Wer ist klaus kinski

Biografie

Er war das Enfant terrible des internationalen Films und schon zu Lebzeiten eine Legende. Er war exzentrisch, wirkte krank, ausgemergelt, dem Wahnsinn nahe und gab sich gerne lasziv und ungepflegt mit seinen strähnigen Haaren. Er war der Schrecken der Produzenten und Kollegen, die unter seiner Besessenheit und seinen Launen zu leiden hatten. Aber er war nie langweilig, immer gut für eine Schlagzeile. Ein viel geladener TV-Talkgast, und das Wichtigste: Er vermochte die Betrachter vor der Bühne und vor der Leinwand mit seiner intensiven Darstellungskunst nachhaltig in seinen Bann zu ziehen.

Geboren in Armut als jüngstes Kind eines unbedeutenden polnischen Opernsängers sammelt Kinski erste Bühnen-Erfahrungen als Kriegsverwundeter in einem britischen Gefangenenlager. Diese Eindrücke nahm er bei seiner Entlassung mit und verschrieb sich bis auf einige frühe Filme (1948 "Debüt: Morituri", 1951: "Entscheidung vor Morgengrauen", 1954: "Kinder, Mütter und ein General", 1954: "Ludwig II. - Glanz und Elend eines Königs") der Theaterarbeit. Mit seiner Ausstrahlung war er wie geschaffen für Rollen als Schurke und psychopatischer Bösewicht, ab 1960 gehört er folgerichtig in einer Reihe von Edgar Wallace-Filmen zur Idealbesetzung.

1964 siedelt Kinski nach Rom über und schafft den Sprung in die Besetzungslisten großer Filme unter prominenter Regie: "Doktor Schiwago" (1965, Regie: David Lean) oder wie die Italo-Western "Für ein paar Dollar mehr" (1965, Regie: Sergio Leone) und Sergio Corbuccis Kopfgeldjäger-Abenteuer "Leichen pflastern seinen Weg" (1968). Kinski wird der Furcht einflößende Bösewicht vieler weiterer Wildwest- und Agentenfilme. Einen weiteren Schub an die Spitze des großen Kinos erhielt Kinskis Karriere durch die Zusammenarbeit mit Regisseur Werner Herzog. In den Titelrollen von "Aguirre, der Zorn Gottes" (1972), "Nosferatu - Phantom der Nacht" (1978), "Woyzeck" (1979) und "Fitzcarraldo" (1981) zeigt Kinski seine bis dahin wohl eindrucksvollsten schauspielerischen Leistungen auf der Leinwand.

1987 ist Kinski noch einmal unter Werner Herzog in der blutrünstigen Verfilmung "Cobra Verde" zu sehen. Dazwischen fallen mehrere französische und italienische Produktionen. 1989 startet er - erstmals unter eigener Regie - sein Projekt "Kinski Paganini". Rund 200 Rollen hat der Schauspieler Kinski verkörpert. 1999 brachte Herzog mit "Mein liebster Feind" ein Porträt Kinskis in die Kinos, in dem das besondere Verhältnis der beiden noch einmal reflektiert wird. Kinski ist der Vater des Schauspielers Nikolai Kinski und der beiden Schauspielerinnen Nastassja und Pola Kinski, die im Januar 2013 in einem Interview mit dem Magazin "stern" erstmals öffentlich machte, dass ihr Vater gewälttätig gewesen sei und sie bis zum 19. Lebensjahr regelmäßig sexuell missbraucht habe.

Weitere Filme mit Klaus Kinski:

Die Fünfzigerjahre:
"Angst" (1954), "Waldwinter" (1956), "Zeit zu lieben, Zeit zu sterben" (1958)

Die Sechzigerjahre:
"Der Rächer", "Verrat auf Befehl" (beide 1960), "Das Geheimnis der gelben Narzissen", "Die seltsame Gräfin", "Die toten Augen von London", "Das Rätsel der roten Orchidee" (alle 1961), "Das Gasthaus an der Themse", "Die Tür mit den sieben Schlössern" (beide 1962), "Das Geheimnis der schwarzen Witwe", "Das indische Tuch", "Der schwarze Abt", "Der Zinker", "Kali-Yug (1) - Göttin der Rache", "Kali-Yug (2) - Aufruhr in Indien", "Scotland Yard jagt Dr. Mabuse" (alle 1963), "Das Verrätertor", "Der letzte Ritt nach Santa Cruz", "Die Gruft mit dem Rätselschloss", "Unser Mann aus Istanbul", "Wartezimmer zum Jenseits", "Winnetou II" (alle 1964), "Neues vom Hexer", "Spione unter sich" (beide 1965), "Das Rätsel des silbernen Dreiecks", "Sumuru - Die Tochter des Satans", "Top Job", "Wie tötet man eine Dame?", "Marrakesch", "Töte Amigo" (alle 1966), "Das Gold von Sam Cooper", "Die blaue Hand", "Mit Django kam der Tod" (alle 1967), "Kampf um Rom", "Kugeln tragen keine Unterschrift", "Sartana - Bete um Deinen Tod" (alle 1968), "Das Gesicht im Dunklen", "Nachts, wenn Dracula erwacht", "Satan der Rache" (alle 1969)

Die Siebzigerjahre:
"Der Mann mit der Torpedohaut" (1970), "Adios, Companeros - Für einen Sarg voll Dollar", "Black Killer", "Der Mörder des Klans", "Dracula im Schloss des Schreckens", "Drei Amen für den Satan" (alle 1971), "Nachtblende" (1974), "Le orme" (1975), "Nobody ist der Größte" (1975), "Das Netz", "Jack the Ripper", "Nuit d'or - Die Nacht aus Gold" (alle 1976), "Der Fall Serrano", "Madame Claude und ihre Gazellen" (beide 1977) und "Roland" (1978)

Die Achtzigerjahre:
"Buddy Buddy", "Die schwarze Mamba", "Geld und Liebe" (alle 1981), "Der Android" (1982), "Die Libelle", "Geheimcode Wildgänse" (beide 1984), "Die dunkle Macht der Finsternis", "Kommando Leopard" (beide 1985), "Die Zeitfalle" (1987).

Ist Klaus Kinski verrückt?

Demnach wurde Kinski bereits im Alter von 24 Jahren, am 05.09.1950, unter seinem Geburtsnamen Klaus Nakschinski in die Psychiatrie eingeliefert. Die damalige endgültige Diagnose lautete "Psychopathie", worunter nach heutigen Maßstäben eine Persönlichkeitsstörung zu verstehen ist.

Warum war Klaus Kinski so wütend?

Am Set von „Aguirre: Der Zorn Gottes“ hatte Klaus Kinski einen Wutausbruch. Der Grund: Er wollte keine Regieanweisungen von Werner Herzog erhalten. Eine Tonaufnahme zeigt, wie er urplötzlich von null auf hundert in die Luft geht – regelrecht cholerisch.

War Kinski Narzisst?

Ursprünglich beantwortet: War Klaus Kinski ein Narzisten? Nein, er war viele.

Was macht Klaus Kinski heute?

Heute gilt Klaus Kinski als der erste Popstar und – neben Romy Schneider – als einziger Weltstar des deutschen Nachkriegskinos. Er starb, vereinsamt, am 23. November 1991 in Lagunitas, Kalifornien an einem Herzinfarkt. Sein Nachruhm wurde getrübt durch die Bekenntnisse seiner ältesten Tochter.