Wie wirkt sich der Leitzins auf die Börse aus?

Zum Inhalt springen

  • Shop |
  • Über Courage |
  • Kontakt |
  • Newsletter |

  • Geld
  • Absicherung
  • Karriere
  • Lebenslust
  • News

  • Geld
  • Absicherung
  • Karriere
  • Lebenslust
  • News
  • Shop
  • Newsletter

Startseite/Zinserhöhungen: Was da mit Aktien passiert

  • Wie wirkt sich der Leitzins auf die Börse aus?

    US-Notenbank Fed, ©Syuji Honda/stock.adobe.com

Zinserhöhungen: Was da mit Aktien passiert

Die US-Noten­bank hat zum ers­ten Mal seit über drei Jah­ren die Leit­zin­sen erhöht. Das hat Aus­wir­kun­gen über­all. Auch hier in Deutsch­land. Auch auf unse­re Akti­en. 

Mit­te März war es so weit: Die ers­te Erhö­hung der Leit­zin­sen durch die US-Noten­bank FED stand an. Mona­te­lang war dar­über dis­ku­tiert wor­den und so war der Schritt kei­ne Über­ra­schung. Die Bör­sen reagier­ten mode­rat. Und so viel sei schon ver­ra­ten: Auch in der Ver­gan­gen­heit waren Zins­er­hö­hun­gen meist kein Dra­ma an den Bör­sen. 

Warum hat die FED die Leitzinsen erhöht?

Die FED hat die Leit­zin­sen erhöht, sogar erhö­hen müs­sen, weil die Infla­ti­on so hoch ist wie seit 40 Jah­ren nicht mehr: 7,9 Pro­zent – so stark sind die Prei­se zuletzt in den USA gestie­gen. Und das in den Griff zu krie­gen, die Prei­se zu sta­bi­li­sie­ren, ist eine der Auf­ga­ben der FED.  

Die FED in den USA hat da mehr Arbeit als die EZB in Euro­pa: Die ame­ri­ka­ni­sche Noten­bank soll näm­lich nicht nur wie die EZB für sta­bi­le Prei­se sor­gen, son­dern sie soll auch die maxi­ma­le Beschäf­ti­gung der Men­schen ermög­li­chen und lang­fris­tig mode­ra­te Zin­sen. Das heißt: Eine Wirt­schaft, in der die Men­schen einen Arbeits­platz haben oder rela­tiv schnell einen fin­den und in der die Prei­se recht sta­bil sind, ist die Vor­aus­set­zung für mode­ra­te Zins­sät­ze. Passt das nicht mehr, ist Hand­lungs­be­darf. 

Und so schaut die Welt acht­mal im Jahr, ob der so genann­te Offen­markt­aus­schuss der FED an der Zins­schrau­be dreht. Seit Dezem­ber 2018, der letz­ten Zins­er­hö­hung, war das häu­fig ein Non-Event. Weil die Infla­ti­on nied­rig war, blie­ben die Zin­sen im Kel­ler. Zum Ver­gleich: Bei der letz­ten Zins­er­hö­hung in den USA wuchs die Wirt­schaft um gut zwei Pro­zent, die Infla­ti­on lag auch bei zwei Pro­zent. Die Arbeits­lo­sen­quo­te war bei 4,7 Pro­zent. 

2021 wuchs die US-Wirt­schaft hin­ge­gen mehr als dop­pelt so stark. Die Infla­ti­on lag aller­dings in den USA auch dop­pelt so hoch wie 2018 und die Arbeits­lo­sen­quo­te bei ca. 5,4 Pro­zent. 

Aber was sind eigentlich die Leitzinsen?

Leit­zin­sen sind die Zin­sen, zu denen sich die Ban­ken bei der obers­ten Bank, eben der Noten­bank, Geld lei­hen und für höhe­re Zin­sen als Kre­di­te an ihre Kund:innen aus­ge­ben. Doch mit den Leit­zin­sen beein­flusst eine Noten­bank all­ge­mein die Zin­sen, weil Kre­dit­zin­sen, Tages­zin­sen und Zin­sen auf Giro­kon­ten sich eben­falls mit­ver­än­dern. 

Doch was bewirken steigende Leitzinsen?

25 Basis­punk­te, also 0,25 Pro­zent, das ist ein Trop­fen auf den hei­ßen Stein, sagen Kon­junk­tur­ex­per­ten. Wei­te­re Erhö­hun­gen wer­den fol­gen müs­sen. Dabei muss der FED der Balan­ce­akt gelin­gen, die Infla­ti­on in den Griff zu bekom­men, ohne die Wirt­schaft abzu­wür­gen. Denn die steu­ert nach Mei­nung vie­ler Exper­ten ohne­hin schon auf eine Rezes­si­on zu. Das wür­de hei­ßen, dass sie nicht mehr wächst und sogar schrumpft. 

