Welche Bedeutung hat Fette für unseren Körper?

Fett, ursprünglich die eiserne Reserve des Homo Sapiens, ist zu einem Risikofaktor geworden. Fett ist der Dickmacher Nummer Eins unter den Nährstoffen. Er liefert doppelt soviel Kalorien, wie die gleiche Menge an Eiweiß oder Kohlenhydraten- hat also einen hohen Brennwert. Zudem ist Fett meist konzentriert und nimmt “weniger Platz” innerhalb der Speisen ein. So enthält eine Bratwurst aufgrund des Fettgehaltes genauso viel Kalorien, wie 600g Nudeln - macht aber weniger satt. Außerdem verbrennt der Körper einen Fettüberschuss nicht, sondern legt ihn in den Fettzellen an.

Wozu benötigt der Körper Fett?

Die sogenannten “EDEKA”-Vitamine, also E, D, A und K sind fettlöslich und können vom menschlichen Körper nur verarbeitet werden, wenn sie zusammen mit Fett aufgenommen werden. Denn unser Körper ist nicht in der Lage, essentielle, also lebensnotwendige, Fettsäuren selbst herzustellen. Solche essentielle Fettsäuren findet man besonders in pflanzlichen Fetten und Ölen. Deshalb sind diese für eine gesunde Ernährung wichtig.

Fett ist also notwendig - doch in welcher Menge? Mediziner und Ernährungsberater empfehlen nicht mehr als 60-80 Gramm Fett pro Tag. Für Abnehmwillige reicht die Hälfte. Tatsächlich konsumieren die Bundesbürger jedoch 120 bis 140 Gramm. Streichfett und Öle machen dabei mit 31 Prozent den Löwenanteil aus. Weitere Fettlieferanten sind Fleisch- und Wurstwaren (19 Prozent der verzehrten Fette) und Milchprodukte und Käse (14 Prozent der verzehrten Fette).

Wer also sein Gewicht halten oder gar reduzieren möchte, sollte aufmerksam auf seinen Fettverbrauch achten. Dabei gilt es, die “gesunden” Fette zu bevorzugen. Gesund und wertvoll sind mehrfach oder einfach ungesättigte Fettsäuren.

Bei ernsthaften Gewichtsproblemen sollten Sie keine Scheu haben, ihren Arzt zu konsultieren und sich beraten lassen. Der Abnehmerfolg einer fettnormalisierten Ernährung lässt sich durch die medikamentöse Unterstützung eines Fettblockers noch steigern. Der im Medikament enthaltene Wirkstoff Orlistat wirkt im Magen-Darm-Trakt, indem er die für die Verarbeitung der Fette zuständigen Lipasen behindert. 30 Prozent des mit der Nahrung aufgenommenen Fettes werden also unverdaut wieder ausgeschieden. So wird es möglich, die Ernährung langsam umzustellen und dennoch von Anfang an Erfolge in der Gewichtsreduktion zu erzielen. Wer seine Ernährung unter diesen Gesichtspunkten umstellt, wird langfristig und auf gesunde Weise sein Gewicht reduzieren bzw. halten können.




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Was ist Fett?

Fett wird immer wieder mit Übergewicht in Verbindung gebracht und hat daher oft einen schlechten Ruf. Dabei hat es im Körper viele wichtige Aufgaben: So ist Fett ein wichtiger Energieträger und -speicher. Während Kohlenhydrate und Eiweiß pro Gramm nur vier Kilokalorien (kcal) enthalten, schlägt Fett mit neun Kilokalorien zu Buche. Das zeigt, dass Sie von Fetten nur wenig benötigen, um den Körper ausreichend mit Energie zu versorgen.

Zusammengefasst hat Fett hat im Körper folgende Aufgaben. Es…

  • ...versorgt den Körper mit essenziellen Fettsäuren.
  • ...transportiert die fettlöslichen Vitamine A, D, E, K.
  • ...transportiert Aromen und Geschmacksstoffe.
  • …versorgt den Körper mit Energie.
  • …speichert Energie.
  • …ist ein Baustein von Zellen und Nervengewebe.
  • …dient als Wärmeschutz.
  • …ist Schutzpolster für innere Organe wie Niere und Gehirn.

Gesunde und ungesunde Fette: Das ist der Unterschied!

Chemisch betrachtet setzen sich Fette unter anderem aus Fettsäuren zusammen. Diese bestehen aus Ketten von bis zu 26 Kohlenstoffatomen, die durch einfache oder doppelte Bindungen verknüpft und damit unterschiedlich aufgebaut sind. Liegen eine oder mehrere Doppelbindungen vor, handelt es sich um einfach oder mehrfach ungesättigten Fettsäuren, andernfalls um ungesättigte.

Ob ein Fett gesund oder ungesund ist, hängt von verschiedenen Kriterien ab. So ist beispielsweise der Sättigungsgrad, die Stelle, an der die Fettsäure ungesättigt ist (Omega-3- oder Omega-6-Fettsäuren) und ob das Fett lebensnotwendig (essenziell) relevant.

