Warum viel trinken wenn man krank ist

Stimmt nicht. Es gibt keine wissenschaftlichen Hinweise darauf, dass man bei Erkältungen mehr trinken sollte, als dem eigenen Durstempfinden entspricht. Allerdings gibt es auch keine Belege dagegen. Warme Getränke tun auf jeden Fall gut: zum Beispiel Kräutertee aus Thymian bei Husten, Holunder- oder Lindenblütentee bei Fieber. Gegen Schnupfen und Übelkeit hilft Ingwerwasser: pro Tasse circa 1 Zentimeter Ingwer reiben, mit kochendem Wasser übergießen, kurz ziehen lassen, nach Bedarf mit Zitrone und/oder Honig abschmecken.

Video: Löffeltrick - Ingwer schälen ohne teures Küchengerät

Bei leichten bis mittelschwereren Infektionen raten Ärzte ihren Patienten oftmals standardmäßig: "Nehmen Sie viel Flüssigkeit zu sich." Im Fachmagazin "BMJ Case Reports" berichten Wissenschaftler nun allerdings von einem Fall, bei dem dieser gut gemeinte Ratschlag, der in erster Linie vor Dehydration schützen soll, beinahe ernste Folgen nach sich gezogen hätte: Eine 59-jährige Patienten nahm im Kampf gegen einen wiederkehrenden Harnwegsinfekt so viel Wasser zu sich, dass sie eine Hyponatriämie entwickelte – eine zu niedrige Konzentration von Natriumionen im Blutserum. Statt wie üblich 135 bis 145 mmol/l offenbarten Tests bei ihr nur noch 123 mmol/l, ein Wert, bei dem Ärzte bereits von einem medizinischen Notfall sprechen.

Die Patientin gab an, auf medizinischen Ratschlag hin gehandelt zu haben, den Tipp "viel trinken" hätte sie bereits bei ähnlichen Infekten zuvor bekommen. Die behandelnden Ärzte verordneten ihr, in den folgenden 24 Stunden nicht mehr als einen Liter Flüssigkeit zu sich nehmen. Daraufhin besserte sich ihr Zustand – Zittrigkeit, Verwirrtheit, Erbrechen und Sprachstörungen – wieder. Die Autoren der Studie weisen auch auf den Fall einer anderen Patientin hin, die ähnliche Symptome nach übermäßigem Flüssigkeitskonsum während einer Magen-Darm-Entzündung entwickelte und schließlich starb.

Falsche Panik soll die Studie der Forscher allerdings nicht erzeugen: Solange die Funktion der Nieren nicht beeinträchtigt ist, sei es relativ unwahrscheinlich, dass Patienten sich mit Wasser umbringen, weil sie den "Viel-trinken"-Ratschlag ihres Arztes zu ernst nehmen, sagen sie. Wenn wir uns richtig schlapp und platt fühlen, haben wir meist auch keine Lust mehr auf Tee oder Wasser. Dann kann die Erinnerung des Arztes hilfreich sein, um uns vor Flüssigkeitsmangel zu schützen. Bei manchen Erkrankungen könnten sich aber hormonelle Veränderungen einstellen, die dafür sorgen, dass Wasser schlechter ausgeschieden wird. Wie die Experten daher glauben, ist zu dem Thema noch mehr wissenschaftliche Evidenz vonnöten. Und: "Ärzte sollten versuchen, spezifischere Ratschläge zu geben", erklärte Maryann Noronha vom King's College Hospital NHS Foundation Trust in London dem "Guardian". "Ich rate Menschen, dass sie mindesten so viel trinken sollen wie sonst auch, wenn sie krank sind. Und sie können noch einmal bis zur halben Menge obendrauf packen. Wenn man normalerweise drei Liter trinkt, sollte man im Krankheitsfall keine sechs Liter zu sich nehmen."

Halsschmerzen, Schnupfen, Abgeschlagenheit, eventuell Fieber - jeder Mensch hat schon einmal eine Erkältung durchgemacht. Damit sich Ihr Immunsystem jetzt voll auf die Bekämpfung der Erkältungsviren konzentrieren kann, sollten Sie Ihrem Körper viel Ruhe gönnen. Also: Am besten anstehende Termine verschieben und ein paar Tage im Bett bleiben. So stecken Sie übrigens auch keine Kollegen und Bekannte an - ein Argument, dass viele gerne vergessen, aber Ihre Umwelt garantiert zu schätzen weiß! Außerdem sollten Sie wissen, dass sich ein verschleppter Infekt auf den Herzmuskel legen kann. Und mit einer Herzmuskelentzündung ist wirklich nicht zu spaßen.

Viel Schlafen, viel Trinken

Neben Ruhe braucht Ihr Körper jetzt vor allem viel Flüssigkeit. Das bedeutet für einen ansonsten gesunden Erwachsenen etwas 2 bis 2,5 Liter am Tag. Trinken Sie am besten klares Wasser, Kräutertee oder eine leichte Fruchtsaftschorle. Die Flüssigkeit wird benötigt, um die Schleimhäute feucht zu halten und den Körper vorm Austrocknen zu schützen. Auf eiskalte Getränke sollten Sie bei einer Erkältung ebenfalls verzichten. Ihr Körper braucht jetzt Wärme und keine "coolen" Drinks.

