Tetanus und tollwut das gleiche

Erreger & Übertragung

Wundstarrkrampf wird durch Gifte des Bakteriums Clostridium tetani verursacht. Mögliche Infektionsquellen sind Staub, Blumen- und Gartenerde und Ausscheidungen von z.B. Pferden, Hunden, Meerschweinchen, Rindern und Schafen. Als Eintrittsstelle der Erreger kommen alle Arten von Verletzungen und Wunden in Frage, auch kleinste Verletzungen durch Holzsplitter oder Dornen, welche häufig unbemerkt bleiben. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch erfolgt nicht.

Krankheitsverlauf und mögliche schwere Krankheitsfolgen

Das vom Erreger gebildete Gift wandert entlang der Nervenbahnen in Gehirn und Rückenmark und führt an den Verbindungsstellen der Nerven zu einer Blockade. Die Erkrankung beginnt meist mit allgemeiner Mattigkeit, Frösteln und Kopfschmerzen. Dann kommen Muskelversteifungen, vor allem im Bereich von Nacken- und Kaumuskulatur dazu, Schluck- und Sprechbeschwerden werden beobachtet. Krämpfe werden durch äußere Reize ausgelöst. Die Verkrampfung der Gesichtsmuskulatur führt zu einem charakteristischen Aussehen des Gesichts. Später tritt eine anfallsartige Starre des ganzen Körpers ein, eine Beteiligung des Nervensystems führt zu Blutdruckschwankungen und Durchblutungsstörungen sowie Kreislaufproblemen, Krämpfe der Atemmuskulatur können zum Atemstillstand führen. Die Sterblichkeit liegt bei über 20%.

Verbreitung und Häufigkeit

Tetanus-Erreger kommen weltweit vor.

Vorbeugung – Eine Impfung schützt!

In erster Linie schützt eine vollständige Impfung vor einer Erkrankung und verhindert aufwändige Behandlungen im Fall jeglicher Verletzung. Bei einer Verletzung ist eine sorgfältige Wundreinigung angezeigt. Wenn der Impfstatus unbekannt ist, muss möglichst früh eine passive und aktive Immunisierung (Simultanimpfung) erfolgen.

Wann und wie oft wird gegen Wundstarrkrampf geimpft?

Eine Impfung gegen Wundstarrkrampf ist allgemein empfohlen. Es sind drei Impfungen zur Grundimmunisierung sowie regelmäßige Auffrischungsimpfungen erforderlich. Die Grundimmunisierung für Kinder wird im kostenfreie Kinderimpfprogramm als Teil der 6-fach Impfung im 3., 5. und 11.-12. Lebensmonat verabreicht. Nach einer Auffrischung mit einer Kombinationsimpfung gegen Diphtherie, Keuchhusten und Kinderlähmung sind weitere Auffrischungsimpfungen bis zum vollendeten 60. Lebensjahr alle 10 Jahre, ab dem vollendeten 60. Lebensjahr alle 5 Jahre vorgesehen. Sind bereits mindestens zwei Auffrischungsimpfungen gegen Kinderlähmung im Erwachsenenalter erfolgt, ist für alle weiteren Auffrischungsimpfungen ein 3-fach-Impfstoff (Diphtherie-Wundstarrkrampf-Keuchhusten) ausreichend.

Weiterführende Informationen enthält der Impfplan Österreich.

Letzte Aktualisierung: 20. Jänner 2020

Tetanus-Impfung: Routine-Auffrischung alle 10 Jahre empfohlen

Einzig wirksamer Schutz gegen Tetanus ist die Impfung. Sie ist von der STIKO (Ständige Impfkommission) empfohlen und sollte konsequent aufgefrischt werden. Zur Grundimmunisierung werden ab dem vollendeten 2. Lebensmonat drei Impfungen verabreicht. Die erste Impfung erfolgt im Alter von 2 Monaten, die zweite erfolgt im Alter von 4 Monaten. Die letzte Teilimpfung im Alter von 11 Monaten. 

