Welcher Jahrgang muss bis 68 Jahre arbeiten?

Höheres Renteneintrittsalter Rente mit 68? Diese Jahrgänge wären betroffen

08.06.2021, 11:41 Uhr

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Noch ein Jahr länger?

(Foto: picture alliance / SULUPRESS.DE)

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Dass die gesetzliche Rente über kurz oder lang nicht mehr funktionieren kann, ist bekannt. Denn die Menschen werden immer älter - dem gegenüber stehen immer weniger Beitragszahler. Ein Gutachten fordert deshalb, das Renteneintrittsalter anzuheben. Ab diesem Alter.

Der Wissenschaftliche Beirat beim Bundeswirtschaftsministerium fordert anlässlich seines neuen Gutachtens zur Zukunft der Rente, diese in Zukunft erst ab einem Renteneintrittsalter von 68 Jahren zu ermöglichen. Derzeit wird die Altersgrenze für die Rente ohne Abschläge bis 2029 schrittweise von 65 auf noch 67 Jahre angehoben.

Das Gutachtergremium, das sich aus ehrenamtlichen Sachverständigen zusammensetzt und den Bundesminister in wirtschaftspolitischen Fachfragen unabhängig berät, fordert eine "dynamische Kopplung des Rentenalters an die Lebenserwartung". Betroffen wären davon alle Arbeitnehmer, die heute 47 Jahre oder jünger sind, wie die "Bild"-Zeitung berichtet. Ähnliche Vorschläge hatte bereits die Bundesbank gemacht - nur dass die sogar für zukünftige Jahrgänge die Rente mit 70 fordert, um des Problems Herr zu werden.

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Der Vorschlag, das Rentenalter erneut hochzusetzen, sorgt schon jetzt für jede Menge politischen Sprengstoff und ist wenig originell. Würden doch auch diesmal schlichtweg die Renten für all jene beschnitten werden, die nicht bis zum Alter von 68 arbeiten wollen oder können. Aber der Wissenschaftliche Beirat von Wirtschaftsminister Peter Altmaier meint gute Argumente zu haben, drohten doch ansonsten "schockartig steigende Finanzierungsprobleme ab 2025". Zudem wird das Finanzloch in der Rentenkasse immer größer. Bereits in diesem Jahr muss der Bund 106 Milliarden Euro zuschießen, um das umlagefinanzierte Modell am Leben zu erhalten. Im Jahr 2024 sollen es sogar rund 120 Milliarden Euro sein.

Bisherige Lösungsansätze bestenfalls Stückwerk

Der Schuldige für die umlagefinanzierte Rentenmisere ist schnell ausgemacht: die Demografie. Es wird in Zukunft hierzulande immer mehr alte und im Gegenzug viel zu wenige junge Menschen geben. Anders ausgedrückt, es fehlt an Beitragszahlern. Im Schnitt beziehen Senioren hierzulande 20 Jahre Rente. Das sind 5 Jahre mehr als noch 1990.

Andere machen auch die Politik für die absehbare Misere verantwortlich. Seit Jahrzehnten informiert sie zwar ihre Wähler über die ungute Entwicklung, Lösungsansätze waren aber bestenfalls Stückwerk. Auch, um keine Wählerstimmen zu verlieren. Stattdessen wurde die private Altersvorsorge gestärkt und de facto Rentenkürzungen vorgenommen. Doch das staatlich geförderte Zusatzangebot wird nur unzureichend angenommen und kostet den Steuerzahler dennoch viel Geld. Es ist insofern auch entbehrlich.

Quelle: ntv.de, awi

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Rund drei Monate vor der Bundestagswahl haben Berater um Wirtschaftsminister Peter Altmaier (62, CDU) einen umstrittenen Vorschlag gemacht: Das Renteneintrittsalter sollte auf 68 angehoben werden.

Es drohen "schockartig steigende Finanzierungsprobleme in der gesetzlichen Rentenversicherung ab 2025", begründete der Wissenschaftliche Beirat beim Bundeswirtschaftsministerium seine Empfehlung.

Nach jetziger Rechtslage wird die Altersgrenze für die Rente ohne Abschläge bis 2029 schrittweise von 65 auf 67 Jahre angehoben.

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Damit dürfte das Thema Rentenreform so kurz vor den Bundestagswahlen noch einmal an Fahrt aufnehmen. Bisher galten Corona und Klimaschutz als vorherrschende Streitthemen.

SPD, Grüne und Linke argumentierten in der Vergangenheit stets gegen eine Anhebung des Renteneintrittalters. Auch die Gewerkschaften sind prinzipiell eher gegen Reformen dieser Art.

