Was passiert mit Aktien Wenn die Währung?

Währungsreform in Deutschland, kann sich das heute eigentlich noch jemand vorstellen? Aus der Geschichte ist bekannt, dass es in Deutschland schon mehrfach Währungsreformen im letzten Jahrhundert gab, aber kann man sich vorstellen, dass sich so etwas wiederholen könnte?

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Eine Währungsreform ist ein letztes Mittel, wenn das vorherrschende Geldsystem nicht mehr funktioniert. Vor etwa einem Jahrhundert hatten wir eine ähnliche Situation in Deutschland wie heute. Die Inflationsrate stieg und nahm mit der Zeit immer mehr Fahrt auf. Die Menschen mussten immer mehr für Güter des täglichen Lebens bezahlen. Die Rufe nach Lohnerhöhungen wurden immer lauter und ein Teufelskreis begann.

Als Gegenmaßnahme versuchte die Notenbank, die steigende Teuerung über Druck von neuem Geld gegenzufinanzieren, scheiterte jedoch damit kläglich. Der Verfall der Kaufkraft beschleunigte sich täglich. Jeder Deutsche war auf dem Papier Millionär oder sogar Milliardär und trotzdem bettelarm, denn ein Brot kostete damals Millionen.

Ohne Schulden kein Geld

Heute wird Geld nicht mehr gedruckt, sondern aus dem Nichts erschaffen. Auf dem gesamten Erdball beobachten wir das gleiche Phänomen, massive Verschuldung und uferlose Geldmengenausweitung. Bis auf wenige Ausnahmen sind die Nationen hoffnungslos überschuldet und vielen Unternehmen oder Menschen geht es genauso.

In einem ungedeckten Geldsystem wie dem Euro entsteht Geld ausschließlich über die Ausgabe von Darlehen, also durch Schulden. Der Staat emittiert Wertpapiere und verkauft diese an private oder institutionelle Anleger. Diese Anleihen sind aber keine Geldanlage. Der Käufer vergibt Darlehen an den Staat, es werden also Schulden angekauft.

Jahrzehntelang mussten für Darlehen Zinsen gezahlt werden. Und dadurch war niemals genug Geld im Geldkreislauf, denn es wurden immer nur die Nominalbeträge der Darlehen erzeugt, nicht aber das benötigte Geld für die Zinszahlungen. Folglich ist durch die Erhebung von Zinsen nie ausreichend Geld vorhanden. Die Folgen sind Geldmangel und zahlreiche Darlehen, die nicht zurückgezahlt werden konnten.

Wenn so ein Vorgehen über Jahrzehnte vollzogen wird, muss die Geldmenge permanent ausgeweitet werden, damit das Geldsystem weiter funktionieren kann. Meist werden sogar Zinsen wieder verzinst. Zinsen und Zinseszinsen entwickeln sich exponentiell. Der Kollaps ist damit mathematisch gewiss und unausweichlich.

Nullzinsen als Symptom eines sterbenden Geldsystems

Irgendwann gelangt man an einen Punkt, an dem die Schulden nicht mehr zu bewältigen sind. Unternehmen und Privatpersonen geraten dann in die Insolvenz. Nicht aber der Staat. Ein Staat kann quasi unbegrenzt Schulden machen. Und wenn die Zinslast zu groß wird, werden die Zinsen von der zuständigen Notenbank gesenkt.

Die Staaten in der Eurozone sind hoch verschuldet. Die EZB begann also damit, die Zinsen zu senken. Im Oktober 2000 lag der Leitzins noch bei 4,75 Prozent. Heute liegt er bei null und dort befindet er sich bereits seit 2016.

Zum Sommer 2022 kündigte die EZB Zinserhöhungen an, um die Inflation zu bekämpfen. Hoch verschuldete Staaten wären dann mit Zusatzbelastungen durch die Zinsen konfrontiert und könnten in die Staatspleite geraten. Ebenso gibt es zahlreiche Zombie-Unternehmen, die dieses Schicksal teilen würden. Es bleibt abzuwarten, ob die EZB ihren Worten tatsächlich Taten folgen lässt.

