Jedes Jahr ein bisschen mehr Rabatt – darüber freut sich, wer im vergangenen Jahr unfallfrei geblieben ist. Als Belohnung kommen die Versicherten am Jahresende meist in eine günstigere Schadenfreiheitsklasse. Dann fällt die Rechnung niedriger aus. Je länger man unfallfrei fährt, desto höher ist die Schadenfreiheitsklasse (SF-Klasse). Jeder Klasse ist ein Prozentsatz zugeordnet. Das ist der Anteil der Grundprämie, den Versicherte tatsächlich zahlen. Das sind je nach System in der Kfz-Haftpflicht häufig 16 bis 120 Prozent. Show
Keine Schadenfreiheitsklassen in der TeilkaskoDas gilt aber nur für die Kfz-Haftpflichtversicherung sowie für die Vollkasko. In der Teilkasko gibt es keine SF-Klassen, da sie in erster Linie für Schäden einsteht, auf die die individuelle Fahrweise keinerlei Einfluss hat, beispielsweise Sturm, Hagel, Feuer, Glasbruch, Diebstahl. Beispiel: Nach 23 unfallfreien Jahren werden Versicherte in der Kfz-Haftpflicht im Regelfall in die SF 23 eingestuft. Das entspricht einem Beitragssatz von zum Beispiel 27 Prozent. Dann ist nur etwa ein Viertel der Grundprämie fällig. Führerscheinneulinge hingegen, die zum ersten Mal ein Auto anmelden, kommen meist in die SF-Klasse 0 mit oft 100 Prozent – unter bestimmten Voraussetzungen auch in eine günstigere SF-Klasse. Unser RatNeuvertrag.Wer die Versicherung wechselt, wird meist in dieselbe Schadenfreiheitsklasse eingestuft wie beim bisherigen Anbieter. Es ist jedoch nicht vorgeschrieben, welche Prozentsätze zu welcher SF-Klasse gehören. Das handhaben die Versicherer unterschiedlich.Günstig.Entscheidend sind letztlich weniger die Prozentsätze, sondern das Ergebnis: die Jahresprämie. Bei einem günstigen Tarif kann sie trotz eines höheren Prozentsatzes niedriger sein als anderswo.Teure Rückstufung nach UnfallUmgekehrt gilt: Wer einen Unfall verursacht, wird in eine schlechtere SF-Klasse zurückgestuft – meist nicht nur eine Stufe, sondern gleich mehrere. Man braucht dann einige Jahre, um wieder die alte SF-Klasse zu erreichen. Auch die Rückstufungspraxis handhaben die Versicherer unterschiedlich. Bei einigen gibt es sogar innerhalb ihrer Tarifstruktur Unterschiede: In teuren Tarifen ist die Rückstufung manchmal nicht so drastisch wie in preisgünstigen. Mehr zum Thema in unserem Special Rückstufung nach Unfall - so langen Versicherer zu. Andere Rabattstaffel bei AltverträgenWelche SF-Klassen und welche Prozentsätze gelten, kann jeder Versicherer für sich selber festlegen. Inzwischen gehen viele Autoversicherer dazu über, ihre Rabattstaffel zu verlängern. Zuvor war meist nach 35 unfallfreien Jahren Schluss, also mit SF 35. In vielen Tarifen waren dann nur noch 20 Prozent des Grundbeitrags fällig – ein erheblicher Rabatt also. Wer dann weiter ohne Unfall bleibt, wird nicht besser eingestuft. Längere Staffel nicht immer günstigerNun gehen einige Gesellschaften weiter bis SF 50, Verti sogar SF 60. Das kann vor allem älteren Kunden eine Ersparnis bringen – muss aber nicht: Es gibt durchaus Versicherer, bei denen Kunden in SF 35 einen günstigeren Preis bekommen als anderswo in SF 50. Tipp: Zur günstigsten Police führt nur ein individueller Preisvergleich, wie ihn unser Kfz-Versicherungsvergleich bietet. Rabattretter und RabattschutzWer schon lange bei derselben Versicherung ist, sollte vor einem Wechsel auf den Rabattretter achten. In manchen alten Verträgen gibt es diese Klausel noch. Sie bedeutet: Wer in der günstigsten SF-Stufe ist und einen Unfall baut, wird zwar in eine ungünstigere SF-Klasse zurückgestuft, behält aber den bisherigen Beitragssatz, zahlt also nicht mehr als zuvor. Diese Zusatzleistung