Was hatte Peggy für einen Unfall?

Ihr ungeklärtes Schicksal bewegte die Menschen, der Fall war reich an Irrungen und Wirrungen: Das Mädchen Peggy verschwand 2001 in Oberfranken. Nun hat die Familie ihr Kind bestatten können.

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Vor knapp 21 Jahren verschwand das damals neun Jahre alte Mädchen Peggy in Oberfranken - nun sind ihre sterblichen Überreste bestattet worden. Wie die Anwältin Ramona Hoyer im Auftrag der Familie am Montag mitteilte, fand die Bestattung am 6. April an einem geheimen Ort statt. „Wir wünschen uns, dass Ruhe einkehrt und uns der Raum zum Trauern gegeben wird“, heißt es in der Erklärung von Peggys Mutter und der Familie.

Der Fall Peggy zählt zu den spektakulärsten Kriminalfällen Deutschlands mit etlichen Irrungen und teils spektakulären Wendungen. Im Mai 2001 verschwand das neunjährige Mädchen nach der Schule im oberfränkischen Lichtenberg (Landkreis Hof). Eine großangelegte Suchaktion - unter anderem mit Bundeswehr-Tornados - blieb ohne Erfolg. Die Polizei verfolgte etliche Spuren bis nach Tschechien und in die Türkei. Doch das Mädchen blieb verschwunden.

2004 war zwar ein geistig behinderter Mann aus Lichtenberg als Peggys Mörder verurteilt worden, in einem Wiederaufnahmeverfahren kam er aber zehn Jahre später wieder frei. Erst 15 Jahre nach dem Verschwinden fand ein Pilzsammler in einem Waldstück an der Grenze zwischen Bayern und Thüringen Peggys Leiche.

Leiche des Mädchens ist inzwischen freigegeben worden

Doch auch das brachte bei den Ermittlungen keinen Durchbruch. Im Gegenteil, zeitweise wurde die Verwirrung noch größer: Eine DNA-Spur am Leichenfundort rückte den Fall sogar zeitweise mit den Verbrechen der rechtsextremen Terrorzelle NSU zusammen, was sich dann als Panne der Kriminaltechnik herausstellte. Die DNA des NSU-Terroristen Uwe Böhnhardt war durch einen verunreinigten Zollstock an Peggys Fundort gelangt.

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Ein weiterer Verdächtiger rückte in den Fokus der Polizei. Er gab zunächst zwar zu, Peggys Leiche in das Waldstück gebracht zu haben, widerrief später aber dieses Geständnis und kam auf freien Fuß. Im Oktober 2020 schließlich klappten Polizei und Staatsanwaltschaft die Aktendeckel zu, der Fall Peggy ist seitdem ein „Cold Case“.

In all den Jahren ging die Polizei laut eigenen Angaben 6400 Ermittlungsspuren nach und führte rund 3600 Vernehmungen durch. Spezialisten erstellten 250 Gutachten, die Ermittlungsunterlagen füllen rund 450 Aktenordner.

Die Leiche des Mädchens sei inzwischen freigegeben worden, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Bayreuth am Montag. Peggys Familie bedankte sich nun ausdrücklich bei der Sonderkommission der Polizei, die zuletzt in dem Fall ermittelt hatte: „Unser besonderer Dank gilt den Mitarbeitern der SOKO III für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und dass sie ihr Versprechen eingelöst und Peggy nach Hause gebracht haben.“

Panne oder nicht im Fall Peggy/NSU - das ist noch nicht klar. Der Kriminalbiologe Mark Benecke aber sieht ein generelles Problem in Landeskriminalämtern. Und das lasse das Fehlerrisiko steigen.

Ein möglicher Ermittlungsfehler im Fall der getöteten Peggy mit der DNA des Rechtsextremisten Uwe Böhnhardt könnte nach Ansicht des Kriminalbiologen Mark Benecke an Geldmangel liegen. "Viele Landeskriminalämter haben eben nicht viel Geld, weil die Steuerzahler und Steuerzahlerinnen eben nicht so hohe Steuern zahlen wollen", sagte der Spurenexperte der Deutschen Presse-Agentur. Unter hohem finanziellen Druck könne es Sparmaßnahmen oder Personalmangel geben. Dann steige die Fehleranfälligkeit.

Nach dem Entdeckung einer DNA-Spur von Böhnhardt am Fundort der neunjährigen Peggy hatten die Behörden am Donnerstag mögliche Hinweise auf eine Verunreinigung bekanntgegeben. Es gebe "mögliche Anhaltspunkte" dafür, dass durch die mit der Spurensicherung in beiden Fällen befasste Tatortgruppe der Polizei in Thüringen teilweise identisches Spurensicherungsgerät verwendet worden sei. "Da man normalerweise alle Geräte sehr, sehr gründlich säubert, ist es wirklich ein Freak-Unfall, wenn dann wirklich einzelne Hautzellen oder andere Körpergewebebestandteile, die sehr, sehr klein gewesen sein müssen, sich jetzt da übertragen haben", sagte Benecke.

DNA-Spur von Uwe Böhnhardt bei Peggy könnte Verunreinigung sein

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Böhnhardt-DNA Medienbericht: Mögliche Polizeipanne im Fall Peggy

27.10.2016

Im NSU-Komplex gab es schon einmal einen Fehler in den Ermittlungen zu DNA-Spuren. Der Mord an der Polizistin Michèle Kiesewetter 2007 in Heilbronn wird inzwischen der Terrorgruppe "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) zugeschrieben. Davor aber hatten die Ermittler fast zwei Jahre lang eine "Frau ohne Gesicht" gejagt - auf Basis der DNA-Spur einer Unbekannten, die sie bei mehr als 35 Straftaten fanden. 2009 räumte das Landeskriminalamt Baden-Württemberg ein: Die Spuren waren durch die Mitarbeiterin einer Verpackungsfirma auf die Wattestäbchen gelangt, die die Polizei bei ihrer Arbeit benutzte.

Sollte die DNA-Spur Böhnhardts am Fundort von Peggy sich als Verunreinigung erweisen, rechnet Kriminalbiologe Benecke aber nicht mit einem ähnlichen Ausmaß: "Ich glaube, man muss jetzt nicht von so einer Massenverunreinigung wie beim DNA-Phantom ausgehen." 

Warum ist Peggy gegangen?

Warum sie überhaupt gegangen sei, möchte er wissen. "Ich konnte einfach nicht mehr. Joe, ich war nicht mehr die Alte. Ich war nichts, ich hab nicht nur unser Haus verloren, mein Gesicht, ich habe auch unser Baby verloren", so Peggy mit brüchiger Stimme und feuchten Augen.

Was ist aus dem Fall Peggy geworden?

Einstellung der Ermittlungen 2020 Peggy Knoblochs sterbliche Überreste wurden am 6. April 2022 an einem unbekannten Ort im Beisein ihrer Mutter und geladener Polizeibeamter der Kripo Bayreuth beigesetzt. Sie wäre an diesem Tag 30 Jahre alt geworden.

Ist Peggy wirklich entstellt?

Und auch Peggy schwebte kurze Zeit in Lebensgefahr, doch konnte zum Glück gerettet werden. Doch Peggy belastet das Feuer und seine Auswirkungen weiterhin sehr – und zwar aus einem ganz anderen Grund: Ihr Gesicht wurde durch den Brand entstellt.

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Was ihr Mann Joe zu der News sagt, verriet sie noch nicht. Nachwuchs gibt es für Schauspielerin Katrin Hamann allerdings nur in der Serie. Im wahren Leben ist die Peggy-Darstellerin nicht schwanger.