Wer durfte 1789 in den USA wählen?

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Wahlen mit einem gleichen Stimmrecht hatte es seit der Antike und europaweit in den Städten gegeben. Das Neue an den Wahlregulierungen, die um 1800 eingerichtet wurden, war der prinzipielle Anspruch auf Gleichheit, auch wenn Gleichheit vorerst nur Männern mit Besitz zukam. Die Logik war einleuchtend: Besitzende Bürger zahlten Steuern, sie zählten, sie sollten sich mit ihrer Potenz und ihrer Kompetenz für das Staatsgeschehen engagieren.

Allerdings reichten die demokratischen und partizipativen Ideen nicht weit über den Bannkreis der Gebildeten hinaus. Sie waren in dieser Anfangsphase überwiegend ein Elitenprojekt, das wenig Attraktivität für die Bürger besaß. Das hing womöglich auch damit zusammen, dass sich die Wahl furchtbar in die Länge zog. Die Wahlversammlungen fanden in Preußen in den Kirchen statt, manchmal auch in Synagogen, denn die Gotteshäuser boten am meisten Platz. Gerahmt wurde die Wahl von einem feierlichen Gottesdienst. Nach einer Predigt, frommen Liedern, dem Verlesen der Stimmberechtigten und der Aufstellung der Bewerber für das Amt konnte die Abstimmung beginnen: für jeden einzelnen Kandidaten durchlief eine Urne die Reihen; stimmte der Wähler für einen Kandidaten, warf er eine weiße Kugel hinein, lehnte er ab, eine schwarze. Mit dieser aufwendigen Ballotage, wie das Verfahren hieß, gehört das preußische Städtewahlrecht zu den wenigen bekannten Wahlordnungen im frühen 19. Jahrhundert, die eine geheime Abstimmung nicht nur rechtlich vorschrieben, sondern auch ermöglichten. Die Bürger aber mochten die Veranstaltung nicht, sie forderten kürzere Predigten und neutralere Lieder, so dass Juden und Andersdenkende nicht verprellt wurden; ganz allgemein war ihnen schlicht die Zeit zu schade - sie hatten Besseres zu tun.

Wahlunlust

Nicht nur in Preußen bemühte sich die Obrigkeit, die Bürgerschaft zum Wahlgang zu bewegen. In Baden besaßen mit der Verfassung von 1818 beachtliche 17 Prozent aller Einwohner das Wahlrecht, in Württemberg seit der Verfassungsgebung von 1819 etwa 14 Prozent – und auch hier regte sich wenig Sinn für bürgerliche Mitbestimmung. Oft ging nicht einmal jeder zweite Bürger zur Abstimmung. "Ach! schon wieder wählen", spottete eine Stuttgarter Zeitung 1844 über die Wahl-Unlust der Schwaben: "Sich für nichts und aber nichts, / nur für Andere quälen! / Einen ganzen Tag sich ab / An der Arbeit stehlen! / Wär's entleidet doch den Herrn, / Stimmen abzuzählen!"

Die Wahlunlust war keine deutsche Sonderlichkeit. In Frankreich nahmen schon zur Revolution 1789 nur 30 Prozent der Wahlberechtigten teil, 1791 gingen noch rund 15 Prozent zur Abstimmung. Im Jahr 1813 klagten die Behörden nach einer Wahlbeteiligung von fünf Prozent, dass es der Bevölkerung wahrscheinlich gleichgültig wäre, wenn man ihr das Wahlrecht entzöge. Dänemark führte 1837 aufgrund der geringen Beteiligung die Wahlpflicht ein.

