Was ist der unterschied von strecken und ausfüllen windows

Windows XP besser als Windows 10: Hier macht der Dino das Rennen

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2001 aus der Taufe gehoben, gilt Windows XP neben Windows 7 vielen als das beste Betriebssystem. Objektiv gesehen ist das heute falsch: Technisch überzeugt vor allem Windows 10.

Das 2001 erschienene Windows XP löst manches besser als Windows 7/10, die 2009 und 2015 herauskamen. Anlässlich des 20-jährigen XP-Jubiläums verraten wir, wo XP gegenüber Windows 7, Windows 8.1 und Windows 10 auftrumpft.

Keinesfalls soll Sie dieser Artikel motivieren, noch Windows XP einzusetzen: Das Betriebssystem ist von vorgestern. Es hat etliche Nachfolger, von denen die meisten ebenfalls aus dem Update-Support herausgefallen sind. Damit ist nicht nur der Mainstream-Support gemeint, wegen dessen Aus Microsoft keine neuen Funktionen über Windows Update mehr ausliefert. Neben der fünfjährigen Unterstützung haben die XP-Nachfolger auch den gleich lange währenden Extended-Support verlassen: Sicherheitsupdates sind bei Windows XP/Vista/7 also Fehlanzeige. Windows 8 bekommt derweil ebenso wenig Updates; Nutzer des 8er-Systems (und nur diese) erhalten per Upgrade auf Windows 8.1 jedoch ein noch Update-unterstütztes System kostenlos.

Windows XP ist noch unsicherer als etwa Windows Vista und Windows 7, die noch nicht ganz so lange vom Update-Hahn abgeschnitten sind. Dem Oldie-Betriebssystem fehlen nämlich fortgeschrittene Sicherheitsfunktionen, insbesondere UAC (User Account Control, Benutzerkonten-Steuerung; kam mit Vista) und eine Zwei-Wege-Firewall (die XP-SP2/-SP3-Firewall kontrolliert nur eingehenden, die ab Vista auch ausgehenden Datenverkehr). Hinzu kommen technische Mängel: XP gleicht heutzutage bedientechnisch einem Krampf.

Windows XP heute noch nutzen

Die Warnung zu Beginn des Artikels, dass XP tabu sein sollte, ist mit einem Augenzwinkern zu verstehen: Windows XP lässt sich meist gar nicht mehr installieren. Das Betriebssystem gehört wie seine Nachfolger zur sogenannten NT-Linie, da es ebenfalls einen NT-Kernel einsetzt. Das OS kommt noch auf CD daher (seit Vista ist das Setup-Programm auf DVD): Das zeigt bereits, wie antiquiert das für eXPerience (übersetzt "Erfahrung") stehende Produkt ist. Installationsversuche scheitern selbst bei in die Jahre gekommenen PCs: Es genügt eine SATA-Festplatte, damit das XP-Setup mangels eines SATA-Treibers in einen Bluescreen schlittert. Bei PCs, bei denen im BIOS als Laufwerkmodus IDE gewählt ist, lässt sich XP hingegen in Betrieb nehmen. Ein Treiber für IDE, teils PATA genannt, ist nämlich an Bord. Selbst wenn Sie wollten, könnten Sie XP auch mangels weiterer benötigter Treiber nicht einfach so verwenden.

In einer virtuellen Maschine (VM) etwa in VirtualBox wiederum lässt sich der Dino selbst auf SSD-PCs betreiben; XP fehlt nicht nur ein AHCI-/SATA-Treiber für den BIOS-Modus AHCI, sondern auch (wie Vista) TRIM-Support. Letztere Ermangelung ist Gift für SSDs, da der Speicher so immer langsamer arbeitet. In einer VM gebootet, stört die Non-TRIM-Problematik aber nicht. Wer eine XP-CD oder ein XP-ISO-Image hat, gibt sich damit der Nostalgie hin. XP ist zwar unsicher, das gilt es jedoch zu relativieren: Der Aufruf etlicher Webseiten im integrierten Internet Explorer 6 (IE6) funktioniert nicht mehr. gmx.de, web.de und xing.de beispielsweise bauten sich in unserem Test nicht auf; Google lud, Bing nicht. Die Wahrscheinlichkeit, sich beim Surfen Malware einzufangen, ist also nicht so heftig wie befürchtet. Also dann, setzen Sie die Nostalgiebrille auf und lesen Sie, in welchen Belangen XP Windows 10 übertrumpft.

1. Nostalgische Bordmittel und Service Packs

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Dieses Windows-XP-Fenster ist legendär – der "Assistent für automatische Updates".

