Tokio gilt als eine der saubersten städte der welt obwohl

Wer in Tokio schnell mal einen Kaugummi entsorgen will oder ein Taschentuch, der muss lange nach einem Mülleimer suchen. Die japanische Hauptstadt gilt als eine der saubersten Städte der Welt. Und das, obwohl dort 9,6 Millionen Menschen leben und es nur ganz wenige öffentliche Abfalleimer gibt.

Da fragt man sich: Was machen die Bewohner mit ihrem Müll, wenn sie unterwegs sind? Wohin mit den Bananenschalen, Zigarettenkippen, Getränkedosen und Papiertüchern? Ganz einfach. Die Einwohner der riesigen Stadt nehmen ihren Müll mit nach Hause. Oder sie tragen ihn zum nächsten Supermarkt, wo immer Abfallbehälter stehen.

Ganz anders als bei uns in Deutschland und vielen anderen Ländern, sieht man dort kaum jemanden, der seinen Müll einfach auf die Straße wirft oder im Wald entsorgt. Aber nicht nur in Tokio ist es sauber. In ganz Japan liegt nicht so viel Müll herum wie bei uns. Kaugummis auf den Gehwegen findet man dort so gut wie nicht. Es gilt als extrem unhöflich, etwas auf die Straße zu werfen.

Attentat: Giftgas in Müllbehältern

Der Grund für die Entfernung der öffentlichen Müllbehälter in den Straßen ist allerdings ein Attentat im Jahr 1995. Damals hatten Kriminelle ein gefährliches Nervengift in Plastiktüten verpackt und in öffentlichen Abfallbehältern in einer U-Bahn-Station deponiert. Mehr als 6.000 Menschen wurden durch das Ausströmen des Gases verletzt, 14 Menschen starben.

Nach dem Anschlag hat man sämtliche Müllbehälter entfernt und seitdem nicht wieder aufgestellt. Einige der wenigen Abfallbehälter in Tokio sind heute durchsichtig, damit man gleich sieht, wenn sich etwas Gefährliches darin befindet.

Lost in Sensation: Kaum eine Metropole ist so rasant, so spektakulär und so verwirrend wie die japanische Hauptstadt. Deshalb: eine Gebrauchsanleitung für das schnellste Wochenende des Jahres.

Zwei Dinge sind für einen Aufenthalt in Tokio essenziell: ein Smartphone und Gelassenheit. Das Smartphone braucht man, um mit einer Karten-App den Weg durch die Stadt zu finden. Und Gelassenheit kann nicht schaden, falls man sich doch einmal verirrt. Es kann ja nichts passieren. Trotz ihrer knapp zehn Millionen Einwohner ist Japans Hauptstadt eine der sichersten und saubersten Metropolen der Welt. Weil Tokio aber kein Zentrum hat, sondern viele unterschiedliche Bezirke, sollte man sich darauf einstellen, mitunter auch längere Strecken zurücklegen zu müssen. Nutzen Sie dazu den öffentlichen Nahverkehr. Das System mag zunächst recht unverständlich wirken, doch wenn man es einmal durchschaut, hat man schon das erste Abenteuer gemeistert.

Erster Tag, Vormittag

Gleich nach dem Frühstück ist es Zeit, sich um das Mittagessen zu kümmern. Auf dem Speiseplan stehen Ramen, japanische Nudelsuppen, die man in Tokio praktisch an jeder Ecke bekommt. Weil es in der Stadt aber auch Ramen-Restaurants gibt, die der „Guide Michelin“ mit einem Stern ausgezeichnet hat, erscheint es nur sinnvoll, sich zwischen den drei prämierten – „Tsuta“, „Nakiryu“ und „Konjiki Hototogisu“ – zu entscheiden.

Nach welchen Kriterien geht man dabei vor? Weil man in keinem der Restaurants reservieren kann und das Schlangestehen sich daher kaum vermeiden lässt, fällt die Wahl auf das Nudelhaus „Tsuta“, das nicht nur mit fantastischen Suppen, sondern auch einem ausgeklügelten Wartesystem zu begeistern weiß.