Gesättigte Fettsäuren

Gesättigte Fettsäuren sind im Übermaß schlecht für die Gesundheit und erhöhen beispielsweise den Cholesterinspiegel und damit das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen. Sie sind vor allem Bestandteil von tierischen Lebensmitteln und beispielsweiße in Butter oder Schmalz enthalten.

Ungesättigte Fettsäuren

Ungesättigte Fettsäuren finden sich vorranging in pflanzlichen Lebensmitteln wie Nüssen und Pflanzenölen. Sie schützen Herz und Gefäße. Dazu gehören beispielsweise die bekannten Omega-3- und die Omega-6-Fettsäuren. Sie sind essenziell. Das bedeutet, der Körper stellt sie nicht selbst her, sondern bezieht sie immer über die Nahrung.

Transfette

Transfette oder auch Trans-Fettsäuren gehören zu den ungesättigten Fettsäuren, ähneln in ihrer Zusammensetzung aber den gesättigten Fettsäuren. Sie entstehen vor allem bei der Fetthärtung von Pflanzenölen, was häufig bei der industriellen Verarbeitung von Lebensmitteln der Fall ist. Aber auch durch starkes Erhitzen

Mit der Fetthärtung erhalten Speisefette die gewünschte Stabilität. Trans-Fettsäuren kommen in Margarinen und Bratfetten vor. In geringen Mengen und mit anderen Eigenschaften sind sie aber auch natürlicherweise in Milch und Butter vorhanden. Sie wirken sich nachweislich negativ auf die Gesundheit aus und sollten daher sparsam verzehrt werden.

Tierische und pflanzliche Fette: Diese Arten gibt es!

Fette sind entweder tierischen oder pflanzlichen Ursprungs. Tierisches Fett, wie es in Butter oder Schmalz steckt, besteht meist aus gesättigten Fettsäuren. Eine Ausnahme bilden fettreiche Seefische wie Lachs und Makrele. Sie enthalten sogar reichlich gesunde Omega-3-Fettsäuren.

Pflanzliche Fette hingegen bestehen zu einem Großteil aus ungesättigten Fettsäuren. Leinöl und Rapsöl enthalten beispielsweise reichlich Omega-3. Auch in Obst steckt Fett: Die Avocado ist beispielsweise eine gute natürliche Quelle.

Wie viel Fett am Tag ist gesund?

Weil Fett ein Geschmacksträger ist, schmeckt das Essen damit meist intensiver und aromatischer als die fettarme Variante. Deshalb greifen wir bei Fetthaltigem gerne zu. Das ist jedoch nicht immer gut. Dennoch sind Fette wichtig für den menschlichen Körper. Aber: Wie viel Fett benötigt der Körper?

Eine Orientierung bietet die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE): Etwa 30 Prozent des täglichen Energiebedarfs decken Sie bestenfalls über Fette. Liegt Ihr täglicher Energiebedarf beispielsweise bei 1.800 Kilokalorien, nehmen Sie also 540 Kilokalorien in Form von Fett auf. Das sind etwa 60 Milliliter beziehungsweise sechs Esslöffel Olivenöl.

Grundsätzlich gilt: Greifen Sie so oft es geht zu ungesättigten Fettsäuren. Zu diesen „guten“ Fetten gehören Fischöl sowie pflanzliche Öle aus Raps, Oliven, Leinsamen oder Algen. Sie sind reich an Omega-3-Fettsäuren oder Ölsäure, der wichtigste Vertreter der ungesättigten Fettsäuren. Omega-3-Fettsäuren senken erheblich Entzündungswerte sowie das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen.

Achten Sie bei Ihrer Ernährung auch darauf, dass in vielen verarbeiteten Produkten versteckte, meist ungesunde Trans-Fette eingearbeitet sind, die sich negativ auf Ihre Gesundheit auswirken. Dazu gehören beispielsweise Chips, Pommes frites oder Fertiggerichte.

Folgen einer zu fettreichen Ernährung

Regelmäßig zu viel Fett zu essen, hat negative Folgen. Einerseits lagert der Körper das Fett in den Speichern unter der Haut ein - Übergewicht und Adipositas entstehen.

Weiter sucht sich der Körper andere Aufbewahrungsorte, zum Beispiel Bauchhöhle, Leber, Bauchspeicheldrüse, Herz- und Skelettmuskulatur, um das Fett anzulagern. Dort hat es jedoch teilweise schwerwiegende Auswirkungen: chronische Entzündungen, die im weiteren Verlauf zu Arteriosklerose, Diabetes oder Herz-Kreislauferkrankungen führen sind möglich.

