Wann merkr man wenn falsch im gespritz wurde

Die Trypanophobie, wie die Spritzenangst in der Fachsprache heißt, ist eine Untergruppe der Blut- und Verletzungsphobien. Für Betroffene kostet jede Impfung oder Blutentnahme große Überwindung. Die gute Nachricht: Sie sind nicht allein, denn bei Spritzenangst, oder auch der Angst vor Nadeln, handelt es sich zwar um eine spezifische Phobie, die aber vergleichsweise häufig vorkommt – und es gibt mögliche Behandlungen. Wie es gelingen kann, diese Furcht zu überwinden, erfahren Sie im Gespräch mit Herrn Prof. Borwin Bandelow.

Herr Professor Bandelow, woher kommt die Angst vor Spritzen eigentlich?

Die Blut- und Verletzungsphobien, zu der ja auch die Trypanophobie zählt, gibt es schon sehr lange. Ihr Ursprung liegt in der Urzeit. Damals galt: Tiere und Menschen, die sich zu oft verletzt haben, sind eher gestorben – bei diesen Ängsten handelte es sich also um ganz natürliche Schutzfunktionen.

Was können Betroffene tun?

Da gibt es mehrere Möglichkeiten. Viele versuchen zunächst einmal, ihre Angst selbst zu bekämpfen. Es geht ja nur um einen kleinen Piks, der nach einem Augenblick schon vorbei ist. Ich habe selbst lange geimpft und meinen Patientinnen und Patienten immer empfohlen, an etwas anderes zu denken, zum Beispiel an eine schöne Sonneninsel. Die allermeisten haben dann nicht einmal etwas gemerkt. Manche Menschen haben auch Angst, dass sie während der Spritze in Ohnmacht fallen könnten, aber darauf sind die Impfärztinnen und -ärzte natürlich vorbereitet. Am besten spricht man vorher mit ihnen über die Angst, dann können sie entsprechende Maßnahmen ergreifen – zum Beispiel die Person auf einer Liege liegend impfen. Eine gute Idee ist auch, zur Beruhigung eine Begleitperson mitzunehmen.

Was kann man tun, wenn man seine Angst trotzdem nicht in den Griff bekommt?

In schlimmeren Fällen kann man sich an einen Psychologen oder Psychiater wenden und eine Spritzenphobie mit einer Verhaltenstherapie behandeln. Hier gibt es sogar schon Methoden, bei denen Virtual Reality eingesetzt und eine Spritze imitiert wird. Rund 90 Prozent aller Betroffenen, die sich in Behandlung begeben, leiden hinterher nicht mehr an Spritzenphobie. Hat man nicht die Zeit für eine Therapie, etwa weil der Impftermin naht, kann man sich von seiner Ärztin oder seinem Arzt auch ein Beruhigungsmittel verschreiben lassen. Das nimmt man dann etwa zwanzig Minuten vor der Spritze ein.

Wie kann man Verwandten oder Freundinnen und Freunden helfen, die an Trypanophobie leiden?

Wenn man Angehörige mit Spritzenphobie hat, sollte man versuchen, sie behutsam darauf hinzuweisen, dass die Corona-Schutzimpfung wirklich wichtig ist. Trotz Spritzenangst sollte man sich auf jeden Fall gegen COVID-19 impfen lassen, denn diese Krankheit stellt tatsächlich eine große Gefahr für die Gesundheit dar. Der Piks, den die Impfung mit sich bringt, steht in keinem Verhältnis zu den Risiken, die eine COVID-19-Erkrankung mit sich bringt.

Wie kann man mit weiteren Ängsten rund um die Corona-Schutzimpfung umgehen?

Manche fürchten sich vor unmittelbaren Nebenwirkungen, die auftreten können, wie leichtes Fieber oder Schüttelfrost. Andere haben Angst vor Impfschäden, aber diese sind extrem selten. Im Gegensatz dazu muss man sich vergegenwärtigen, dass von 50 Personen, die an COVID-19 erkranken, im Schnitt eine sterben wird. Es wäre also eine völlig falsche Risikoabwägung, aus Angst vor Nebenwirkungen, auf die Impfung zu verzichten.

