Was bedeutet Ich bin der Weinstock ihr seid die Reben?

Dieser Vers steht am Ende des Lebens Jesu auf dieser Erde. Jesus weiß, was auf ihn zukommen wird und er versucht, seine Jünger auf das Leben ohne seine sichtbare Gegenwart vorzubereiten. Nach der Fußwaschung (s. Joh. 13,1-20) trifft Jesus deshalb einige sehr zentrale Aussagen: Er ist der Weg zum Vater (s. Joh. 14,1-14), er verspricht den Heiligen Geist (s. Joh. 14,15-26) und er gibt das Versprechen, seinen Jüngern tiefen Frieden zu schenken (s. Joh. 14,27-31).

In diesem Zusammenhang kommt er auf einen weiteren, ganz entscheidenden Punkt zu sprechen. Er behauptet, dass seine Jünger nicht fähig seien, ohne ihn auch nur irgendetwas zu tun. An dieser Stelle bin ich ins Nachdenken gekommen: Ohne Jesus können wir nichts tun? Da möchte ich doch eigentlich widersprechen: Es gibt in meinem Leben so einiges, was ich, wenn ich ganz ehrlich bin, ohne Jesus tue.

Ob bewusst oder unbewusst: In manchen Bereichen spielt Jesus, zumindest bei mir, nur eine untergeordnete Rolle. Und in einigen Punkten komme ich auch ganz gut ohne Jesus zurecht. Das meine ich zumindest. Dann versuche ich aus eigener Kraft, die Herausforderungen zu bewältigen, vor denen ich in verschiedenen Bereichen stehe. Ob Arbeit, Finanzen, Familie oder auch Gemeinde – wie oft gehe ich die verschiedenen Aufgaben mit meiner eigenen Kraft an. Doch dabei verliere ich aus den Augen, dass ich vollkommen von Jesus abhängig bin.

Denn so geschäftig ich auch ohne ihn sein mag – ohne die Verbindung zu ihm kann ich nichts hervorbringen, was in Ewigkeit Bestand hat. So wie man auf den Foto sowohl Trauben sieht, die am Weinstock hängen – und eben auch Früchte, die auf dem Boden liegen. Das ist es, was Jesus mit dem Vergleich, den er hier anführt, sagen möchte. Ich kann mich noch so sehr bemühen und versuchen, alles perfekt und richtig zu machen – ohne diese alles entscheidende Verbindung zu Jesus bleiben meine Anstrengungen auf das Hier und Jetzt beschränkt und bringen keine ewige Frucht.

Und ich merke ja auch oft sehr schnell, dass meine eigenen Kräfte begrenzt sind. Wenn ich vor lauter Betriebsamkeit nur noch auf mich und nicht mehr auf Jesus schaue, fühle ich mich schnell saft- und kraftlos. Genauso wie die Weinrebe, die hier auf dem Foto zu sehen ist, nicht mehr am Weinstock hängt, sondern auf dem Boden liegt.

Doch wie kann man das verhindern? Was muss ich tun, um die Kräfte nicht zu verlieren? Hier lautet die einfache Antwort, dass ich selbst gar nichts tun kann und auch nichts tun muss. Jesus ist der alleinig Handelnde. Er wird durch mich handeln, wenn ich ihn in meinem Leben wirken lasse. Dann ist es nicht mehr meine Kraft, sondern sein Handeln, das Dinge um mich und in mir bewirkt.

Das klingt sehr einfach und unkompliziert. Trotzdem sollte ich darauf achten, dass die Verbindung, die zwischen Jesus und mir besteht, möglichst ungestört ist. Dazu ist es hilfreich, in der Bibel zu lesen und im Gebet nach dem Willen Gottes zu fragen. Dann aber entsteht die Frucht automatisch. Die Rebe muss sich nicht krampfhaft bemühen, Frucht hervorzubringen. Es passiert einfach.

Ich darf mich auf Jesus konzentrieren, mich auf ihn ausrichten – und brauche mir dann um die Früchte keine Gedanken mehr zu machen. Denn wenn ich meinen Fokus auf die Beziehung zu Jesus lege, entstehen die Früchte ganz ohne mein Zutun und ich darf sie staunend entdecken.

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Was bedeutet Ich bin der Weinstock ihr seid die Reben?

Was bedeutet Ich bin der Weinstock ihr seid die Reben?

„Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht.“ (Joh 15,5) Vor sechs Jahren bekam der Senior des Kirchenkreises, Dr. Matthias Rein, ein besonderes Geschenk zum Geburtstag überreicht: eine Weinpflanze. Hier seine Gedanken zu dem Text aus dem Johhannesevangelium.

