Welche parteien sind von der 5 prozent hürde ausgenommen

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Die Fünf-Prozent-Hürde ist eine Sperrklausel für Wahlen zum Bundestag sowie zu Europa- und Landtagswahlen und verschiedene Kommunalwahlen. Eine Partei erhält erst Mandate, wenn sie einen Anteil von mindestens fünf Prozent der Zweitstimmen erhält. Hat eine Partei weniger Stimmen, dann zieht sie nicht in das Parlament ein. Nur ihre direkt gewählten Kandidaten und Kandidatinnen werden Abgeordnete. Diese Sperrklausel verhindert eine Zersplitterung des Parlaments und gewährleistet seine politische Arbeitsfähigkeit.


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Bundestagswahl 2021

Fünf-Prozent-Hürde: Die Sperrklausel einfach erklärt

Aktualisiert: 10.09.2021, 12:19

Welche parteien sind von der 5 prozent hürde ausgenommen

Bundestagswahl: Wie funktioniert unser Wahlsystem?

Bundestagswahl: Wie funktioniert unser Wahlsystem?

Am 26. September wird ein neuer Bundestag gewählt. Doch wie funktioniert unser Wahlsystem überhaupt? Was hat es mit Überhangmandaten oder der Fünf-Prozent-Hürde auf sich? AFPTV gibt Orientierungshilfe.

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Berlin  Auch 2021 müssen Parteien bei der Bundestagswahl über die Fünf-Prozent-Hürde kommen. Das steckt hinter der sogenannten Sperrklausel.

  • Bei der Bundestagswahl 2021 gilt die sogenannte Fünf-Prozent-Hürde
  • Parteien, die sie nicht erreichen, schaffen es nicht in den Bundestag
  • Lesen Sie hier, was die Idee hinter dieser Sperrklausel ist

47 Parteien haben bei der Bundestagswahl im September die Chance, in den Deutschen Bundestag einzuziehen. Doch nur einigen von ihnen wird der Sprung ins Parlament gelingen. Dafür sorgt die Fünf-Prozent-Hürde.

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Die sogenannte Sperrklausel – besser bekannt als Fünf-Prozent-Hürde – soll eine zu starke Zersplitterung des Parlaments verhindern. Sie besagt, dass eine Partei für den Sprung in den Bundestag mindestens fünf Prozent der Zweitstimmen bekommen muss. Ohne diese Regelung wären deutlich mehr Parteien im Parlament vertreten und die Regierungsbildung würde sich noch schwieriger gestalten.

Lesen Sie auch: Die Wahlprogramme der Parteien zur Bundestagswahl im Vergleich

Trotz Fünf-Prozent-Hürde ins Parlament – so geht es:

Doch auch Parteien, die an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern, können im Bundestag vertreten sein. Dafür muss eine Partei mindestens drei Direktmandate gewinnen, also in drei Wahlkreisen die meisten Erststimmen erzielen. Zudem sind einige Parteien, die nationale Minderheiten vertreten, von der Sperrklausel ausgenommen.

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Das viel beschworene Lernen aus der Geschichte zeigt sich manchmal in ganz konkreten Regeln und Gesetzen. So versuchte beispielsweise auch die junge Bundesrepublik, die Fehler der Weimarer Republik nicht zu wiederholen. Eine Maßnahme hierfür ist die 5-Prozent-Hürde.

Ziel der Hürde ist es, die Anzahl an im Parlament vertretenen Parteien möglichst übersichtlich zu halten. Dies verspricht stabile Mehrheiten und verhindert parlamentarisches Chaos. Das Fehlen einer solchen Beschränkung führte in der Weimarer Republik dazu, dass zeitweise 15 Parteien im Reichstag saßen (1928 und 1930). Eine dauerhaft funktionierende Regierung war unter diesen Umständen kaum möglich.

Bei der ersten Bundestagswahl im August 1949 galt die 5-Prozent-Hürde noch getrennt für jedes Bundesland. Deshalb musste eine Partei lediglich in einem Land 5 % der Stimmen erreichen, um ins nationale Parlament einziehen zu können. So schafften es noch zehn Parteien in den ersten Bundestag.