Wer schon Windows 2000 und Windows XP installiert hat, stellt fest, dass sich die Setup-Schritte hier erstaunlich ähneln. Bei beiden wählen Sie FAT32 oder NTFS als Dateisystem. FAT32 ist antiquiert; XP ist das letzte Betriebssystem, das FAT32 (!) für die Systempartition C unterstützt – logisch, dass Nostalgiker es auswählen. Seit Windows Vista haben Sie beim Dateisystem keine Wahl mehr und erhalten zwingend NTFS. Unter XP erkunden Sie nostalgische Bordmittel: Wenn Sie den Internet Explorer (IE) nicht upgraden, haben Sie es mit dem IE6 zu tun. Maximal nutzbar ist der IE8. In Sachen Bordmitteln hat XP seinen Nachfolgern etwa den MSN Explorer (ein Browser) und Outlook Express voraus. Letzteres E-Mail-Programm gibt es hier vollumfänglich: Zwar bringen die Nachfolger-Betriebssysteme (abgesehen von Windows 7) einen eigenen Mailclient mit. Doch steckt Outlook Express (OE) offenbar unsichtbar und unbenutzbar in allen XP-Nachfolgern; Microsoft gibt an, mit Windows 10 1709 (Fall Creators Update) Legacy-Code von OE entfernt zu haben.

2. Läuft auf alten Geräten schnell

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Wer die Windows-Pause drückt, ruft dieses Systemeigenschaften-Fenster auf. Microsoft bohrte es mit Windows Vista im Umfang deutlich auf; das Tuning wirkt bis einschließlich Windows 11.

Sie haben einen alten PC mit 512 oder – wie der erste Rechner des Artikel-Autors – 256 Megabyte Arbeitsspeicher (RAM)? Darauf läuft Windows XP rund; bei 256er-Bestückung aber nur, wenn nicht zu viele Autostart-Programme hinzukommen. Die Hardwareanforderungen der neueren Systeme fallen höher aus. Sie sind aber kein Problem, da aktuelle PCs jahrzehntelang gewachsen sind.

3. Alte Spiele teils nur für XP

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Spiele wie "Solitär" und "Spider Solitär" sind in Windows XP, Vista und 7 enthalten, für Windows 10 gibt es lediglich die – subjektiv betrachtet – womöglich schlechtere "Microsoft Solitaire Collection"-App.

Einige Spiele rechtfertigen es, heute noch Windows XP zu installieren – aufgrund der Leistung nicht in einer VM, sondern auf einem Offline-Spiele und -Test-PC: "Midtown Madness 2" von Microsoft etwa ist ein Klassiker und setzt XP voraus.

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Was Windows XP besser kann als Windows 10

4. Explorer und IE6 sind eins

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Der Windows Explorer, dessen zweites Wort übrigens keine (!) Abkürzung für den Internet Explorer darstellt, ruft Windows-XP-exklusiv Webseiten auf – doch nur, wenn der IE6 vorhanden ist.

Der Explorer ist der Dateimanager, der Internet Explorer (IE) der Browser. Unter Windows XP sind beide quasi eins: Geben Sie in die Adressleiste des Explorers (!) eine URL ein, öffnet sich die zugehörige Webseite im selben Fenster. Es poppt kein IE-Fenster auf, der Dateimanager zeigt eine von der IE-Trident-Engine gerenderte Seite. Voraussetzung ist, dass der IE6 installiert ist: Ein Upgrade auf den IE7 oder IE8 torpediert diese Spielerei. Weitere Infos finden Sie im Artikel "Unterschied zwischen Windows Explorer und Internet Explorer".

5. Explorer-Symbole beliebig verschiebbar

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Der Windows Explorer von XP gibt sich – aus Sicht von Vista+-Nutzern – in Sachen Konfigurierbarkeit ungeahnt flexibel. Windows-Explorer-Icons erscheinen bei Windows XP optional mit Beschriftungen.

Die Symbole im Windows Explorer stocken Sie auf und verschieben sie. Unerwünschte blenden Sie aus. Damit wartet keiner der XP-Nachfolger auf; XPs hochgradige Individualität beim Dateimanager ist ein schöner Vorzug. Nach Gusto von XP-Anwendern erscheinen die Icons mit Beschriftung ("Symboltitel") – nur als Symbole oder ohne Visualisierung lediglich als Beschriftung. Neben einer kleinen ist eine große Explorer-Symboldarstellung möglich; schalten Sie auf kleine Icons um, wirkt sich das auch auf die IE-Symbole aus.

