Menschen, die andere schlecht machen, um sich besser zu fühlen

Menschen, die andere schlecht machen, um sich besser zu fühlen

© fotostorm / Getty Images

Lästern gehört sich nicht – das haben die meisten von uns schon als Kind gelernt. Und trotzdem tun wir es. Oft reden wir sogar schlecht über Leute, gegen die wir im Grunde nichts haben. Warum ist das so und wie kommen wir raus aus der Lästerfalle?

Leben und leben lassen – so sagt man gern, doch die wenigsten von uns halten sich daran. Ob in der Schule, an der Uni, am Ausbildungsplatz oder in der Freizeit: Oft gehört es einfach zum Miteinander dazu, schlecht über andere zu reden oder sich über sie lustig zu machen. Warum können wir es so schwer lassen, das Verhalten oder Aussehen unserer Mitmenschen hinter deren Rücken auseinanderzunehmen?

Schlecht über andere reden schweißt zusammen

Klatsch und Tratsch schaffen ein angenehmes Wir-Gefühl.

Lästern ist nicht nett, erfüllt aber einige Funktionen – das ist klar, denn sonst würde es niemand tun. Als erwiesen gilt inzwischen, dass sich das gemeinsame Reden über Dritte positiv auf das soziale Miteinander auswirken kann. Ob in der Schule, im Fitnessstudio oder beim Ausgehen in der Clique: In erster Linie schaffen Klatsch und Tratsch ein angenehmes Wir-Gefühl. Erzählt uns jemand von peinlichen Auftritten oder Missgeschicken anderer, stärkt das aber auch unser eigenes Ego – immerhin gelten die bösen Worte nicht uns, sondern jemand anderem. Zugleich signalisiert es uns, dass der Erzähler uns vertraut, sonst würde er seine Infos nicht mit uns teilen. Das soll zur Folge haben, dass Lästern sogar positive Auswirkungen auf die Gesundheit hat, denn wer gut lästern kann, besitzt viele Zuhörer. Und wer viele soziale Kontakte hat, dessen Lebenserwartung steigt. Vielen Menschen bringt Lästern aber auch einfach Spaß. Je schockierender oder überraschender das Erzählte ist, desto freudiger wird es dann weitergetragen. Ob es der Wahrheit entspricht, tritt dabei oft in den Hintergrund – wichtiger ist der Unterhaltungswert.

Wer zu viel lästert, hat selbst darunter zu leiden

Wie meistens gibt es aber auch eine Kehrseite der Medaille. Da ist zum einen das schlechte Gewissen: Die meisten Menschen fühlen sich unwohl, nachdem sie gelästert haben – insgeheim wissen sie ja, dass es feige ist, über jemanden zu reden, ohne ihm die Möglichkeit zu geben, zu Wort zu kommen. Zum anderen gilt aber auch: Wer zu viel über andere herzieht, verliert Vertrauenswürdigkeit und macht sich unbeliebt. Denn: Wir neigen dazu zu glauben, dass eine Person selbst die Eigenschaften besitzt, die sie einem anderen Menschen beim Lästern zuschreibt. Konkret bedeutet das: Wer sich ständig über die Misserfolge einer Person auslässt, wird irgendwann selbst als inkompetent abgestempelt. Fazit: Lästern ist menschlich und hat seine guten Seiten. Doch wer es damit übertreibt, wird irgendwann selbst zur Zielscheibe von Klatsch und Tratsch.

Was tun, wenn andere lästern?

Lästermäuler gibt es fast überall – das heißt aber nicht, dass man ihnen auch eine Plattform geben muss. Was also tun, wenn die Mitschülerin oder der Kommilitone mal wieder lästert und uns mit reinziehen will? Hier ein paar Tipps:

  • Der einfachste und zugleich effektivste Trick ist es, dem Lästerer die einfache Frage zu stellen: „Warum erzählst du mir das?“ Darauf hat fast niemand eine gute Antwort, schon gar nicht spontan. So bringen wir den anderen aus dem Konzept und signalisieren zugleich, dass wir ins Gespräch nicht hineingezogen werden möchten.
  • Haben wir es mit jemandem zu tun, der es dennoch nicht lassen kann, schlecht über andere zu reden, sollte man sein Unbehagen offen aussprechen. Das kann man durchaus diplomatisch anstellen, zum Beispiel indem man sagt: „Das solltest du lieber mit xy direkt besprechen.“
  • Manchmal ist es schwer, selbst nicht mit in die Lästerfalle zu rutschen. Den Fokus seiner Gedanken eher auf sich selbst als auf andere zu richten, kann dabei helfen, das zu vermeiden. Jeder hat Stärken und Schwächen – je mehr wir uns mit dem Leben anderer beschäftigen, desto mehr erweckt es den Anschein, dass uns das eigene Leben uninteressant erscheint.
  • Und was tun, wenn man mitbekommt, dass man selbst Opfer der Lästerattacken ist? Gleiches mit Gleichem zu vergelten, ist keine gute Idee. Wirkungsvoller ist es, das Lästermaul offen zu fragen, ob es irgendwelche Probleme gibt und man die Angelegenheit nicht lieber von Angesicht zu Angesicht besprechen sollte. In den meisten Fällen nimmt eine derart direkte Konfrontation dem Gegenüber schnell den Wind aus den Segeln.

Wie nennt man Menschen die andere schlecht machen?

Lästermäuler gibt es fast überall – das heißt aber nicht, dass man ihnen auch eine Plattform geben muss. Was also tun, wenn die Mitschülerin oder der Kommilitone mal wieder lästert und uns mit reinziehen will?

Wie nennt man jemanden der andere erniedrigt?

Erniedrigung steht für: Demütigung, beschämende und verächtliche Behandlung einer Person, Herabsetzung.

Warum erniedrigt man andere Menschen?

Die Entwertung als ein psychischer Abwehrmechanismus gehört zu den primitiven Abwehrmechanismen und bildet den Gegenpol zur Idealisierung. Als Schutzmechanismus wird Entwertung zur Stabilisierung des Selbstwertgefühles eingesetzt und dient der Abwehr von Neidgefühlen oder Verlust- und Abhängigkeitsängsten.

Wer über andere lästert ist mit sich selbst unzufrieden?

Eine Studie der Universität Maastricht kam zu dem Ergebnis, dass Menschen, die besonders viel lästern, meistens attraktiv und beliebt sind. Ein Forscher aus North Carolina sagt hingegen: Wer schlecht über andere spricht, ist meist mit sich selbst unzufrieden.