Am 25. Juni 1953, heute vor 68 Jahren, wurde die 5-Prozent-Klausel dann auch auf Bundesebene eingeführt und im September desselben Jahres erstmals angewandt. Dadurch verringerte sich die Zahl der im Parlament vertretenen Parteien auf sechs: CDU/CSU, SPD, FDP, GB/BHE, DP und DZP.

Welche parteien sind von der 5 prozent hürde ausgenommen
Eine Sitzung des 2. Deutschen Bundestages, der erstmals mit der Fünf-Prozent-Klausel auf Bundesebene gewählt wurde (1954), Abbildung: Bundesarchiv, B 145 Bild-F002349-0009 / Brodde / CC-BY-SA 3.0

Immer noch gültig – und umstritten

Bis heute gilt die 5-Prozent-Hürde in Deutschland bei Bundes- und Landtagswahlen. Ausgenommen davon sind Direktmandate, von denen eine Partei mindestens drei erhalten muss, um auch ohne 5 % der Stimmen in den Bundestag einzuziehen.

Sie gilt außerdem nicht für die Parteien nationaler Minderheiten, so z.B. für den Südschleswigschen Wählerverband (SSW), der Vertretung der dänischen Minderheit in Schleswig-Holstein. Für die Bundestagswahl 1990, die erste nach der Wiedervereinigung, galt die 5-Prozent-Klausel getrennt für West- und Ostdeutschland. Damit wollte man der ungewöhnlichen Wahlsituation gerecht werden.

Bei Verteilung der Sitze auf die Landeslisten werden nur Parteien berücksichtigt, die mindestens 5 Prozent der im Wahlgebiet abgegebenen gültigen Zweitstimmen erhalten oder in mindestens drei Wahlkreisen einen Sitz errungen haben. Satz 1 findet auf die von Parteien nationaler Minderheiten eingereichten Listen keine Anwendung.

§6 Abs. 3 Bundeswahlgesetz

Die Regelung ist durchaus nicht unumstritten. Kritiker*innen bemängeln, dass dadurch die Gleichheit aller Stimmen eingeschränkt werde. Zudem kann es durch den Ausschluss von Kleinparteien, die eben nicht die erforderlichen 5% erreichen, nicht selten dazu kommen, dass die Regierungskoalition mit weniger als 50% der Stimmen die absolute Mehrheit der Sitze im Parlament erhält.

So blieben beispielsweise bei der Bundestagswahl 2013 6,8 Millionen Stimmen – dies entsprach 15,7 % – unberücksichtigt. Dies löste eine hitzige Kontroverse über die Sinnhaftigkeit der Sperrklausel in ihrer jetzigen Form aus.

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Wie viele Direktmandate braucht eine Partei um in den Bundestag zu kommen?

Bundestagswahlen. 299 Abgeordnete des Deutschen Bundestages werden direkt in ihrem Bundestagswahlkreis gewählt. Mindestens weitere 299 (299 plus eventuelle Ausgleichsmandate) werden über die Wahlliste ihrer Partei gewählt (Listenkandidat).

Wie viel Prozent braucht man um in den Bundestag zu kommen?

Mit der Zweitstimme wird der Anteil an Sitzen der Parteien im Parlament bestimmt; wenn eine Partei bundesweit mindestens 5 % der Zweitstimmen oder mindestens 3 Direktmandate erhält (Sperrklausel), kommen genau so viele Kandidaten in den Bundestag, wie dies dem Anteil an Stimmen unter allen Parteien entspricht, die die ...

Was bedeutet 1 und 2 Stimme bei der Wahl?

Mit ihr wählt der Wähler eine Partei, deren Kandidaten auf einer Landesliste zusammengestellt werden. Neben der Zweitstimme kann der Wähler eine Erststimme abgeben, mit der er für einen Bewerber im Wahlkreis stimmt.