Doch auch ohne Zinserhöhungen lässt sich die Situation nicht mehr regeln. Das Geldsystem ist seit Jahren schon in der Endphase. Eine Währungsreform wird immer wahrscheinlicher. Und wenn es dazu kommt, was passiert dann mit Geldanlagen?

Entwertung oder vollständige Enteignung?

Zunächst dürfte es auf der Hand liegen, dass sämtliche Vermögenswerte auf Basis der Währung in Gefahr sind. Denn was nützt ein Schuldtitel auf eine Währung, die nicht mehr existiert? Was aber sind Schuldtitel?

Geld auf einem Konto ist kein Geld mehr. Bei der Einzahlung auf ein Konto wird Geld in eine Forderung umgewandelt. Man hat eine Forderung an die Bank in Höhe des eingezahlten Betrages. Damit wird Geld auf einem Konto zu einem Schuldtitel, denn Bankguthaben sind Verbindlichkeiten der Bank gegenüber ihren Kunden und werden auch so bilanziert.

Versicherungen sind ebenfalls Schuldtitel. Eine Versicherungssumme ist ein Zahlungsversprechen der Versicherungsgesellschaft beim Auftreten eines Versicherungsfalles. Zahlungsversprechen können nur mit Nominalbeträgen und einer Währung abgegeben werden. Fehlt die Währung, ist das Versprechen wertlos.

Bausparverträge sind eine Mischform. In der Ansparphase verhält es sich analog zu Einzahlungen auf Bankkonten. Geld wird in eine Forderung umgewandelt. In der Darlehensphase wird der Spieß umgedreht. Hier hat dann die Bausparkasse eine Forderung gegen den Darlehensnehmer. Mit anderen Krediten verhält es sich genauso. Kredite sind Forderungen des Kreditgebers an den Kreditnehmer.

Handhabung von Guthaben und Schulden

Jetzt stellt sich die Frage, wie eine Währungsreform umgesetzt würde. Die Blaupause bietet die letzte Währungsreform von der Reichsmark in die Deutsche Mark. In dieser Währungsreform im Jahr 1948 wurden Guthaben und Schulden unterschiedlich behandelt. Laufende Zahlungen wie Löhne und Gehälter, Steuern, Mieten, Sozialversicherungsrenten und Pensionen wurden im Verhältnis 1:1 von der Reichsmark auf die Deutsche Mark umgestellt.

Private Bankguthaben wurden im Verhältnis 10:1 in Deutsche Mark umgetauscht. Kontenbesitzer konnten über die Hälfte des umgewandelten Betrages frei verfügen. Die andere Hälfte wurde auf einem Festkonto für eine gewisse Zeit blockiert. Schulden wurden ebenfalls im Verhältnis 10:1 umgestellt. Das Festkontengesetz vom Oktober 1948 legte dann ein Umstellungsverhältnis von 100:6,5 fest: Für 100 Reichsmark erhielt man 6,50 DM. Damit wurden private Guthaben stärker enteignet als Schulden.

Die Schulden der Menschen sind die „Guthaben“ der Institute. Damit wurden Institute entsprechend bevorzugt. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich das im Falle einer neuen Währungsreform analog gestalten könnte. Insofern ist für Anleger die Reduktion von Schulden eine sinnvolle Maßnahme.

Wie schlugen sich die Sachwerte?

Immobilien sind meist Gewinner in Währungskrisen. Das macht sie aber auch zu idealen Zielen für Zwangsenteignungen. Schuldenfreie Häuser und Wohnungen wurden zum Stichtag 21. Juni 1948, also dem Tag nach der Währungsreform neu bewertet. Immobilien- und Grundvermögen, welches den Freibetrag von 5.000 DM überstieg, wurde mit einer Zwangsabgabe von 50 Prozent über eine Zwangshypothek belastet.