Mit stei­gen­den Zin­sen wer­den Kre­di­te teu­rer. Für Verbraucher:innen etwa beim Kauf von Immo­bi­li­en. Und für Unter­neh­men: Inves­ti­tio­nen wer­den dann meist zurück­ge­stellt, müs­sen zurück­ge­stellt wer­den. Das bedeu­tet wie­der­um, dass weni­ger Arbeits­plät­ze ent­ste­hen. 

Mit stei­gen­den Aus­ga­ben etwa für den Haus­kre­dit kön­nen Verbraucher:innen weni­ger kon­su­mie­ren. In US-Dol­lar ver­schul­de­te Staa­ten müs­sen höhe­re Zin­sen für ihre Kre­di­te zah­len. Es kann zu Zah­lungs­aus­fäl­len kom­men. 

Höhe­re Zin­sen machen den US-Dol­lar teu­rer, weil Kapi­tal ja dort­hin zieht, wo es am bes­ten ver­zinst wird. Da auch Roh­stof­fe wie Öl in US-Dol­lar gehan­delt wer­den, wer­den sie auch teu­rer. Das wie­der­um schlägt auf Unter­neh­men und Ver­brau­cher durch, die höhe­re Kos­ten haben.  

Was hat eine Zinserhöhung in den USA mit Deutschland zu tun?

Die EZB wird eben­falls über kurz oder lang die Zin­sen erhö­hen müs­sen. Denn auch in der Euro­zo­ne steigt die Infla­ti­on. Nicht so stark wie in den USA, aber deut­lich über die Ziel­mar­ke, die die euro­päi­schen Wäh­rungs­hü­ter aus­ge­ge­ben haben: Zwei Pro­zent. Lan­ge dach­ten die EZB-Expert:innen, das Infla­ti­ons­phä­no­men sei nur vor­über­ge­hend. Doch dann räum­te die EZB-Che­fin ein: Wir haben die Infla­ti­on unter­schätzt. 

ifo: 6 Milliarden Euro Kaufkraft weg

Nach Ein­schät­zung des ifo-Insti­tuts gin­gen allein im ers­ten Quar­tal durch den Anstieg der Prei­se in Deutsch­land eine Kauf­kraft von sechs Mil­li­ar­den Euro ver­lo­ren. „Die rus­si­sche Atta­cke dämpft die Kon­junk­tur über deut­lich gestie­ge­ne Roh­stoff­prei­se, die Sank­tio­nen, zuneh­men­de Lie­fer­eng­päs­se bei Roh­ma­te­ria­li­en und Vor­pro­duk­ten sowie erhöh­te wirt­schaft­li­che Unsi­cher­heit“, begrün­de­te ifo-Kon­junk­tur­chef Timo Woll­mers­häu­ser. Das Insti­tut rech­net nun für die­ses Jahr in Deutsch­land mit 5,1 bis 6,1 Pro­zent Infla­ti­on statt mit 3,3 Pro­zent wie noch im Dezem­ber. 

Was bedeuten steigende Zinsen für Aktien?

Nun, in ers­ter Linie sind Zins­er­hö­hun­gen nega­tiv für Akti­en. Aus meh­re­ren Grün­den: Kre­di­te wer­den teu­rer, Fir­men kön­nen also schwe­rer inves­tie­ren, schaf­fen womög­lich weni­ger Arbeits­plät­ze bzw. müs­sen mehr Geld für Inves­ti­ti­ons­kre­di­te zah­len. Wir Verbraucher:innen spa­ren womög­lich wie­der mehr – weil es ja mehr Zin­sen gibt. Und geben weni­ger aus. Die Fir­men ver­die­nen weni­ger. Das kann ihre Akti­en­kur­se belas­ten. Zugleich sinkt aber die Geld­men­ge. Das heißt, es ist auch weni­ger Geld im Umlauf, das – anders als in den ver­gan­ge­nen Jah­ren – in Akti­en fließt. 

Doch die jüngs­te Zins­er­hö­hung der FED war lang und gut kom­mu­ni­ziert wor­den. Die Marktteilnehmer:innen waren vor­be­rei­tet. Es gab kei­ne über­bor­den­den Ver­lus­te. Schau­en wir auf die Ent­wick­lung des S&P in den letz­ten 30 Jah­ren bis 2018, in denen es 40 Zins­er­hö­hun­gen gab, dann zeigt sich fol­gen­des Bild: Unmit­tel­bar nach der Zins­er­hö­hung fie­len die Kur­se mehr­heit­lich, aller­dings war die­se Pha­se nicht von lan­ger Dau­er: Ab dem 18. Tag nach der Erhö­hung stieg der Index wie­der. Zumin­dest in den meis­ten Fäl­len: 77 Pro­zent. Dar­über hin­aus zeigt die Sta­tis­tik: Zwi­schen dem 18.und 61. Tag nach einer Zins­er­hö­hung steigt der Index um durch­schnitt­lich 2,5 Pro­zent (Quel­le: Sea­so­nax). 

Es gibt keinen hundertprozentigen Inflationsschutz

Aber selbst stei­gen­de Zin­sen brau­chen ihre Zeit, um an den Akti­en­märk­ten anzu­kom­men. Akti­en sind also kei­nes­wegs per se die Ver­lie­rer bei stei­gen­den Zin­sen, auch wenn Infla­ti­ons- und Zins­sor­gen auf die Bör­sen­stim­mung drü­cken.  

