Was tun wenn man erstickt

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Erstellt: 10.02.2020, 16:52 Uhr

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Was tun wenn man erstickt

Ob Kaffee, Tee oder das Mittagessen: Wer sich verschluckt, kann Atemprobleme bekommen. Was jetzt hilft, erfahren Sie hier. © picture alliance/dpa/Friso Gentsch

Schnell ist es passiert: Ein Bissen rutscht statt in die Speise- in die Luftröhre und man bekommt Panik. Folgende Maßnahme gegen den Erstickungstod sollte jeder kennen.

Wer sich schon mal so richtig verschluckt hat, weiß: spaßig sind solche Momente nicht. In den meisten Fällen hilft Husten, um das verirrte Stück Kuchen oder Paprika aus der Luftröhre zu katapultieren. Doch nicht immer geht es so einfach. Wenn Husten oder auf den Rücken klopfen nicht hilft, muss der Notarzt alarmiert werden unter der Telefonnummer 112. Danach schreibt es der Erste-Hilfe-Knigge vor, den Heimlich-Griff anzuwenden. Dazu beugt sich die Person leicht nach vorn, und der Hilfeleistende platziert von hinten eine geballte Faust zwischen deren Bauchnabel und Brustbeinende. Mit der anderen Hand wird die Faust umfasst und bis zu fünfmal kräftig nach hinten und oben gezogen. Soweit die Empfehlungen des Malteser Hilfsdienstes.

Verschluckt und man bekommt keine Luft: Der Liegestütze-Trick kann helfen

Doch was tun, wenn man alleine vor dem Fernseher sitzt und sich währenddessen verschluckt? Weit und breit ist niemand, der helfen kann? In dem Fall sollten Sie einen Trick anwenden, der alleine ohne fremde Hilfe durchführbar ist: der Liegestütze-Trick.

Wie der Focus im Video zeigt, muss man sich dafür in Liegestütz-Position begeben. Die Hände werden zu Fäusten geballt und unterhalb der Schultern platziert. Die Arme bleiben ausgestreckt, das Gesicht zeigt in Richtung Boden. Dann wirft man sich mit viel Schwung nach vorne, so, dass Brust und Bauch auf den Boden aufschlagen. Durch den fingierten Sturz stößt man intuitiv Luft aus, der Fremdkörper lockert sich und man kann wieder frei durchatmen.

Erste Hilfe bei Babys, die sich verschluckt haben

Wenn sich Säuglinge verschlucken, dürfen oben genannte Maßnahmen nicht zum Einsatz kommen. Hier sollten Sie sofort die 112 rufen - auch wenn das Baby hustet und schnell wieder Luft bekommt. Der Fremdkörper könnte in einen Lungenflügel gefallen sein, weshalb es in jedem Fall ein Arzt untersuchen muss.

So verhalten Sie sich, bis der Rettungsdienst eintrifft:

  • Legen Sie das Baby bäuchlings auf Ihre Oberschenkel, die Sie im Sitzen eng aneinanderpressen. Der Brustkorb des Säuglings liegt auf Ihren Knien. Jetzt klopfen Sie bis zu fünfmal auf die Rückenmitte.
  • Zeigt diese Maßnahme keine Wirkung, drehen Sie den Säugling um und klopfen ihm mit den Fingerspitzen fünfmal auf den Brustkorb. Tritt keine Besserung ein, wiederholen Sie diese Stöße auf den Brustkorb so lange, bis der Notarzt eintrifft.

Quellen: www.malteser.de

Im Video: Wer beim Notruf nicht mehr sprechen kann, muss folgendes wissen

Weiterlesen: Zuerst am Unfallort? Das müssen Sie jetzt tun.

jg

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Münzen, Nägel, Zahnprothesen, Fischgräten, Hühnchenknochen. All diese Dinge haben Menschen schon versehentlich verschluckt. Normalerweise wird beim Schluckvorgang reflektorisch der Kehlkopfdeckel verschlossen, damit Speisen und Getränke in die Speiseröhre und nicht in die Luftröhre gelangen. Anschließend öffnet sich der Deckel wieder und wir holen Luft.

Dabei kann unter ungünstigen Umständen ein Stück Essen oder Flüssigkeit in die Luftröhre schlittern – man hat sich verschluckt. Ärzte nennen das Aspiration. Es kann allerdings auch sein, dass sich zum Beispiel eine Fischgräte in der Speiseröhre verfängt. Auch dann spricht der Volksmund von Verschlucken. Fixiert ein Handwerker einen Nagel zwischen den Zähnen, kann ihm dasselbe passieren, wenn er nicht aufpasst.

Hustenreflex als Schutzmechanismus

Gerät ein Fremdkörper in die Luftröhre, reagieren wir normalerweise reflexartig mit einem heftigen Hustenreiz. "Dieser Schutzmechanismus des Körpers befördert den Gegenstand oder die Flüssigkeit normalerweise schnell wieder aus der Luftröhre heraus", erklärt Dr. Wilfried Schnieder, ärztlicher Leiter der zentralen Notaufnahme am Klinikum Herford. Begleitet wird der Hustenanfall häufig von einem Geräusch beim Luftholen. Ist die Speiseröhre betroffen, reagieren viele Menschen ebenfalls mit einem Hustenreflex. "Typisch sind aber auch ein Kloßgefühl im Hals sowie Schluckbeschwerden", sagt Schnieder.

