Wann kommt Marty McFly in der Zukunft an?

Am 21. Oktober 2015 kommen Marty McFly und Doc Brown laut Film in „unserer“ Zeit an. Pünktlich dazu erreicht der Hype um den Kultfilm seinen Höhepunkt. Die beste Idee hatte wohl Universal Pictures.

Quelle: Die Welt

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Der 21. Oktober 2015 ist das Datum in „Zurück in die Zukunft“, in dem Marty McFly und Doc Brown in der Zukunft ankommen. Warum die Gegenwart doch anders aussieht, erklärt der Physiker Boris Lemmer.

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„Straßen? Wo wir hinfahren, brauchen wir keine Straßen!“, sagt Doc Brown zu Marty McFly. Dann hebt die Zeitmaschine ab. Sie macht einen großen Bogen in der Luft, beschleunigt – und verabschiedet sich mit einem Knall in eine quietschbunte Zukunft. Dort fliegt alles: Autos, Skateboards, automatische Drohnen, die Hunde Gassi führen. Im futuristischen Retro-Café der 80er-Jahre servieren TV-Hologramme von Michael Jackson, Ronald Reagan und Ajatollah Khomeini Pepsi-Cola. Und im Kino läuft „Der Weiße Hai – Teil 19“.

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Wir befinden uns im Jahr 2015. Es ist eine Utopie, wie sie sich der Regisseur Robert Zemeckis 1989 im Blockbuster-Sequel „Zurück in die Zukunft II“ vorgestellt hat. Heute holt die Realität die Fiktion ein: Der 21. Oktober ist der Tag, an dem Marty und Doc im Film in der Zukunft ankommen. Nur ist die Gegenwart von heute nicht ganz so spannend wie die Zukunft von damals. Hoverboards gibt es keine, auch keine fliegenden Autos, und schon gar keine Zeitmaschinen. Warum eigentlich nicht?

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Drohnen, die mit dem Hund Gassi gehen? „Technisch möglich“, sagt Boris Lemmer

Quelle: kein credit

Boris Lemmer ist Teilchenphysiker und Autor des Buches „Bis(s) ins Innere des Protons“. Für die „Welt“ nimmt er einige der Erfindungen aus dem Film unter die Lupe.

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Die Welt: Herr Lemmer, seit „Zurück in die Zukunft II“ 1989 ins Kino gekommen ist, will jeder ein Hoverboard haben. Warum ist es bis jetzt nicht gelungen, ein schwebendes Skateboard zu entwickeln?

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Boris Lemmer: Es gibt bereits zwei Prototypen, die aber beide nicht in Serie gegangen sind. Das Problem ist, dass sie nicht auf normalen Straßen funktionieren.

Die Welt: Wieso nicht?

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Lemmer: Die bisherigen Prototypen funktionieren nach zwei verschiedenen Prinzipien. Lexus hat ein Board entwickelt, das einen Supraleiter enthält, in dem Strom ohne elektrischen Widerstand fließt. Die beste Eigenschaft des Supraleiter ist, dass er Magnetfeldlinien aus sich herausdrängt. Dadurch schwebt das Board – allerdings nur, wenn es über magnetische Schienen gleitet. Außerdem muss der Supraleiter ständig gekühlt werden. Das ist ganz schön aufwendig: Man braucht dafür flüssigen Stickstoff oder flüssiges Helium.

Die Welt: Wie funktioniert das andere Prinzip?

Lemmer: Der zweite Prototyp stammt von Hendo. Bei ihm wird das magnetische Feld im Untergrund, auf dem es fährt, selbst induziert. Dabei entstehen Ströme, die wiederum Magnetfelder erzeugen. So kann sich das Hoverboard selbst abstoßen und braucht keine Magnetschiene – dafür aber einen metallischen Boden, eine Riesenkupferplatte, zum Beispiel. Mit dem Hendo können Sie also auch nicht auf der Straße fahren.

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Die Welt: Angenommen, man würde einen Weg finden, das Hoverboard auf der Straße schweben zu lassen, könnte man sich problemlos vorwärts bewegen?

Lemmer: Ja, die Bewegungen zur Seite macht man wie bei einem normalen Skateboard. Das Lustige ist, dass man dabei noch viel mehr Schwung hat. Man bewegt sich ja reibungsfrei. Deshalb reicht ein Schubs, und man fliegt ungebremst dahin – wenn einen der Wind nicht langsamer macht.

Die Welt: Wie bleibt man dann stehen?

