Was machen wenn die nase immer läuft

Die Nase läuft und läuft und läuft

Was machen wenn die nase immer läuft

Ein typisches Altersproblem: Bei etwa jedem sechsten Senior läuft laufend unkontrolliert wässriges Sekret aus der Nase.  / Foto: Your Photo Today/B_BOISSONNET/BSIP_RF

Die Alterstropfnase entspricht einem anhaltenden chronischen wässrigen Schnupfen, bei dem Sekret mehr oder weniger unkontrolliert aus der Nase tropft, oft verstärkt durch äußere Einflüsse wie Temperaturwechsel oder gewürzte Speisen. Diese Form der Rhinitis tritt im Alter gar nicht mal so selten auf. Genaue Zahlen existieren nicht, aber Klimek schätzt, dass 10 bis 15 Prozent der Senioren, also rund jeder sechste, davon betroffen ist. Davon abzugrenzen ist eine Rhinitis sicca, bei der die Nase »wie zu« erscheint, weil die Schleimhaut trocken, entzündlich geschwollen und mit Krusten belegt ist.

Doch so beeinträchtigend eine dauernd laufende Nase ist: »Viel zu oft wird die senile Rhinorrhoe zu spät abgeklärt und behandelt. Die Beschwerden werden nicht ernst genommen. Vermutlich auch, weil man die Symptome von einer Erkältung kennt und banalisiert«, beklagte Klimek. Um dem Dauerlauf der Nase jedoch Einhalt zu gebieten, bedarf es eines Besuchs beim Hals-Nasen-Ohren-Arzt. Nur er kann die Ursachen abklären.

Nasale Dysbalancen

»Es gibt eine Reihe von Gründen, warum in höherem Lebensalter die Nasenschleimhaut zu viel Sekret produziert oder der Sekrettransport nicht mehr ordnungsgemäß funktioniert.« Häufig liegt dem Problem eine Dysbalance von Becherzellen, Bürstensaumzellen und submukösen Drüsen im Nasenepithel zugrunde. »So lässt sich etwa bei ­alternden Menschen nicht selten ein Verlust an Becherzellen nachweisen, während die submukösen Drüsen unverändert ihre Arbeit verrichten. Gesellt sich hierzu eine verringerte Resorptionskapazität der Mikrovilli der Bürstensaumzellen, kommt es zur unkontrollierten Rhinorrhoe«, verdeutlichte Klimek.

Zudem ändern sich Dichte und Funktion der Zilien mit den Jahren deutlich. So besitzen Personen über 75 Jahre durchschnittlich nur noch ­etwas mehr als die Hälfte der Zilien der Flimmerepithelzellen, die eine Vergleichsgruppe von 20- bis 30-Jährigen besitzt. Auch Schlagfrequenz und -koordination ändern sich altersabhängig. Das hat nach den Ausführungen Klimeks nicht unerhebliche Auswirkungen: »Partikelförmige Fremdstoffe verbleiben wesentlich länger auf der Schleimhautoberfläche und Schadstoffe können länger einwirken.« Wenn also Zilien in ihrer Funktion geschwächt sind und sich das Sekret in seiner Zusammensetzung verändert, verlängert sich die mukoziliäre Transportzeit.

Was machen wenn die nase immer läuft

Die Nase und ihre Funktion auf einen Blick: Anatomie der Nase (links), Aufbau der Nasenschleimhaut (Mitte) mit den schleimabsondernden Becherzellen und Schema der mukoziliären Clearance aus dem Zusammenspiel von Zilienbewegung und Mucinschicht (rechts) / Foto: Stephan Spitzer

Ein weiterer Grund für die persistierende Sekretion der Nasenschleimhaut sind Fehlsteuerungen der submukösen Drüsen über das vegetative Nervensystem. Zusammensetzung und Menge des von ihnen freigesetzten Sekrets variieren in Abhängigkeit von nervalen Einflüssen. Überwiegen Einflüsse parasympathischer Fasern in der Nasenschleimhaut auf diese Drüsen, wird das Sekret wässrig. Gleichzeitig vasodilatieren die Zellen des Nasenepithels und die Nase schwillt zu.