Auch in den USA waren Wahlen eine Angelegenheit, die vor allem progressiven Bürgern am Herzen lag. Und dabei galt für die amerikanischen Eliten ebenso wie in Europa die Gleichheitsidee zunächst den besitzenden, selbstständigen Bürgern, nicht den Armen. Zwar fanden sich beträchtliche Unterschiede in den amerikanischen Einzelstaaten, doch herrschte meistens ein Zensus oder die Anforderung des Landbesitzes, Voraussetzungen, die teilweise bis weit ins 19. Jahrhundert bestehen blieben. In den USA besaßen bei den Präsidentschaftswahlen von 1800 3,5 Prozent der Gesamtbevölkerung das Wahlrecht; weniger als ein Drittel von ihnen ging wählen, was etwa 62.000 Männern entsprach. Bis 1830 stieg der Anteil der Wahlberechtigten auf 8 Prozent. Bei den Kommunal- und Parlamentswahlen allerdings lag die Wahlberechtigung höher, überschritt aber auch erst in den kommenden Jahrzehnten eine zweistellige und schließlich die 20-Prozent-Marke.

Der Prozentsatz an Wahlberechtigten lag nicht nur wegen der Eigentumsqualifikationen so tief, sondern auch, weil Frauen, Minderjährige und in den USA Minderheiten wie Sklaven oder Native Americans kein Wahlrecht besaßen, aber auch weil die ländliche Bevölkerung (die abgeschottet lebte und an die politischen Diskurse kaum Anschluss haben konnte) in der Regel nicht zu den politischen Akteuren zählte.

Der Wahltag in den USA ist traditionell ein Dienstag Anfang November. Daran sind unter anderem Ernten, das Wetter und die Wochenmärkte Schuld.

  • Die Wahl des US-Präsidenten findet stets an einem Dienstag Anfang November statt.
  • Der unübliche Wahltag wurde aus verschiedenen Gründen festgelegt.
  • Unter anderem sollten die Bauern nach der Ernte bei gutem Wetter zum Wahllokal reisen können.

Washington D.C. – Wenn in Deutschland eine politische Wahl stattfindet, dann passiert dies stets an einem Sonntag. So sieht es unter anderem das Bundeswahlgesetz vor. Auch in vielen anderen Staaten ist der Sonntag als Wahltag festgeschrieben oder wird zumindest als solcher präferiert. Das hat vor allem einen Grund: Die meisten Menschen müssen sonntags nicht zur Arbeit gehen und können sich somit ohne zeitlichen Druck zum Wahllokal begeben.

Anders sieht es in den Vereinigten Staaten von Amerika aus. Die wichtigste Wahl des Landes, die Präsidentschaftswahl, findet traditionell am Dienstag nach dem ersten Montag im November statt. Somit befindet er sich im Zeitraum zwischen dem 2. und dem 8. November. Dementsprechend sind auch die USA Wahlen 2020 auf einen Dienstag im November terminiert, nämlich auf den 3. November 2020. Dass die Vereinigten Staaten einen eher unüblichen Wochentag für die Wahl ihres Präsidenten festgelegt haben, hat historische Gründe.

Wahltag in den USA: Weshalb er stets im November stattfindet

Seit Gründung der Vereinigten Staaten von Amerika im Jahr 1776 findet die Wahl des Staatsoberhaupts im Herbst statt. Bis zum Jahr 1845 gaben die Bewohner des Landes ihre Stimmen für die Präsidentschaftskandidaten über längere Zeitspannen ab. Diese lagen häufig zwischen Ende Oktober und Anfang Dezember. Im Jahr 1845 beschloss der Kongress, dass der Wahltag in allen Bundesstaaten an einem Tag stattfinden sollen.

Dafür legten sie den ersten Dienstag nach dem ersten Montag im November fest. Die Entscheidung für diesen Monat hatte vielerlei Gründe. Der Kongress wählte ihn, weil die Bauern zu dieser Zeit des Jahres bereits ihre Ernte abgeschlossen hatten und sich daher nicht mehr mit dieser äußerst wichtigen Tätigkeit beschäftigen mussten. Zudem war das Wetter im November noch mild genug, um die teilweise tagelange Reise aus den entlegensten Regionen zu den Wahllokalen zu absolvieren. Für die Wahlen 2020 in den USA spielt dieser Aspekt selbstverständlich keine Rolle mehr. Schließlich haben die meisten Wähler keine langen Wege vor sich und sind statt mit einer offenen Kutsche bequem im Auto unterwegs.

