Je l�nger die Terrortaten der RAF zur�ckliegen, desto mehr Legenden lassen sich rund um die teilweise nicht mal namentlich bekannten verschwundenen Mitglieder der „dritten Generation“ spinnen. Irgendwo m�ssen sie untergetaucht sein; und darauf basiert Timo Berndts Drehbuch zum vierten Krimi mit Lisa Maria Potthoff als Polizistin, die ihre F�lle gern im Alleingang l�st. Der Film beginnt harmlos: Sarah Kohr ist gemeinsam mit Mutter Heike (Corinna Kirchhoff) bei der j�hrlichen Fahrt zum Grab ihres Vaters, als sie Zeugin eines Tankstellen�berfalls wird. Pl�tzlich hat der maskierte T�ter eine Pistole in der Hand. Beim Schusswechsel wird er lebensgef�hrlich verletzt. Als die Kommissarin ihm die Maske abnimmt, entpuppt sich der R�uber als Teenager, was ihr schwere Vorw�rfe einbringt. Das ist zwar einigerma�en absurd (soll sie sich erschie�en lassen, weil der T�ter minderj�hrig ist?), hat aber zur Folge, dass sie fortan unter besonderer Beobachtung steht. Entscheidender f�r den weiteren Handlungsverlauf ist die Waffe des Jungen: Sie ist 1993 bei einem �berfall auf einen Waffentransport der Bundeswehr benutzt worden; damals starb ein Soldat. Das T�tertrio geh�rte zu den „Revolution�ren Zellen“. Einer der drei konnte verhaftet werden, er hat seine Strafe abgeb��t, aber wer die anderen beiden waren, hat er nie verraten. Fest stand nur: Es handelte sich um einen Mann und eine Frau, die seither wie vom Erdboden verschluckt sind. Show
Timo Berndt, Stammautor der ZDF-Reihe „Die Toten vom Bodensee“, hat mit Ausnahme des urspr�nglich als Einzelfilm geplanten ersten Abenteuers („Der letzte Kronzeuge“, 2014) bislang alle „Sarah Kohr“-Drehb�cher geschrieben und dabei anders als bei seinen ZDF-Episoden f�r „Friesland“ oder „Ein starkes Team“ jedes Mal ungew�hnliche Geschichten erz�hlt. Der besondere Reiz von „Teufelsmoor“ liegt neben der Spur in die Vergangenheit in einer speziellen Konstellation: Nach dem Schuss auf den Jungen, der sp�ter seiner Verletzung erliegt, hat Kohr ein ganzes Dorf gegen sich. Hohenbek liegt abgelegen in einer Moor-Gegend. Die Einwohner bilden eine verschworene Gemeinschaft, die vor gut 25 Jahren zu pl�tzlichem Reichtum gekommen ist. Damals wurde aus dem einfachen Forstarbeiter Grebe (Armin Rohde), dem Gro�vater des Tankstellenr�ubers, ein Waldbesitzer; der Mann ist au�erdem B�rgermeister und ungekr�nter K�nig des Ortes. Als sich Kohr mit einem Informanten im Moor treffen will, wird sie beschossen. Trotzdem entdeckt sie das einstige Fluchtfahrzeug; die Terroristen hatten offenbar einen schweren Unfall. Grebe, der auch Chef der Freiwilligen Feuerwehr ist, gibt zu, dass er und seine M�nner sehr viel Geld in dem Auto gefunden h�tten; die Insassen seien tot gewesen. Die Polizistin bleibt misstrauisch: Die „Revolution�ren Zellen“ haben zwar f�r die Umverteilung des Kapitals gek�mpft, aber nie Geld geraubt; auch bei dem �berfall 1993 hatten sie es nur auf die Waffen abgesehen.
�berfl�ssig ist dagegen das eifers�chtige Kompetenzgerangel zwischen Kohr und ihrer weisungsbefugten Kollegin Anna Mehringer (Stefanie Eidt). Berndt hat die Figur im ersten Reihenfilm nach dem Piloten eingef�hrt („Mord im Alten Land“, 2018). Die Kommissarin ist die Ex-Gattin von Staatsanwalt Mehringer (Herbert Knaup), mit dem Kohr ein Verh�ltnis hat oder hatte; so genau wissen die beiden das vermutlich selbst nicht. Deshalb kommt es immer wieder zu Szenen, in denen sich die beiden Frauen angiften, was dem Film nicht gut tut; und das nicht nur, weil das Verhalten die Polizistinnen h�chst unprofessionell wirken l�sst. Endg�ltig absurd wird der Zickenkrieg, als die Kollegin die Sch�sse auf Kohr herabspielt.
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