Wie lange kann ein kranker mensch ohne essen überleben

Du verfügst über Reserven, auf die dein Körper im Falle einer längeren Esspause zurückgreifen kann. Schon wenige Stunden nach der Einnahme einer Mahlzeit verlangt dein Körper wieder nach Kohlenhydraten, Flüssigkeiten sowie Mineralien, wie zum Beispiel Salz.

Ohne neue Nahrungsaufnahme werden dann in den ersten 72 Stunden deine Zuckerreserven verbraucht. In dieser Phase verlierst du schnell viel Gewicht. Hiernach beginnt der Abbau von Fettreserven und Muskeln. Diese werden während den ersten zwei Wochen des Nahrungsentzugs verwendet. 

Jetzt machen sich bereits drastische Folgen bemerkbar! Dein Puls und dein Blutdruck sinken, damit dein Körper möglichst wenig Energie für deinen Herzschlag aufbringen muss. Das kann im schlimmsten Fall zum Aussetzen des Herzens und somit zum Tod führen.

Nach den ersten zwei Wochen werden deine Eiweißreserven benutzt. Dein Körper baut sein eigenes Gewebe ab. Mögliche Folgen sind Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Menstruationsstörungen bei Frauen. Auch Übelkeit, Erbrechen oder Entzündungen der Bauchspeicheldrüse sind bekannte Folgen.

Sobald dein Körper 30 bis 50 Prozent der Eiweißreserven abgebaut hat, werden die Folgen immer drastischer. Dein Körper arbeitet dann nur noch auf Sparflamme, das bedeutet, er spart so viel Energie wie möglich. Viele deiner Organe fangen an zu schrumpfen, um die Funktion deines Gehirns weiterhin zu ermöglichen. Ab dieser Phase kann dich ein weiterer Nahrungsentzug mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit das Leben kosten.

Wenn Menschen freiwillig auf Nahrung und Flüssigkeit verzichten, ist das für Angehörige, Ärzte und Pflegekräfte eine besondere Herausforderung - vor allem, wenn keine bald zum Tode führende Erkrankung vorliegt. Einige Menschen sehen darin einen Weg, selbstbestimmt über das eigene Lebensende zu entscheiden. Der langwierige Prozess stellt Betroffene und Angehörige auf eine harte Probe, bietet aber auch die Möglichkeit, den Sterbenden auf seinem letzten Weg zu begleiten.

Freiwilliger Verzicht auf Essen und Trinken

Mediziner und Palliativpflegekräfte unterscheiden den "freiwilligen Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit" vom Nahrungsverzicht bei alten und todkranken Menschen, die kurz vor ihrem Lebensende nichts mehr essen oder trinken. Sie sterben an ihrer Erkrankung, aber nicht an der fehlenden Nahrungsaufnahme.

Sterben durch Nahrungsverzicht

Viele Mediziner und Pfleger forden, dass dem selbstbestimmten Nahrungsverzicht eine klare Willensbekundung des Betroffenen im Rahmen eines Beratungsgespräches vorausgehen muss. In einer Vereinbarung soll festgelegt werden, wie die verbleibende Lebenszeit gestaltet wird. Nur dann kann ein Arzt den vollständigen Nahrungs- und Flüssigkeitsverzicht unterstützen.

Zeit des Leidens

Viele Menschen gehen davon aus, dass man ohne Nahrung und Flüssigkeit innerhalb weniger Tage müde werde und versterbe. Tatsächlich kann sich der Prozess über Wochen hinziehen. In dieser Zeit müssen Ärzte immer wieder überprüfen, ob der Wille des Betroffenen noch besteht. Denn nach der Euphorie der ersten Tage beginnt oft eine Zeit des Leidens.

Hört ein Mensch am Ende seines Lebens auf zu trinken, wird eine regelmäßige Mundpflege wichtig, um das quälende Durstgefühl zu lindern. Normalerweise fragen Pflegekräfte Sterbende nach ihren Lieblingsgetränken und führen die Mundpflege auch beispielsweise mit Saft oder Wein durch. Bei Menschen, die freiwillig nichts mehr trinken möchten, wird dagegen nur Wasser für die Mundpflege verwendet, um den Geschmackssinn nicht wieder anzuregen.

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Wir besitzen hierzu bislang nur wenige Informationen. Eine ältere Studie an Gesunden (referiert in Kap. 4.2 von Chabot-Walther, 2021) legt nahe, dass jüngere Menschen Durst schlechter ertragen können als ältere. Bei jüngeren Menschen mit einer schweren Grunderkrankung konnten – im Vergleich zu älteren - bislang kaum Unterschiede im Ablauf und bei der Dauer des Sterbefastens festgestellt werden. Bei Kaufmann-Trachsel- Walther, 2022, betrug das Alter der drei jüngsten PatientInnen 51, 54 und 64 Jahre. Besondere Probleme traten bei ihnen nicht auf – auch nicht in weiteren, uns bekannten Fällen von kranken Menschen um die 50 und jünger.

Es gibt bisher nur sehr wenige Erfahrungsberichte über ein Sterbefasten von jüngeren (etwa 25 bis 50 Jahre), körperlich nicht kranken Personen. In einigen nicht veröffentlichten Fällen (persönliche Mitteilungen an Chr. Walther) kam es allerdings dazu, dass diese Personen trotz guter Mundpflege ihre Versuche abbrachen (zum Teil, um dann einen Medikamentensuizid zu begehen). Generell werden Pflegende und Angehörige zögern, einen jüngeren Menschen, bei dem keine erheblichen Vorerkrankungen bestehen, in seinem Sterbewunsch zu unterstützen.

Wie lange überlebt ein Mensch ohne zu essen?

Als Richtwert kann gelten, dass es völlig unproblematisch ist, wenn Ihr Kind während einer Krankheit für etwa zwei Tage nichts essen mag. Sein Organismus verfügt über ausreichende Reserven, um diese Zeit ohne Schwierigkeiten zu überstehen. Auch falls es während der Krankheit etwas abnimmt, besteht kein Grund zur Sorge.

Was passiert wenn man 7 Tage nichts isst?

Durch den Nahrungsentzug kommt es aber auch zu Nebenwirkungen. Darunter zum Beispiel Kreislaufprobleme, Kopfschmerzen, Frieren, Wassereinlagerungen, Schlafveränderungen, Muskelkrämpfe, vorübergehende Sehstörungen und Störungen im Elektrolythaushalt. Außerdem schlägt das Herz langsamer und der Blutdruck sinkt.

Kann man 7 Tage nichts essen?

Zehn Tage gelten als Minimum fürs Fasten Die Phase ohne feste Nahrung sollte mindestens zehn Tage dauern, aber nicht länger als fünf Wochen. Danach sind die Energiereserven des Körpers verbraucht und es können Mangelerscheinungen auftreten. Schwierig sind beim Fasten vor allem die ersten zwei bis vier Tage.

Was passiert wenn man nichts mehr ist?

Bei einer Mangelernährung wird der Körper nicht mit ausreichend Nährstoffen versorgt – die Kalorienzufuhr ist zu gering und wichtige Makro- und/oder Mikronährstoffe fehlen. Die Folgen einer Mangelernährung können unter anderem Müdigkeit, Muskelabbau und Herz-Kreislaufprobleme sein.