Was tun wenn im rücken ein nerv eingeklemmt ist

Eingeklemmter Nerv im Rücken

  • Eingeklemmter Ischiasnerv: Der Ischiasnerv ist, genau genommen, ein Nervenbündel tausender Nervenbahnen. Im Bereich der Lendenwirbelsäule verlässt dieses Nervenbündel den Wirbelkanal, teilt sich in zwei Stränge auf und verläuft durch die Beine bis hin zu den Zehen. Damit ist er der längste Nerv unseres Körpers. Ischias-Schmerzen – medizinisch als Ischialgie bezeichnet – beginnen meist im Bereich von Hüfte und Gesäß, sie können aber bis in den Fuß ausstrahlen. Häufig werden die Schmerzen dadurch verursacht, dass eine verrutschte Bandscheibe auf den Ischiasnerv drückt. Wenn der Nerv eingeklemmt wird, sendet er Schmerzsignale aus. Meistens ist bei der Ischialgie nur ein Bein betroffen, in seltenen Fällen sind beide Beine beeinträchtigt. Manche Menschen haben nur leichte Schmerzen, andere hingegen können sich kaum und nur unter Schmerzen bewegen. Zusätzlich zu den Schmerzen können sich die betroffenen Bereiche taub anfühlen oder kribbeln.  

  • Verengter Wirbelkanal: Unser Rückenmark durchläuft die Wirbelsäule in einer Art Tunnel, der als Wirbelkanal bezeichnet wird. Einerseits soll dieser Kanal die Nerven schützen, andererseits wird er bei Problemen auch zur Falle. Ein solches Problem liegt zum Beispiel dann vor, wenn der Wirbelkanal zu eng wird. Die Nerven werden zusammengedrückt und können eingeklemmt werden. Bei einer Verengung des Wirbelkanals spricht der Arzt von einer Spinalkanal-Stenose. Diese kann angeboren oder altersbedingt sein.

Eingeklemmter Nerv in den Armen

  • Karpaltunnel-Syndrom: Treten Symptome wie Schmerzen in den Unterarmen (besonders nachts) sowie ein Taubheitsgefühl oder ein Kribbeln in den Fingern auf, insbesondere in den ersten drei Fingern (Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger), sind dies Hinweise auf ein Karpaltunnel-Syndrom. Der Karpaltunnel befindet sich an der Innenseite der Handgelenke. Gebildet wird er durch die Handwurzelknochen, die von einem Bindegewebsband überspannt werden. Er dient als Durchgang für die Sehnen und den Nerv der Handinnenfläche. Aufgrund verschiedener Ursachen, zum Beispiel Verletzungen, Erkrankungen der Sehnenscheiden oder eine Überbeanspruchung, kann es zu einer Verengung des Tunnels kommen, wodurch der Nerv eingeklemmt wird. Eine typische Bewegungseinschränkung beim Karpaltunnel-Syndrom ist das sogenannte Flaschenzeichen: Der Daumen kann nicht mehr weit genug abgespreizt werden, um zum Beispiel eine Flasche zu greifen.

Nerv eingeklemmt: Welcher Arzt ist der richtige und wie sieht die Behandlung aus?

Ist ein Nerv eingeklemmt, ist der Hausarzt der erste Ansprechpartner. Dieser kann Sie an einen Spezialisten, meist einen Orthopäden, überweisen und eine fachgerechte Therapie erstellen. Treten plötzlich Schmerzen zusammen mit einem Kribbeln oder Taubheitsgefühlen und Lähmungen auf, muss der Arzt zunächst feststellen, ob sich dahinter eine harmlose Muskelverhärtung verbirgt, die den Nerv eingeklemmt hat, oder ob der Nerv aufgrund anderer Ursachen ernsthaft geschädigt ist.

Sie können den Arzt bei der richtigen Diagnose unterstützen, indem Sie ihm die Beschwerden möglichst genau beschreiben: Wo genau haben Sie Schmerzen? Wann sind die Schmerzen zum ersten Mal aufgetreten? Welche Bewegungen lösen Schmerzen aus? Was für Schmerzen haben Sie? Durch das Abtasten der Muskulatur kann der Arzt feststellen, ob bei Ihnen eventuell Muskelverhärtungen vorliegen, wodurch ein Nerv eingeklemmt wird. Durch das Beugen und Strecken der Gelenke wird der Nerv gespannt beziehungsweise entspannt. Ist ein Nerv eingeklemmt und wird er dann weiter gespannt, verstärken sich die Symptome. Sie haben dann zum Beispiel stärkere Schmerzen oder das Kribbeln nimmt zu.

Geht ein eingeklemmter Nerv von alleine wieder weg?