Laut Klimek sind auch zentralnervöse Erkrankungen nicht außer Acht zu lassen. So gehören vegetative, trigeminale und olfaktorische Funktionsstörungen zu den frühen und charakteristischen Symptomen des Morbus Parkinson.

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Frau hat eine laufende Nase und benutzt ein Taschentuch.

© Getty Images/bojanstory

Eine laufende Nase ist sehr verbreitet, etwa im Rahmen einer Erkältung, bei niedrigen Temperaturen oder beim Sport. Meist verschwinden die Beschwerden innerhalb weniger Tage von allein. Doch was steckt dahinter, wenn die Nase ständig läuft und wie lässt sich eine laufende Nase stoppen?

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Wieso kommt es zu einer laufenden Nase?

Eine laufende Nase wird in der Fachsprache als Rhinorrhoe (auch Rhinorrhö) oder nasale Hyperaktivität bezeichnet. Wenn die Nase läuft, tritt ungewöhnlich viel Flüssigkeit aus den Nasenlöchern aus. Dieses Sekret wird von den Schleimhäuten der Nase und den Nasennebenhöhlen produziert, wenn sie stärker als gewöhnlich durchblutet sind.

Die Flüssigkeit, die aus der Nase läuft, besteht vorwiegend aus

  • Wasser,
  • Salzen,
  • Schleimstoffen (Muzinen) und
  • Eiweißen (Proteinen).

Das Sekret kann wässrig und klar bis dickflüssig und gelblich-grün sein. Im Laufe einer Erkältung geht die laufende Nase oft in eine verstopfte Nase über.

Laufende Nase: Mögliche Ursachen

In den meisten Fällen läuft die Nase aufgrund von Erkrankungen der oberen Atemwege wie einer Erkältung (grippaler Infekt) oder eines Schnupfens (Rhinitis). Diese werden oftmals von Viren ausgelöst. Wenn zusätzlich eine Infektion mit Bakterien vorliegt, sprechen Fachleute von einer sogenannten Superinfektion.

Eine laufende Nase kann außerdem weitere krankheitsbedingte Ursachen haben:

  • Allergien wie Heuschnupfen (allergische Rhinopathie)
  • Nasenpolypen
  • Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis)
  • Inhalation von reizenden Stoffen (z. B. Staub oder Chemikalien)
  • gestörte Funktion der Blutgefäßnerven (hyperreaktive Rhinopathie)
  • Fließschnupfen (spezielle Form des Schnupfens)
  • Tumoren der Nase oder Nasennebenhöhlen

Ein Sonderfall für eine laufende Nase sind Verletzungen der Schädelbasis, bei denen Hirnwasser (Liquor) aus der Nase austreten kann.

Warum läuft die Nase auch ohne Erkrankung?

In vielen Fällen läuft die Nase, ohne dass eine Erkrankung dahintersteckt, zum Beispiel:

  • beim Sport
  • beim Essen (besonders bei scharfen oder heißen Speisen)
  • bei Kälte
  • wenn eine Person weint

Ursache hierfür ist, dass die Nasenschleimhäute in diesen Situationen kurzfristig stärker durchblutet werden. Darüber hinaus kommt es oftmals zu einer laufenden Nase, wenn es draußen besonders kalt ist und die Temperatur im Innenraum hingegen hoch. Der Wechsel von kalter zu hoher Temperatur lässt die Nase noch stärker laufen. Zudem erweitern sich mit steigendem Alter die Blutgefäße in der Nase. Infolgedessen können die Nasenschleimhäute schneller anschwellen und die Nase läuft mitunter stark.

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Laufende Nase: Wann ist ärztlicher Rat notwendig?

Wenn die Nase ständig läuft und auch nach einigen Tagen keine Besserung eintritt, sollten sich Betroffene ärztlich untersuchen lassen. Anlaufstelle kann die hausärztliche Praxis sein – aber auch eine Hals-Nasen-Ohren-Praxis. In jedem Fall sollte ein*e Arzt*Ärztin aufgesucht werden, wenn zusätzlich zur laufenden Nase Beschwerden hinzukommen wie

  • starke Kopfschmerzen
  • Ohrenschmerzen
  • Fieber

Laufende Nase: Wie erfolgt die Diagnose?

