Verbot von holz und pellets zum heizen

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Warum Heizen mit Holz keine Alternative ist ZDFheute Logo

Durch den enormen Anstieg der Gaspreise setzen viele Menschen auf das günstigere Heizen mit Holz. Experten warnen vor schädlichen Folgen für die Gesundheit und die Umwelt.

Mann legt Brennholz in einem Kamin nach Die Nachfrage nach Öfen und Heizungen, die mit Holz oder Pellets betrieben werden, steigt.
Quelle: imago/SKATA

Auf den ersten Blick gibt es für das Heizen mit Holz gute Gründe. Es gilt als gemütlich, günstiger als Gas und nachhaltig. Bisher spielte Holz allerdings beim Heizen eine eher untergeordnete Rolle: Im Jahr 2021 kam nach Angaben des Statistischen Bundesamts nur bei 3,6 Prozent der Neubauten Holz als primäre Heizenergiequelle zum Einsatz.

Durch die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf die Gaspreise könnte sich das ändern: Die Nachfrage nach Öfen und Heizungen, die mit Holz oder Pellets betrieben werden, ist groß.

Experte: Verbrennen von Holz schädlicher als bei Öl oder Gas

Viele Experten haben jedoch Bedenken. Einige betrachten die Verbrennung von Holz als Gefahr für die Gesundheit - etwa Achim Dittler vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT).

Nichts verbrennt dreckiger und klimaschädlicher als Holz.

Bei der Holzverbrennung würden viel mehr Schadstoffe freigesetzt als bei der Verbrennung von Öl oder Gas, darunter Kohlenmonoxid, Stickoxide, Methan und Ruß, so Dittler.

Pelletheizungen und Kaminöfen: Nachfrage steigt

Doch die Nachfrage nach Pelletheizungen und -kaminöfen steigt. Nach Angaben des Deutschen Pelletinstituts, das dem Deutschen Energieholz- und Pellet-Verband angehört, wurden im ersten Halbjahr 2022 rund 32.000 Pelletheizungen verkauft - zwölf Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Das Heizen mit Öl oder Gas ist teuer und nicht gerade klimafreundlich. Wir stellen in dieser Woche verschiedene Alternativen vor und schauen dazu heute auf das Heizen mit Holz.

Beitragslänge:2 minDatum:07.04.2022

Aber auch die Preise für Brennholz und Holzpellets für Öfen und Heizungen steigen stark: Sie lagen im August um knapp 86 Prozent über denen des Vorjahresmonats, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.

Die Verbraucherpreise insgesamt kletterten im selben Zeitraum um 7,9 Prozent. Gründe für die stark überdurchschnittliche Preissteigerung seien neben der gestiegenen Nachfrage auch die höheren Beschaffungs- und Transportkosten in der Holzindustrie, erklärten die Statistiker.

Heizen mit Holz günstiger als mit Öl oder Gas

Nach Angaben des Pelletinstituts und des Bundesverbands für Brennholzhandel und Brennholzproduktion ist Heizen mit Holz trotzdem nach wie vor günstiger als mit Öl oder Gas. Dem Pelletinstitut zufolge kostete eine Kilowattstunde, die durch die Verbrennung von Holzpellets erzeugt wird, im Zeitraum Januar bis August durchschnittlich rund 8,8 Cent - die mit Erdgas rund 14,11 Cent.

Dittler nennt es einen "Kardinalfehler", dass Holzenergie in Deutschland als klimaneutrale, nachhaltige Energie bezeichnet werde. Auch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz teilt mit, die Emission von Luftschadstoffen bei der Holzfeuerung sei ein Problem. Daher seien die Regeln zur Luftreinhaltung beim Einbau und Betrieb von Holzheizungen dieses Jahr noch einmal verschärft worden.

Wird unser Wald verheizt?

Beitragslänge:8 minDatum:31.03.2020

Mögliche Gefahr durch Feinstaub

Wolfgang Straff, Leiter des Fachgebiets Umweltmedizin und gesundheitliche Bewertung am Umweltbundesamt, warnt speziell vor den Gesundheitsgefahren durch Feinstaub bei der Holzverbrennung.

Generell und unabhängig von der Quelle führt die Inhalation von Feinstaub zu relativ hohen Krankheitslasten in der Bevölkerung.

Wolfgang Straff, Bundesumweltamt

So seien etwa Fälle von Lungenkrebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes auf Feinstaub zurückzuführen. Dem Mediziner zufolge wurden in Deutschland in den Jahren 2010 bis 2018 durchschnittlich jährlich etwa 17.500 Todesfälle durch Feinstaub verursacht.

Heizen mit Brennholz verbieten?

Sollte das Heizen mit Holz also künftig verboten werden, so wie es einige Experten fordern? Schließlich ist die Verbrennung von Holz nicht nur für die Gesundheit riskant. Umweltschützer warnen auch vor den Folgen für die Wälder. Wenn es nach Pierre Ibisch von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde geht, sollte die Förderung von Holzverbrennung sofort gestoppt werden.

Egal ob Pellets, Schnitzel oder Scheite, Hauptsache es brennt und macht warm. Die Nachfrage nach Holz ist so groß wie nie, dabei haben sich die Preise im Vergleich zum letzten Jahr zum Teil mehr als verdoppelt.

Beitragslänge:4 minDatum:24.09.2022

Denn das Verfeuern von Bäumen sei nur unter bestimmen Umständen klimaneutral. Zum einen, wenn beim Entnehmen keine Treibhausgase aus dem Waldboden strömten. "Ungefähr die Hälfte des Kohlenstoffs in Waldökosystemen befindet sich in den Böden", erklärt der Ökologe. Austrocknung und Erwärmung begünstigten den ungewollten Abbau des Kohlenstoffs, der dann als CO2 freigesetzt werde.

Außerdem gelte die behauptete Klimaneutralität allenfalls über längere Zeiträume und unter der Bedingung, dass geerntete Bäume wirklich nachwüchsen.

Wann wird die Pelletheizung verboten?

Denn ab 2026 gibt es ein Verbot der Ölheizung in Deutschland. Es betrifft Bauherren und Hausbesitzer, denn es verbietet den Einbau neuer Ölheizungsanlagen. Bestehende Kessel dürfen hingegen in Betrieb bleiben.

Wird Pelletsheizung verboten?

Heizen mit Holz und Pellets – Verbote oder Förderungen? Kaminöfen, die wie klassische Holzöfen befeuert werden, sind bislang nicht verboten, werden vom Staat aber auch nicht gefördert. Pelletöfen dagegen werden vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gefördert.

Wann wird die Holzheizung verboten?

Wer also einen Kamin- oder Kachelofen aus dem Jahr 1990 besitzt, darf diesen seit 2021 nicht mehr einfach so betreiben. Heizungen, die seit 1995 eingebaut wurden, sind hingegen erst 2024 betroffen. Handlungsbedarf besteht jedoch nicht grundsätzlich.

Werden Pelletöfen bald verboten?

Öfen, die zwischen dem 01. Januar 1995 und dem 21. März 2010 typgeprüft wurden, müssen bis zum 31. Dezember 2024 stillgelegt, nachgerüstet oder gegen einen neuen emissionsarmen Ofen ersetzt werden, wenn der bestehende Ofen die geltenden Grenzwerte nicht einhält.