In leichteren Fällen lassen die Beschwerden eines eingeklemmten Nervs auch von alleine wieder nach. Besteht jedoch der Verdacht, dass die Symptome durch eine ernstere Ursache, wie eine Verengung des Wirbelkanals, zum Beispiel aufgrund eines Bandscheibenvorfalls, ausgelöst werden, können weitere Untersuchungen folgen. So kann der Arzt zum Beispiel anhand der Messung der Nervenleitgeschwindigkeit (NLG) die Art der betroffenen Nervenfasern bestimmen und zudem den Grad der Schädigung feststellen. Mittels Elektromyografie (EMG) wird die Reizleitung der Muskeln überprüft.

Wann ist bei einem eingeklemmten Nerv eine Operation notwendig?

Eine Operation zur Behandlung eines eingeklemmten Nervs wird möglichst vermieden. Wenn sich allerdings der Zustand auch nach Wochen oder Monaten durch die Behandlung nicht bessert, oder wenn die Gefahr besteht, dass der Nerv dauerhaft geschädigt wird, ist eine Operation manchmal notwendig. Ziel dieser Operation ist es, den Nerv aus seiner Engstelle zu befreien. Bei einem Karpaltunnel-Syndrom beispielsweise wird dazu das Bindegewebsband, das den Tunnel abschließt, durchtrennt. Ist der Ischias-Nerv durch eine defekte Bandscheibe eingeklemmt, wird diese operativ repariert oder beseitigt und durch eine Prothese ersetzt. 

Wie kann man einem eingeklemmten Nerv vorbeugen? Die 7 besten Tipps

Wenn Sie einer bestimmten beruflichen Tätigkeit nachgehen, kann es sein, dass bei Ihnen ein erhöhtes Risiko für einen eingeklemmten Nerv besteht. Vor allem sitzende Tätigkeiten oder solche, die mit starker körperlicher Anstrengung oder monotonen Bewegungen einhergehen, sind besonders gefährdet. Auch Menschen mit Übergewicht, Bewegungsmangel, Stress sowie Fehlhaltungen oder schlechter Körperhaltung und übermäßiger Belastung der Wirbelsäule riskieren, dass sie sich einen eingeklemmten Nerv zuziehen. Viele dieser Risikofaktoren können Sie selbst beeinflussen – und einem eingeklemmten Nerv somit vorbeugen:

  1. Ernähren Sie sich gesund und ausgewogen mit viel Gemüse und Obst.

  2. Achten Sie auf Ihr Gewicht.

  3. Bewegen Sie sich regelmäßig und vermeiden Sie eine Schonhaltung – gehen Sie täglich spazieren und suchen Sie sich eine Sportart, die Ihnen Spaß macht und Ihrem Körper gut tut, zum Beispiel Schwimmen oder Radfahren.

  4. Achten Sie auf eine gesunde Körperhaltung. Befragen Sie hierzu auch Ihren Arzt oder Physiotherapeuten.

  5. Informieren Sie sich bei Ihrem Arzt oder Ihrer Krankenkasse nach Angeboten für eine Rückenschulung.

  6. Vermeiden Sie monotone Bewegungen.

  7. Krafttraining, bei dem Sie gezielt Ihre Rücken- und Bauchmuskulatur stärken, stabilisiert Ihren Rumpf und kann eingeklemmten Nerven vorbeugen helfen.

Quellen:

Krämer, Jürgen & Grifka,  Joachim (2013): Orthopädie Unfallchirurgie, Berlin, Springer Verlag

Wie lange dauert ein eingeklemmter Nerv im Rücken?

Wenn starker Druck Nerven nur beschädigt, aber nicht zerstört, können sie sich vollständig erholen. Je nach Ausmaß des Schadens passiert das innerhalb von Wochen bis Monate. Bei dauerhaftem Druck werden die Beschwerden nur besser, wenn er wegfällt. Das kann eine Operation erforderlich machen.

Wie fühlt es sich an wenn ein Nerv im Rücken eingeklemmt ist?

Bei einer akuten Einengung der Nervenwurzel oder eines peripheren Nerven kann ein heftiger Schmerz, der sich stechend, elektrisierend oder brennend anfühlen kann, wahrgenommen werden. Dazu können Missempfindungen wie Kribbeln, Ameisenlaufen oder Taubheit auftreten.

Wie erkennt man ob ein Nerv eingeklemmt ist?

Empfindungsstörungen: Je nachdem, wo der eingeklemmte Nerv im Körper sitzt, ergeben sich Beschwerden wie Kribbeln oder Taubheitsgefühle. Beispielsweise kommt es in vielen Fällen zum Einschlafen der Arme beim Liegen in Rückenposition, wenn ein Nerv im Bereich der Schulter eingeklemmt ist.

Welche Übungen bei eingeklemmten Nerv?

Begeben Sie sich in eine aufrechte Position. Neigen Sie den Kopf nun auf die rechte Seite, bis Sie eine Dehnung im Nacken spüren. Zur Unterstützung kann die rechte Hand auf den Kopf gelegt und mit etwas Druck die Neigung verstärkt werden. Schmerzen sollten dabei allerdings nicht entstehen.