Seit fast sechs Jahren wächst der Wein an der Südwand einer Natursteinmauer in unserem Garten. Vor drei Jahren haben wir zum ersten Mal Weintrauben von diesem  Weinstock gegessen. Sie schmecken wunderbar, mit einem leichten Muskat-Geschmack. Im Winter beschneide ich den Weinstock. Dann ist er ganz kahl. Aber es ist erstaunlich, mit welcher Kraft in kurzer Zeit überall neue Ranken hervorbrechen. Große  grüne Blätter erscheinen und die Ranken strecken sich der Sonne entgegen. Irgendwann entstehen die Reben, blühen und dann sieht man schon die kleinen Trauben. Im letzten Jahr trug der Weinstock reiche Frucht. Das merkten auch die Wespen und holten sich ihr Teil.
Ich bin kein großer Gärtner und auch kein Weinexperte. Aber ich freue mich in jedem Jahr über den Weinstock und seine Reben. Und ich esse die süßen Trauben gern.
„Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht.“ So hören wir heute aus dem Johannesevangelium. Der Weinstock und seine Reben – damit vergleicht Jesus die Zusammengehörigkeit zwischen den Menschen, die mit ihm verbunden sind, und sich selbst. Und da gibt es einiges zu bedenken: Eine Rebe kann aus sich selbst keine Frucht bringen. Wenn sie vom Weinstock abgeschnitten ist, dann verwelkt sie. Der Weingärtner schneidet die Rebe, die keine Frucht bringt, ab. Sie entzieht dem Weinstock unnötig Kraft. Der Weingärtner unterstützt die Rebe, die Frucht bringt. Er schafft ihr Licht und Raum zum Wachsen, er versorgt den Weinstock mit Wasser und Nährstoffen, er beseitigt Schädlinge und behandelt die Pflanze gegen Krankheiten. Er bindet die Rebe an, damit sie Halt hat und der Wind sie nicht abknickt, damit sie die schwere Frucht tragen kann. Damit die Rebe mehr Frucht bringt. Wenn die Rebe am Weinstock bleibt, wenn sie vom Weinstock Wasser und Nährstoffe bekommt, dann bringt sie viel Frucht.
Das ist das Bild für die Verbindung zwischen Christus und denen, die zu ihm gehören. „Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht.“ Dazu Worte zum Nachdenken: Eine Rebe sein – ein  Zweig unter Zweigen, ein Ast unter Ästen, eine Ranke, geprüft, gestützt, erhalten. Eine Knospe im Frühling, eine Blüte im Sommer, eine Traube im Herbst, ein kahler Ast im Winter. Verbunden sein, Lebensverbindung haben, einwurzeln, sich verzweigen, aus Stärkerem hervorgehen, seinen eigenen Platz finden, sich zur Sonne strecken, sich festhalten und festgehalten werden. Teilhaben am Ganzen, Versorgtsein aus der Tiefe, Bleiben im Geheimnis des Lebens. Gefährdet, gefordert, gewonnen und verloren – wunderbar zu leben. Wunder des Lebens: ein Zweig sein am Balken, der grünt.
Für dich gebrochen.
Für dich vergossen.
Für dich das Leben mitten im Tod.



Wo steht in der Bibel Ich bin der Weinstock ihr seid die Reben?

Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater ist der Winzer. Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt. Ihr seid schon rein durch das Wort, das ich zu euch gesagt habe.

Für was steht der Weinstock?

Durch die Verwendung des Bildes vom wahren Weinstock bringt Jesus den Anspruch zum Ausdruck, dass in seiner Person erfüllt ist, was nach Psalm 80,9–14, Jesaja 5,1–7 und Jeremia 2,21 das Volk Israel ist und sein soll. Durch das hier verwendete Bild wird wiederum zum Bleiben in gläubiger Verbundenheit mit Jesus gemahnt.

Was ist der Unterschied zwischen Weinstock und Rebe?

Der Rebstock oder Weinstock ist die kultivierte Wuchsform der Weinrebe.

Warum sind keine Trauben am Weinstock?

Man kann versuchen, den Rebstock noch einmal ganz radikal zurückzuschneiden. Manchmal fängt er dann an, neu zu treiben. Wenn der Stock ansonsten gut wächst und nur die Reben fehlen, sollten Sie prüfen, ob der Stock irgendeine Krankheit aufweist, die man ggf. mit Produkten aus dem Gartencenter behandeln könnte.