Das Gespräch mit Herrn Prof. Bandelow als Video sehen Sie hier:

Professor Bandelow steht in seiner Praxis und spricht über die Bewältigung der Angst vor Spritzen.

Wissenschaft im Fokus: Prof. Borwin Bandelow spricht über Trypanophobie

Lieber Dr. Mo!
Als ich neulich zur Tetanusimpfung musste, habe ich eine Spritze in den Oberarm bekommen. Ich weiß aber noch genau, dass mir als Kind in den Po gepiekst wurde. Warum ist das heute anders? Und muss man überhaupt spritzen? Kann man den Impfstoff nicht einfach trinken?
Viele Grüße, Vera

Liebe Vera,

sowohl im Oberarm als auch im Po gibt es kräftige Muskeln. Und auf die kommt es bei einer Impfung an. Muskeln sind nämlich mit feinen Blutäderchen durchzogen, durch die der Impfstoff langsam ins Blut gelangen kann. So kann der Körper auf den Impfstoff reagieren, in dem sich abgeschwächte oder abgetötete Krankheitserreger befinden.

Daraufhin bildet der Körper Abwehrstoffe, die Antikörper genannt werden. Denn genau das ist das Ziel einer Impfung. Die gebildeten Antikörper sollen vor einer Erkrankung mit dem jeweiligen Erreger schützen. Man sollte aber unbedingt vermeiden, Impfstoffe direkt in ein Blutgefäß zu spritzen. Wenn das passiert, kann es zu einer starken Unverträglichkeit kommen.

Nun zu Deiner ersten Frage: Tatsächlich gibt man Spritzen heute nicht wie früher in den Po, sondern in den Oberarm. Über dem Gesäßmuskel befindet sich nämlich oft eine dicke Fettschicht. Da könnte es passieren, dass die Spritze gar nicht erst bis zum Muskel vordringt. Der Impfstoff landet dann in der Fettschicht, und die ist deutlich schlechter durchblutet. Somit kann der Impfstoff seine eigentliche Wirkung nicht entfalten. Ein sicherer Impfschutz lässt sich so also nicht erzielen.

Außerdem sitzen im Gesäßmuskel auch große Nervenbahnen. Wenn der Arzt da versehentlich hineinsticht, kann das ziemlich wehtun. In der Regel ist die Fettschicht am Oberarm deutlich geringer ausgebildet, und die Impfstelle am Oberarm gilt als sicher. Das Risiko für die Verletzung größerer Gefäße oder Nervenstränge ist viel kleiner als am Po. Deshalb spritzt man heute lieber in den Oberarmmuskel.

Jetzt zu Deiner zweiten Frage: Die allermeisten Impfstoffe sollten in einen Muskel gespritzt werden. Trinken kann man diese Impfstoff leider nicht, weil viele Impfstoffe Eiweiße und Zucker enthalten. Wenn man die schluckt, landen sie direkt im Magen, werden ziemlich schnell verdaut und ausgeschieden - und das bevor sie überhaupt in die Blutbahn gelangen können. An der Spritze kommst Du also nicht vorbei. Du brauchst aber keine Angst zu haben. Wenn Du den Arm schön locker hältst und den Muskel entspannst, tut das Spritzen kaum weh.
Viele Grüße,
Dr. Mo

Was passiert wenn man im falsch spritzt?

Mögliche Fehlerquellen bei der intramuskulären Injektion Durch eine falsche Lokalisierung der Einstichstelle können Nerven oder andere Gefäße verletzt werden. Zudem besteht dann das Risiko, auf Widerstand zu stoßen. In diesem Fall handelt es sich um Knochenhaut.

In welche Venen kann man spritzen?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, in welche Vene man stechen kann. Obwohl manche den Hand- oder sogar den Fußrücken bevorzugen, ist die Armbeuge für die meisten am angenehmsten. Als Rechtshänder empfiehlt es sich, den linken Arm zu nehmen, und umgekehrt.

Wo kann man Testo spritzen?

Testosteronundecanoat 1000 mg Injektionslösung darf nicht in mehrere Portionen aufgeteilt werden. Auch darf es keinesfalls in den Oberarm oder den Oberschenkel injiziert werden. Die bevorzugte Stelle für die intramuskuläre Injektion ist der Musculus gluteus medius im oberen äußeren Quadranten der Gesäßregion.