ist kostenlos. In neuen Verträgen gibt es sie kaum noch. Nach einem Unfall folgt die Rückstufung in eine ungünstigere SF-Klasse – und dann eine höhere Rechnung. Als Ersatz für den fehlenden Rabattretter bieten die meisten Versicherer zwar einen Rabattschutz. Aber der ist in der Regel nicht gratis wie der Rabattretter, sondern kostet Aufpreis. Auto abgemeldet – Schadenfreiheitsklasse bleibtHat jemand vorübergehend kein Auto angemeldet, geht der einmal erreichte SF-Rabatt nicht sofort verloren. Bei den meisten Versicherern bleibt er dann sieben Jahre erhalten, bei anderen sogar zehn Jahre. Auch bei einem Wechsel des Versicherers können Versicherte die SF-Klasse in der Regel mitnehmen. Dauert es länger als sieben beziehungsweise zehn Jahre, bis die Betreffenden wieder ein Fahrzeug versichern, werden sie meist wieder in die SF-Klasse 1/2 eingestuft. SF-Klasse auf Partner, Kinder, Enkel übertragenWenn die Familie zwei Autos hat. Eine einmal erreichte günstige SF-Klasse ist bares Geld wert. Wer das Autofahren aufgibt, kann die günstige Klasse innerhalb der Familie auf Angehörige übertragen, zum Beispiel auf Ehemann, Ehefrau oder Kinder. Dafür halten die Versicherer spezielle Formulare bereit, oft auch auf ihren Internetseiten. Eine Familie mit zwei Autos kann auch den Rabatt von einem Pkw auf den anderen übertragen. Wenn Oma den Führerschein abgibt. Häufig sind es Großeltern, die sich entscheiden, endgültig das Autofahren aufzugeben und ihre SF-Klasse auf die Enkel zu übertragen. Das ist in der Regel problemlos möglich. Eine gemeinsame Nutzung des Pkw muss aber üblicherweise nachgewiesen werden. Die Empfänger können außerdem nur so viele SF-Rabattjahre bekommen, wie sie bereits den Führerschein haben. Wenn Oma ihre SF 35 – also 35 unfallfreie Jahre – ihrer Enkelin geben will, die erst seit fünf Jahren Auto fährt, kann die Enkelin nur fünf SF-Klassen bekommen. Mit der Übertragung ist die Großmutter ihren kompletten SF-Rabatt los. Der Rest verfällt endgültig. Auch bei Dienstwagen möglichAuch Angestellte mit Dienstwagen können den damit gewonnen SF-Rabatt später bei Abgabe des Pkw auf sich übertragen. Dafür muss allerdings die Firma zustimmen. Es empfiehlt sich, dies schon vor Übernahme des Dienstwagens zu klären. Mehr zum Thema Dienstwagen in unserem Special Dienstwagen: Wie Sie die private Nutzung am günstigsten versteuern. Kann eine Versicherung einfach den Beitrag erhöhen?Laut Gesetz muss muss Ihre Privathaftpflicht Kostenerhöhung ankündigen. Einfach so die Beiträge erhöhen – das darf Ihre Versicherung nicht. Auf die Erhöhung des Beitrags muss sie hinweisen, zum Beispiel. in der Rechnung – und das mindestens 1 Monat vor Wirksamwerden der Erhöhung.
Warum erhöht sich die Schadenfreiheitsklasse?Warum hat sich meine Schadenfreiheitsklasse (SF-Klasse) geändert? Ihre Schadenfreiheitsklasse (SF-Klasse) kann sich durch Unfälle oder Veränderungen der Vertragsgrundlage ändern. Sie werden zur Hauptfälligkeit Ihres Vertrages (in der Regel zum 1. Januar eines Jahres) in eine neue SF-Klasse eingestuft.
Bei welcher Versicherungsstufe steigt man ein?Zu Beginn steigt der Versicherte im Normalfall in der Grundstufe 9 mit einer Versicherungsprämie von 100 Prozent ein. In der höchsten Malus-Stufe 16/17 wird eine Prämie von 200 Prozent des Beitrages fällig. Die Stufen 0-7 entsprechen einem Bonus, während die Stufen 10-17 einen Malus bedeuten.
Wann erhöht sich der Versicherungsbeitrag?So haben die Autohersteller zwischen „August 2021 und August 2022 die Preise im Schnitt um fast acht Prozent erhöht“, erläutert Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).
|