Lemmer: Sie müssten mit dem Fuß bremsen. Sonst würden Sie sich von einem einzigen kurzen Impuls angetrieben ewig weiterbewegen. Das macht es selbst für erfahrene Skateboarder schwierig, sich auf den Dingern zu bewegen.

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Marty McFly unterwegs auf dem Hoverboard

Quelle: Allstar/Universal

Die Welt: Könnte man auch Autos schweben lassen?

Lemmer: Wieso nicht? Das Prinzip wird auch beim Transrapid angewendet. Ohne Reibungsverluste kann man jede Menge Kraftstoff sparen.

Die Welt: Die Autos im Film schweben nicht, sie fliegen. Das müsste doch auch heute schon möglich sein, oder?

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Lemmer: Wir haben Hubschrauber und Senkrechtstarter-Jets. Die Technik könnte man wohl auch in ein Auto einbauen. Aber es wäre teuer und vor allem wäre es rechtlich schwierig. Das ist wie mit den selbstfahrenden Autos. Theoretisch kann man die herstellen – aber man traut dem noch nicht so ganz. Wenn sich im Luftraum jeder bewegen könnte, wie er wollte, gäbe es ständig Unfälle. Ist ja schon schlimm genug, wenn man auf der Straße einen Unfall hat. Wenn man dann noch aus der Luft auf den Boden stürzt, wäre das meistens tödlich.

Die Welt: Womöglich auch nicht ganz ungefährlich wären die Drohnen, die im Film die Hunde spazieren führen.

Lemmer: Aber technisch ginge das bereits. Man bräuchte eine Drohne, die sich mit GPS selbst steuert und Abstandssensoren hat. Dann könnte man eine Strecke programmieren, die die Drohne mit dem Hund abfährt. Auf einem Feld würde das problemlos funktionieren, in Städten wäre es vor allem wieder rechtlich ein Problem. Außerdem würde die Drohne nicht so dahinschweben wie im Film, sondern durch einen Propeller in der Luft gehalten werden.

Die Welt: Martys Frau Jennifer hydriert eine Pizza auf die zehnfache Größe. Wie lange müssen wir auf diese Revolution der Tiefkühlkost warten?

Lemmer: Man kann Essen jetzt schon sehr gut dehydrieren. Bei Weltraumnahrung für Astronauten wird das Essen beispielsweise stark dehydriert, weil das Wasser unnötiger Ballast wäre. Es gibt aber auch dehydrierte Fertignahrung. Man muss nur Wasser beimengen und umrühren, und dann dehnt sie sich aus. Das funktioniert bei Brei, weil da egal ist, wie sich das Wasser verteilt. Damit es bei einer Pizza funktioniert wie im Film, müsste man das entnommene Wasser, wieder genau an die richtigen Stellen verteilen. Wurst hat einen anderen Wassergehalt als der Teig – und wie man das hinkriegen könnte, ohne alles aufzuweichen, ist die eine Frage. Ob es gut schmecken würde, die andere.

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Christopher Lloyd als genialer Erfinder Doc Brown

Quelle: Getty Images

Die Welt: Kommen wir zur wichtigsten Frage: Glauben Sie, dass es jemals Zeitmaschinen geben wird?

Lemmer: Wenn man durch die Zeit reisen möchte, muss man schneller sein als das Licht – also schneller als 300.000 Kilometer pro Sekunde. Es gibt aber nichts, das so schnell ist. Deswegen hat man sich Folgendes überlegt: Wenn man sich nicht schneller durch den Raum bewegen kann als Licht, muss man eben den Raum an sich bewegen. So wie wenn Sie am Flughafen über ein Rollband laufen. Dabei bewegen Sie sich schneller als sonst, und das liegt daran, dass der Raum, – in diesem Fall der Boden – sich selbst mitbewegt. So könnte man zumindest in der Theorie in Überlichtgeschwindigkeit durch den Raum reisen. Man nennt das Raum-Zeit-Krümmung.

Die Welt: Könnte es das sein, dass der „Flux Kompensator“, der im Film die Zeitreisen möglich macht, diese Raum-Zeit-Krümmung herbeiführt, sobald der DeLorean eine Geschwindigkeit von 140 km/h erreicht?

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Lemmer: Dass man genau 140 km/h fahren muss, ist Quatsch. Das Auto kann bei einer Raum-Zeit-Krümmung auch stehen bleiben. Der Raum würde davor zusammengeschoben werden und dahinter wieder expandieren. Die Zeitmaschine selbst müsste sich gar nicht mehr bewegen. Aber dafür bräuchte man unglaublich viel Energie. Vielleicht erzeugt die der Flux Kompensator im Film.