Folgen einer zu fettarmen Ernährung

Wer jetzt im Umkehrschluss denkt, so wenig Fett wie möglich sei der richtige Weg zu Fitness und Gesundheit liegt falsch. Insbesondere das Fehlen von essenziellen Fettsäuren hat schlimme Folgen. Dazu gehören:

  • verminderte Lernfähigkeit
  • Haarausfall
  • Wachstumsverzögerung
  • Unfruchtbarkeit
  • vermindertes Sehvermögen
  • schwaches Immunsystem
  • Nieren- und Leberschäden
  • schlechte Wundheilung
  • neurologische Störungen

Essen Sie dauerhaft viel zu wenig oder gar kein Fett, zum Beispiel im Rahmen einer Diät oder Fastenperiode, wird zunächst das Depotfett aufgebraucht. Die Aufnahme von fettlöslichen Vitaminen leidet dann, und es kommt im äußersten Fall zu einem Vitaminmangel. Vielleicht frieren Sie auch vermehrt, weil die Isolationsschicht fehlt.

Fette als Teil einer ausgewogenen Ernährung

Wählen Sie Fette bewusst aus und achten Sie auf eine ausgewogene Zusammensetzung aus tierischen und pflanzlichen Fetten sowie auf eine ausreichende Versorgung mit Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren. Setzen Sie auf hochwertige, kaltgepresste Pflanzenöle. Streuen Sie sich regelmäßig Samen und Nüsse über Ihr Essen und verzehren Sie Käse, Fleisch und Wurst nur in Maßen. Wer sich für eine fettarme Ernährung entscheidet, zieht außerdem Garmethoden wie beispielsweise Kochen, Dämpfen oder Grillen dem Braten vorziehen.

Autoren- & Quelleninformationen

mylife.de ist ein Angebot von NetDoktor, Ihrem Gesundheitsportal für unabhängige und umfassende medizinische Informationen.

Vorlage:

Friedrich Bohlmann

Autoren:

Sarah Schocke

Sarah Schocke

Sarah Schocke studierte Ernährungswissenschaften in Gießen sowie International Food Business and Consumer Studies in Kassel und Fulda. Sie arbeitet als Fachjournalistin und Autorin für alle Themen rund um das Thema Ernährung – auch Kochbücher.

Berta Kaiser

Berta Kaiser

Berta Kaiser hat Kommunikationswissenschaft an der Universität Hohenheim studiert und anschließend ein Volontariat bei einem Printmagazin absolviert. Nach einiger Zeit als Redakteurin kümmerte sie sich als Community Managerin um die Social Media Auftritte unterschiedlicher Marken. Seit 2019 schreibt sie für mylife.de Artikel zu Gesundheitsthemen und koordiniert die Social Media Kanäle der Marke. Auch in ihrer Freizeit spielt Fitness und Gesundheit eine wichtige Rolle – Pilates ist für sie der optimale Ausgleich zum sitzenden Arbeitsalltag.

Quellen:

  • Bundesministerium für Bildung und Forschung: Gutes Fett, schlechtes Fett, unter www.gesundheitsforschung-bmbf.de (Abrufdatum 02.07.2021)
  • Burgerstein, U.: Handbuch Nährstoffe: Vorbeugen und heilen durch ausgewogene Ernährung, Trias Verlag, 12. Auflage 2012
  • Elmadfa, I. et al.: Die große GU Nährwert-Kalorien-Tabelle 2016/2017, Gräfe und Unzer Verlag, 2015
  • Elmadfa, I. & Leitzmann, C.: Ernährung des Menschen, utb-Verlag, 5. Auflage, 2015
  • Online Informationen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V.: www.dge.de (Abrufdatum 02.07.2021)

Welche Bedeutung hat Fett für die menschliche Ernährung?

Wir benötigen Fette zum Aufbau von Zellwänden. Sie liefern lebenswichtige Fettsäuren, die der Körper nicht selbst herstellen kann und sorgen dafür, dass wir die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K aus der Nahrung aufnehmen und verarbeiten können.

Was haben Fette für eine Bedeutung?

Fett ist ein wichtiger Nährstoff, denn es enthält lebensnotwendige Fettsäuren, die unser Körper braucht, um beispielsweise Hormone oder Zellwände aufzubauen. Fett versorgt uns auch mit den fettlöslichen Vitaminen A, D, E und K. Und unsere Organe schützt Fett wie ein Polster vor Verletzungen.

Wie wichtig ist Fett für den Körper?

Besonders wichtig sind die Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren. Zwei dieser Fettsäuren sind „essentiell“, das heißt, sie sind lebensnotwendig. Da unser Körper sie nicht allein aufbauen kann, müssen wir diese Fettsäuren mit der Nahrung zuführen.

Welche Bedeutung haben Fette und Öle für den menschlichen Organismus?

Fett dient dem Körper als Energiespeicher, indem es beispielsweise ins Gewebe eingelagert wird. Fett dient als Transportmittel für die fettlöslichen Vitamine A, D, E, K. Mehrfach ungesättigte Fettsäuren tragen unter anderem zur Bildung von Hormonen bei. Lipide enthalten oft relevante Mengen an Vitamin E.