6. Exklusive ZIP-Verschlüsselung

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Das Talent von Windows XP, ZIP-Dateien zu verschlüsseln, ist allen Nachfolger-Betriebssystemen abhandengekommen. Hier müssen etwa 7-Zip (Open Source) und WinRAR (Shareware) ran.

Nur der Explorer von Windows XP verschlüsselt ZIP-Archive. Dabei vergeben Sie ein Passwort: Es genügt, eine ZIP-Datei zu öffnen und in der klassischen Explorer-Menüleiste "Datei > Ein Kennwort hinzufügen" aufzurufen. Geben Sie solche Dateien an andere PCs weiter, ist das dort vorhandene Windows 7/8.1/10 imstande, auf den Inhalt zuzugreifen – und zeigt per Doppelklick den ZIP-Archivinhalt an. Wer Drag & Drop zum Entpacken anwendet, wird nach dem Passwort gefragt und extrahiert das File erst nach der Eingabe. Windows XP ist in dieser Hinsicht recht komfortabel; schade, dass Sie selbst bei Windows 10 verschlüsseltes Komprimieren beispielsweise mit 7-Zip nachrüsten müssen.

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Feinschliff: Windows 10 verbessern

7. Reparaturinstallation möglich

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Durch Drücken der Taste [R] gelang es Anwendern, mit einer Boot-CD von XP eine beschädigte OS-Installation zu reparieren. Danach empfahl sich das Anwerfen von Windows Update.

Booten Sie von einer Windows-XP-Setup-CD, führen Sie neben einer Neu- alternativ eine Reparaturinstallation durch. Eine solche ist gründlicher als eine Systemwiederherstellung, aber weniger penibel als eine Neueinrichtung. Fährt XP nicht mehr hoch, ist das Prozedere meist zielführende Pannenhilfe. Seit Windows Vista gibt es zwar die Systemstartreparatur, die fasst aber eher für den Bootvorgang relevante Daten an. Bei den XP-Nachfolgern gibt es zumindest etwas, das in Richtung Reparaturinstallation geht: Upgraden Sie von Ihrem Windows mittels Setup-DVD, -Stick oder ISO-Datei auf dieselbe Systemversion. Dabei reparieren Sie Ihr OS ebenfalls. Die Voraussetzung ist, dass Windows 7/8.1/10 noch startet; die XP-Reparaturroutine forderte das nicht.

8. Surfen per Taschenrechner

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Das Surfen mit dem Windows-Taschenrechner ist ein Nischen-Anwendungsgebiet, hatte aber seine Vorteile (siehe den unten verlinkten Ratgeber zum Thema – samt Alternativen für Vista+-Systeme).

Praktisch ist es zwar nicht, aber es geht – und darum ist es reizvoll: das Surfen mit dem Taschenrechner-Bordmittel. calc.exe erlaubt das nur bei Windows XP. Seit Windows Vista ist dies unmöglich.

9. Öffnet DOC-Dateien

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Kaum jemand weiß es: Windows öffnet DOC- oder DOCX-Dateien – je nach Betriebssystem (eine Ausnahme ist Windows Vista) gibt es Support für einen der beiden File-Typen.

Es mag Sie überraschen, aber Windows braucht weder MS Office noch OpenOffice oder LibreOffice, um Word-Dateien zu öffnen: Das Bordmittel WordPad beherrscht das. Es zeigt sowohl die Inhalte von DOC- als auch DOCX-Dateien. Doch keine Windows-Version unterstützt beide File-Typen: Windows XP "knackt" DOC-Dateien, beißt sich aber an DOCX die Zähne aus. Windows Vista bildete in unserem Test das Schlusslicht und zeigte weder DOC- noch DOCX-Inhalte in WordPad. Seit Windows 7 funktioniert zumindest die Einsicht in DOCX; dass ab Vista die native DOC-Kompatibilität fehlt, ist ein Rückschritt.

10. Abgesicherter Modus

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Der abgesicherte Modus – alias Safe Mode – ist Ihr Rettungsanker in brenzligen PC-Situationen wie bei Virus-Infektionen, wo am Rechner noch etwas funktioniert.

Der abgesicherten Modus ist nützlich, wenn Windows Probleme macht und nicht mehr startet: Dann drücken Sie beim PC-Bootvorgang die F8-Taste. So gelangen Sie bei Windows XP/Vista/7 – nicht aber bei Windows 8+ – in den "Safe-Mode". Diesen müssen Sie bei Windows 8 und höher erst freischalten.