Auch interessant: So können Rentner bei der Steuererklärung Geld sparen

Kritik von Linke und Gewerkschaften

Herbe Kritik kam schon jetzt von der Partei die Linke. Als "asozialen Oberhammer" bezeichnete Linken-Parteichefin Susanne Hennig-Wellsow die Pläne des Gutachtens. Rentenkürzungen als Folge der Pandemie sollten ihrer Meinung nach ausgeschlossen werden.

Zum Weiterlesen: Hunderttausende Rentner nutzen Anspruch auf Grundsicherung nicht

Auch die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Anja Piel, äußerte sich im Interview mit der 'Neuen Osnabrücker Zeitung' kritisch: Der Expertenbeirat wolle "Renten drastisch kürzen, Sozialstaat abbauen und Alterssicherung privatisieren, all das, um Arbeitgeber massiv zu entlasten".

Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) mokierte sogar, die Experten müssten sich verrechnet haben und zweifelte die Seriosität der wissenschaftlichen Berater an. "Das ist nicht nur falsch gerechnet. Das ist auch unsozial, was dort vorgeschlagen wird", sagte der Minister.

Expertengremium wehrt sich gegen Kritik

Der wissenschaftliche Beirat des Wirtschaftsministerium distanziert sich klar von den Vorwürfen.

Wie Beiratsmitglied Gabriel Felbermayr jetzt in einem Interview mit der 'Bild'-Zeitung sagte, könne er die Aufregung um das Gutachten nicht nachvollziehen.

Dieses sei ein Weckruf an die Politik gewesen - zwei und zwei ergebe nun mal vier. "Wenn die Politik das Rentensystem nicht reformiert, werden die Lasten für den Haushalt massiv ansteigen. Wenn die Politik hingegen so tut, als sei zwei und zwei fünf, belügt sie sich selbst und auch die Wähler", kritisiert er.

Er zeigt sich außerdem besorgt, dass die so wichtige Debatte um eine Rentenreform in Gefahr ist: Die Politik versteige sich in "ideologische Grabenkämpfe".

Verwundert über die Kritik aus der Regierung zeigte sich auch Beirats-Chef Klaus Schmidt, Professor an der LMU München.Er findet klare Worte: "Die Politik hat ihre Hausaufgaben in der Rentenpolitik nicht gemacht, daran wollten wir sie mit dem Gutachten erinnern. Es war uns deshalb wichtig, unsere Vorschläge noch vor der Wahl zu veröffentlichen, damit sie bei den kommenden Koalitionsverhandlungen diskutiert werden."

Er verteidigt das umstrittene Gutachten weiter: "Im Rentensystem wird es zu Einschnitten kommen und sie werden schmerzhaft sein. Wir haben aber Vorschläge vorgelegt, wie diese Einschnitte zumindest abgefedert werden können."

Rentenexperte Axel Börsch-Supan vom Max-Planck-Institut in München bezeichnet die Kritik als "Wahlkampfgetöse". Er ist sich sicher: "Auch in der Politik ist man sich längst bewusst darüber, dass die Rentenversicherung dringenden Reformbedarf hat."

Rentenalter müsse dynamisch an Lebenserwartung angepasst werden

Kann ich mit 63 in Rente gehen Jahrgang 1968?

Für alle, die 1964 oder später geboren sind, liegt das Renteneintrittsalter auch nach 35 Beitragsjahren bei 67 Jahren. Sie können die Altersrente auch ab 63 Jahren vorzeitig in Anspruch nehmen, allerdings mit einem Abzug von bis zu 14,4 Prozent.

Welche Jahrgänge müssen bis 67 Jahre arbeiten?

Weitere Details. Ab dem Geburtsjahrgang 1947 erhöht sich die Altersgrenze zunächst pro Jahr um einen Monat, ab 2024 pro Jahr um zwei Monate. Wer 1958 geboren ist, erreicht die Altersgrenze also mit genau 66 Jahren. Für alle Jahrgänge ab 1964 beträgt sie 67 Jahre.

Welcher Jahrgang muss bis 69 arbeiten?

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Wann in Rente Jahrgang 1960 und 45 Arbeitsjahre?

Auch in diesem Fall können Sie genau zwei Jahre vor der Regelaltersgrenze ohne Abschläge eine Rente beziehen. Nicht früher, das ginge dann nur mit der gleich folgenden Rentenvariante. Mit Baujahr 1960 und 45 Versicherungsjahren kommen Sie also frühestens mit 64 und vier Monaten in die Rente.