Die Welt: Doc Brown sagt, man braucht genau 1.21 Gigawatt, die Energie eines Blitzes.

Lemmer: Die Energie, die ein Blitz erzeugt, ist für Physiker nur so naja. Für zu Hause wäre das schon eine ordentliche Ladung. Aber wenn man an das Universum denkt, mit seinen raumkrümmenden schwarzen Löchern, dann ist das ein Witz. Wenn man den Raum um sich selbst krümmen will, braucht man schon wesentlich mehr.

Die Welt: Aber wenn all das denkbar ist, könnte es nicht sein, dass wir irgendwann technisch so weit sind, eine Raum-Zeit-Krümmung herbeizuführen?

Lemmer: Ich lehne mich mal aus dem Fenster und sage: nein. Die Theoretiker, die solche Dinge ausrechnen, sagen, man bräuchte dafür unglaublich große Energiemengen, fiktive Materie mit negativer Energie und Masse. Dinge, die man noch nie gesehen hat, geschweige denn nutzbar machen kann.

Die Welt: Gehen wir davon aus, dass es technisch möglich wäre, durch die Zeit zu reisen. Welche Probleme könnten dabei auftreten? Im ersten Teil von „Zurück in die Zukunft“ verhindert Marty beinahe seine eigene Geburt.

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Lemmer: Die Frage ist: Was würde dann passieren? Wenn ich meine eigene Geburt verhindere, wie soll ich dann überhaupt in die Vergangenheit gekommen sein? Das ist eine Frage, die nur philosophisch zugänglich ist. Einstein sagte: „Gott würfelt nicht.“ Damit meinte er, dass die Physik immer genau wüsste, was passiert. Die Quantenmechanik widerspricht dem. Sie sagt, dass das Ergebnis bei manchen Experimenten unklar ist. Es kann so oder so ausgehen. Man kennt das vielleicht vom Gedankenexperiment „Schrödingers Katze“. Bis man die Kiste öffnet und nach ihr schaut, ist sie sowohl lebendig als auch tot. Beim Öffnen entscheidet es sich. Aber was passiert dann mit der zweiten Möglichkeit? Ist die einfach weg? Es gibt Multiversumtheorien, nach denen sich das Universum jedes Mal aufspaltet, wenn so eine Entscheidung ansteht. Das heißt, am Ende gibt es nicht nur eine Möglichkeit, sondern unendlich viele. Alles, was möglich ist, passiert, und unsere Welt ist nur eine dieser Möglichkeiten. Das Blöde an dieser Theorie ist – man kann sie nicht beweisen. Also werden wir wohl nicht erfahren, ob es noch andere Universen gibt.

Die Welt: Abgesehen von allen physikalischen Gedankenexperimenten: Wenn Zeitreisen jemals erfunden würden, wären dann nicht schon längst Menschen aus der Zukunft unter uns?

Lemmer: Vielleicht, aber wenn er sicherstellen will, dass er die Zukunft nicht verändert, hat er sich sicher nicht zu erkennen gegeben.

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Teil nicht in Planung, das ist der „Ersatz“ Vor einigen Jahren gab es noch Spekulationen darüber, was 2015 geschehen könnte. Das Jahr war immerhin das Zukunftssetting im zweiten Teil der Trilogie.

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Zurück in die Zukunft - Teil III | Apple TV (DE) Der dritte Teil von Robert Zemeckis' kultigem Zeitreiseabenteuer: Michael J. Fox alias Marty McFly reist er in den Wilden Westen des Jahres 1885, um seinen Freund Doc Brown zu retten.

Wie schnell muss der DeLorean fahren?

Um eine Zeitreise möglich zu machen, muss der DeLorean eine Geschwindigkeit von umgerechnet 140 km/h erreichen – was im Film mit Hilfe des Verbrennungsmotors mit bleifreiem Treibstoff möglich wird.

Wer sollte eigentlich Marty McFly spielen?

Marty McFly aus der Kult-Trilogie "Zurück in die Zukunft" wäre beinahe von Ralph Macchio statt Michael J. Fox gespielt worden. Die Science-Fiction-Reihe "Zurück in die Zukunft" (1985-1990) ist längst Kult. Fast eine Milliarde US-Dollar spielte die Zeitreise-Trilogie weltweit ein.