Magen darm grippe aktuelle meldungen 2022

Magen darm grippe aktuelle meldungen 2022
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Mit Übelkeit, Durchfall und Erbrechen kündigen sich Magen-Darm-Infektionen an. Meist kommen die Beschwerden genauso schnell wie sie wieder gehen.

Magen-Darm-Infektionen – auch Gastroenteritis genannt – gehören weltweit mit Abstand zu den häufigsten Infektionskrankheiten. Fast jeder Mensch erkrankt im Laufe seines Lebens zumindest einmal an einem Brechdurchfall. Oft sogar mehrmals. Entsprechend sind Magen-Darm-Infektionen zusammen mit bakteriellen Lebensmittelvergiftungen auch Spitzenreiter bei den Beweggründen, eine Arztpraxis aufzusuchen.

Brechdurchfälle werden sowohl durch Viren als auch durch Bakterien verursacht, selten durch Parasiten. Insbesondere Noro- und Rotaviren sind für einen Großteil der Magen-Darm-Infektionen verantwortlich. Zu den bekanntesten Bakterien gehören Salmonellen, Campylobacter oder Escherichia coli - Spezies wie z. B. Enterohämorrhagische Escherichia coli, kurz EHEC. Sie haben in der Vergangenheit bereits viele Krankheitswellen ausgelöst. Brechdurchfälle durch Lebensmittelvergiftungen werden vor allem durch Staphylokokken verursacht. Die Bakterien produzieren Giftstoffe, sogenannte Toxine, die dann die Erkrankung hervorrufen.

Magen-Darm-Infektionen sind meist sehr ansteckend. Je nach Erreger gibt es unterschiedliche Übertragungswege.

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Fäkal – orale Infektion

Die Verbreitung erfolgt bei Brechdurchfällen sehr häufig durch sogenannte fäkal-orale Infektion. Die Keime werden als kleinste Spuren von Stuhlresten oder Erbrochenem an Lebensmitteln, Getränken oder den Händen weitergetragen. Von hier aus gelangen die Erreger in den Mund und von dort aus weiter in den menschlichen Verdauungstrakt.

Tröpfcheninfektion

Noroviren können aber auch über eine Tröpfcheninfektion weiter gereicht werden. Dabei gelangen winzige virushaltige Tröpfchen während des Erbrechens in die Umgebung und werden im Anschluss von einem Gesunden eingeatmet.

Das Ausmaß der Beschwerden ist je nach Erregertyp und Zustand der Körperabwehr unterschiedlich. Die Erreger brauchen auch vom Ansteckungszeitpunkt unterschiedlich lange, um Beschwerden auszulösen. Das kann je nach Erreger zwischen einigen Stunden bis zu einigen Tagen dauern. Meist fängt die Erkrankung mit Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall an. Die Durchfälle können wässrig, blutig oder schleimig und von starken Blähungen begleitet sein. Der Erkrankte fühlt sich schlapp – gelegentlich kommt noch Fieber hinzu. Durch den Flüssigkeitsverlust entsteht unter Umständen Schwindel oder ein ausgeprägtes Schwächegefühl. Normalerweise klingen die Beschwerden nach einigen Tagen wieder vollständig ab.

Bei Senioren oder Menschen mit geschwächter Immunabwehr können Brechdurchfälle schwer verlaufen. Das gilt auch für Säuglinge und Kleinkinder. Sie reagieren auch besonders empfindlich auf den Flüssigkeitsmangel, der durch häufiges Erbrechen und anhaltenden Durchfall verursacht wird. Deshalb sollten diese Risikopatienten eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. Es können Kreislaufprobleme bis zum Kollaps auftreten und in sehr schweren Fällen droht sogar Nierenversagen. Bei schweren Verläufen muss der Flüssigkeitsverlust durch Infusionen ausgeglichen werden.

Auch für ansonsten gesunde Erwachsene gilt: wenn starke Kreislaufprobleme auftreten oder Muskelkrämpfe, Schläfrigkeit oder Verwirrtheit sowie hohes Fieber, sollte in jedem Fall eine Ärztin oder Arzt zu Rate gezogen werden. Das gleiche gilt für den Fall, dass Blut im Stuhl auftritt oder dass der Brechdurchfall länger als drei Tage anhält.

Um schnell von einer Magen-Darm-Erkrankung zu gesunden, ist es ratsam auf seinen Flüssigkeits- und Mineralstoffhaushalt zu achten und weiteren Infektionen vorzubeugen. Hausmittel können akute Beschwerden lindern.

Ein Impfstoff steht gegen Rotaviren zur Verfügung. Die Schluckimpfung schützt insbesondere Säuglinge und Kleinkinder, da der Verlauf der Erkrankung bei ihnen besonders schwer sein kann. Gegen die übrigen Erreger einer Magen-Darm-Infektion kann man je nach Übertragungsweg auf unterschiedliche Art vorbeugen.

Das örtliche Gesundheitsamt steht Ihnen für weitere Beratung und Information zur Verfügung.
Weitere Informationen insbesondere zu Erregern wie Salmonellen, Rota- oder Noroviren finden Sie auch im Internet auf den Seiten des Robert Koch-Institutes.

Meldepflichtige Infektionserkrankungen

Das Infektionsschutzgesetz (IfSG) soll helfen Infektionen frühzeitig zu erkennen, ihre Weiterverbreitung zu verhindern und übertragbaren Krankheiten beim Menschen vorzubeugen. Es trat am 1. Januar 2001 in Kraft und regelt unter anderem, welche übertragbaren Krankheiten in Deutschland meldepflichtig sind.

