häuften sich alle drei Komplikationen.

Die Autorinnen und Autoren der Studie sehen aufgrund der Ergebnisse Wartezeiten von 24 Monaten und mehr als unnötig lang an.

Erhöhte Risiken bei kurzer Wartezeit – insbesondere für Schwangere über 35

Eine Harvard-Studie mit 148.544 Schwangerschaften aus dem Jahre 2018 untersuchte auch die Risiken für die werdende Mutter. Das Forscherteam fand bei Wartezeiten unter 12 Monaten für Frauen in allen Lebensaltern ebenfalls erhöhte Risiken für das Ungeborene. Ab einem Alter von 35 Jahren trugen die Schwangeren bei kurzer Wartezeit zudem ein erhöhtes Risiko für schwerwiegende Komplikationen von Intensivbehandlung bis hin zum Tod. [2]

Grundsätzlich hängen die Risiken für Schwangerschaftskomplikationen neben dem Alter der Frau auch von Vorerkrankungen ab. Bei mehrfachem Kinderwunsch empfiehlt es sich daher immer, eine Frauenärztin oder einen Frauenarzt zu konsultieren, um die optimale Wartezeit zu ermitteln.

Quelle: Gizachew A. Tessema, et al. Interpregnancy intervals and adverse birth outcomes in high-income countries: An international cohort study. PLOS ONE, 2021; 16 (7): e0255000 DOI: 10.1371/journal.pone.0255000

Weiterführende Informationen:

[1] Report of a WHO Technical Consultion on Birth Spacing

[2] Laura Schummers, et al. Association of Short Interpregnancy Interval With Pregnancy Outcomes According to Maternal Age. JAMA Intern Med. 2018;178(12):1661-1670. doi:10.1001/jamainternmed.2018.4696

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