Um Zugang zu bekommen, braucht man zunächst ein Ticket für ein Zeitfenster, das man jeden Morgen ab sieben Uhr gegen eine Anzahlung erwerben kann. Weil die Tickets ab zehn Uhr knapp werden können, empfiehlt es sich, den Stand der Verfügbarkeit über den eigens eingerichteten Twitter-Account zu prüfen (@number_ticket).

Sie sind also morgens mit der Bahn zur Sugamo Station gefahren, haben sich Ihre „Tsuta“-Tickets besorgt und wissen nicht, wie Sie die Zeit bis zum Mittag nutzen sollen? Schauen Sie sich in der Sugamo Shopping Street mit den traditionellen Geschäften um, und besuchen Sie in der Nähe vielleicht den Shinsh-oji-Tempel oder den Koganji-Tempel.

Gehen Sie danach zurück zum Restaurant, und freuen Sie sich, dass Sie keine Schlange sehen. Versuchen Sie, Ihre Enttäuschung zu unterdrücken, wenn Sie bemerken, dass die Schlange von einer Hauswand verdeckt wurde. Freuen Sie sich wieder, wenn Sie endlich ins Restaurant gebeten werden. Versuchen Sie, die Herausforderung des zutiefst rätselhaften Bestellautomaten mit Würde zu meistern. Seien Sie nicht enttäuscht, wenn man Sie nach der Aufgabe der Bestellung wieder vor die Tür bittet, weil Sie bereits rund 20 Minuten später vor einer dampfenden Suppe sitzen werden.

Willkommen in Tokio!

Nachmittag

Machen Sie sich nach der Suppe in den Stadtteil Shinjuku auf, wo Yayoi Kusama, eine der bedeutendsten Künstlerinnen Japans, 2017 ihr eigenes Museum eröffnet hat. Noch bis Ende August ist dort die Ausstellung „Here, Another Night Comes From Trillions of Light Years Away: Eternal Infinity“ zu sehen, in der die 90-jährige Malerin und Bildhauerin frühe Arbeiten ihrer „Infinity Nets“-Serie mit aktuelleren Werken kombiniert, also die gesamte Bandbreite ihres Schaffens zwischen Polka Dots und Kürbissen.

Karten kann man nur über die Website des Museums kaufen, und sie sind mit einem Zeitfenster verbunden. Dass die Karten oft Wochen im Voraus vergriffen sind, macht Ihnen aber nichts aus, weil Sie selbstverständlich vorgesorgt haben. Anschließend nehmen Sie von Waseda Station die Bahn zur Harajuku Station und lassen in dem Viertel die bewusstseinserweiternden Möglichkeiten japanischer Straßenmode auf sich wirken, in der sich alles um das Prinzip „kawaii“, also Niedlichkeit, dreht. Wenn es Ihnen irgendwann zu bunt wird, können Sie gleich nebenan die Augen im wunderschönen Yoyogi Park erholen. Sobald die Sonne untergeht, ist es Zeit, die Bahn Richtung Shibuya Station zu nehmen.

Abend

Die Shibuya-Kreuzung gleich hinter der Shibuya Station ist eine der bekanntesten Kreuzungen der Welt. Sie funktioniert nach dem Prinzip, dass alle Fußgänger aus allen Richtungen zur gleichen Zeit bei Grün gehen, was pro Ampelphase mitunter mehrere Tausend Menschen sein können. Geben Sie sich dem Spaß hin, und überqueren Sie die Kreuzung, so oft Sie mögen, und genießen dabei die Reizüberflutung aus Leuchtreklamen, LED-Bildschirmen und Lärm.

Wenn Sie davon genug haben, suchen Sie den Weg zur Restaurantkneipe „Kaikaya by the Sea“ für ein zwangloses Dinner mit allen denkbaren japanischen Speisen. Anschließend machen Sie sich zum „Park Hyatt Hotel“ auf, nehmen den Aufzug zur „New York Bar“ im 52. Stock, und fühlen Sie sich ein bisschen wie Scarlett Johansson und Bill Murray in Sofia Coppolas melancholischem Tokio-Film „Lost in Translation“.

