Wildgänse rauschen durch die Nacht bedeutung

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Reference : Schlüsseldokument: Wildgänse rauschen durch die Nacht (Walter Flex) (Frühjahr 1915)
Document type : Parts of books : Contribution to collective works
Discipline(s) : Arts & humanities : History
To cite this reference: http://hdl.handle.net/10993/7750
Title : Schlüsseldokument: Wildgänse rauschen durch die Nacht (Walter Flex) (Frühjahr 1915)
Language : German
Author, co-author : Schreiber, Catherina
Wildgänse rauschen durch die Nacht bedeutung
[University of Luxembourg > Faculty of Language and Literature, Humanities, Arts and Education (FLSHASE) > Languages, Culture, Media and Identities (LCMI) >]
Publication date : 2012
Main document title : 100(0) Schlüsseldokumente zur deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert (Internetedition)
Editor : Prof. Dr. Helmut Altrichter
Publisher : Universität Erlangen-Nürnberg und Bayerische Staatsbibliothek München
Pages : 1-6
Peer reviewed : No
Abstract : [en] Der Wanderer zwischen beiden Welten (und somit auch das bekannteste darin enthaltene Gedicht Wildgänse rauschen durch die Nacht) ist – nach Erich Maria Remarques Im Westen nichts Neues – eines der erfolgreichsten literarischen Werke zum Ersten Weltkrieg. Sein Autor, Walter Flecks (1887-1917), wurde als Kriegsschriftsteller von den unterschiedlichsten sozialen Gruppen rezipiert. Das zu Beginn des Werks stehende Gedicht Wildgänse rauschen durch die Nacht ist darüber hinaus in zahlreichen Schulbüchern, Liedersammlungen und Zeitungen abgedruckt worden und erlangte große Bedeutung durch seine Verbreitung in den Jugendbewegungen des 20. Jahrhunderts. Zu einem Schlüsseldokument deutscher Geschichte wird es aber nicht nur durch seine vielfältige Rezeption und den hohen Bekanntheitsgrad, sondern auch als repräsentatives Beispiel affirmativer Kriegslyrik, anhand dessen eine ganze Mentalitätsgeschichte der geistigen Mobilmachung rekonstruiert werden kann: die für frühe Kriegsgedichte typischen Motive etwa der Sinnstiftung und des kollektiven Erlebnisses (wie Opfergedanke, Volksgemeinschaft) und des Aufbruchs (Heerfahrt) werden durch die Einbettung des Gedichts in die erst 1916 entstandene Erzählung mit Motiven späterer Kriegsliteratur wie dem individuellen Schützengrabenerlebnis verbunden.
Target : Researchers ; Students ; General public
Permalink : http://hdl.handle.net/10993/7750
Other URL : http://www.1000dokumente.de/index.html?c=1000_dokumente_de&viewmode=0&l=de

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Wildgänse rauschen durch die Nacht bedeutung

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Wildgänse rauschen durch die Nacht bedeutung
Wildgänse rauschen durch die Nacht bedeutung

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Wildgänse rauschen durch die Nacht
mit schrillem Schrei nach Norden;
Unstete Fahrt habt Acht, habt Acht,
die Welt ist voller Morden.

Fahrt durch die nachtdurchwogte Welt,
graureisige Geschwader!
Fahlhelle zuckt und Schlachtruf gellt,
weit wallt und wogt der Hader.

Rausch zu, fahr zu, du graues Heer!
Rauscht zu, fahrt zu nach Norden!
Fahrt ihr nach Süden übers Meer,
was ist aus uns geworden?

Wir sind wie ihr ein graues Heer
und fahr’n in Kaisers Namen
Und fahr’n wir ohne Wiederkehr,
rauscht uns im Herbst ein Amen

Text: Walter Flex – 1915 , im ersten Frühling des Ersten Weltkrieges.
Die Formulierung „Weit wallt und wogt der Hader“ findet sich auch in „Die Bauern wollten freie sein“
Musik: Robert Götz – 1916
siehe auch -> Wandervogel -> Bündische Jugend

Anmerkungen zu "Wildgänse rauschen durch die Nacht"

Der Verfasser des Liedtextes Walter Flex starb im Krieg 1917 als Leutnant auf Saaremaa, der größten Insel Estland, in Schweden und Deutschland “ Ösel “ genannt.  (Im Liederbuch der Bundeswehr steht „Ösel“ anstatt „Saaremaa“.) Das Lied stammt aus dem Buch „Wanderer zwischen den Welten“ von Walter Flex und dem Lied voran gestellt sind diese Zeilen:

„Eine stürmische Vorfrühlingsnacht ging durch die kriegswunden Laubwälder Welsch-Lothringens, wo monatelanger Eisenhagel jeden Stamm gezeichnet und zerschroten hatte. Ich lag als Kriegsfreiwilliger wie hundert Nächte zuvor auf der granatenzerpflügten Waldblöße als Horchposten und sah mit windheißen Augen in das flackernde Helldunkel der Sturmnacht, durch die ruhlose Scheinwerfer über deutsche und französische Schützengräben wanderten. Der Braus des Nachtsturms schwoll anbrandend über mich hin. Fremde Stimmen füllten die zuckende Luft. Über Helmspitze und Gewehrlauf hin sang und pfiff es schneidend, schrill und klagend, und hoch über den feindlichen Heerhaufen, die sich lauernd im Dunkel gegenüberlagen, zogen mit messerscharfem Schrei wandernde Graugänse nach Norden.

Die verflackernde Lichtfülle schweifender Leuchtkugeln hellte wieder und wieder in jähem Überfall die klumpigen Umrisse kauernder Gestalten auf, die in Mantel und Zeltbahn gehüllt gleich mir, eine Kette von Spähern, sich vor unseren Drahtverhauen in Erdmulden und Kalkgruben schmiegten. Die Postenkette unsres schlesischen Regiments zog sich vom Bois des Chevaliers hinüber zum Bois de Vérines, und das wandernde Heer der wilden Gänse strich gespensterhaft über uns alle dahin. Ohne im Dunkel die ineinanderlaufenden Zeilen zu sehen, schrieb ich auf einen Fetzen Papier ein paar Verse:

Woher stammt das Lied Wildgänse rauschen durch die Nacht?

Wildgänse rauschen durch die Nacht (auch „Nachtposten im März“ im Gedichtband Im Felde zwischen Nacht und Tag) ist ein Gedicht von Walter Flex aus dessen Buch Der Wanderer zwischen beiden Welten (1916). Eine verbreitete volksliedhafte Marschmelodie dazu schrieb Robert Götz (1892–1978).

Wann verlassen die Wildgänse Deutschland?

Ende August verlassen die Wildgänse ihre sibirischen Brutgebiete und brechen zu einer rund 6.000 Kilometer langen Reise auf. Diese führt sie mit mehreren Zwischenstopps über Osteuropa an den Niederrhein. Die Gänse bevölkern dann die saftigen, feuchten und rheinnahen Wiesen und Weiden.