Einmal leicht beim Essen verschluckt? Das ist normalerweise harmlos. Ist das Stückchen Brot aus der Luftröhre verschwunden oder die Fischgräte in Richtung Magen weitergewandert, lassen die Beschwerden nach wenigen Minuten wieder nach. Manchmal kann es allerdings auch gefährlich werden. "Wird ein Fremdkörper aus der Luftöhre nicht durch Husten oder andere Maßnahmen beseitigt, droht Erstickungsgefahr", warnt der Notfallmediziner. Auch ein großer Gegenstand, der sich im Kehlkopf verfängt, kann lebensbedrohlich werden. "Es kann zum Bolustod kommen, einem reflektorisch einsetzenden Herz-Kreislauf-Stillstand", so Schnieder.

Im Ernstfall Erste Hilfe leisten

In diesen Fällen muss schnell gehandelt werden. Ein paar kräftige Schläge auf den Rücken können helfen, den Fremdkörper zu entfernen. Bringt das keinen Erfolg und leidet der Betroffene an Atemnot, sofort den Notarzt rufen! Bis zu fünfmal hintereinander kann der sogenannte Heimlich-Handgriff angewendet werden. Dabei umfasst der Helfer den Betroffenen von hinten und übt mit beiden Händen ruckartig Druck auf die Magengrube aus (sogenannte Oberbauchkompression). Führt das zum Erfolg, sollte sich der Betroffene dennoch ärztlich untersuchen lassen, um innere Verletzungen auszuschließen. Hält die Atemnot weiter an, abwechselnd fünf Rückenschläge und fünfmal Heimlich-Handgriff versuchen; bei Kindern gilt die Empfehlung für den Handgriff erst ab einem Lebensalter von mindestens einem Jahr. Wird die Person ohnmächtig und atmet nicht, muss mit Kompressionen des Brustkorbs und Atemspende als Basismaßnahmen der Wiederbelebung begonnen werden.

Wer sich öfters verschluckt, sollte einen Arzt aufsuchen. Denn Schluckbeschwerden können auf bestimmte Krankheiten hindeuten. Dazu gehören Verengungen in der Speiseröhre, aber auch die Parkinson-Krankheit oder Tumoren. Nach einem Schlaganfall haben Menschen ebenfalls häufig Schluckstörungen. Oft sind spezielle Maßnahmen nötig, etwa eine logopädische Behandlung. Denn wiederholtes Verschlucken begünstigt unter anderem teils ernste Lungenentzündungen – insbesondere, wenn dabei saurer Mageninhalt in die Lunge gelangt.

Das Risiko für Schluckstörungen steigt mit dem Alter an. Studien zufolge betreffen sie 50 Prozent der Bewohner von Pflegeheimen und bis zu 70 Prozent der Patienten in geriatrischen Kliniken. Funktioniert der Schluckvorgang altersbedingt nicht mehr richtig, sprechen Experten von einer Presbydysphagie. Geschwächten pflegebedürftigen Menschen fehlt manchmal die Kraft zum Husten. Dann wird Verschlucken leicht übersehen. Manche Medikamente können zudem das Aspirationsriskio beeinflussen. Pflegende sollten auf mögliche Anzeichen achten und sich im Zweifel Rat vom Arzt oder Pflegedienst holen.

Aber auch Gesunde, die nach "normalem" Verschlucken anhaltende Beschwerden spüren, wenden sich am besten an einen Arzt. Es könnte zum Beispiel sein, dass Speisereste zurückgeblieben sind, welche die Bronchien reizen. Oder es steckt womöglich etwas in der Speiseröhre fest. Medizinischer Rat ist auch dann gefragt, wenn Sie versehentlich etwas Scharfkantiges verschluckt haben sollten, etwa einen Nagel.

Um dem Verschlucken vorzubeugen, sollten Sie langsam essen und die Speise gründlich kauen. "Je größer der geschluckte Bissen ist, desto höher ist das Risiko, dass er sich verfängt", meint der Notfallmediziner.

Was tun wenn man fast erstickt?

Verwende den Heimlich-Handgriff Der Helfer ballt die Faust und platziert sie zwischen Bauchnabel und Unterrand des Brustbeines. Dann wird die Faust von der anderen Hand umfasst und kräftig gleichzeitig nach innen und oben gezogen. Der Vorgang sollte mehrmals wiederholt werden, bis die Atmung wieder einsetzt.

Was tun wenn man sich verschluckt und keine Luft mehr bekommt?

Ein paar kräftige Schläge auf den Rücken können helfen, den Fremdkörper zu entfernen. Bringt das keinen Erfolg und leidet der Betroffene an Atemnot, sofort den Notarzt rufen! Bis zu fünfmal hintereinander kann der sogenannte Heimlich-Handgriff angewendet werden.

Wie reagieren wenn jemand keine Luft bekommt?

Wichtig bei schwerer Atemnot ist, sofort den Notruf 144 zu wählen. Im Vordergrund steht dann die Stressreduzierung. Alle unterstützenden Maßnahmen, z.B. beruhigende Gespräche, helfen in dieser Notfallsituation. Beruhigen Sie die Person, und versuchen Sie selbst, ruhig zu bleiben.