Farbe, Konsistenz und Geruch des Stuhlgangs können Ihnen viel über Ihren Gesundheitszustand verraten. Erfahren Sie hier, wie ein normaler Stuhlgang aussieht und bei welchen Anzeichen ein Arztbesuch sinnvoll ist. Show
In den meisten Situationen spricht man in unserer Gesellschaft nicht über seinen Stuhlgang. In der Medizin allerdings ist das ganz anders, hier ist der Stuhl ein beliebtes Gesprächsthema. Nicht nur stecken hinter dem Stuhlgang komplexe physiologische Vorgänge und Muskelbewegungen – aus ihm lassen sich auch Informationen über den Zustand der Verdauung ziehen und manchmal liefert er sogar Hinweise auf Krankheiten. Lesen Sie in diesem Artikel, was ein normaler Stuhlgang ist und was Ihnen Farbe, Konsistenz und Geruch über Ihre Gesundheit verraten können. Außerdem erfahren Sie, mit welchen einfachen Tipps Sie für einen angenehmeren Stuhlgang sorgen können. Welcher Stuhlgang ist normal?Kurz gesagt: Normaler Stuhlgang hat eine hellbraune bis dunkelbraune Farbe, ist weder zu hart noch zu flüssig und riecht zwar streng, aber nicht beißend oder faulig. Was Konsistenz, Farbe und Geruch Ihnen über Ihren Gesundheitszustand verraten können, haben wir Ihnen in den folgenden Kapiteln weiter aufgeschlüsselt.
Was sind Ursachen für „unnormalen“ Stuhl?Fällt der Stuhlgang hin und wieder stinkiger, gelber oder flüssiger aus als sonst, ist das meist noch kein Grund zur Beunruhigung. Es kann viele Gründe dafür geben, dass Geruch, Farbe und Form abweichen. Viele der folgenden Punkte wirken sich vor allem, aber nicht nur, auf den Geruch des Stuhls aus [1]. Ernährung. Bestimmte Lebensmittel neigen dazu, den Stuhl vor allem etwas übelriechender zu machen. Dazu gehören vor allem Lebensmittel, die viel Schwefel enthalten, wie Kohlgemüse, Geflügel, Eier und Milchprodukte, aber auch eine sehr fettreiche oder zuckerhaltige Ernährung und Zuckeralkohole, die zum Beispiel als Süßstoffe in Light-Produkten vorkommen. Wollen Sie Ihre Darmgesundheit gezielt verbessern? Darmbakterien und -pilze, Entzündungswerte im Darm – all das stellt unser Test mit einer einfachen Stuhlprobe fest. Erfahren Sie, was in Ihrem Darm vor sich geht und was Sie für seine Gesundheit tun können. Jetzt testen Unverträglichkeiten. Bei einer Lebensmittelintoleranz ist oft die Verdauung im Darm gestört. Werden dann zum Beispiel Milchzucker oder Fruchtzucker abgebaut, entstehen Nebenprodukte wie Gase, die für Blähungen, Verstopfung und Durchfall, aber auch für unangenehme Gerüche sorgen können.
Alkohol. Alkohol im Blut kann unter anderem die Beweglichkeit des Darms verändern und die Balance der Darmflora stören. Das führt nicht selten zu einem flüssigeren Stuhl und unangenehmen Gerüchen am Tag nach dem Trinken. Krankheiten. Es gibt eine Reihe von Erkrankungen, die das Verdauungssystem ganz schön aus dem Gleichgewicht bringen können. Oft wirken sie sich auch auf die Beschaffenheit des Stuhls aus. Beispiele dafür sind das Reizdarmsyndrom, Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) und die chronisch-entzündliche Darmerkrankung Morbus Crohn. Für kurzfristige Veränderungen von Form, Farbe und Geruch sorgen auch Magen-Darm-Infektionen.
Konsistenz des StuhlgangsDer Stuhl kann den Körper in verschiedenen Formen verlassen, von komplett flüssig bis zu so hart, dass er nur schwer auszuscheiden ist. Durchfall und Verstopfung sind Zeichen dafür, dass die Verdauung nicht richtig arbeitet: Bei Durchfall gelangt der Stuhl in der Regel zu schnell durch den Verdauungstrakt, bei Verstopfung zu langsam. Der “gesunde Stuhl” liegt irgendwo dazwischen [1].