Bei mit Hypotheken belasteten Immobilien wurden die Schulden vom Immobilienwert abgezogen und der Rest mit einer Zwangshypothek von 50 Prozent belastet. Immobilieneigentümer mussten diese Zwangshypothek über die nächsten 30 Jahre abbezahlen.

Wer Gold hatte, war geschützt. Goldbesitzer machten einen Gewinn von 1.438 Prozent in der Währungsreform 1948. Die Goldpreisfindung in der neuen Währung erfolgte schnell und damit war der Umtausch von Gold in das neue Geld leicht möglich. Im Vergleich dazu machten Sparbuchbesitzer einen Verlust von 95,5 Prozent. Wer Edelmetalle hatte, gehörte zu den finanziellen Gewinnern der Währungsreform 1948.

Auch Aktien erwiesen sich als Schutz. Allerdings musste die Wirtschaft erst wieder anlaufen. Doch dann sorgte das deutsche Wirtschaftswunder für ein langfristig starkes Wachstum bei den Aktien.

Zu mir als Autor

Robert Peukert

Seit 2002 bin ich selbstständiger Versicherungs- und Finanzberater und Geschäftsführer der Lieblingsmakler GmbH & Co. KG. Neben dem Fachberater für Finanzdienstleistungen (IHK) bin ich  qualifizierter Experte für Private Krankenversicherung, betriebliche Altersvorsorge und Baufinanzierung.
Mit meinem Unternehmen zähle ich  u.a. zu den TOP 10 Versicherungsmaklern in Deutschland 2016 und wurde 2018 vom Handelsblatt zu einem der besten freien Berater für Geldanlagen gekürt.

Mehr auch unter robert-peukert.de.

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Fazit: Im Falle einer Währungsreform schützen nur Sachwerte

Zusammenfassend darf man feststellen, dass der Besitz von Edelmetallen wie Gold oder Silber am effektivsten als Krisenschutz funktionierte. Auch Aktien entwickelten sich nach einer gewissen Zeit wieder sehr gut. Doch diese Zeit und die damit verbundene Geduld, bis die Aktien wieder gut liefen, muss man auch haben. Immobilien bieten immer eine gewisse Substanz, selbst trotz einer Umsetzung von Zwangsabgaben. Man darf also annehmen, dass es auch bei einer kommenden Währungsreform sinnvoll sein wird, Aktien, Immobilien und Edelmetalle zu besitzen.

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Zu mir als Autor

Robert Peukert

Seit 2002 bin ich selbstständiger Versicherungs- und Finanzberater und Geschäftsführer der Lieblingsmakler GmbH & Co. KG. Neben dem Fachberater für Finanzdienstleistungen (IHK) bin ich  qualifizierter Experte für Private Krankenversicherung, betriebliche Altersvorsorge und Baufinanzierung.
Mit meinem Unternehmen zähle ich  u.a. zu den TOP 10 Versicherungsmaklern in Deutschland 2016 und wurde 2018 vom Handelsblatt zu einem der besten freien Berater für Geldanlagen gekürt.

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Ein Zusammenbruch des Euros könnte großen Auswirkungen auf dein Erspartes haben, aber auch auf deine Schulden und andere Anlagen. Es ist schwierig sich gut vor einem Verlust zu schützen. Corona könnte die Euro Krise zusätzlich unterstützen. Krypotwährungen etablieren sich in den letzten Jahren immer mehr auf den Markt.

Was passiert wenn eine neue Währung kommt?

Bei einer Währungsreform wird das Geld in einem Staat durch neue Geldscheine und Münzen ersetzt. Meistens gibt es eine Währungsreform, wenn der Staat seine Schulden nicht mehr bezahlen kann. Die Währungsreform soll dazu beitragen, dass es dem Land wirtschaftlich wieder besser geht.