Um zu klären, warum die Nase läuft, stellen Ärzt*innen im Rahmen der Anamnese zunächst einige Fragen wie: 

  • Leben Tiere in der Umgebung der betroffenen Person?
  • Tritt die laufende Nase nur in bestimmten Monaten (saisonal) auf?
  • Ist die Person beruflich Staub oder Chemikalien ausgesetzt?
  • Sind mehrere Personen im Umfeld erkrankt?
  • Gibt es weitere Beschwerden?

Je nach vermuteter Ursache für die laufende Nase können weitere Untersuchungen zur Diagnose notwendig sein, wie zum Beispiel:  

  • Röntgenuntersuchung der Nase und Nebenhöhlen
  • Nasenspiegelung (Rhinoskopie)
  • Allergietest 
  • Blutuntersuchung
  • Riechprüfung (Olfaktometrie)

Um einen Austritt von Hirnflüssigkeit auszuschließen, wird das Sekret auf enthaltenen Zucker getestet.

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Behandlung: Wie lässt sich eine laufende Nase stoppen?

Meist ist es nicht nötig, eine laufende Nase zu behandeln. Läuft die Nase aufgrund eines Schnupfens, lassen die Beschwerden gewöhnlich nach einigen Tagen von selbst nach. Auch bei Ursachen wie Kälte oder Sport wird die Nase nach einiger Zeit aufhören zu laufen. 

Medikamentöse Behandlung

Liegt gleichzeitig eine bakterielle Superinfektion vor, kann eine Therapie mit Antibiotika notwendig sein, um die Bakterien abzutöten. Hängt die laufende Nase mit einem Schnupfen zusammen, helfen oftmals antientzündliche oder antiallergische Arzneimittel etwa in Form von Nasenspray. Auch abschwellende Nasensprays mit den Wirkstoffen Xylometazolin oder Naphazolin können bei einem Schnupfen hilfreich sein. Da diese jedoch abhängig machen können, sollten sie nur nach ärztlicher Rücksprache angewendet werden. 

Bei einer Entzündung der Nasennebenhöhlen verbessern beispielsweise Acetylcystein und Ambroxol die Schleimlösung. Als pflanzliche Wirkstoffe eigenen sich Myrtol oder Eukalyptusöl, die in verschiedenen Darreichungsformen in der Apotheke erhältlich sind. Ist die laufende Nase Begleitsymptom einer anderen Grunderkrankung, etwa Polypen oder Tumoren, muss diese gezielt behandelt werden.

Laufende Nase mit Hausmitteln stoppen

Kommt es zu einer laufenden Nase aufgrund eines Schnupfens oder einer Erkältung, helfen möglicherweise diese Hausmittel: 

  • Inhalationen: Inhalationen mit Kamille, ätherischen Ölen oder Mineralsalzen befeuchten die Schleimhäute, verdünnen Schleim und tragen dazu bei, Krankheitserreger aus dem Körper zu bekommen. 

  • Nasenspülungen: Um die Nasenschleimhaut zu befeuchten und gleichzeitig mögliche Erreger abzutransportieren, eignen sich Spülungen mit Salzlösungen. Besonders einfach gelingen diese mithilfe einer Nasendusche. Das Wasser der Nasenduschen sollte stets vorher abgekocht werden, um keine Keime in die Nase einzuschleppen.

  • Flüssigkeitszufuhr: Wenn die Nase aufgrund einer Erkältung läuft, sollten Betroffene viel Flüssigkeit wie Wasser oder Kräutertee zu sich nehmen. So lässt sich das Abfließen des Sekrets unterstützen und eine laufende Nase schneller stoppen.

Letzte Aktualisierung: 11.11.2022

Autor*in

Quellen

  • Online-Informationen von Pschyrembel: Rhinitis: https://www.pschyrembel.de/Rhinitis/K0JV5 (Abruf: 10/2022)
  • Leitlinien der der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin und der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V.: Rhinosinusitis. AWMF-Leitlinien-Register Nr. 017/049 (HNO) und 053-012 (DEGAM): https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/017-049.html (Stand: 04/2017, Abruf: 10/2022)
  • Arnold, W., Ganzer, U.: Checkliste Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2011
  • Online-Informationen von DocCheck: Rhinorrhoe: https://flexikon.doccheck.com/de/Rhinorrhoe (Abruf: 10/2022)

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