Wahltag in den USA: Warum er immer auf einen Dienstag fällt

Auch die Entscheidung, die Wahl des Präsidenten an einem Dienstag stattfinden zu lassen, hat sich der US-amerikanische Kongress im Jahr 1845 gut überlegt. Der Sonntag kam nicht infrage, weil er für den Besuch der Kirche reserviert war. Zudem verkehrten die öffentlichen Pferdekutschen, die viele Bürger für Erledigungen nutzten, an Sonntagen nicht. Samstags wurde in vielen Städten der Wochenmarkt abgehalten. Daher mussten die Bewohner an diesem Tag vor Ort sein, um Waren zu kaufen oder zu verkaufen. Auch der Freitag musste freigehalten werden, weil er für die Vorbereitung des Marktes genutzt wurde.

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Der Donnerstag war ebenfalls ausgeschlossen, weil an diesem Wochentag die Briten ihr Parlament wählten. Da die Vereinigten Staaten nicht unbedingt gut auf ihre einstigen Kolonialisten zu sprechen waren, war dieser Tag ebenfalls kein guter Wahltag. Da der US-Kongress den Bürgern, die aus weiter entfernten Gegenden zur Wahl kamen, genug Zeit für An- und Abreise geben wollte, fiel die Wahl letztlich auf den Dienstag. Für die USA Wahlen 2020, die am 3. November stattfinden, sind alle diese Aspekte freilich nicht mehr relevant. Dass die Präsidentschaftswahl nicht einfach am ersten Dienstag im November abgehalten wird, liegt übrigens daran, dass unbedingt verhindert werden sollte, dass sie zu Allerheiligen (also am 1. November) stattfindet.

Wahltage in den USA bis 1845

Die Wahl des ersten Präsidenten der USA fand im Jahr 1789 statt, George Washington ging als Sieger daraus hervor. Die Wahllokale wurden am 15. Dezember 1788 geöffnet und am 10. Januar 1789 wieder geschlossen. Somit hatten die Wähler fast einen Monat Zeit, ihre Stimmen abzugeben. Im Jahr 1792 stand der nächste Gang zur Urne an. Diesmal waren die Wahllokale vom 2. November bis zum 5. Dezember offen. Auch die nachfolgenden Wahlen hatten keinen festen Wahltag und fanden stattdessen über einen längeren Zeitraum statt.

  • In folgenden Zeitspannen konnten die US-Amerikaner bis 1845 wählen:
  • 4. November bis 7. Dezember 1796
  • 31. Oktober bis 6. Dezember 1800
  • 2. November bis 5. Dezember 1804
  • 4. November bis 7. Dezember 1808
  • 30. Oktober bis 2. Dezember 1812
  • 1. November bis 4. Dezember 1816
  • 1. November bis 6. Dezember 1820
  • 26. Oktober bis 2. Dezember 1824
  • 31. Oktober bis 2. Dezember 1828
  • 2. November bis 5. Dezember 1832
  • 3. November bis 7. Dezember 1836
  • 30. Oktober bis 2. Dezember 1840
  • 1. November bis 4. Dezember 1844

Wie bereits erwähnt, wurde 1845 beschlossen, die Wahlen an lediglich einem Dienstag im November stattfinden zu lassen. Und so wird es auch heute noch gehandhabt – einschließlich der USA Wahlen 2020.

Wahltage in den USA bis 1900

Erstmals wurde die Regelung, die US-Präsidentschaftswahl am Dienstag nach dem ersten Montag im November abzuhalten, im Jahr 1848 angewandt. Das entsprechende Datum war der 7. November 1848, Zachary Taylor entschied den Wahltag für sich und durfte ins Weiße Haus in Washington D.C. einziehen. Die nächste Wahl nach festem Termin war die am 2. November 1852.