Einen hun­dert­pro­zen­ti­gen Infla­ti­ons­schutz gibt es ohne­hin nicht“, sagen Exper­ten. Den­noch kön­nen bestimm­te Akti­en auch und gera­de mit Blick auf die Geld­ent­wer­tung sinn­voll sein, wenn sie Preis­stei­ge­run­gen wei­ter­ge­ben oder kom­pen­sie­ren kön­nen: Akti­en von Fir­men, die eine star­ke Preis­set­zungs­macht haben und ihre höhe­ren Ein­kaufs­prei­se, stei­gen­den Lohn- und Per­so­nal­kos­ten wei­ter­ge­ben kön­nen, ohne Markt­an­tei­le ein­zu­bü­ßen, bie­ten meis­tens einen Schutz vor Infla­ti­on. Ein Auto­ma­tis­mus ist aber auch das nicht. Sol­che Unter­neh­men kom­men häu­fig aus der Unter­hal­tungs­elek­tro­nik- oder Auto­in­dus­trie oder auch aus den Berei­chen Hotels und Rei­se­ver­an­stal­ter, die vom Nach­hol­be­darf der Kund:innen aktu­ell pro­fi­tie­ren könn­ten.  

Aktie ist nicht gleich Aktie. Zins­er­hö­hun­gen wir­ken in den Bran­chen und Sek­to­ren sehr unter­schied­lich: Bank­ak­ti­en stei­gen zum Bei­spiel im Umfeld stei­gen­der Zin­sen. Weil Ban­ken dann mehr ver­die­nen.  

Steigende Zinsen – gut für Bankaktien

Beson­ders hart tref­fen Zins­er­hö­hun­gen Unter­neh­men mit hohen Schul­den. Je höher die Kre­dit­zin­sen, umso weni­ger Geld steht für Inves­ti­tio­nen zur Ver­fü­gung. Außer­dem stei­gen Kre­dit­aus­fall­ri­si­ken. Die ver­ar­bei­ten­de Indus­trie ist ten­den­zi­ell recht hoch ver­schul­det, denn sie ist kapi­tal­in­ten­siv. 

Value-Akti­en, also Akti­en mit nied­ri­gem Kurs-Gewinn-Ver­hält­nis oder Kurs-Buch­wert-Ver­hält­nis kön­nen pro­fi­tie­ren. Defen­si­ve Akti­en, Akti­en, die weni­ger abhän­gig vom Kon­junk­tur-Zyklus sind, gel­ten eben­falls als Pro­fi­teu­re. Kon­sum­gü­ter­her­stel­ler gehö­ren zum Bei­spiel dazu.

Noch mehr Infos für dich

Zeitenwende: Das Comeback der Zinsen

Alle äch­zen unter der hohen Infla­ti­on. Damit sie nicht ganz aus dem Ruder läuft, heben die Noten­ban­ken die Zin­sen an. Die geld­po­li­ti­sche Wen­de schlägt voll auf unse­re Finan­zen durch. Wir haben einen Blick auf die jähr­li­chen Ren­di­ten in Zei­ten stei­gen­der Zin­sen geworfen.

Einfache Dividenden-Strategie: So geht’s

In die­sem Jahr hat­ten allein die DAX-Unter­neh­men rund 50 Mil­li­ar­den Euro an Divi­den­den aus­ge­schüt­tet. Womög­lich wird die Gewinn­be­tei­li­gung im nächs­ten Jahr in vie­len Bran­chen und Unter­neh­men gerin­ger aus­fal­len, weil die wirt­schaft­li­che Lage es nicht anders zulässt. Umso wich­ti­ger ist es, die Unter­neh­men aus­zu­wäh­len, die soli­de Divi­den­den­zah­ler sind. 

Findet uns auch auf:

Dir hat der Artikel gefallen? Jetzt teilen...

Page load link

Wie wirkt sich der Leitzins auf die Börse aus?

Verpasse keine Story mehr!

Mit unserem Newsletter versäumt ihr keine spannenden Interviews, ausführliche Reportagen und praktische Anlage- & Karrieretipps mehr.

Nach oben

Was passiert mit Aktien Wenn der Leitzins erhöht wird?

Höhere Zinsen schlagen sich bei der Bewertung von Aktien in einer höheren Diskontierungsrate nieder, womit sich der faire Wert einer Aktie bereits bei relativ gesehen geringen Änderungen der Zinssätze deutlich reduzieren kann.

Wo investieren Wenn Leitzins steigt?

Denkbar ist, dass Anleger lieber in Anleihen investieren, wenn es höhere Zinsen gibt. Gegenüber Bitcoin, Währungsspekulation, Gold- oder Rohstoff-Investments haben Aktien allerdings einen entscheidenden Vorteil: Sie werfen regelmäßige Erträge ab, weil Anleger über Dividenden an den Unternehmensgewinnen beteiligt sind.