Die Stuhlformen-SkalaWissenschaftler*innen haben in der Vergangenheit Systeme entwickelt, mit denen sich der Stuhlgang nach seiner Konsistenz einteilen lässt. Die wohl bekannteste Klassifizierung ist die Bristol Stool Form Scale (Bristol Stuhlformen-Skala), die Forschende der britischen Universität von Bristol entwickelt und im Jahr 1997 veröffentlicht haben. Neuere Studien haben ergeben, dass sich die Skala tatsächlich zuverlässig einsetzen lässt, um den Wassergehalt des Stuhls und dessen Durchlaufzeit durch den Darm einzuschätzen [3], [4]. Die Stuhlformen-Skala teilt den Stuhl in sieben Konsistenzen ein. Die Skala reicht von einzelnen, festen Klümpchen (Typ 1) bis zu komplett flüssig (Typ 7). Die 7 Typen der Stuhlformen-Skala:
Als normaler Stuhlgang gelten die Typen 3 und 4. Typ 5 ist ebenfalls unbedenklich, bedeutet aber meist, dass man mehrmals am Tag muss. Bewegen sich Ihre Ausscheidungen in der Regel in diesem Bereich, ist das ein Zeichen für einen gesunden Stuhlgang. Typ 1 und 2 sprechen für Verstopfungen. Typ 6 und 7 sind Durchfall, wenn sie über längere Zeit auftreten. Wann sollte ich bei Durchfall zum Arzt?Durchfall kann auf Erkrankungen hinweisen – aber auch an sich problematisch werden, wenn Sie durch ihn zu viel Flüssigkeit verlieren. Bei folgenden Anzeichen sollten Sie mit Durchfall Ihre Ärztin oder Ihren Arzt aufsuchen [4], [5]:
Wann sollte ich bei Verstopfung zum Arzt?Auch Verstopfungen können ärztlichen Rat erfordern. Wenn Sie regelmäßig auftreten oder Sie beim Stuhlgang Schmerzen haben oder Blut im Stuhl entdecken, sollten Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt aufsuchen. Eine akute Verstopfung kann außerdem auf einen Darmverschluss hinweisen, dann handelt es sich sogar um einen Notfall und Sie sollten sofort ärztliche Hilfe suchen! In diesem Fall können folgende Symptome auftreten:
Farbe des StuhlgangsNormaler Stuhl ist in der Regel braun bis hellbraun. Es gibt jedoch einige typische Verfärbungen, die völlig unbedenklich sind und meistens mit der Ernährung zusammenhängen. So kann Spinat zu einer grünlichen Verfärbung führen und Karotten und Kürbis sorgen oft für eine orangene Farbe. Andere Farben und vor allem Spuren von Blut im Stuhl können wiederum ein Hinweis auf Verdauungsprobleme und Krankheiten sein. Wenn Sie eine ungewöhnliche Stuhlfarbe bemerken, überlegen Sie, was Sie zu den letzten Mahlzeiten gegessen haben. Fallen Ihnen Lebensmittel mit der passenden Farbe ein, waren diese meist der Grund. Wenn nicht, können Probleme dahinterstecken – die Sie im Zweifelsfall mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt besprechen sollten [1], [2]. Gelb: Bestimmte Lebensmittel, zum Beispiel Karotten, aber auch Medikamente wie Antibiotika können für die gelbe Farbe verantwortlich sein. Sie kann aber auch auf den sogenannten Fettstuhl hinweisen – dann ist der Stuhl in der Regel auch schmierig und glänzend, hat einen beißenden Geruch, schwimmt oben auf dem Toilettenwasser und lässt sich schwer herunterspülen. Fettstuhl kann ein Anzeichen für Gallensteine, Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) oder Probleme mit der Bauchspeicheldrüse sein. Grün: Viel grünes Gemüse, wie Spinat und Grünkohl, kann den Stuhl grün färben. In Verbindung mit Durchfall spricht die grüne Farbe für eine Magen-Darm-Infektion. Rot: Rote Bete, Lebensmittelfarbe und bestimmte Medikamente können hinter einem rötlich oder rosa verfärbten Stuhl stecken. Achten Sie aber gut darauf, ob sich Blut im Stuhl befindet – ist das der Fall, sollten Sie es in jedem Fall ärztlich abklären lassen! Schwarz: Eisenpräparate, Kohlentabletten – aber auch Blut im Stuhl bzw. Blutungen im oberen Verdauungstrakt Weiß: Mangel an Gallensäften, Probleme mit der Galle
Tipps für einen besseren StuhlgangHaben Sie öfter einmal mit zu weichem oder hartem Stuhl zu kämpfen, können Ihnen vielleicht schon einige Alltagstipps helfen. Einige Anpassungen der Ernährung, aber auch die richtige Sitzposition auf der Toilette können für einen angenehmeren Stuhlgang und seltenere Verstopfungen sorgen. Ernährung und BewegungWas Sie essen und trinken beeinflusst natürlich auch die Eigenschaften Ihres Stuhls, ebenso andere Lebensstil-Faktoren. Für einen leichteren Stuhlgang können Sie sich an einige Empfehlungen halten, die sich auch anderweitig positiv auf Ihre Gesundheit auswirken können:
Vermutlich kann es einigen Menschen auch helfen, Probiotika einzunehmen. Diese Präparate enthalten Bakterienkulturen und können das Gleichgewicht der Darmflora unterstützen. In Studien konnten Probiotika beispielsweise gegen Verstopfungen helfen und die Stuhlkonsistenz verbessern [7].