Zweiter Tag, Vormittag

Um es ein wenig ruhiger anzugehen, beginnt der Tag mit dem Besuch von Senso-Ji, Tokios ältestem buddhistischem Tempel, dessen Geschichte bis ins Jahr 628 zurückreicht. Bestaunen Sie die alten Pagoden, und folgen Sie den Schwaden der Räucherstäbchen. Danach erkunden Sie vielleicht die Kappabashi-Straße, in der sich rund 200 Geschäfte dem Verkauf von Küchenutensilien verschrieben haben. Anschließend geht es zum Museum des Zeichentrickstudios Ghibli, das Filmklassiker wie „Prinzessin Mononoke“ und „Chihiros Reise ins Zauberland“ hervorgebracht hat. Falls während der Besichtigung Appetit aufkommt, lohnt ein Besuch des museumseigenen Cafés. Die Empfehlungen des Hauses lauten Schweineschnitzel-Sandwich und Erdbeerkuchen.

Nachmittag

Das japanische Kaiserhaus gilt als älteste ununterbrochene Erbmonarchie der Welt und hat seit dem 1. Mai mit Seiner Kaiserlichen Majestät Kaiser Naruhito einen neuen Tenno. Falls Sie sich fragen, wo der wohl wohnt, sollten Sie sich zum Kaiserpalast im Bezirk Chiyoda begeben. Allerdings sind nur die wunderschönen Parks ringsherum frei zugänglich. Das Areal des Palastes selbst kann man nur im Rahmen einer Führung betreten, für die man sich vorher anmelden muss.

Abend

Sushi in Japan kann eine einschüchternde Angelegenheit sein. In hochpreisigen Restaurants führen mürrische Köche oft ein strenges Regiment und kommentieren knurrend, wenn ahnungslose Gäste sich unangemessen benehmen. Und man kann ja so vieles falsch machen: den Wasabi mit der Sojasauce verrühren oder den Ingwer in die Sojasauce tunken – schlimm!

Wenn Sie dennoch angstfrei ein gehobenes Sushi-Restaurant besuchen wollen, ist die winzige „Isana Sushi Bar“ in Roppongi die beste Empfehlung. Das Sushi ist traditionell, aber der Koch hat lange Zeit in London gearbeitet und kennt die Verhaltensweisen der westlichen Kundschaft. Doch bei aller Toleranz sollten Sie auch hier keine California Roll bestellen. Das Herz des Wirtes werden Sie vollends gewinnen, wenn Sie vor dem Essen für die Mühen der Zubereitung danken: „Itadakimasu!“

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Ist Tokio die sauberste Stadt der Welt?

1. Singapur ​Gilt als die sauberste Stadt der Welt: Rauchen ist in großen Teilen der Stadt verboten, ebenso wie Essen in der U-Bahn oder Kaugummis. Di... ​Gilt als die sauberste Stadt der Welt: Rauchen ist in großen Teilen der Stadt verboten, ebenso wie Essen in der U-Bahn oder Kaugummis.

Warum ist es in Japan so sauber?

Eine saubere Gemeinschaft Ein weiterer Grund, weshalb dem Putzen und Aufräumen in Japan so eine große Bedeutung beigemessen wird, ist sicherlich, dass man in dem vielbevölkerten Inselstaat immer schön darauf achtet, sich gegenseitig nicht zur Last zu fallen.

Warum gibt es keine Mülleimer in Tokio?

Der Grund dafür liegt über 20 Jahre zurück: Im Jahr 1995 fand nämlich in der U-Bahn von Tokio ein Terroranschlag mit Giftgas statt. Danach entfernten die japanischen Behörden die meisten Mülleimer aus öffentlichen Bereichen, da diese potenziell für weitere Terrorattacken missbraucht werden könnten.

Ist Japan ein sauberes Land?

Japanische Städte sind extrem sauber: Es sind kaum Graffitis zu finden, kein Müll liegt herum und die Gehwege sind frei von Kaugummi. An Sonntagen treffen sich sogar Gruppen, um ihre Nachbarschaft ordentlich zu halten. Sauberkeit wird in Japan großgeschrieben.