Frühgeborene (Geburt vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche): eine zusätzliche Impfstoffdosis im Alter von 3 Monaten, d.h. insgesamt vier Impfungen mit einem Kombinationsimpfstoff. Um einen frühzeitigen Schutz in der jungen, besonders vulnerablen Säuglingsphase zu gewährleisten, ist es wichtig, alle Impfungen zeitgerecht durchzuführen, d.h. die Impfserie soll vor dem 1. Geburtstag abgeschlossen sein.

Zwischen der letzten und vorletzten Dosis des jeweiligen Impfschemas sollte ein Abstand von 6 Monaten nicht unterschritten werden. Die Tetanus-Grundimmunisierung wird in der Regel gleichzeitig mit der gegen Diphtherie, Polio, Keuchhusten, Haemophilus influenzae Typ b (Hib) und Hepatitis B als Kombinationsimpfung verabreicht.

Die erste Auffrischimpfung gegen Tetanus erfolgt zwischen dem vollendeten 5. und 6. Lebensjahr und eine weitere zwischen dem vollendeten 9. und 16. Lebensjahr. Danach sollte bis ins hohe Alter eine routinemäßige Auffrischimpfung alle 10 Jahre erfolgen, in der Regel mit einem Kombinationsimpfstoff gegen Tetanus und Diphtherie und im Erwachsenenalter einmalig mit einem Kombinationsimpfstoff gegen Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten.

Jede Auffrischimpfung mit Td (auch im Verletzungsfall) sollte Anlass sein, die Indikation für eine Pertussis-Impfung zu überprüfen und gegebenenfalls einen Kombinationsimpfstoff einzusetzen, bei ent­sprechender Indikation auch gegen Polio.

Im Verletzungsfall wird bereits bei sauberen, geringfügigen Wunden aufgefrischt, wenn die letzte Impfung mehr als 10 Jahre zurück liegt und eine Tetanusimmunisierung mit mindestens drei Impfungen erfolgte. Für alle anderen Wunden (so z.B. tiefe und/oder verschmutzte) erfolgt sie bereits nach 5 Jahren. Gemäß STIKO soll im Verletzungsfall ein Tetanus-, Diphtherie-, Keuchhusten-Kombinationsimpfstoff verwendet werden.


Verbreitung: Nur Menschen ohne Tetanus-Impfschutz erkranken

Tetanus ist weltweit verbreitet. Da es keinen natürlichen Schutz vor Tetanus gibt, besteht der einzige Schutz vor der Erkrankung in der Impfung. Es erkranken nur nicht geimpfte oder ungenügend geimpfte Personen, daher ist ein aktiver Impfschutz durch regelmäßige Auffrischung für jeden lebenslang erforderlich.

In feuchtwarmen Ländern mit niedrigen Impfraten und schlechter medizinischer Versorgung erkranken auch heute noch viele Menschen. Schätzungen zufolge sterben weltweit jährlich zwischen 300.000 und einer Million Menschen an Tetanus. Im Gegensatz zu den Ländern Asiens und Afrikas ist die Zahl der Tetanusinfektionen in den Industriestaaten Europas und Nordamerikas dank umfassender Impfungen sowie der verbesserten Lebensbedingungen relativ niedrig.

Jeder muss aber für seinen eigenen Schutz sorgen, denn die Impfung gegen Tetanus schützt nur das Individuum, nicht jedoch die Gemeinschaft. Aus diesem Grund sollten die Durchimpfungsraten bei 100% liegen. Doch leider werden die notwendigen Auffrischimpfungen im Erwachsenenalter häufig vergessen und so nimmt auch in den Industriestaaten mit zunehmendem Alter die Durchimpfungsrate ab. Nur etwa 50% der Erwachsenen sind ausreichend geimpft.