  • Bis 1900 waren die folgenden Daten für die Wahl des US-Präsidenten reserviert:
  • 2. November 1852
  • 4. November 1856
  • 6. November 1860
  • 8. November 1864
  • 3. November 1868
  • 5. November 1872
  • 7. November 1876
  • 2. November 1880
  • 4. November 1884
  • 6. November 1888
  • 8. November 1892
  • 3. November 1896
  • 6. November 1900

Zuletzt fanden die US-amerikanischen Präsidentschaftswahlen am 4. November 2008, am 6. November 2012 und am 8. November 2016 statt. Die US Wahlen 2020 fallen auf den 3. November.  

Wahltag in den USA: Kritik an der Dienstags-Tradition  

Vor mehr als 160 Jahren legte der US-amerikanische Kongress fest, dass der Wahltag stets auf einen Dienstag Anfang November fallen muss. Dass dieses Prinzip auch noch für die US Wahlen 2020 gilt, stößt bei nicht wenigen Bürgern des Landes auf Unverständnis. Denn längst sind die Zeiten vorbei, in denen viele Menschen ihr Leben nach der Ernte ausrichten und mühsame Reisen auf sich nehmen mussten, um bei den Wahlen ihre Stimmen abgeben zu können. Stattdessen ist es für viele Bürger des Landes heutzutage eher schwierig, den Gang zur Wahlurne in ihren Tagesablauf einzubauen.

Wohl aus diesem Grund ist die Wahlbeteiligung seit einiger Zeit relativ niedrig. Sowohl 2012 als auch 2016 lag sie bei gerade einmal rund 60 Prozent. Kritiker vom Wahldienstag sind der Meinung, dass die Anzahl der Wähler deutlich steigen würde, wenn die Präsidentschaftswahlen am Sonntag stattfänden. Immerhin ist der Wahltag in manchen US-Bundesstaaten ein Feiertag – was der ehemalige Präsidentschaftskandidat Bernie Sanders bereits für die gesamten USA gefordert hat. Seit 2012 liegt dem Kongress zudem der Weekend Voting Act vor. Dieser Gesetzesentwurf hat allerdings noch nicht die nötige Zustimmung der Abgeordneten erhalten. (Von Alexander Kords)

Wer wählt in den USA?

Sie ist eine indirekte Wahl; bei der Präsidentschaftswahl wird ein Wahlkollegium (Electoral College) bestimmt, das später Präsident und Vizepräsident wählt. Die Kandidaten sind vorher durch parteiinterne Vorwahlen festgelegt worden. Die Wahl findet seit 1788 alle vier Jahre statt.

Wann wurde das allgemeine Wahlrecht in den USA eingeführt?

Das allgemeine (Männer-)Wahlrecht wurde zuerst in den USA eingeführt. Dieses wurde grundsätzlich in der amerikanischen Verfassung von 1787 garantiert, jedoch (bis etwa 1830) zum Teil wieder vom spezifischen Wahlrecht in den amerikanischen Bundesstaaten begrenzt.

Wer trat 1964 für die Republikaner bei der US Präsidentenwahl an?

Kandidat der Demokratischen Partei war der amtierende Präsident Lyndon B. Johnson, der erst ein Jahr zuvor nach dem Attentat auf seinen Vorgänger John F. Kennedy ins Weiße Haus eingezogen war. Für die Republikanische Partei trat der Senator Barry Goldwater an.

Warum gibt es Wahlmänner in den USA Geschichte?

Die Gründe für die Einschaltung von Wahlmännern waren historisch vor allem pragmatischer Natur: Die schlechten Verkehrsanbindungen und das dezentrale Steuer- und Meldewesen erschwerte eine direkte Wahl. Da es noch keine klar strukturierten Parteien gab, waren die Wahlen Persönlichkeitswahlen.