Die Meldepflicht richtet sich in erster Linie an den behandelnden Arzt beziehungsweise das befunderhebende Labor, die auftretende Fälle an das örtliche Gesundheitsamt melden. Die Gesundheitsämter übermitteln alle Fälle an das LGL, das die Daten für Bayern auswertet. Das LGL übermittelt die Daten weiter an das Robert Koch Institut (RKI), das die Meldezahlen für das Bundesgebiet zusammenstellt.

Aktuelle Statistik ausgewählter meldepflichtiger Krankheiten in Bayern

Die Darstellungen beinhalten die Fälle, die der Referenzdefinition des RKI entsprechen (vgl. aktuelle Falldefinitionen des RKI). Meldungen, bei denen keine Angaben zum klinischen Bild vorliegen, fallen nicht unter die Referenzdefinition. Dadurch können sich Abweichungen zu anderen Darstellungen ergeben.

Durch nachträgliche Übermittlungen, Änderungsmeldungen oder Löschungen können sich die Zahlen noch ändern. Als Meldewoche wird die Woche bezeichnet, in der die Meldung beim Gesundheitsamt eingegangen ist.

Tabellarische Übersicht

Meldewoche 30/2022 (Datenstand: 08.08.2022)

Ausgewählte meldepflichtige Infektionskrankheiten in Bayern pro Regierungsbezirk (Mittelfranken, Niederbayern, Oberbayern, Oberfranken, Oberpfalz, Schwaben, Unterfranken.)
Meldewoche 31/2022
DiagnoseMFRNBOBOFROPFSCHUFR
Darm-Infektionen Campylobacter 9 15 24 15 17 16 17
EHEC-Inf. 10 1 2 0 0 0 0
Norovirus 6 10 18 10 8 7 6
Rotavirus 1 4 17 11 9 3 0
Salmonellose 1 0 4 0 0 1 1
Shigellose 1 0 0 0 0 0 0
Yersiniose 0 1 0 1 0 0 0
Hepatitiden Hepatitis A 0 0 0 0 0 1 0
Hepatitis B 1 9 20 1 1 10 6
Hepatitis C 0 3 7 0 1 6 2
Hepatitis E 1 1 3 0 0 2 1
Impfpräventable Erkrankungen Masern 0 0 0 0 0 0 0
Mumps 0 0 2 1 0 0 0
Röteln 0 0 0 0 0 0 0
Keuchhusten 0 0 3 0 0 1 2
Influenza* 2 1 8 2 3 0 0
FSME 0 0 0 0 1 1 0
Meningokokkenerkr. 0 0 1 0 0 0 0
Weitere Erkrankungen Lyme Borreliose 17 34 32 14 24 30 22
Hantavirus 0 0 0 0 0 0 0
Legionellose 1 0 3 0 0 1 1
Tuberkulose 0 3 6 1 4 1 0

Die Darstellungen beinhalten die Fälle, die der Referenzdefinition des RKI entsprechen (vgl. aktuelle Falldefinitionen des RKI). Meldungen, bei denen keine Angaben zum klinischen Bild vorliegen, fallen teilweise nicht unter die Referenzdefinition. Dadurch können sich Abweichungen zu anderen Darstellungen ergeben.

Durch nachträgliche Übermittlungen, Änderungsmeldungen oder Löschungen können sich die Zahlen noch ändern. Als Meldewoche wird die Woche bezeichnet, in der die Meldung beim Gesundheitsamt eingegangen ist.
*siehe oben

Ausgewählte meldepflichtige Infektionskrankheiten in Bayern pro Woche und kumulativ
Kumulativ
DiagnoseMeldewoche 2022(01.-31. Woche)
2829303120222021
Darm-Infektionen Campylobacter 190 149 190 113 3197 3726
EHEC-Inf. 4 5 6 13 115 114
Norovirus 91 51 79 65 4002 559
Rotavirus 52 48 31 45 2269 337
Salmonellose 29 20 25 7 557 556
Shigellose 1 1 1 1 20 7
Yersiniose 3 1 5 2 119 174
Hepatitiden Hepatitis A 5 3 3 1 67 66
Hepatitis B 66 61 44 48 1502 858
Hepatitis C 15 31 11 19 619 515
Hepatitis E 7 11 4 8 269 269
Impfpräventable Erkrankungen Masern 0 0 0 0 3 0
Mumps 0 1 1 3 16 10
Röteln 0 0 0 0 1 1
Keuchhusten 7 6 4 6 179 119
Influenza* 43 29 24 16 3136 53
FSME 8 9 6 2 131 116
Meningokokkenerkr. 1 0 0 1 12 1
Weitere Erkrankungen Lyme Borreliose 206 193 186 173 2305 2493
Hantavirus 0 0 1 0 11 263
Legionellose 19 13 11 6 201 143
Tuberkulose 17 7 8 15 324 358

*Ab dem 01.01.2019 gilt für die Bewertung der an das LGL übermittelten Influenza-Meldefälle eine neue Referenzdefinition. Die alte Referenzdefinition nach der nur klinisch-epidemiologisch und klinisch-labordiagnostisch bestätigte Erkrankungen veröffentlicht wurden, wurde erweitert. Nun werden neben den klinisch-epidemiologisch und klinisch-labordiagnostisch bestätigten Erkrankungen auch alle labordiagnostisch nachgewiesenen Infektionen mit nicht erfülltem oder unbekanntem klinischen Bild veröffentlicht. Die Zahlen für 2018 und früher werden nach wie vor nach der alten Referenzdefinition veröffentlicht.