Übertragung der Tetanus-Bakterien durch Verletzungen der Haut

Obwohl die Bakterien weltweit verbreitet sind, sehen wir die Erkrankung hierzulande nur äußerst selten. Grund dafür sind die guten Durchimpfungsraten - besonders im Kindes- sowie Jugendalter und bei jungen Erwachsenen. Weltweit treten jedoch nach Schätzungen der WHO jährlich bis zu etwa 1 Million Todesfälle durch Tetanus auf.

Niemand kann sich der Gefahr einer Verletzung im privaten oder beruflichen Bereich, im Straßenverkehr oder anderswo entziehen. Deshalb handelt jeder leichtfertig der keinen ausreichenden Tetanus-Impfschutz besitzt. Die Tetanus-Impfung ist eine der wichtigsten Impfungen überhaupt! Wer wird schon eine leichte Hautverletzung, eine Abschürfung, einen Stich durch eine Rose mit einer schweren Infektion in Zusammenhang bringen? Wer weiß schon, dass die Erreger des Wundstarrkrampfes überall vorkommen können, besonders in der Erde, Schmutz, Straßenstaub oder teilweise in Exkrementen? Die Bakterien sind widerstandsfähig gegen Hitze und Desinfektionsmittel und da es keinen natürlichen Schutz gegen den Tetanus-Erreger gibt, ist die Tetanus-Impfung besonders wichtig. Bei jeder noch so kleinen Verletzung, bei einer Schürf- oder Schnittwunde, einem Holzsplitter, einer Quetschung oder gar nur einem Hühnerauge können die Erreger in den Körper gelangen und sich dort vermehren.

Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich. Es gibt also keine Epidemien.


Symptome und Krankheitsverlauf: Das Tetanus-Toxin verursacht schwere Krämpfe

Sind Tetanus-Erreger durch die verletzte Haut oder über die Schleimhäute in den Körper eingedrungen, so können sie sich dort unter Sauerstoff-Ausschluss vermehren. Dabei geben sie ein Gift (Toxin) ab, das zu extremen Krämpfen in der Muskulatur führt.

Die Inkubationszeit für Tetanus ist abhängig von der gebildeten Toxinmenge und reicht von drei Tagen bis drei Wochen und länger. Häufig ist zunächst die Kau-Muskulatur von den Krämpfen betroffen, so dass bei diesen Patienten ein sogenanntes "Teufelsgrinsen" auftritt. Später ist die ganze Muskulatur befallen. Alle Erkrankten müssen intensivmedizinisch behandelt werden. Unbehandelte Tetanus-Patienten sterben an Atemlähmung, da die Atemmuskulatur verkrampft und dadurch ausfällt. Trotz moderner Intensivmedizin ist die Sterblichkeit hoch. Eine überstandene Erkrankung verleiht keine Immunität.



NP-DE-VX-WCNT-210105, Nov21

Ist Tetanus Tollwutimpfung?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat in ihren jüngsten Impfempfehlungen vom März 1997 u.a. differenzierte Ausführungen zu den Indikationsimpfungen gegen Tetanus und Tollwut gemacht.

Ist Wundstarrkrampf und Tollwut das gleiche?

Sowohl der bakteriell verursachte Wundstarrkrampf als auch die viral bedingte Tollwut lassen sich meist jedoch verhindern. Laut Schätzung der Weltgesundheitsorganisation sterben jedes Jahr mehr als 55 000 Menschen an Tollwut (Rabies), einer durch Rhabdoviren ausgelösten Infektionskrankheit.

Wie heißt die Impfung gegen Tollwut?

Für die Immunisierung stehen in Deutschland zwei Impfstoffe zur Verfügung: Rabipur und Tollwut-Impfstoff (HDC) inaktiviert.

Ist eine Impfung gegen Tollwut?

Einen sicheren Schutz vor Tollwut bietet eine entsprechende Impfung. Tollwut-Impfstoffe (auch Rabies-Impfung) helfen sowohl vorbeugend als auch im Akutfall. Im Rahmen der prophylaktischen (das heißt vorbeugenden) Schutzimpfung baut der Körper im Verlauf einiger Wochen einen langfristigen Impfschutz auf.