Die besten Tipps gegen Erkäl­tung

Mit viel Schlafen, viel Trinken und einem dicken Schal um den Hals tun Sie schon eine Menge, um gesund zu werden. Sie können aber noch mehr tun. Alte Hausmittel erleben gerade eine Renaissance und sind oft sehr effektiv. Einige Tipps stammen aus der Küche und können mit wenig Aufwand zubereitet werden.

Ingwer unterstützt die Körperpolizei

Als Superstar unter den natürlichen Erkältungsmitteln gilt Ingwer. In China seit mehr als 2000 Jahren als Heilmittel genutzt, gibt es das bekömmliche Wurzelgewächs bei uns mittlerweile in jedem Supermarkt. Ingwer enthält unter anderem Eisen, Vitamine, Kalzium und Kalium. Medizinisch bedeutsam sind jedoch seine ätherischen Öle und Scharfstoffe, die sogenannten Gingerole. Ob diese Inhaltsstoffe tatsächlich eine antivirale und antibakterielle Wirkung haben, wie angenommen, ist zwar noch nicht eindeutig durch Studien erwiesen. Jedoch sorgen die Scharfstoffe definitiv für eine bessere Durchblutung. Naturwissenschaftler nehmen an, dass dadurch Entzündungsbotenstoffe verstärkt abtransportiert werden und darum Erkältungssymptome schneller abklingen.

Subjektiv führt die durchblutungsfördernde Wirkung zu einem angenehmen Wärmegefühl und einer Beruhigung der Schleimhäute, insbesondere im oberen Rachenraum. Viele Sänger schwören darum auf Ingwer, wenn sie erkältet sind oder als Prophylaxe.

Hilfe gegen den Brummschädel

Auch beim erkältungstypischen Brummschädel hat sich der Alleskönner bewährt: Forscher haben herausgefunden, dass Gingerole ähnlich wirken wie Acetylsalicylsäure. Der Fund aus dem Labor hat sich sogar schon in klinischen Studien bestätigt: Schmerzlindernde Effekte wurden insbesondere bei Kopfschmerzen nachgewiesen.

Ingwer besitzt darüber hinaus noch weitere Eigenschaften, die zwar oft gerade erwünscht sind, aber eben auch zu Nebenwirkungen führen können. So regen seine Scharfstoffe Verdauungsenzyme an und lindern den Brechreiz bei Übelkeit. Das ist natürlich erst einmal gut. Allerdings sollten empfindliche Menschen und Schwangere vorsichtig sein, da der Magen-Darm-Trakt unter Umständen zu stark gereizt werden kann. Vorsicht ist auch geboten, wenn Sie Blutverdünner einnehmen. Denn frischer Ingwer hemmt, zumindest wenn er in größeren Mengen genossen wird, ebenfalls die Blutgerinnung. Eine erhöhte Blutungsneigung ist daher nicht auszuschließen.

Ansonsten können Sie beruhigt auch größere Mengen Ingwertee oder Ingwerwasser trinken. Da, wie bei vielen anderen Lebensmitteln auch, das Beste gleich unter der Schale sitzt, sollten Sie Ingwer nicht schälen. Am besten Sie schneiden von der bräunlichen Knolle feine Scheiben ab - etwa ein bis zwei Zentimeter pro Liter - und übergießen das Ganze mit kochendem Wasser. Alternativ können Sie Ingwer auch raspeln und das Aufgussgetränk mit Honig und geriebener Zitronenschale verfeinern. Beide Zutaten haben einen zusätzlichen antimikrobiellen Effekt.

Die Kombi macht's

Nahrungsmittel sind natürlich keine Wundermittel. Ingwer, Knoblauch, Hühnersuppe & Co. können Ihren Körper aber stärken und den Heilungsprozess unterstützen. Der größte Effekt stellt sich ein, wenn Sie verschiedene Maßnahmen kombinieren. Dabei steht an erster Stelle immer die körperliche Schonung. In der Behandlung von Erkältungskrankheiten haben sich außerdem Anwendungen wie Wadenwickel oder warme Bäder bewährt.

  • Hausmittel bei Erkältung

Knoblauch als natürliche Waffe gegen Infektionen

Wenn Sie noch eins oben draufsetzen möchten, fügen Sie eine Knoblauchzehe hinzu. Der stark riechenden Gewürz- und Heilpflanze wird ebenfalls eine antibakterielle und antivirale Wirkung nachgesagt. Forschungsergebnisse aus der Molekularbiologie unterstützen die Annahme, dass der im Knoblauch enthaltene Inhaltsstoff Allicin hervorragend Infektionen bekämpfen kann. Klinische Studien zeigen, dass sich durch die regelmäßige Knoblauch-Aufnahme Erkältungskrankheiten verhindern und geringfügig verkürzen lassen. Knoblauch ist allerdings nicht jedermanns Sache. Als Faustformel gilt: Nehmen Sie nur das ein, was Ihnen bekommt und Ihr Wohlgefühl steigert.