Was ist die beste Sitzposition für den Stuhlgang?Die typischen westlichen Toiletten schaffen tatsächlich keine optimale Sitzposition. Wir Menschen sind dazu gemacht, den Stuhlgang in der Hocke zu verrichten, nicht im Sitzen. Helfen kann eine Fußablage, wie ein kleiner Hocker – es gibt auch Unternehmen, die extra WC-Hocker für diesen Zweck anbieten. Wenn Sie Ihre Füße hochstellen, während Sie auf der Toilette sitzen, gehen Sie in eine Position, die der natürlichen Hocke ähnelt. So kann sich die Muskulatur am Schambein, die den Darminhalt vom Mastdarm zum Analkanal passieren lässt, besser entspannen. Diese hockende Position kann die Zeit auf der Toilette verkürzen, die Belastung dabei reduzieren und für eine bessere Darmentleerung sorgen – Wissenschaftler*innen konnten das sogar schon in einer Studie bestätigen können. Durch die veränderte Position verändert sich womöglich auch das Risiko von Verstopfungen und Hämorrhoiden [8]. Auf einen Blick: StuhlgangWas ist normaler Stuhlgang?Normaler Stuhlgang hat eine hellbraune bis dunkelbraune Farbe, ist weder zu hart noch zu flüssig und hat riecht zwar streng, aber nicht beißend oder faulig. Was sagt die Konsistenz des Stuhlgangs aus?Normaler Stuhl hat die Form weicher Würstchen oder Klümpchen, die leicht auszuscheiden sind. Bei Verstopfung sieht man harte Klümpchen oder zusammenhängende Klumpen, die schwer auszuscheiden sind. Bei Durchfall ist der Stuhl lose und locker oder sogar flüssig. Bestehen über längere Zeit Verstopfungen oder Durchfälle, sollten Sie sich ärztlichen Rat suchen. Was sagt die Farbe des Stuhlgangs aus?Normalerweise hat der Stuhl eine braune bis hellbraune Farbe. Weicht die Farbe deutlich ab, liegt das meist an bestimmten Lebensmitteln. Zum Beispiel färben Karotten ihn gelb oder orange, Spinat grün und Rote Bete rot. Roter oder schwarzer Stuhl können aber auch ein Hinweis auf Blutungen sein. Weißer Stuhl ist ein Anzeichen für Probleme mit der Gallenblase. Auf welche Probleme kann der Stuhl hinweisen?Ein Fettstuhl (gelb, schmierig, glänzend, fauliger Geruch) ist ein Hinweis auf Gallensteine, Zöliakie oder Probleme mit der Bauchspeicheldrüse. Starker Durchfall (manchmal grün) kann auf eine Magen-Darm-Infektion hinweisen. Haben Sie regelmäßig Probleme mit dem Stuhlgang (wie Verstopfung und Durchfall), können Reizdarmsyndrom, Morbus Crohn, Lebensmittelunverträglichkeiten oder ausgeprägter Alkoholkonsum verantwortlich sein. Quellen[1] U.S. National Library of Medicine, „Bowel Movement“. https://medlineplus.gov/bowelmovement.html (zugegriffen Feb. 11, 2021). Ist es normal 4 Mal am Tag Stuhlgang zu haben?Alles zwischen dreimal am Tag und dreimal die Woche ist normal. Das hängt stark mit der Ernährung zusammen. In Afrika und Südasien ist dreimal am Tag völlig normal. Das liegt am hohen Anteil von Ballaststoffen in der Nahrung.
Warum habe ich so viel Stuhlgang?Ein Reizdarm ist die häufigste Ursache von plötzlichem Stuhldrang nach dem Essen, vor allem bei jüngeren Menschen. So haben ungefähr die Hälfte der Patientinnen und Patienten mit Reizdarm imperativen Stuhldrang mit Bauchbeschwerden nach dem Essen.
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