Manche Menschen legen sich auch geschnittene Zwiebeln unters Bett oder als Wickel auf die Brust. Vermutlich sind es die ätherischen Öle und Schwefelverbindungen der Zwiebel, die keimtötend wirken und das Abhusten erleichtern. Einen ähnlichen Effekt haben die Senföle in frisch geriebenem Meerrettich. Mit etwas Honig können Sie seine Schärfe etwas abmildern, bevor Sie das Gemisch dann über den Tag verteilt löffelweise essen. Ausprobieren lohnt auf alle Fälle. Erfahrungsberichte und jüngst sogar eine Studie zeigen, dass Senföle Nase und Atemwege tatsächlich freier machen und antientzündlich wirken.

Mythos heiße Zitrone entzaubert

Ein anderer Klassiker gegen Erkältungskrankheiten ist Vitamin C. Wird das wasserlösliche Vitamin regelmäßig als Nahrungsergänzung eingenommen, verkürzt sich die Krankheitsdauer, wenngleich sich eine Erkältung damit nicht verhindern lässt, wie eine Meta-Analyse aus Finnland zeigt. Nur Menschen wie Sportler, die einer hohen körperlichen Belastung ausgesetzt sind, scheinen von der prophylaktischen Vitamin-C-Gabe zu profitieren.

Der Mythos um die "heiße Zitrone", die ja bekanntlich viel Vitamin C enthält, ist dagegen entzaubert: Durch das kochende Wasser wird das hitzeempfindliche Vitamin weitgehend zerstört, also wertlos. Besser ist es daher, wenn Sie vitaminreiches Obst und Gemüse roh oder nur leicht gedünstet essen. (Frisch gepresste) Säfte oder Smoothies eignen sich ebenso. Neben Zitrusfrüchten und Orangen enthalten Beeren, Kiwis, Paprika und Brokkoli viel von dem Radikalfänger Vitamin C.

  • Videorezept: Power-Smoothie für das Immunsystem

Heiße Flüssigkeiten sind wohltuend

Doch ganz sinnlos ist die heiße Zitrone bei einer akuten Erkältung nicht: Die natürliche Säure regt die Schleimhäute an und steigert prompt das Wohlbefinden. Heiße Flüssigkeiten sind grundsätzlich bei einer Erkältung gut, weil sie die Durchblutung fördern und Immunzellen so besser überall hingelangen. Schleim löst sich und die Symptome werden gelindert.

Kräutertee

Mit bestimmten Kräutertees können Sie diesen Effekt noch steigern. Der als Heilpflanze des Jahres 2018 gekürte Andorn besitzt zum Beispiel eine exzellente schleimlösende Wirkung bei erkältungsbedingtem Husten. Das Heilkraut kann als Tee getrunken werden und ist in gut sortierten Kräuterläden erhältlich.

Hühnerbrühe

Und was ist mit Omas guter alter Hühnerbrühe, die bei Erkältung wahre Wunder wirken soll? Tatsächlich gibt es heute erste Anhaltspunkte für eine immunmodulierende und antientzündliche Wirkung, wobei klinische Studien wie bei den meisten anderen natürlichen Heilmitteln fehlen. Nahrhaft ist eine Hühnerbrühe aber auf alle Fälle und heiß und flüssig obendrein.

Warum hilft viel trinken wenn man krank ist?

Trinken Sie am besten klares Wasser, Kräutertee oder eine leichte Fruchtsaftschorle. Die Flüssigkeit wird benötigt, um die Schleimhäute feucht zu halten und den Körper vorm Austrocknen zu schützen. Auf eiskalte Getränke sollten Sie bei einer Erkältung ebenfalls verzichten.

Was passiert wenn man krank ist und trinkt?

Bei einer Erkältung sollten Sie ganz auf alkoholhaltige Getränke verzichten, da diese dem Körper Flüssigkeit entziehen. Trinken Sie stattdessen lieber Wasser, Tee oder Saftschorlen, denn feuchte Schleimhäute können sich besser gegen Viren und Bakterien wehren.

Warum hilft viel trinken bei Halsschmerzen?

Die Flüssigkeit hält die Schleimhäute feucht, und das macht es Erkältungsviren schwerer, in tiefere Bereiche vorzudringen. Neben Wasser haben sich Arzneitees aus der Apotheke bewährt, die eine keimtötende, entzündungshemmende und reizlindernde Wirkung haben.

Wieso Viel trinken bei Husten?

Schleimhäute bilden eine natürliche Barriere, die es verhindern soll, dass Sie Grippeviren und Bakterien einatmen. Trocknen diese nun aus, können die Krankheitserreger ungestört in Ihren Körper eindringen. Um genau dieser Austrocknung vorzubeugen, ist es gerade auch im Herbst und Winter extrem wichtig, viel zu trinken.